Unter dem prinzlichen Weihnachtsbaum treten Killerkekse äusserst raffiniert als Nussmürbchen auf
Backen zum Advent
Heute:
Wie backe ich Killerkekse Das Geheimrezept
Aus dem geschätzten Leserkreis meines Buches »Angriff der Killerkekse« erreicht mich stets ein- und dieselbe Frage: Es geht darum, das Geheimnis der Killerkekse zu lüften, jener legendären Spezialität, die Flügel verleiht und helfen kann, die Pforten der Wahrnehmung zu öffnen.
Seitdem ich mich unter dem Druck der Öffentlichkeit einverstanden erklärte, das streng gehütete Rezept frei zu geben, werde ich mit Zuschriften überschüttet. Stellvertretend für Millionen begeisterter Leser äußerte sich im Vorfeld Herr Flogni: »Dass du dann auch noch das Rezept für dieses köstliche Rezept freigeben willst, macht die Sache umso interessanter. Es könnten glatt meine neuen Lieblingsplätzchen werden«. Die Schriftstellerin Nurel aus Hohen Neuendorf erklärt, sie würde »gern mal einen probieren«, und Fräulein Ormuz aus Ilmenau fordert lautstark: »Ich will auch Keksdiät machen !!!«
Das Rezept des magischen Gebäcks:
Folgende Zutaten werden für die Plätzchen benötigt:
50 g Butter
125 g Margarine
4 Eigelb
1 komplettes Ei (ohne Schale)
2 Päckchen Vanillezucker (ohne Tüten)
500 g Mehl
Munter geht es los: Butter, Zucker und Eigelb schaumig rühren. Restliche Zutaten dazugeben und gut durchkneten. Der Teig wird dann in den Kühlschrank gestellt.
Magische Zutaten vom Fachhändler
Während der Teig ruht, springen wir in den nächsten fahrbaren Untersatz und machen einen Einkaufsbummel nach Holland. Dort besuchen wir einen »Coffee Shop« und erwerben zehn Gramm der Heilpflanze Marihuana. Diese ist derzeit in deutschen Landen illegal und deshalb nur unter der Hand auf Schulhöfen, in Szenekneipen und an Bahnhöfen erhältlich. Ein Bezug aus kontrolliertem Anbau ist auf jeden Fall vorzuziehen.
Wieder daheim zerdrücken wir die Pflanzenteile in einem Mörser zu feinem Gras. Der Teig wird ausgerollt, und das Pulver großzügig über die Masse verteilt. Dann stechen wir mit einem umgedrehten Eierbecher die Plätzchen aus und bestreichen sie mit Eigelb.
Zauberworte für magisches Gebäck
Abschließend verdunkeln wir die Küche, entzünden Räucherwerk und verneigen uns drei Mal vor dem Backblech. Dabei ruft der Zuckerbäcker jedes Mal deutlich »MUTABOR!« und erinnert sich an das Märchen von »Kalif Storch«.
Der Kalif Chasid zu Bagdad kaufte danach bei einem Krämer ein Zauberpulver, womit er seine magischen Plätzchen würzte. Mit diesen Keksen konnten er und sein Großwesir sich in Störche verzaubern. Sie vergaßen aber den Zauberspruch und konnten sich nicht mehr in Menschen zurückverwandeln. Beide machten sich auf den Weg, um Hilfe zu suchen. Sie kamen zu einer Ruine, wo ihnen eine verzauberte Prinzessin weiterhalf. Wieder erlöst, kehrten sie zu dritt in den Palast zurück und verzehrten glücklich bis zu ihrem Lebensende ihre geliebten Killerkekse.
Das vergessene Zauberwort lautete Mutabor und bedeutet aus dem Lateinischen übersetzt ich werde verwandelt werden. Damit uns nicht das Schicksal des Kalifen ereilt, legen wir bereits den Zauber beim Zubereiten auf die Glückskekse.
Killerkekse sparsam genießen
Nach diesem Ritual backen die Köstlichkeiten etwa zehn Minuten bei 200 Grad im Ofen. Goldgelb lachen sie uns entgegen und wollen am liebsten gleich verzehrt werden. Doch Vorsicht!
Wer zum ersten Mal Killerkekse nascht, sollte sich mit einem Plätzchen begnügen. Es ist angeraten, die Köstlichkeit in einer angenehmen Atmosphäre zu genießen. Die Wirkung entfaltet sich erst nach einigen Stunden und kann durchaus einen halben Tag andauern. Deshalb ist der Verzehr in den Abendstunden sinnlos, der schönste Teil würde glatt verpennt.
Am besten ist es, am frühen Nachmittag ein Plätzchen zu genießen und sich dann auf einen besinnlichen Adventsabend zu freuen. Dann bitte auf einem weichen Sofa Platz nehmen, Kerzen entzünden, entspannende Musik auflegen und zu meinem Buch »Angriff der Killerkekse« greifen. Denn dort wird verraten, was dem passiert, der zu viele Killerkekse verschlingt. Guten Appetit! Wer das Büchlein immer noch nicht in Griffnähe hat, bekommt es zum Preis von nur 14,80 signiert, liebevoll verpackt und portofrei direkt vom Autor. (E-Mail an frieling@aol.com mit Versandadresse genügt).
Berlin-Prenzelberg: Charme des Verblassens
Fotomontage: Pocemon
Vom Bashing und Prokrastinieren
In Berlin leben derzeit 190 verschiedene Nationalitäten einträchtig nebeneinander. Dennoch kommt es hier und da zu kleinen Reibereien. In Marienfelde erlebe ich Kulturkampf pur auf einem Trödelmarkt. In Sachen »Ethik oder Religion« sammelt dort eine Kampagne Unterschriften, die von christlichen Kirchen initiiert wird und darum barmt, auch weiterhin an staatlichen Schulen Religionsunterricht veranstalten zu dürfen. Ich gehe schnell weiter.
Doch bereits an der nächsten Ecke bremsen mich moderne Kreuzritter. Sie versuchen mit kruden Argumenten, meine Stimme gegen die Errichtung von Moscheen zu kassieren. Islam-Bashing heißt dieser Trend, der dem Andersgläubigen das Streben nach der Weltherrschaft unterstellt und dabei klammheimlich den »richtigen« Glauben propagiert. Ich fühle mich unwohl, entere die S-Bahn und fliehe gen Mekka.
In »Prenzelberg« ersehne ich Ruhe und Frieden. Der derart liebevoll abgekürzte In-Bezirk Prenzlauer Berg im Osten Berlins löste nach der Wende das im Westen gelegene Kreuzberg als Hochburg der Alternativen, Künstler und Freaks ab. Kreuzberg, das bis 1989 im Schatten der Mauer verkümmerte, stieg zum neuen Augenstern der Spekulanten auf. Alternativ bot der Prenzlauer Berg mit seinen unsanierten Mietskasernen und verlotterten Höfen die stilechte Kulisse für das Leben der städtischen Subkultur. Es wurde zum idealen Rückzugsgebiet für Lebenskünstler und Habenichtse, die sich nostalgisch am verblassenden Schein des Realsozialismus wärmen.
Doch auch in dieser Gegend voll vergilbtem Charme gibt es Fronten. Denn in Prenzelberg nistet ein neuer Feind, und der wird inzwischen aktiv angegangen: Es sind nicht die Gegner des Religionsunterrichts oder die Erbauer von Bethäusern mit Minaretten und Kuppeln. Die wahren Feinde sind »die Schwaben«, verrät mir ein Flugblatt, das mir der Wind in die Hände spielt.
»Schwaben« werden diejenigen genannt, die in den letzten Jahren Prenzelberg überfluteten, wenn man den Dialektchorälen auf Straßen und Plätzen folgt. Von Mutti und Vati in der Ferne mit reichlich Kohle ausgestattet, können sie sich attraktive Dachgeschosse und große Wohnungen leisten und treiben damit die Mieten in die Höhe. Einige kaufen sich gar ein Loft, denn das gilt als Zukunftsinvestition. Das ruft die eingefleischte Prenzelberger Szene auf den Plan, die den »Ökoschwaben« den Kampf angesagt hat. Schwaben-Bashing, das öffentliche Beschimpfen der Schaffe-schaffe-Häusle-baue-Schicht, heißt der neue Volkssport missmutiger Zeitgenossen.
Die von überall bunt zusammen gewürfelte »Ureinwohnerschaft« der Kiezes will es laut öffentlichen Aufrufen nicht mehr hinnehmen, »dass siebenjährige blonde Mädchen mit täglich neu geflochtenen Zöpfen schon wissen, was Dim Sum mit Shrimps, Frühlingslauch und Koriander ist«. Sie verwahren sich gegen »Pornobrillenträger«, die »mit ihren Sechziger-Jahre-Citroens sämtliche Parkplätze besetzen und die Cafébänke blockieren, weil sie zwischen zwei wichtigen Gesprächen noch einen Latte trinken müssen«.
Die verhassten Prenzelberger Schwaben schicken ihre Kleinen zum Kinder-Yoga, damit sie »etwas ruhiger« werden. Sie geben ihren Weimaranern und Windhunden nur dann Auslauf, wenn Herrchen die »Shrek«-DVD zur Videothek zurück bringt. Sie beziehen vom Ökomarkt »Katzenkroketten mit Fisch« und tun gleichzeitig so, als lebten sie linksalternativ, schockiert mich das fliegende Blatt.
Im frisch gebackenen Mittelständler erkennt der Eingeborene, der allerdings meist selbst irgendwann zugezogen ist, den neuen Intimfeind. Schon an ihren geheimnisvollen Berufsbezeichnungen werden die »Schwaben« ausgemacht. Denn jeder von ihnen ist längst vom simplen Webdesigner zum »CEO« oder »Head-of-Irgendwas« aufgestiegen. Und zu jedem Willi Wichtig gehört selbstverständlich eine taffe Businessfrau mit dickem Portemonnaie.
Dabei sind die Mitglieder der neuen Kaste, und das stört den eingefleischten Prenzelberger offenbar besonders, oft konservativer als die eigenen Eltern. In ihren Cafés erteilen sie Farbigen und Sinti Hausverbot und leisten alles, um Mittelmaß und Spießertum zu verbreiten. Doch der schlimmste Vorwurf lautet: die Schwaben wollen den Ku´damm des Kiezes, die Kastanienallee, zu einem Berliner Ballermann umgestalten, auf dem hordenweise Touristen rauf- und runter getrieben und in Edelläden ausgenommen werden. Der echte Prenzelberger wünscht sich deshalb sein Paradies zurück und verflucht die verwöhnten Yuppies aus dem reichen Süden.
Und schon begegnen mir leibhaftige Schwaben, als einer ihrer Sprösslinge mit einem Holzrad unsanft über meine Füße fährt. Im wahrsten Wortsinn in der Gosse lande ich wenig später, als zwei schwäbelnde Mütter vom Kollwitzplatz mit ausladenden Kampfpanzern nebeneinander den engen Gehweg pflügen, bevor sie sich in einem Café verbarrikadieren. Sie existieren also tatsächlich!
Wo einstmals morbider Charme lockte, herrscht heute verbaler Straßenkampf. Wo gestern noch unisono Eintracht herrschte, werden heute Lebensstile verglichen, als gelte es, epochale Zäsuren festzumachen. Besonders, seitdem die »digitale Bohème« das Schlagwort vom »Prokrastinieren« vereinnahmt hat, treten die Gegensatz schärfer denn je zu Tage.
Unter diesem Zungenbrecher darf der Nichtlateiner das zur Kulturleistung erhobene gepflegte Aufschieben notwendiger Leistungen verstehen. Im Kern geht es also um den frontalen Zusammenstoß jener, die den unbeschwerten Lebensgenuss pflegen, mit jenen, die dem schwäbischen Motto »Schaffe, schaffe, Häusle baue« huldigen.
Berlin, Berlin, Berlin! Als hätte die Stadt keine anderen Sorgen, wird an jeder Ecke aktives Bashing betrieben. Da prokrastiniere ich doch lieber ein Weilchen und lebe in fröhlicher Armut wie ein großer Herr.
Johanna Szameit, eine leidenschaftliche Radwanderin und Hobbybotanikerin, findet einen Großteil der Herrlichkeiten, die sie in ihren filigranen Miniaturen verwendet, am Wegesrand. Sie sammelt Sporen, Blüten und Blätter und nimmt sie mit in ihre Wohnung in Berlin-Reinickendorf. Dort trocknet sie ihre Schätze und presst sie anschließend mit einer alten Buchbinderpresse, die ihr der Zufall schenkte. Anschließend drapiert sie die getrockneten Pflanzenteile zwischen zwei Glasscheiben und verschließt diese mit einem Lötrand.
Auf diese Weise entstehen wunderbare kleine Pflanzenbildnisse, die an die streng-formalen Arbeiten des Fotografen Karl Blossfeldt erinnern, der sich als Vertreter der Neuen Sachlichkeit in den Dreißiger Jahren des 20. Jahrhundert auf Urformen der Kunst spezialisierte.
Die Künstlerin Johanna Szameit geht aber darüber hinaus. Sie malt und gestaltet selbst und schafft neben ihren Pflanzenbildern phantastische Miniaturgemälde, die sie teilweise übereinander klebt, um räumliche Effekte zu erzielen. Auch diese Bilder werden in selbst gelötete Rahmen fest eingeschmolzen. Diese Rahmen sind teils streng, teils äußerst phantasievoll gestaltet. Ihre dekorativ geschwungene Linien sowie floralen Ornamente und die Aufgabe von Symmetrien enthalten Elemente des Jugendstil.
Löten ist eine sehr alte Technik, die nachweislich schon um 5000 vor unserer Zeitrechnung bekannt war. Gold, Silber und Kupfer wurden von unseren Vorvätern mit Hilfe lötfähiger Legierungen miteinander verschmolzen. Die berühmte Goldmaske des altägyptischen Königs Tutanchamuns ist beispielsweise mit Hilfe der Löttechnik geschaffen worden.
Johanna Szameit verweigert sich dem etablierten Kunstbetrieb und lehnt eine Zusammenarbeit mit Galerien ab, um ihre Arbeiten preiswert abgeben zu können. Sie akzeptiert keine Atelierbesuche und betreibt auch keine Homepage.
Ihr ist wichtig, den Liebhabern ihrer Kleinodien persönlich zu begegnen. Deshalb hat sie sich vor Jahren entschlossen, ihre Produktion ausschließlich auf einem Kunstmarkt anzubieten, der jeweils zu Ostern und an den Adventswochenenden auf dem Mexikoplatz in Berlin-Zehlendorf stattfindet. Dort wird sie dann von Fans und Sammlern belagert und innerhalb kurzer Zeit »geplündert«.
Seit einigen Jahren hat die Künstlerin auch begonnen, kleine Skulpturen und Plastiken aus kleinteiligem Trödel und bemaltem Pappmaché zusammenzusetzen. Diese Arbeiten haben eine wundervolle Leichtigkeit, es entstehen phantasiereiche Luftwesen, die jede Wunderkammer bereichern.
Mallorca ist die Insel der Gegensätze im Zwiespalt zwischen Ballermann …
… und ländlicher Idylle. Fotos: © Wilhelm Ruprecht Frieling
Marsmenschen auf Malle
Mallorca hasst man oder man liebt die Insel abgöttisch. Definitiv zur zweiten Gruppe gehört Wilhelm Ruprecht Frieling, der Autor des Buches »Marsmenschen auf Malle«. In fünfzehn Alltagsbeobachtungen und kleinen Geschichten hat Frieling, der einen Zweitwohnsitz in der Altstadt von Palma sein eigen nennt, seiner Trauminsel einen Liebesbeweis erbracht.
Frieling überspitzt die Lage auf der Lieblingsinsel der Deutschen sarkastisch und mit überbordender Lust am Spiel mit der Sprache. Er schildert, wie manche Touristen sich als Herrscher des Planeten aufführen und den Eingeborenen als Außerirdische begegnen. Er führt den Leser aber auch zu verborgenen Plätzen und ausgelassenen Festen, die er in dieser Form noch nicht erleben durfte und seziert dabei die Hilflosigkeit, mit der manche Urlauber die Fremde erleben.
Er erzählt Geschichten aus dem wahren Leben der Insulaner und entführt den Leser an sehenswerte Plätze fernab der ausgetretenen Touristenpfade. Sei es eine beschauliche Bergwanderung, Beobachtungen während einer schlaflosen Nacht in Palma, eine Bildbeschreibung der Strandidylle mit Busenwundern oder ein schreckliches Schneckenmassaker: Der Autor bestellt ein weites Feld mit seinen feinsinnigen Studien und Schilderungen, oft geschrieben aus dem Blickwinkel der Einheimischen und stets gewürzt mit dem ihm eigenen Humor und der eloquenten Wortgewalt.
Frieling schildert nicht nur die Sonnenseiten mallorquinischem Seins, sondern auch die Unzulänglichkeiten, die sich dort einem teutonischen Zugereisten bieten. Aber selbst wenn er seinen Kampf gegen Schimmel, Versicherungen, Verwaltung und Handwerkermafia beschreibt, spürt man, dass er nicht zuletzt wegen dieser Anarchie die Insel liebt.
Dieses Buch ist nicht nur Mallorca-Kennern uneingeschränkt zu empfehlen, sondern auch allen anderen Interessierten am Thema, die nach der Lektüre wohl umgehend den nächsten Flug nach Palma buchen werden.
Wilhelm Ruprecht Frieling
MARSMENSCHEN AUF MALLE
Reportagen und Geschichten aus Mallorca
128 Seiten – 14,80 – ISBN 978-3-941286-30-6
Erhältlich unter Angabe der ISBN im Buch- und Versandhandel
Portofrei kaufen, ohne zu laufen: bei Amazon.de oder buecher.de
Signierte Bücher direkt vom Autor: frieling@aol.com
Einen herzlichen Dank für die Mithilfe bei der Gestaltung des Werbetextes an meine Blogfreunde Spieler7 und Michaalb!
Einige Jahre vor seiner legendären »Zauberflöte« schrieb Wolfgang Amadeus Mozart nach dem Libretto von Emanuel Schikaneder die Märchenoper »Der Wohltätige Derwisch«. Darin verlässt ein türkischer Prinz seine Heimat, um sein Glück im Königreich Basora zu suchen. Ein Weiser schenkt ihm für diese Reise ein Schatzkästchen mit magischem Inhalt. Es gibt im Verlauf der Geschichte ein wildes Hin und Her um die Zauberdinge, die der Kasten verbirgt. Natürlich geht es in erster Linie um die Liebe, um Beziehungschaos, um fiese und um freundliche Frauen sowie gute und schlechte Ratgeber. Im Geist der damaligen Zeit entstand eine bunte »Türkenoper« mit Derwischen, Dschinns und Haremsdamen. Berlins »Neuköllner Oper« nahm sich nun dieses erst vor wenigen Jahren Mozart zugeordneten Stoffes an, um ihn in die heutige Zeit zu transponieren. HIER geht es weiter →
Zum 1. Advent liest die Wiener Bloggerin LittleLilly die Satire »Schweine im Weltall« aus meinem Buch »Angriff der Killerkekse«.
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Wie kaum ein anderer hat Robert Lebeck den Fotojournalismus in Deutschland geprägt. Anlässlich seines 80. Geburtstages waren im Berliner Martin-Gropius-Bau klassische Reportagen und Portraitserien aus einem halben Jahrhundert im Rahmen einer großen Werkschau zu sehen. Ruprecht Frieling traf den Meisterfotografen dort zum Gespräch. HIER geht es weiter →
Ruprecht Frieling aka Prinz Rupi präsentiert Autoren lustiger Gedichte: Freiherr Franz von Gaudy, Joachim Ringelnatz, Robert Gernhardt, dem inzwischen leider ebenfalls verstorbenen Günther Nehm und Heinz Erhardt
Ein Interview von Maria Ossowski für DRS 2. Die Sendung wurde erstmals am 11. November 2008 ausgestrahlt.
Wilhelm Ruprecht Frieling
MANISCHE WIEGENLIEDER
Groteske und absurde Gedichte
96 Seiten • € 9,80 • ISBN 978-3-941286-20-7
Weitere Bücher von Wilhelm Ruprecht Frieling:
MARSMENSCHEN AUF MALLE
Reportagen und Geschichten aus Mallorca
128 Seiten • € 14,80 • ISBN 978-3-941286-30-6
ANGRIFF DER KILLERKEKSE
Reportagen und Geschichten vom täglichen Wahnsinn
176 Seiten • € 14,80 • ISBN 978-3-941286-10-8
Alle Bücher erhältlich unter Angabe der ISBN im Buch- und Versandhandel
oder portofrei direkt vom Autor (gern auch signiert): frieling@aol.com
Grandville: Auferstehung der Zensur (Résurrection de la Censure).
1832, Lithographie.
Blog.de: »Wir wollen hochwertige Inhalte«
Geschäftsführung von Blog.de beantwortet kritische Fragen
Blog.de vollzieht derzeit eine Gratwanderung zwischen Kuschelcommunity und engagierter Plattform mit lesenswerten Inhalten, auf der das freie Wort Priorität genießt. Dabei gilt es, in wirtschaftlich turbulenten Zeiten einen Spagat zu vollführen zwischen ökonomischen Interessen und einer inhaltlichen Qualität, die den Anbieter über seine bisherigen Grenzen hinaus bekannt machen könnte. Über dieses Thema sprach Wilhelm Ruprecht Frieling aka Prinz Rupi mit Florian Wilken und Vasco Sommer, den Geschäftsführenden Gesellschaftern der Mokono GmbH, die wiederum blog.de betreibt.
Rupi: Kapitän, wohin geht die Fahrt?
Vasco: Die Fahrt geht in Richtung »Auffinden von qualitativ wertvolleren Inhalten«.
Rupi: Wie wollt Ihr das machen?
Vasco: Es gilt, den Spagat zwischen Qualität und Wirtschaftlichkeit hinzubekommen, so wie das auch von anderen Medienhäusern bekannt ist. Wir suchen den aktiven Diskurs mit Personen, die redaktionell tätig sind (oder waren), und prüfen Strukturen, die es uns erlauben, in Zusammenarbeit mit diesen Personen qualitativ wertvollere Inhalte zu finden und nicht nur technologiebasiert sondern durch redaktionelle Arbeit darzustellen.
Rupi: Im Artikel 5 des Grundgesetzes steht: »Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt«. Ähnlich verbrieft ist die Kunstfreiheit. Gilt das uneingeschränkt auch für die Plattform blog.de?
Florian: Artikel 5 gilt natürlich auch auf blog.de. Gleichzeitig müssen wir andere deutsche Gesetze beachten, die solche Dinge wie Verleumdung, Beleidigungen oder andere Sachverhalte, die Dritten Schaden zufügen – sei er auch immateriell – regeln.
Rupi: Für einige User von blog.de steht aktuell die Frage des demokratischen Selbstverständnisses zur Diskussion. Dabei wird in der praktischen Anwendung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen AGB derzeit, so meine ich, bisweilen ein wenig über das Ziel hinaus geschossen und voraus eilender Gehorsam praktiziert. Das wiederum trägt im Ergebnis dazu bei, dass Diskussionen um Zensur entfachen, inhaltliche Schwergewichte hier ihren Laden schließen und in einem anderen Umfeld neu eröffnen.
Vasco: Unser Ansatz des demokratischen Selbstverständnisses ist teilweise sehr sicherheitsbehaftet. Uns geht es hierbei insbesondere darum, unsere Nutzer und auch Dritte zu schützen. Dies kann in einigen Fällen dazu führen, dass wir etwas über das Ziel hinausschießen, insbesondere wenn es sich um solche Themen wie Satire handelt, die für geschulte Literaten oder Journalisten in der Regel eindeutig zu verstehen sind, sich dem gemeinen Leser jedoch nicht immer gleich erschließen.
Rupi: Satire scheint nicht von jedem Menschen wirklich auch als Satire betrachtet zu werden … es ist sicher schwer für das Team von blog.de, sich hier in jedem Einzelfall eine Meinung zu bilden. Ich kann mir vorstellen, dass die Verantwortlichen aufgrund von Überlastung möglichen Auseinandersetzungen aus dem Weg gehen möchten und deshalb den, der am lautesten kräht, bedienen und den sicheren Weg der Schließung wählen. Damit ist aber niemandem geholfen und schon gar nicht dem Freiheitsgedanken des Bloggens an sich.
Florian: Das Team von blog.de prüft Inhalte vor ihrer Sperrung oder Schließung genau und lässt sich dabei nicht von dem leiten, der am lautesten kräht.
Vasco: Wir sind uns des Freiheitsgedankens des Bloggens sehr bewusst. Immerhin war dies einer der Antriebe, mit blog.de überhaupt in Deutschland zu starten. Blog.de soll ganz eindeutig den Gedanken der Meinungsfreiheit fördern. Dabei gilt es jedoch – wie oben beschrieben – Dritte zu schützen. Die Grenzen der Meinungsfreiheit werden oft diskutiert. Auch wir hier bei blog.de lernen diesbezüglich ständig hinzu.
Rupi: Ein Blogger hat unlängst in seinem Blog eine an sich harmlose Fotomontage veröffentlicht, um die Verherrlichung und den Totenkult um den österreichischen Rechtspopulisten Haider satirisch überspitzt darzustellen. Daraufhin fühlte sich ein Leser verletzt und denunzierte ihn beim blog.de-Team. Ihr warft dem Mitglied darauf hin »Menschenverachtung« und »Gewaltverherrlichung« vor, er musste den Eintrag löschen. »Menschenverachtung« und »Gewaltverherrlichung« sind Schlagwörter, die gern heran gezogen werden, um Meinungs- und Kunstfreiheit zu beschneiden. Was geschieht eigentlich konkret, wenn Euch eine Seite per Knopfdruck »gemeldet« wird?
Florian: Jede Meldung eines fragwürdigen Inhaltes wird bei uns sehr ernst genommen. Wir prüfen im Einzelfall, ob der Inhalt in irgendeiner Weise unseren AGB widerspricht. Sollte sich der Support-Mitarbeiter unsicher sein, wird der Sachverhalt im Team besprochen. In besonderen Fällen wird auch die Geschäftsführung hinzugezogen. Sollte der Inhalt unseren AGB widersprechen, weisen wir in der Regel den Autor auf den Verstoß hin. Sollte der Autor nicht reagieren, so greift unser Support-Team aktiv ein und entfernt entsprechende Inhalte. Bestimmte Inhalte – zum Beispiel pornografische Bilder – werden in der Regel sofort entfernt.
Zu der angesprochenen Fotomontage: in §10.2 AGB ist genau geregelt, wie mit speziellen Inhalten umzugehen ist. Unser Mitarbeiter hat sich an diese Richtlinien gehalten und wir haben vollstes Verständnis für sein Handeln. Nichts desto trotz hat uns die daraus entstandene Diskussion gezeigt, dass die Auslegung der AGB – z.B. im Hinblick auf satirische Darstellungen – überdacht werden muss.
Rupi: Satire tritt häufig als Mittel der Polemik auf. Sie kann ein geeignetes Mittel sein, einen Gegner bloßzustellen. Dabei geht sie den indirekten Weg der Kontrastierung, bei dem einem Zuhörer oder Leser der Kontrast zwischen Wirklichkeit und Ideal deutlich wird. Habt Ihr konkrete Empfehlungen für Blogger, die sich gern zeitkritisch oder satirisch äußern, wie sie sich (und Euch) weniger angreifbar machen?
Vasco: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben wir noch keine konkrete Empfehlung. Unsere interne Diskussion bzgl. der Behandlung von satirischen Inhalten ist noch nicht abgeschlossen.
Rupi: Könntet Ihr zum Abschluss dieses Interviews noch einmal deutlich sagen, welchen Typ Blogger Ihr auf Eurer Plattform am liebsten seht?
Florian: Wir haben, was unsere Blogger betrifft, keine Präferenzen. Blog.de ist eine Plattform, die es möglich macht, schnell und einfach Inhalte zu veröffentlichen. Doch wir werden in Zukunft redaktionell Einfluss nehmen auf Teile der Inhalte, die beispielsweise auf unserer Homepage angezeigt werden.
blog.de ist als Publikationsinstrument an den Start gegangen, das es jedem ermöglichen soll, Inhalte medienübergreifend zu veröffentlichen. Dabei geht es nicht darum, bestimmte Inhalte zu verbieten oder zu löschen, sondern darum, Inhalte, die qualitativ hochwertig sind, dem Publikum zuzuführen. Dass wir uns in den ersten Jahren unserer Existenz auf eine eher technologische Entwicklung als eine inhaltliche Entwicklung konzentriert haben, ist uns bewusst.
Uns ist auch bewusst, dass Technologie alleine nicht die wertvollen Stimmen identifizieren kann, die abseits klassischer Medien hörbar sind, von diesen aber nicht aufgegriffen werden. Wir bemühen uns, auf blog.de ein Umfeld zu schaffen, das den offenen Diskurs von Themen und den Austausch von Gedanken und Meinungen fördert.