
Ein Eisbecher wie ein Sommerabenteuer ©Prinz Rupi
Mit der Erschöpfung eines Sahara-Treckers und der Entschlossenheit eines Marathonläufers beim Endspurt schleppte ich mich die staubige Straße hinunter, die zum Bahnhof führte. Der Sommer kannte kein Erbarmen. Die Sonne war gnadenlos und versengte meinen Körper. Meine Haut begann in Fetzen abzublättern, wie die Schale einer überreifen Banane. Mein Anblick muss gruseliger gewesen sein, als ich mir vorstellte, denn die dramatische Entwicklung meiner Situation fand bereits ein interessiertes Publikum.
Zwei Bestattungsunternehmer, von denen einer aussah wie ein korpulenter Krähenkönig und der andere eher einem blassen Mungo ähnelte, hatten sich offenbar entschieden, mir zu folgen. Mit ihrer makabren Vorstellung von Humor riefen sie abwechselnd ihre Tarife und Angebote zu mir herüber.
»Unser Basispaket kostet nur 1.999 Euro inklusive Bestattung, Trauerfeier und Einzelgrabstein!«, krächzte der Krähenkönig. Er trug einen altmodischen Zylinder und hatte ein freundliches Gesicht, das im krassen Kontrast zu seiner morbiden Profession stand.
»Unser Premium-Paket für 3.999 Euro umfasst ein De-luxe-Grab mit graviertem Marmorstein, sowie eine opulente Trauerfeier mit Live-Musik!«, entgegnete der Mungo. Ihre Worte erstickten in der schwülen Hitze und verdampften auf dem kochenden Asphalt.
Die gespenstische Begebenheit nahm zunehmend surreale Züge an. Es war, als befände ich mich in einem grotesken Zirkus, in dem ich der unfreiwillige Hauptdarsteller war. Und obwohl sich meine Haut bereits schälte und mein Körper kochte, musste ich lachen. – Warum? – Weil Humor manchmal in den dunkelsten Ecken lauert und der absurde Anblick meiner Situation komisch war, geradezu lächerlich.
Der Rabe und der Mungo, die sich in ihrem Bestattungsunternehmen vermutlich aus Langeweile die Zeit vertrieben, schienen in meiner Person mit sicherem Gespür eine Goldader entdeckt zu haben. Ihr makabrer Verkaufsgesang wurde zu einer absurden Symphonie, die den Soundtrack meiner Odyssee bildete.
Da tauchte an der Ecke wie ein rettender Engel ein Eismann auf, seine Glocke lockte verheißungsvoll, und er bot süße Erfrischungen an. Mit letzter Kraft erreichte ich den Wagen, die beiden Bestatter im Schlepptau. Der Eismann war sichtlich verwirrt, als ich, verfolgt von zwei dunkel gekleideten Männern, die weiterhin ihre Angebote anpriesen, um ein riesiges Eis bat.
Als ich meine eiskalte Portion entgegennahm, lachte ich und wandte mich an meine seltsamen Verfolger. »Meine Herren, wie wäre es, wenn wir uns alle abkühlen? Ich lade Sie ein, auf mein baldiges Ende anzustoßen!«
Sie starrten mich einen Moment lang sprachlos an, bevor sie in herzhaftes Lachen ausbrachen. Der Krähenkönig wischte sich eine Träne aus dem Auge, während der Mungo nickte und sofort Eis bestellte. Und so standen wir da, lachend und Eis essend, in der gnadenlosen Hitze des Sommers und feierten das Leben in all seiner Absurdität.
Am Ende des Tages ist das Leben manchmal nur eine komische Parade von Ereignissen. Und obwohl die Reise schwierig sein mag, kann man immer einen Weg finden, inmitten des Chaos zu lachen. Selbst mit zwei Bestattern im Schlepptau.
So merkwürdig es auch klingen mag: Es war ein cooler Tag.
Weitere Mikrodramen gefällig? H I E R K L I C K E N
Köstlich – wie dein leckerer Eisbecher – mmhhh
Den würde ich auch gern mal in der Realität näher untersuchen!