Hermann Harry Schmitz gilt als Großmeister der literarischen Groteske. Geboren am 12. Juli 1880 in Düsseldorf als Sohn eines Fabrikdirektors, zeichnete sich Schmitz durch seine grotesken und surrealen Erzählungen aus, die ihn zu einem einzigartigen Autor seiner Zeit machten.
Nach einer abgebrochenen Schulausbildung und einer kaufmännischen Lehre begann Schmitz im Jahr 1906 mit der Veröffentlichung seiner ersten Grotesken. Seine Werke, geprägt von einer radikal-surrealen Gestaltung, attackierten oft die Welt des Kleinbürgers im Industriezeitalter. Seine Protagonisten, gefangen in tragisch-komischen Schicksalen, bieten uns einen scharfsinnigen Blick auf die Absurditäten des modernen Lebens.
Schmitz gilt als deutscher Vorläufer des Surrealismus. Mit einer bewusst naiven Erzählhaltung thematisierte er in seinen katastrophalen Grotesken stets das menschliche Dasein in all seinen Facetten. Der Mensch wird nie isoliert, sondern immer in seinen Beziehungen zur Mitwelt dargestellt. Fernand Hoffmann beschreibt treffend die Wirkung seiner Geschichten: Sie beginnen harmlos, brechen plötzlich aus der Wirklichkeit aus und ziehen uns in einen Strudel des Absurden, bis wir lachend Tränen vergießen.
Obwohl Schmitz ein relativ schmales Werk hinterließ, erfreut er sich bis heute einer treuen Leserschaft. Zu seinen bekanntesten Werken gehören »Der Säugling und andere Tragikomödien« aus dem Jahr 1911 und das postum 1916 erschienene »Buch der Katastrophen«.
Leider endete sein Leben tragisch: Nach mehreren erfolglosen Behandlungen seiner Tuberkulose nahm sich Hermann Harry Schmitz am 8. August 1913 in Bad Münster am Stein das Leben. Die Arbeiten des Autors finden sich kostenlos im Projekt Gutenberg.