Ich gestehe: Über Heino habe ich in den letzten Jahrzehnten viel gelästert und ihn mit seinen völkischen Liedern als Vorturner schwarzbrauner Hirnamputierter gesehen.
Nun höre ich erstmals, Simfy macht es möglich, eine vollständige Heino-CD. Bereits auf dem Cover gibt sich der 74-jährige kämpferisch.
»Mit freundlichen Grüßen« ist so etwas wie ein Angriff auf diejenigen Musikerkollegen, die Heino immer gern durch den Kakao ziehen und als Zielscheibe nutzen.
Süffisant covert der blonde Barde mit der dunklen Brille Songs von »Rammstein« bis zu den »Ärzten«, von »Fanta 4« bis zu Nena und Peter Fox. Dabei unterscheidet sich beispielsweise »Haus am See« von Peter Fox kaum vom Original. Das Stück bildet jedoch eine Ausnahme.
Wenn Heino etwa »Junge« von den »Ärzten« mit seiner markigen Stimme, unterstützt von Background-Sängerinnen, intoniert, dann wird aus diesem ursprünglich dreckigen Zombie-Song aus der Sicht eines Betroffenen ein Song aus der Perspektive des erzürnten Vaters. Ich würde mich nicht wundern, wenn diese Version bald in jeder Vorstadtkneipe dudelt, während der Gerstensaft sprudelt.
Bei Rammsteins »Sonne« lässt Heino das »R« derart rollen, dass die Originalmusiker sich eine Scheibe abschneiden könnten. Seine Interpretation kommt ohne wilden E-Gitarrensound und Metal-Look aus. Deutsche Härte und Stahlhelmstimmen werden auf das zusammengeschmolzen, was sie sind: Uniforme Marschmusik im Schlagerschritt.
Irgendwie ist das schaurig, denn Heino reduziert selbst undergroundige Kultsongs. Übrig bleibt purer Pop, sauber akzentuierte Deutschtümelei. Das vorliegende Album ist das Ergebnis eines Marketing-Konzepts, einige der beliebtesten deutschen Szene-Songs vom Schreckgespenst der deutschen Schlagerszene singen zu lassen. Die Fans der Originale werden empört schreien, während Heinos Kassen klingeln.
Dabei hätte ein Mann wie Heino es vielleicht sogar schaffen können, die Stücke zu intonieren, die ihn im Laufe der Jahrzehnte beeindruckt oder beeinflusst haben. Ähnlich hat es Johnny Cash in seinem beeindruckenden Spätwerk getan. Aber dafür fehlt dem schwarzbraunen Haselnussmann dann doch wohl das eigene Format.
Original
und Cover
Enthüllt: Denkmal für Prinz Rupi
Von Dr. Karel Kaoß,
Kulturredaktion BLOGSDORFER ANZEIGER
Berlin (Eigenbericht). Im Park des Berliner Prinzenpalais wurde soeben eine lebensgroße Skulptur enthüllt, die der sächsische Bildhauer Knut van der Vinzburg zum 60. Geburtstag von Prinz Rupi geschaffen hat. Sie zeigt den Hausherrn als das, was er wirklich ist: ein Blechkamerad.
Der als »Bücherprinz« bekannte Autor und Verleger wird in dem Kunstwerk als Schreibender dargestellt. Neben dem Stuhl, auf dem er im Gehrock thront und mit spitzer Feder ein Buch schreibt, beflügelt ihn eine verschmitzt schauende Schneeeule. Auf dem rechten Fuß der feuerverzinkten Figur tanzt ein beschwipstes Wundertier, das der Künstler »PapaRupil« nennt. Die Skulptur wurde in der Schönbrunner Kunstschmiede Aurin aus getriebenem Blech gefertigt und mit Eisenglimmer veredelt.
Knut van der Vinzburg, der Schöpfer des Denkmals, erblickte 1964 in Dresden das Licht der Welt. Schon als Kind fiel sein Talent in einem Zeichenzirkel auf. Nach einer Ausbildung zum Kunstschlosser arbeitete er in der Denkmalpflege von Elbflorenz. 1988 gaben die DDR-Behörden seinem Ausreiseantrag nach Westberlin statt. Mit dem Meisterbrief in der Tasche kehrte er 1996 wieder nach Dresden zurück und arbeitet seitdem als freischaffender Maler, Kunstschmied, Restaurator und Metallgestalter.
Vinzburgs besonders Interesse gilt dem Surrealismus: »Der Surrealismus verschafft Zutritt in nie erreichbare Dimensionen und bringt mit seinen ausgemalten Phantasien einen unverwechselbaren Hauch der Realität«, meint der Farbvisionär, für dessen Werk expressive Farbgestaltung und ein deutlicher Drang zur geometrischen Form typisch sind.
Mehr über den Künstler findet sich auf folgender Seite: http://mal-kunst.de/
Zum 200. Geburtstag des Komponisten Richard Wagner entsteht eine vierteilige DVD-Serie seines Monumentalwerkes »Ring des Nibelungen« in einer genialen Adaption und Übersetzung von Stefan Kaminski.
In einem Making-of erzählen der König der Stimmenmorpher und sein Team, wie der erste Teil des Dramas um den magischen Ring entstand und inszeniert wird.
Die DVD wird Anfang 2013 erhältlich sein. Die Making-ofs der anderen Teile folgen an dieser Stelle. Ein Blog-Abonnement sichert rechtzeitige Information.
Nur einen Klick weit entfernt ist das Buch zum »Rheingold«. Für nur 0,99 erzählt Ruprecht Frieling, Produzent der DVD, den spannendsten Opernkrimi der Welt: KLICK MICH
Chris Karlden ist als Autor ein bislang unbeschriebenes Blatt. Der 41jährige Saarländer legt mit »Monströs« seinen Erstling vor und trifft damit gleich voll ins Schwarze. Aus dem Nichts schob der Self-Publisher seinen Psychothriller in die Top Ten von Amazons Bestenliste.
Ex-Anwalt Martin Waller wurde erpresst und verhalf damit einem Mörder zur Freiheit. Dafür stieg er aus der Welt der schwarzen Roben aus und baute sich eine neue Welt als Möbelrestaurator auf. Doch seine einstige Missetat soll sich rächen. Ihm auf den Fersen ist Eddie Kaltenbach. Der ehemalige Killer und sein bestialisches Alter Ego Raphael ziehen eine blutige Spur durch die Geschichte und lassen sich letztlich doch nur wie eine Marionette führen. Zwar hilft Ram, ein freakiger Hacker, Waller mit Recherchen. Und auch Selma, eine kühle Blondine, ist immer zur Stelle, wenn Waller Rat braucht. Doch all das reicht nicht aus, das Grauen abzuwenden, das ihn im Schneesturm in einem Zermatter Berghotel erwartet.
Karlden versteht es, seinen Leser schon mit wenigen Sätzen in Bann zu schlagen. Er weiß, was Cliffhanger sind und wie sie eingesetzt werden. Er versteht sich ganz offensichtlich auf Ängste und den Umgang mit ihnen. Er kennt die Technik des Spannungsbogens. Schließlich beherrscht er Orthographie und Zeichensetzung, woran viele Indie-Autoren bislang scheitern.
Kritisch einwenden lässt sich lediglich die Detailverliebtheit des Autors, die besonders bei Beschreibungen vom Örtlichkeiten überbordet, den Fluss der Geschichte aber nicht behindert. Er ließe sich auch einwenden, dass sehr viel Blut in kurzer Zeit fließt doch wer bestimmt das Maß? Den Lesern jedenfalls scheint es zu gefallen, sonst würde Karldens Psychothriller in den Hitparaden nicht direkt unter dem literarischen Müllhaufen „Shades of Grey“ auf Platz Zwei kleben. Hinzu kommt ein Superpreis von nur 99 Cent, für den der Self-Publisher immerhin Lesestoff im Umfang von umgerechnet knapp 300 Druckseiten liefert.
Wer Kopfkino für heiße Sommernächte braucht, wird mit diesem Roman erstklassig bedient. Ich wette, es dauert nicht lange, und der Stoff kommt tatsächlich in die Kinos.
Crowdfunding heißt ein neuer Begriff, mit dem ein Weg für private, öffentliche und unternehmerische Förderung in der Kultur- und Kreativwirtschaft bezeichnet wird. Prinz Rupi präsentiert mit Hilfe dieser Schwarmfinanzierung eine krude, sehr theatralische und aberwitzige Mischung aus Theater, Live-Hörspiel und Band-Aktion: Stefan Kaminskis »Ring des Nibelungen« nach Richard Wagner.
Soeben wurden im Deutschen Theater Berlin die öffentlichen Aufführungen der vier »Ring«-Abende »Rheingold«, »Walküre«, »Siegfried« und »Götterdämmerung« vor einem begeisterten Publikum aufgezeichnet und mitgeschnitten. Die Postproduktion hat begonnen, und rechtzeitig zum Beginn des Wagner-Jahrs 2013 mit dem 200. Geburtstag des Komponisten am 22. Mai wird alles fertig. Im Ergebnis entstehen vier sorgfältig abgeschmischte und vom Künstler autorisierte Audio-Books sowie vier DVDs im Stereo- und 5.1-Sound.
Namhafte Musik- und DVD-Firmen äusern sich begeistert über die künstlerische Qualität des Teams um Stefan Kaminski. Allerdings sind sie bislang nicht bereit, in den Künstler und sein einmaliges Programm zu investieren. Deshalb wird das Projekt aus eigener Kraft gestemmt. Um die mit der Produktion verbundenen Risiken abzufedern, wird ein kleiner Teil der Kosten via Crowdfunding besorgt. Der flexible David wird erneut beweisen, dass er mehr kann als der schwerfällige Goliath.
Wer konkret helfen möchte, ist herzlich eingeladen, die Projektseite http://www.startnext.de/kaminski zu besuchen, sich eines der spannenden Dankeschöns auszusuchen, die auf der Projektseite vorgestellt werden, und es sich gegen einen Obolus zu sichern. Dabei gilt das Prinzip »All or Nothing«: Wenn das benötigte Geld nicht aufgebracht wird, fließt es automatisch an die Unterstützer zurück. Projektziel ist deshalb, die Kasse zu füllen und bereits im Vorfeld Fans, Freunde und Förderer zu gewinnen, die über das Projekt sprechen und sich dafür engagieren.
Mehr über Stefan Kaminski auf seiner Homepage www.Kaminski-On-Air
und auf diesem Blog: Kermit der Frosch besucht Prinz Rupi
Lieber Hannes,
heute wirst Du 70 Jahre jung! Ich gratuliere Dir dazu aus vollem Herzen und wünsche Dir für das nächste Jahrzehnt wie in allen Jahren zuvor stets ein volles Haus und ein unverändert begeistertes Publikum. HIER geht es weiter →
Sein Werk wird von den Medien totgeschwiegen, doch seine Leser feiern ihn: Der Berliner Autor Jonas Winner verkaufte über 100.000 E-Books in nur zehn Monaten. Wie erklärt sich das Phänomen?
Das Berlin Gothic Phänomen
Der internationale Erfolg der siebenteiligen Berlin Gothic-Reihe von Jonas Winner zeigt: Neue Möglichkeiten in den Techniken des Schreibens, Verbreitens und Lesens (Stichwort: E-Book) bieten neue Möglichkeiten des storytellings, also des Erzählens von Geschichten. Und diese neuen Konzepte sind deshalb so erfolgreich, weil sie dem Leser genau das geben, was er sucht: Eine packende Geschichte, in die er sich vertiefen kann.
Im August 2011 hat Jonas Winner seinen auf ca. 1200 Seiten angelegten Thriller Berlin Gothic als siebenteilige E-Book-Reihe gestartet. Nur zehn Monate später hat er über 100.000 Exemplare verkauft. Die englischsprachigen Rechte sind von Amazon Crossing einer Amazon-Verlagstochter erworben worden, die Bände werden derzeit übersetzt und kommen als E-Book- und Paperback-Reihe auf Englisch in den USA und weltweit heraus. Die Filmrechte von Berlin Gothic werden verhandelt, eine Fernsehserie wird entwickelt, ebenfalls für den Weltmarkt.
Ein Grund für die Breitenwirkung der Reihe hat sicherlich damit zu tun, dass es Winner gelungen ist, ein packendes Bild der Hauptstadt zu zeichnen: Geheimnisvoll, glamourös, verführerisch, unheimlich. Das Bild einer Metropole aus der Sicht von drei Jugendlichen, die ihren Weg im Leben erst noch finden müssen.
Hinzu kommt, dass der Autor dank der Veröffentlichung in sieben Teilen mit jeweils 150 200 Seiten ein Panorama entfalten konnte, das er in einem einzelnen Buch so niemals hätte entwickeln können. Erst durch die Breite und Tiefe des geschilderten Universums, durch die Vielzahl der Figuren und Handlungsstränge entsteht die ganz besondere Sogwirkung der Geschichte. Eine fesselnde Mischung aus Spannung, Geheimnis, Familiengeschichte und Beziehungsdrama, die Folge für Folge Tausende von Leser und Leserinnen fasziniert. Und die ihre besondere Art des Erzählens letztlich mit reflektiert.
Dieser gigantische Erfolg wurde möglich obwohl BERLIN GOTHIC von den traditionellen deutschen Medien praktisch totgeschwiegen wird. Während der Londoner Guardian einen englischen Self-Publisher interviewt, sobald er 100.000 E-Books verkauft hat, wird das Thema hierzulande eher abwertend behandelt. Warum?
Hinter dem Erfolg der Berlin Gothic-Reihe steht kein Verlag, kein Konzern, kein High-Tech-Medienhaus und auch keine ausgefuchste PR-Maschinerie. Sondern nur ein Mann: Der Autor Jonas Winner, der von seinem Büro aus in Personalunion die Bände schreibt und herausbringt. Ein sogenannter Self-Publisher. Eine Form des Publizierens, die erst seit kurzer Zeit möglich und praktikabel ist. Ein Hinweis darauf, dass das Elektrobuch nicht der Untergang, sondern die Zukunft des Geschichtenerzählens ist? (Dabei gehört Winner übrigens zu den sogenannten Hybrid-Autoren, die sowohl in traditionellen Verlagen veröffentlichen als auch auf eigene Faust.)
Soeben ist der siebte und letzte Berlin Gothic Band erschienen. Damit ist der Spannungsbogen abgeschlossen: Die über sieben Bände angelegte Geschichte einer Familie, einer Entdeckung, einer Liebe. Die Geschichte des Jungen Till Anschütz, der als Waise in der Familie Bentheim aufgenommen wird, sich in die Tochter des Hauses Lisa Bentheim verliebt und mit ihrem Bruder Max anfreundet. Doch es gibt ein dunkles Geheimnis in dieser Familie und die drei Kinder müssen erst erwachsen werden, bevor sie begreifen, was es ist, dass der Vater von Max und Lisa zu verbergen hat.
Wer sich näher mit Jonas Winner beschäftigen möchte, sei auch auf mein E-Book WIE MAN ERFOLGREICH E-BOOKS VERKAUFT verwiesen, in dem der Autor über den Hintergrund seines Erfolgs berichtet.
Sie hat die Erscheinung eines überirdischen Wesens, die Maße eines Models und wird kaum zufällig mit dem Spitznamen »scharfe Harfe« bedacht: Simonetta Hauptstadtharfe macht derzeit als virtuose Solo-Harfenistin Karriere. Wer sie gehört und gesehen hat, ist hin und weg.
Im zarten Alter von fünf Jahren wurde die waschechte Berlinerin zum ersten Mal von ihren Eltern in die Oper entführt. Als sie vor der Aufführung von Humperdincks Dreiakter „Hänsel und Gretel“ in den Orchestergraben hinunter blickte und dort eine goldene Harfe sah, war es um sie geschehen und ein Berufswunsch geboren. Die Harfe wartete auf sie: Simonetta wollte Harfenistin werden.
Nach einer klassischen Ausbildung am Klavier begann sie im österreichischen Graz mit dem Studium des Instruments. Später wechselte sie, um an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin weiter zu studieren. Ihr Ziel war nicht, sich als Orchestermusikerin zu verdingen und im Graben zu versinken. Sie wollte selbständig sein. Und das gelang ihr in den kunstsinnigen Geflechten der Berliner Szene. Bald wurde die Musikerin als „Simonetta Hauptstadtharfe“ bekannt und gefeiert. Bevorzugt spielt sie in Schlössern und Museen aber auch bei Empfängen von Königinnen und Prinzen.
Simonettas Repertoire umfasst neben den klassischen Komponisten, die eigens für die Harfe geschrieben haben, eine Reihe moderner Melodien. Sie spielt von „Satisfaction“ der „Rolling Stones“ über die Titelmelodie des DEFA-Märchenfilms „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ bis hin zu James-Bond-Melodien ein buntes Potpourri und beweist damit die Vielseitigkeit der „Königin der Instrumente“,
wie die Harfe auch genannt wird. Mit ihrer Band „Deja Nova Trio“ widmet sich die Solistin darüber hinaus dem Brasil-66-Sound.
Das Zupfinstrument ist mit rund 180 cm Höhe und 40 kg Gewicht eines der größten und schwersten Musikinstrumente. Mit ihren 47 Saiten und sieben Pedalen gilt sie zugleich als ein extrem schwierig zu beherrschendes Instrument. Sobald Simonetta ihr Instrument umarmt und darauf spielt, erklingt Musik von verführerischer Zartheit und schwereloser Leichtigkeit. Es sind Klänge aus anderen Sphären, die im Raum schweben und sich wie sanfter Flaum um den Zuhörer legen.
Setzen sich drei bekannte Namen der Verlagsszene zusammen, um den gefühlt 300. Ratgeber für Autoren zu schreiben, die auf der Suche nach einem Verlag sind, dann darf der interessierte Leser Großes erwarten. Wolfgang Ehrhardt Heinold zählt zum Urgestein des deutschen Verlagswesen und ist als Fachautor durch seine Werke „Bücher und Büchermacher“ sowie „Bücher und Buchhändler“ einschlägig bekannt. Martin Julius Bock wirkt als Unternehmensberater für Verlage und hat zahlreiche Verlagsverkäufe initiiert und begleitet. Prof. Dr. Peter Lutz ist Verfasser des Standardwerks „Grundriss des Urheberrechts“ und als Jurist kompetent in allen Fragen rund um den Verlagsvertrag.
Die drei Autoren verstehen ihr Gemeinschaftswerk „Traumziel Buch und wie Sie es erreichen können“ als Workout, das den Autor fit machen will für den Weg vom Manuskript zum eigenen Buch. Ihr Fitnesse-Studio untergliedern sie in 24 Trainingsstunden.
Interessanterweise startet der Parcours nicht mit einer Bestandsaufnahme der Autorenszene in Deutschland oder des Verhältnisses von eingesandten zu veröffentlichten Manuskripten, also dem Vergleich von Traum und Wirklichkeit. Die Autoren unterstellen vielmehr, dass für viele Menschen das Buch ein Traumziel ist, das es zu erreichen gilt. Sie untermauern dies mit einem Abriß der Kinderbuchautorin Heidemarie Brosche, die ihren Traum vom Büchermachen schildert. Sofort danach geht das Trio in die Vollen, damit sich die Türen für den Buchmarkt für diejenigen Leser öffnen, die ein abgeschlossenes Manuskript in Händen halten.
Nach einem Chrashkurs Urheberrecht werden grundlegende Kenntnisse über die unterschiedichen Verlagstypen unter dem Aspekt vermittelt, was ein Autor von ihnen jeweils erwarten kann. Es werden die Unterschiede zwischen Push- und Pull-Marketing und die Werkzeuge des Buchvertriebs dargestellt sowie die Funktionsweise des Buchhandels erläutert. Gewicht wird den vier verlegerischen Hauptgeboten beigemessen: eindeutige Identifizierbarkeit von Unternehmen und Produkt, fehlerlose bibliografische Erfassung, zweifelsfreie Titelkennzeichnung und Teilnahme am buchhändlerischen Verkehr.
Zum Krafttraining bitten die Trainer den Leser, wenn es ums Geld geht. Ausführlich werden die verschiedenen Honorararten von Vorschüssen der Verlage über Druckkostenzuschüsse bis hin zum Selbstverlag dargestellt. Bei letzterem verwenden sie Zahlen aus Werbeprospekten der Libri-Tochter Book on demand, die Autoren u.a. 380 Euro Einnahmen aus Ausschüttungen der VG Wort versprechen. Hier hätte ein wenig Recherche schnell zu anderen Ergebnissen geführt.
Das gilt auch für die Bezugsgröße des Autorenhonorars in Höhe von zehn Prozent auf den um die gesetzliche Mehrwertsteuer bereinigten Ladenpreis eines Buches: Die überwiegende Mehrheit der deutschen Autoren muss sich mit einem Honorar von sechs bis acht Prozent auf den Netto-Verlagsabgabepreis bescheiden und der beträgt rund die Hälfte des Ladenpreises. Anspruch und Wirklichkeit sind unterschiedliche Seiten einer Medaille. Doch gerade an seiner Verankerung in der täglichen Realität misst sich letztlich der Wert eines Autoren-Ratgebers für denjenigen, der konkret damit arbeiten will.
Ob sich mit dem in dem Werk vermittelten Wissen tatsächlich die Pforten der Verlage für suchende Autoren öffnen, mag dahingestellt bleiben. Denn im Training wird nicht verraten, in welcher Präsentationsform der Verfasser sein Werk anbieten soll. Es werden weder Exposé, Klappentext noch Leseprobe trainiert, die doch die eigentlichen Türöffner sein sollten, bevor später im Erfolgsfall über Verträge verhandelt wird. Es gibt auch keine Hilfestellung gegeben, wie beispielsweise die richtigen Ansprechpartnern in Verlagen ermittelt werden können.
Konkret zielt die Veröffentlichung damit auf diejenigen, die bereits einen Verlag gefunden haben und mit diesem in konkreten Verhandlungen stehen. Für exakt diese Zielgruppe ist „Traumziel Buch und wie Sie es erreichen“ein hervorragendes Fachbuch, das fundierten Einblick in die Betriebswirtschaft von Verlagen gibt und kundig hilft, Verlags- und Agenturverträge en detail zu verstehen. Man könnte es auch als flüssig geschriebenes Lehrbuch für den angehenden Verlagskaufmann sehen, der dieses Wissen beherrschen sollte.
Aber: Es ist ein Anachronismus, dass dieses Trainingsbuch ein Jahr nach Einführung des Kindle in Deutschland erscheint, ohne die Beeinflussung der Szene durch die epochalen Entwicklungen der letzten Jahre auch nur im Ansatz zu spiegeln. Das Werk reduziert das Thema auf klassische Holzbücher und streift das Elektrobuch lediglich am Rande. Dabei ist absehbar, dass Digital Print nicht nur einholt, sondern sehr bald überholen wird. Schon die spannende Ausgangsfrage, was denn in der Nach-Gutenberg-Ära eigentlich ein Buch ist, wird ignoriert. Auch das vollkommen veränderte Leseverhalten durch die Einführung von iPad und E-Book-Lesegeräten bleibt ausgeblendet, obwohl wissenschaftliche Untersuchungen vorliegen.
Wir erleben derzeit den beginnenden Umbruch des Marktes, der weitreichende Folgen für alle Beteiligten im Verlagswesen haben wird. In 2011 haben sich immerhin mehr als 10.000 deutschsprachige Autoren entschlossen, ihre Werke direkt und ohne verlegerische Hilfe als Elekrobücher mittels Kindle Desktop Publishing (KDP) heraus zu geben. Autoren wie Jonas Winner haben aus dem Stand heraus Bestseller wie „Berlin Gothic“ vorgelegt, von denen ohne einen Cent Werbeeinsatz 58.000 Exemplare verkauft wurden. Winner wurde übrigens inzwischen von Amazon weltweit unter Vertrag genommen, seine Bücher werden künftig auch in gedruckter Form über Amazons hauseigene Verlage erhältlich sein.
Begriffe wie Social Media, Social Communities, Blogs, Facebook, Twitter, LovelyBooks & Co bestimmen heute die Diskussion zwischen Autoren. Heinold, Bock und Lutz erwähnen dies nicht einmal. Damit hinken sie ähnlich wie die meisten deutschen Verlage der Entwicklung hinterher statt sich auf die Seite der Early Adoptors zu schlagen. Dabei findet derzeit ein Paradigmenwechsel ohnegleichen statt, denn das neue Medium ist sehr viel demokatischer und hebt die Gatekeeper-Rolle der Verleger, die ja in erster Linie pekunär und dann erst geschmacklich bestimmt ist, auf. Schließlich wird das Traumziel Buch damit auch sehr viel leichter erreichbar als es in der Gutenberg-Ära möglich war, auf die sich der Ratgeber reduziert.
Schon im Jahre Eins der Kindle-Zeitrechnung zeigte sich, dass die Welt der Bücher durch E-Books umbrochen und neu sortiert wird. Bedrucktes Papier wird zunehmend abgelöst von elektronischen Medien, die über das Internet empfangen werden. E-Paper und E-Books befreien das bislang auf Papier gefangene und in eine Linearität gepresste Wissen. Technik ermöglicht eine dynamische Wissensvermittlung, die zwar nicht völlig kostenlos, jedoch wesentlich preiswerter und vor allem sehr viel ökologischer erfolgt als bisher. Medienwissenschaftler sprechen bereits vom Untergang der durch den Erfinder des Buchdrucks im 15. Jahrhundert begründeten „Gutenberg-Galaxis“.
Wir erleben derzeit die Ära des selbstbestimmten Publizierens. Erstmals in der Geschichte des geschriebenen Wortes gewinnen Autoren: Sie können im Ergebnis der digitalen Revolution zensurfrei am Markt teilnehmen. Aus Bittstellern, die bislang an den Toren der etablierten Verlage kratzen und sich im Erfolgsfall deren geschmacklichen und ökonomischen Vorgaben anpassen mussten, sind über Nacht selbstbewusste Publizisten geworden. Autoren werden zu Herren ihres eigenen Schicksals und erlösen Tantiemen, die ihnen kein klassischer Buchverlag in dieser prozentualen Höhe bietet. Träume werden tatsächlich wahr.
E-Booker benötigen keine Agenten, Lektoren und Verleger. Sie kommen ohne die klassischen Torwächter eines vermeintli
chen Zeitgeistes aus. Sie machen ihr eigenes Ding, über dessen späteren Erfolg die Leserschaft entscheidet. Die Stunde der verlagsunabhängigen Indie-Autoren (von independent = unabhängig) hat auch in deutschen Landen geschlagen. Autoren übernehmen von Verlagen einen Teil der Schlüsselgewalt. Einige Kommentatoren prophezeien sogar eine baldige Götterdämmerung der herkömmlichen Verlagswelt.
Was auch immer geschieht: Times are changing
und das sollte sich unbedingt auch in einem Autoren-Ratgeber aus dem Jahre 2012 spiegeln. In dieser Hinsicht hätten sich die Autoren vor der Veröffentlichung besser erst einmal selbst coachen lassen sollen.
Wolfgang Ehrhardt Heinold, Martin Julius Bock, Peter Lutz
Traumziel Buch und wie Sie es erreichen
In 24 Trainingsstunden fit für Verlage und Verträge
Uschtrin Verlag München 2012
ISBN 978-3-932522-15-4
Im Prolog seines Berlin-Thrillers setzt Jonas Winner mit drei Blitzlichtaufnahmen auf Horror, Gewalt und Sex: Till Anschütz erwacht in einer Folterkammer und erfährt, umoperiert worden zu sein; Kommissar Konstantin Butz inspiziert den Torso einer Frau, die mit einem Akkubohrer verstümmelt wurde aber noch letzte Lebenszeichen gibt; Fotografin Claire Bentheim lichtet einen blutigen Boxkampf ab und lässt sich danach mit dem Sieger ein.
Während der Autor offen lässt, welchen Torturen Till ausgesetzt ist, inspiziert Kommissar Butz den Fundort der verstümmelten Frau. Er entdeckt einen verborgenen Tunnel in eine unterirdische Welt und wird dabei fast verschüttet. Seine Lebensgefährtin Claire wird derweil von dem liebestollen Boxchampion Frederik bis in ihre Wohnung verfolgt.
Winners eigentliche Geschichte beginnt zwölf Jahre früher: Till flieht aus dem Kinderheim Brakenfelde. Nie wieder will der elternlose Junge dorthin zurück, nachdem sich sein Bruder Armin erhängt hat. Auf seiner Flucht wird er von einem Auto erfasst und begegnet auf diese Weise der Familie Julia und Xaver Bentheim. Deren Kinder Max, Lisa und Claire freunden sich mit dem Flüchtling an und wollen ihm helfen. Sie verstecken ihn im Schuppen des Anwesens ihrer Eltern.
Besonders der strenge Vater, der in einem Gartenhaus Bücher schreibt, reizt die Neugierde Tills. Die Kinder glauben, dass Xaver Bentheim Geschichten schreibt, die nicht nur ausgedacht sind, sondern tatsächlich stattgefunden haben oder sogar immer noch stattfinden. Till belauscht den Schriftsteller nachts bei einer Art Selbstgespräch, in dem dieser einen seltsam-rauschartigen Zustand beschreibt. Doch Bentheim erwischt den heimlichen Zuhörer
Jonas Winner konstruiert seinen Thriller um Till, Max und Lisa, Xaver und Julia, Butz und Claire in steter Folge von Zeitsprüngen und Rückblenden. Mosaikartig entsteht vor dem geistigen Auge des Lesers das engmaschige Netz einer spannenden Geschichte, zu der ihm Winner scheinbar unabhängig voneinander baumelnde lose Fäden in die Hand gibt. Diverse Cliffhanger und bisweilen bewusst nebulöse Andeutungen dessen, was die Protagonisten erwartet, geben der Geschichte zusätzliche Würze.
Berlin Gothic ist ein düsterer Krimi mit Lokalkolorit, der den Leser rasch in seinen Bann schlägt. Autor Jonas Winner fand für sein Werk, das er für 99 Cent als E-Book in Amazons Kindle-Shop anbietet, in wenigen Monaten zehntausende Leser. Der stürmische Zugriff der Leser katapultierte ihn auf Spitzenplätze in den Amazon-Bestsellercharts. Das Genre des untergegangen geglaubten Groschenromans feierte neue Triumphe.
Seinen Spitzenplatz wird Winner wohl noch eine ganze Weile halten, denn die Sache hat einen raffinierten Haken: Im spannendesten Augenblick bricht Berlin Gothic ab, und es wird der Erwerb eines weiteren Bandes fällig. Der Autor hat seinen Krimi auf sieben Teile geplant, und das Suchtpotential der Serie ist erheblich. Er schreibt die Fortsetzung, während die Leser schon die ersten Teile lesen können und mit seinen Helden fiebern.
Wie in den guten alten Zeiten der Fortsetzungsromane liefert Winner seinen Thriller häppchenweise. Dabei ist bereits der erste Band derart effektvoll geschrieben, dass man unbedingt wissen will, wie es weiter geht und der Reihe atemlos treu bleibt. Den Leser von Berlin Gothic erwartet indes keine ambitionierte Hochliteratur, es geht um spannende Unterhaltung mit kräftigen Knallern. Diese wird sprachlich durch einen aktiven Stakkato-Stil betont, der das Verständnis von Gestern und Heutedurch den Wechsel zwischen Präteritum und Präsenz unterstreicht.
Der Autor versteht es, das Kopfkino seiner Leser in Gang anzukurbeln und starke Bilder zu erzeugen. Sicherlich wird es deshalb auch dazu kommen, dass Berlin Gothic verfilmt wird. Denn der Autor schrieb bereits Drehbücher für ARD, ZDF, Sat.1 und RTL und verfügt damit über Erfahrungen, die er in seine Schreibe einfließen ließ.
Zuvor jedoch wurde Jonas Winner von einer ganz anderen Seite unerwartete Anerkennung beschieden: Amazon-Chef Jeff Bezos schickte ihm einen Vertrag für die Übernahme der siebenteiligen Reihe ins Englische. Sein Konzern will den Thriller sowohl weltweit als Elektrobuch wie auch als Papierbuch vermarkten. Damit ist Winner der erste sich selbst verlegende deutschsprachige Autor, der über die E-Book-Schiene so bekannt wurde, dass selbst Amis auf ihn aufmerksam wurden. Bislang war der umgekehrte Weg üblich: US-Autoren werden so sie sich gut verkauften ins Deutsche übersetzt und den hiesigen Leservasallen vorgesetzt. Deutsche Autoren galten mehrheitlich als nicht weltmarktgängig
Wer mehr über Jonas Winner erfahren möchte und seine Erfolgsrezeptur kennen lernen will, der liest mein E-Book Wie man erfolgreich E-Books verkauft. Exklusivinterviews mit Top-Autoren.