Janina Venn-Rosky ist sich in einem Punkt ganz sicher: Milliardärs-Romanzen schreibt sie auch künftig nicht. Die Verfasserin britisch angehauchter Liebesromane lebt ihren Traum vom Schreiben auf englische Art: Sie trinkt Tee und genießt auch die Amouren ihrer Titelhelden mit Gelassenheit und Augenzwinkern. HIER geht es weiter →
Langsam erlischt das Licht. Stumm flimmern erste Filmsequenzen über die große Leinwand. Das Publikum spitzt die Ohren. Augenblicklich erwacht am Flügel ein Pianist: Stephan Graf von Bothmer greift wie elektrisiert in die Tasten und erweckt den Streifen zum Leben. Er ist die Hauptattraktion des Abends.
Von Charly Chaplin über Laurel & Hardy zu Klassikern wie »Metropolis« und anderen ausgegrabenen Klassikern des Stummfilms zeigt der Stummfilmpianist, was Musik aus einem Film machen kann. Er begeistert damit ein stetig wachsendes Publikum. Prinz Rupi traf Graf von Bothmer zum Gespräch über dessen künstlerische Arbeit und die nächsten Projekte. HIER geht es weiter →
Papier dient Mila Vázquez Otero als Werkstoff für filigrane Skulpturen. Aus alten Zeitungen und Kleister formen die geschickten Hände der Skulpteurin zierliche Kleinplastiken und Figuren. Ruprecht Frieling besuchte die in Berlin lebende Künstlerin, die sich mit der Gestaltung von Papier-Maché einer weitgehend vergessenen Technik bedient.
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Nika Lubitsch aka Monika von Ramin ist die erste selbst verlegende Autorin im deutschsprachigen Raum, deren Werk fürs Fernsehen adaptiert wurde. Das ZDF produzierte ihren Krimi »Der 7. Tag« zur besten Sendezeit und erreichte damit überdurchnittlich viele Zuschauer: 6.190.000 sahen sich den spannenden Streifen an. Wie der Krimi von Nika Lubitsch ins ZDF kam, wollte ich von der Schriftstellerin persönlich erfahren und besuchte sie zum Interview. HIER geht es weiter →
Sein Händedruck ist fest, die Umarmung herzlich. Wer Elmar Bereuter trifft, begegnet einem wettergegerbten Mann mit gesunder Gesichtsfarbe und lustig blitzenden Augen. Der Autor erfolgreicher historischer Romane wie »Schwabenkinder«, »Hexenhammer« und »Felders Traum« lebt abseits der großen Straßen in einem winzigen Dorf im württembergischen Oberschwaben nördlich des Bodensees. HIER geht es weiter →
Hélène Grimaud ist eine der faszinierendsten Pianistinnen unserer Zeit. Die am 7. November 1969 geborene Künstlerin aus Aix-en-Provence zählt zur Weltspitze und schlägt von Berlin über New York bis Tokio Zuhörer in Bann. Grimaud legte neben vielen anderen Arbeiten eine kongeniale Interpretation von Bach-Werken vor, die sie auf dem Flügel einspielte. Prinz Rupi sprach mit der begnadeten Künstlerin über ihr musikalisches Schaffen sowie über ihren Umgang mit dem Internet.
Prinz Rupi: Hélène, bei unserer letzten Begegnung sprachen wir über Johann Sebastian Bach. Nun präsentierst Du Wolfgang Amadeus Mozart. Warum hast Du Dich für Mozart entschieden?
Hélène Grimaud: Man kann sich wohl kaum Musiker nennen, wenn man nicht auch Mozart spielt. Mozart ist für mich eine spezielle Angelegenheit, schon als Kind und später als Teenager spielte ich viel von ihm. Vom intuitiven, fast instinktiven Spiel wechselte ich mit dem Älterwerden in einen intellektuelleren Umgang mit seinem Werk, und das ist das eigentlich Schwierige an Mozart: Wieder zurück zu finden zur Einfachheit seiner Kompositionen das bedeutet übrigens sehr viel Arbeit.
Prinz Rupi: Bachs Musik ist recht schwer. Seine Stücke sind voller Tiefgang und Strenge. Mozart erscheint mir dagegen wie ein Fliegengewicht.
Hélène Grimaud: Die Leichtigkeit und Anmut macht Mozarts Musik so einzigartig und unverwechselbar. Seine Musik ist aber auch voller Tiefe: Sie umspannt einen weiten Bogen menschlicher Gefühle ohne Pathos und Sentimentalitäten. Genau darin liegt die Schwierigkeit.
Prinz Rupi: In Deutschland ist Mozart äusserst populär. Seine Zauberflöte ist die meist gespielte Oper an allen Musiktheatern, gefolgt von Hochzeit des Figaro und Don Giovanni. Wie würdest Du den wahren Mozart beschreiben?
Hélène Grimaud: Für mich persönlich ist das Requiem in Don Giovanni der wahre Mozart. Er hat natürlich sehr viel mehr Facetten, sehr viel mehr Gesichter. Schon als Kind spürte ich, dass sich hinter den glücklichen und leichten Seiten seines Schaffens sehr viel mehr verbirgt, eine gewisse charakterliche Instabilität
…
Prinz Rupi:
… etwas hinter der vermeintlich glücklichen Maske
…
Hélène Grimaud: … eine manische Energie, die zu diesen scheinbar glücklichen Momenten führt. Es sind nicht nur Schönheit, Anmut und der Unterhaltungswert seiner Musik. Es sind nicht nur Perlen, die vom Himmel fallen.
Prinz Rupi: Während er am Figaro arbeitete, schrieb Mozart sein berühmtes Klavierkonzert No. 23 in A-Dur, das Du auf Deiner neuen CD interpretierst. Ohne Pauken und Trompeten ist es reine Kammermusik. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit dem Kammerorchester des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks?
Hélène Grimaud: Mit dem Orchester des Bayerischen Rundfunks habe ich unter verschiedenen Dirigenten mehrere Programme eingespielt. Dann hörte ich von dem Kammerorchester, mit dem ich ein Programm Best of Bach plante. Die Zusammenarbeit war wundervoll, wir entschieden uns für weitere gemeinsame Konzerte. Da wir alle sehr stark eingebunden sind, gab es nur wenige Termine für ein Mozart-Programm, das ich mit höchsten Erwartungen verknüpfte. Die Konzerte gelangen dann so einzigartig, dass die Idee der Live-Aufzeichnung entstand und das neue Album geboren wurde.
Prinz Rupi: Den zweiten Satz des A-Dur-Klavierkonzerts hast Du mal als das erhabenste Orchesterstück bezeichnet, das Mozart je schrieb.
Hélène Grimaud: Das ist nur meine persönliche Ansicht. Für mich ist dieser Satz absolut erhaben, einer dieser Augenblicke in der Musik, wo es nichts anderes braucht. Es stammt fast aus einer anderen Welt und ist gleichzeitig verankert in diesseitigen Erfahrungen. Es versöhnt das Diesseits und Jenseits, und die Wirkung des Satzes ist beeindruckend das spüre ich nicht nur selbst sondern erlebe es auch bei Zuhörern. Deshalb wurde es für die Aufnahme gewählt.
Prinz Rupi: Dieses Adagio aus No. 23 beginnt mit zwölf Solotakten und Mozart schrieb ein spezielles Siciliano-Thema für das dem Klavier folgende Orchester: süß und schmerzlich Ist das Musik, die Dein Herz berührt?
Hélène Grimaud: Auf jeden Fall. Das ist auch der Grund, warum die Musik heute noch lebt. Sie berührt uns, sonst würden wir sie nicht brauchen. Das macht klassische Musik auch so wertvoll: Sie hat die Fähigkeit, Menschen zu bewegen und Gefühle zu verändern. Sie berührt die Seele, das macht sie einzigartig.
Prinz Rupi: Glaubst Du, Mozart erzählt eine Geschichte mit diesem 23. Klavierkonzert?
Hélène Grimaud: Ich bin nicht so stark in Musikgeschichten. Natürlich ist es gut zu wissen, welche Ideen und Visionen ein Komponist hatte, und ich würde gern erfahren, was Mozart bewogen hat, dieses Stück zu schreiben. Am Ende jedoch ist die Musik immer sehr viel größer als alle Geschichten, die vielleicht am Anfang standen. Für meinen Geschmack reduzieren Geschichten die Musik auch ein wenig, darum bin ich kein großer Freund dieses Gedankens. Was meinst Du dazu?
Prinz Rupi: Ich weiß es nicht. Aber es könnte eine traurige Liebesgeschichte dahinter stecken. Ein Geschichte von Liebe, Zärtlichkeit und Hingabe.
Hélène Grimaud: Liebe ist immer ein gutes Thema.
Prinz Rupi: Wie hörst Du eigentlich Musik? Kaufst Du Wagenladungen Schallplatten und CDs? Oder sitzt Du lieber im Konzert und hörst live?
Hélène Grimaud: Heh, das ist eine Fangfrage! Aber im Ernst: Ich könnte weder ohne das eine noch das andere leben. Wenn ich im Konzertsaal bin und es geschieht etwas Besonders auf der Bühne, dann ist das der beste Platz, den ich mir vorstellen kann. Es gibt nichts, das dieser Magie gleich kommt. Auf der anderen Seite kann ich mir auch nicht vorstellen, ohne einen Ort der Ruhe und Zurückgezogenheit zu sein, an dem ich meine Lieblingsstücke höre.
Prinz Rupi: Mit meiner Frage möchte Dich in die Welt des Internets locken. Hast Du schon mal Musik von iTunes oder einer anderen Plattform gezogen?
Hélène Grimaud: Na klar!
Prinz Rupi: und hast sie dann auf einem iPod oder iPhone gehört?
Hélène Grimaud: Ja, auf beiden. Ich mag die Bequemlichkeit: Einfach nur schauen, was ich gerade brauche und sofort darüber zu verfügen. Manchmal entdecke ich Stücke oder Interpretationen, von deren purer Existenz ich nicht einmal wußte. ABER: Ich bin jemand, der Dinge gern in Händen hält und in den Booklets liest. Ich nehme auch gern CDs aus dem Regal und stelle sie später wieder zurück. Ich möchte nicht ausschließlich mit meinem iPod hören, dabei habe ich exzellente Kopfhörer und versuche, das Beste herauszuholen. Natürlich ist es toll, eine riesige Discothek zur Verfügung zu haben, wenn ich unterwegs oder auf einem Flug bin.
Prinz Rupi: Findest Du es toll, wie das Internet zur Verbreitung von Musik beiträgt?
Hélène Grimaud: Durchaus. Dass all diese Dinge verfügbar sind, finde ich gut.
Prinz Rupi: Du hast tausende Fans in aller Welt. Wie kommunizierst Du mit ihnen?
Hélène Grimaud: In erster Linie durch meine Musik, hoffe ich. Ich bin kein großer Kommunikator. Das Beste, was Künstler bieten können, ist ihr Werk, ist das, was sie tun. Sie geben alles auf der Bühne oder im Studio vor dem Mikrofon. Ich weiß natürlich, dass Freunde klassischer Musik ein Bedürfnis nach größerer Nähe verspüren. Für mich ist das weniger wichtig. Eine Journalistin fragte mich kürzlich, was ich täte, wenn ich ein Date mit Mozart hätte, und ich hoffe, ich habe sie nicht zu sehr mit meiner Antwort schockiert, aber ich habe kein Interesse an einem Treffen mit Mozart. Ich muss nicht wirklich wissen, was hinter der Kunst steckt. Mich interessiert die Kunst, alles andere ist Nebensache.
Prinz Rupi: Nutzt Du Netzwerke wie Facebook oder Twitter?
Hélène Grimaud: Facebook habe ich eine gewisse Zeit genutzt, aber ich schreibe dort nur unregelmäßig. E-Mails und SMS nutze ich im Geschäftsverkehr und wenn es notwendig ist. Um mit engen Freunden zu sprechen, nehme ich das gute alte Telefon und höre gern ihre Stimmen.
Prinz Rupi: Greifst Du auf langen Flugreisen auch mal zu einem Buch?
Hélène Grimaud: Ich liebe es! Das Flugzeug bietet eine der letzten Möglichkeiten, vollkommen ungestört zu lesen. Man ist für eine Zeitspanne isoliert und kann nicht aus der Lektüre gerissen werden.
Prinz Rupi: Schon mal ein E-Book gelesen?
Hélène Grimaud: Bis jetzt noch nicht. Ich habe einem Freund ein Lesegerät geschenkt, das ist eine große Erfindung.
Prinz Rupi: Du hast natürlich endlos viel von und über Mozart gelesen. Gibt es ein Werk oder eine Biographie, die Du empfehlen kannst?
Hélène Grimaud: Nicht wirklich. Magst Du vielleicht eine Empfehlung abgeben?
Prinz Rupi: Das wage ich hier nicht. Aber ich würde Mozart gern einmal treffen und ein wenig ausfragen. So wie Dich
Hélène Grimaud: Das glaube ich Dir sofort. Toll, unser Gespräch hat Spaß gemacht!
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Dr. Hunter S. Thompson, legendärer Begründer des »Gonzo-Journalismus« und in den USA als Superstar gefeiert, führte kurz vor seinem Freitod ein Gespräch mit Prinz Rupi.
Hunter S. Thompson: Dein Blog ist echt Gonzo. Wie heißt das Teil noch gleich?
Prinz Rupi: »PRINZ RUPI«
Hunter S. Thompson: Werde wohl nie vergessen, wie ich Dich damals im Flieger kennen lernte. Wir sollten für irgendwelche gut zahlenden Glitzermagazine über den America´s Cup berichten. Du hattest eine ganze Menge von diesen wundervollen purpurnen Pillen dabei.
Prinz Rupi: Es ging um berühmte Segelboote und einen wichtigen Pokal.
Hunter S. Thompson: ich glaube, es war Psilocybin. Das Zeug wurde gerecht geteilt, und wir gaben uns die Kante. Es war ein infernalisches Farbenfeuerwerk, ich weiß nicht mehr, wie wir überhaupt aus dem Flugzeug gekommen sind. Jedenfalls erwachten wir im Hotel. Hostessen bemühten sich um uns. Später gab es Streit, weil der Verlag die Spesenrechnung monierte.
Prinz Rupi: Wir sollten über diese komische Regatta schreiben.
Hunter S. Thompson: Es sollte eine echte Gonzo-Reportage entstehen, mit einzigartigem Blick auf die Ereignisse. Wir nahmen ein Schlauchboot, um an eine dieser messerscharfen Yachten heranzuschleichen und »Fuck the Pope« auf den Rumpf zu sprayen. Am nächsten Tag hätte jeder diesen Spruch lesen können, nur die Mannschaft hätte nichts bemerkt. Das war die Idee für unsere Story.
Prinz Rupi: Von Regatten verstanden wir überhaupt nichts, und auf ein Boot hatten wir uns auch noch nie zuvor getraut.
Hunter S. Thompson: Aber ich habe es geschafft, das Schlauchboot zu Wasser zu lassen und uns damit in den Hafen zu rudern. Nur gut, dass wir mexikanisches Gras dabei hatten, das ersetzte das fehlende Nachtsichtgerät.
Prinz Rupi: Diese Luxusyachten glitzerten wie silberne Zigarren und wurden bewacht wie Fort Knox.
Hunter S. Thompson: Wir kamen bis an den Rumpf eines Seglers. Du warst für den künstlerischen Teil zuständig und musstest die Sprayflaschen schütteln. Überall waren Scheinwerfer und Wächter, aber keiner rechnete mit einem Angriff von der Seeseite.
Prinz Rupi: Die Kugel in der Farbdose klapperte mächtig …
Hunter S. Thompson: … und als Du dann zu fluchen begannst, weil die Farbe beim Ausströmen auch noch zischte, wurden die Typen auf uns aufmerksam und fingen an, wie wild zu brüllen. Im Scheinwerferfeuer bin ich um unser Leben gerudert. Jeden Augenblick dachte ich, sie ballern uns ab.
Prinz Rupi: Wir Journalisten machen einen echt gefährlichen Job.
Hunter S. Thompson: Zur Beruhigung haben wir schnell noch einen Joint durchgezogen. Dann habe ich Dich in den nächsten Flieger gesetzt, damit Du außer Landes fliehen konntest. Schließlich hatten sie uns erkannt und wollten uns ans Leder. Ausgenüchtert hast Du daheim einen saustarken Life-Bericht über das America´s Cup fabriziert, als ob Du erster Steuermann warst.
Prinz Rupi: Das war voll Gonzo!
Hunter S. Thompson: Derweil musste ich mich um meine Kandidatur zum Sheriff von Aspen, Colorado, kümmern. Ich ließ mir eine Glatze schneiden, um meinen widerlichen republikanischen Herausforderer einen »langhaarigen Hippie« nennen zu können. Fast wäre ich sogar gewählt worden.
Prinz Rupi: Cool! Du hättest es voll verdient.
BONUS: ALLES ÜBER GONZO-JOURNALISMUS