»Wenn schwarze Schweine träumen« heißt eine Geschichte von Prinz Rupi über die schwarzen Schweine von Mallorca. Der in Palma de Mallorca residierende Autor erzählt die Geschichte eines neugierigen Ferkels, das sich in seinen Träumen mithilfe seines natürlichen Furzantriebes in luftige Höhen bewegt und dort erfährt, was aus seinem Onkel, den die Bauern abholten, geworden ist. HIER geht es weiter →
„Fahren wir zum Beach-Cub?“ – Elke Becker steigt in ihr funkelndes Mercedes-Kabrio, lässt das Dach automatisch im hinteren Kofferraum verschwinden, setzt eine verspiegelte Sonnenbrille auf, bindet die dunkelbraune Mähne zusammen und drückt das Gaspedal durch. Entlang dem malerischen Stadtstrand von Mallorcas Hauptstadt Palma sausen wir über den Stadtring Via de Cintura auf die Autobahn. Der warme Inselwind zaust in den Haaren. Die Sonne lacht, es ist frühsommerlich warm, an einem solchen Tag hat schlechte Laune keine Chance. HIER geht es weiter →
Matthias Kramer, einer der profiliertesten internationalen Cembalo-Bauer und seine Lebensgefährtin, die Barockspezialistin und Dirigentin Giuliana Retali, mögen die Baleareninsel Mallorca. Nahe Manacor, im Osten der Insel, erfüllen sie eine behutsam restaurierte Finca mit Leben. Vor dort aus unternehmen sie ausgedehnte Spaziergänge und gehen dabei auf die Jagd nach ihrer Lieblingsfrucht, der Orange.
Auf der Baleareninsel gilt das ungeschriebene Gesetz, dass zu Boden gefallene Früchte demjenigen gehören, der sie findet. Eines schönen Tages werden die beiden Spaziergänger jedoch beim Aufsammeln von einem Bauern erwischt, der das anders sieht. Er will die Touristen zur Kasse bitten. Als der Mallorquiner indes erfährt, dass Giuliana Italienerin und zudem mit Oper und klassischer Musik verheiratet ist, lädt er sie freudestrahlend in sein Haus ein, wo die beiden eine Überraschung erwartet.
Die bäuerliche Kemenate entpuppt sich nämlich als das Haus eines erklärten Opernliebhabers. Der Landmann sammelt nicht nur Schallaufnahmen großer Opern, er trägt auch noch mit Inbrunst intonierte Arien selbst vor. Erstaunt spüren die Gäste, welche Glücksgefühle der Campesino mit Oper und Musik verbindet. Sie fühlen sich in einem Plan bestätigt, den sie schon länger im Herzen tragen: den musikalisch gesehen wüsten Osten der Insel mit Musikwerken zu beleben.
Am 7. Juni 2014 soll der Wunsch von Kramer und Retali nun tatsächlich in Erfüllung gehen. Im Auditorium von Manacor, das im Oktober 2012 durch die finanzielle Unterstützung von Tennisstar Rafael Nadal eröffnet wurde, gibt es ein erstes Opern-Konzert unter der Stabführung von Giuliana Retali. Auf dem Programm stehen Arien aus Mozarts Da-Ponte-Zyklus »Hochzeit des Figaro«, »Don Giovanni« und »Cosi fan tutte«.
Für die Darbietung wurde eigens das »Orquestra de l´Òpera de Manacor« gegründet, das aus Mitgliedern der Balearen-Sinfoniker und der Stadtkapelle »Banda Municipal de Palma« sowie aus Musikern des Konservatoriums besteht. Ramón Andreu, erster Geiger des Sinfonie-Orchesters, hat die Instrumentalisten sorgfältig ausgewählt. Für die Soli wurden Cornelia Zach, Agata Bienkowska, Juan Antonio Sanabria und Antonio Abete verpflichtet. Zur finanziellen Absicherung einer Aufzeichnung der Veranstaltung wurde eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen.
Ab 2015 möchten Kramer und Retali dem Publikum in Manacor dann komplette Opernaufführungen bieten. Angedacht sind zwei Mozart-Opern mit jeweils mehreren Vorstellungen pro Jahr. Abhängig ist natürlich alles von der Resonanz des einheimischen Publikums, dem Kramer allerdings viel zutraut. Manacor verfüge über eine lange Theatertradition, sämtliche Vorstellungen, egal ob es sich um Auftritte der örtlichen Theatergruppen oder Gastspiele handelt, seien ausverkauft, erzählt er. Nun entscheidet sich erstmals am 7. Juni, ob sich ausländische Residenten ebenso wie Mallorquiner angesprochen fühlen.
Für einen Gast ist jedenfalls ein Ehrenplatz reserviert: Das ist der Orangenbauer aus Manacor, der den beiden »Räubern« den letzten Anstoß gab, ihre Idee zu verwirklichen.
Einen in der Altstadt von Palma de Mallorca gelegenen liebevoll restaurierten alten Adelspalast verwandelt das Teatre Sans am Wochenende in eine 60er-Jahre-Finca. Das seit rund 30 Jahren auf Humoresken spezialisierte Theaterensemble bindet das im gotischen Stil errichtete Gebäude aus dem 14./15. Jahrhundert samt Patio in ihre stimmungsvolle Inszenierung ein und beschert großes Vergnügen.
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Mallorca ist die Insel der Gegensätze im Zwiespalt zwischen Ballermann …
… und ländlicher Idylle. Fotos: © Wilhelm Ruprecht Frieling
Marsmenschen auf Malle
Mallorca hasst man oder man liebt die Insel abgöttisch. Definitiv zur zweiten Gruppe gehört Wilhelm Ruprecht Frieling, der Autor des Buches »Marsmenschen auf Malle«. In fünfzehn Alltagsbeobachtungen und kleinen Geschichten hat Frieling, der einen Zweitwohnsitz in der Altstadt von Palma sein eigen nennt, seiner Trauminsel einen Liebesbeweis erbracht.
Frieling überspitzt die Lage auf der Lieblingsinsel der Deutschen sarkastisch und mit überbordender Lust am Spiel mit der Sprache. Er schildert, wie manche Touristen sich als Herrscher des Planeten aufführen und den Eingeborenen als Außerirdische begegnen. Er führt den Leser aber auch zu verborgenen Plätzen und ausgelassenen Festen, die er in dieser Form noch nicht erleben durfte und seziert dabei die Hilflosigkeit, mit der manche Urlauber die Fremde erleben.
Er erzählt Geschichten aus dem wahren Leben der Insulaner und entführt den Leser an sehenswerte Plätze fernab der ausgetretenen Touristenpfade. Sei es eine beschauliche Bergwanderung, Beobachtungen während einer schlaflosen Nacht in Palma, eine Bildbeschreibung der Strandidylle mit Busenwundern oder ein schreckliches Schneckenmassaker: Der Autor bestellt ein weites Feld mit seinen feinsinnigen Studien und Schilderungen, oft geschrieben aus dem Blickwinkel der Einheimischen und stets gewürzt mit dem ihm eigenen Humor und der eloquenten Wortgewalt.
Frieling schildert nicht nur die Sonnenseiten mallorquinischem Seins, sondern auch die Unzulänglichkeiten, die sich dort einem teutonischen Zugereisten bieten. Aber selbst wenn er seinen Kampf gegen Schimmel, Versicherungen, Verwaltung und Handwerkermafia beschreibt, spürt man, dass er nicht zuletzt wegen dieser Anarchie die Insel liebt.
Dieses Buch ist nicht nur Mallorca-Kennern uneingeschränkt zu empfehlen, sondern auch allen anderen Interessierten am Thema, die nach der Lektüre wohl umgehend den nächsten Flug nach Palma buchen werden.
Wilhelm Ruprecht Frieling
MARSMENSCHEN AUF MALLE
Reportagen und Geschichten aus Mallorca
128 Seiten – 14,80 – ISBN 978-3-941286-30-6
Erhältlich unter Angabe der ISBN im Buch- und Versandhandel
Portofrei kaufen, ohne zu laufen: bei Amazon.de oder buecher.de
Signierte Bücher direkt vom Autor: frieling@aol.com
Einen herzlichen Dank für die Mithilfe bei der Gestaltung des Werbetextes an meine Blogfreunde Spieler7 und Michaalb!
Das architektonisch beeindruckende Opernhaus von Sydney wurde jetzt ins Weltkulturerbe aufgenommen. Mallorcas konservative Ex-Regierung wollte es übertrumpfen. Foto: Pixelio
Keine Superoper für Mallorca
Aus wahltaktischen Gründen hatte der konservative mallorquinische Ministerpräsident Jaume Matas noch im Mai verkündigt, in Palma de Mallorca solle ein neues Opernhaus entstehen. Dieses von Santiago Calatrava konzipierte Gebäude sollte selbst das soeben zum Weltkulturerbe erhobene Opernhaus in Sydney aus dem Rennen werfen. Trotz dieser und anderer blumiger Versprechungen kündigten die Wähler dem Präsidenten in den Wahlen vom 27. Mai die Gefolgschaft und ließen ihn fallen. Nun dürfen seine Amtsnachfolger 1,2 Millionen Euro Honorar an den Architekten für das Prestigeprojekt zahlen.
Ein absolutes architektonisches Highlight, das international für Aufsehen sorgen und den Kulturtourismus ankurbeln sollte, wollte Ministerpräsident Jaume Matas (PP) direkt an Palmas Hafen bauen lassen. Selbstherrlich beauftragte er den Architekten Santiago Calatrava mit der Planung eines »emblematischen« Gebäudes auf der alten Mole, die dazu komplett umgebaut werden sollte. Calatrava hat bereits auf Teneriffa ein kleines Opernhaus konzipiert. Das Ergebnis der Wahlen vom 27. Mai macht nun einen Strich durch dieses Vorhaben.
Die neue Linkskoalition unter dem Sozialisten Francesc Antich, die die Regierung von Ministerpräsident Jaume Matas ablöst, ist gegen den Monsterbau. Sie hält die veranschlagten Kosten von 100 Millionen Euro für »Verschwendung«. Die Ferieninseln der Balearen müssen nun dem spanischen Stararchitekten allerdings 1,2 Millionen Euro Honorar für das Opernhaus, das wohl niemals gebaut werden wird, überweisen.
Der Plan für ein neues Opernhaus auf Mallorca ist aus vielen Gründen größenwahnsinnig. Einerseits verfügt Palma über eine herrlich plüschige alte Oper, die allerdings seit fünf Jahren renoviert wird und im Juni erstmals wieder der Öffentlichkeit zugänglich war. Es gibt weder ein Ensemble noch ein entsprechendes Orchester. Zum anderen stehen die alte Oper sowie auch andere große Veranstaltungsstätten ständig leer, da es kein zahlendes Publikum für anspruchsvolles Musiktheater auf der Insel gibt.
Mallorquiner sind gewohnt, Kunst und Musik gratis genießen zu dürfen. So sind die meisten der zahlreichen Musikveranstaltungen, die angeboten werden, umsonst und draußen. Dabei setzt sich das Publikum traditionell zu zwei Dritteln aus deutschen und britischen Inselresidenten zusammen, die jede Abwechslung gern nutzen. Unter derart schlechten Voraussetzungen wäre die Oper ein Fass ohne Boden geworden und hätte nur dem Image der Inselpolitiker gedient.