Olaf Neumann: Jesus calls Prinz Rupi
Pastellkreide auf Ingrespapier 30 x 30 cm
Wie lässt sich bildende Kunst mit dem Internet verknüpfen? Viele Künstler haben versucht, mit Menschen, die sich nur über das Internet kennen, ein gemeinsames Projekt zu entwickeln.
Der auf Ibiza lebende Kunstmacher und Blogger Olaf Neumann hat mit Beginn des Jahres 2010 ein neues Projekt unter dem Namen »Schwarmkunst« ins Leben gerufen. Dabei geht es ihm darum, durch die Kreativität möglichst vieler Mitwirkender – seines Schwarms – zu neuen Kunstwerken zu kommen. Olaf benötigt für dieses Projekt Inspiration, Themen und Hilfe, damit Bilder entstehen, die ohne den Schwarm nicht möglich wären, und er lädt herzlich zur Mitwirkung ein.
Zum Projektstart möchte der mit starkem Bezug zur Comic-Kultur arbeitende Zeichner gerne Teile seines Schwarms abbilden. Dazu will er jeden Tag ein Porträt zeichnen, das in seinem Blog veröffentlicht wird.
Eines der herausragenden Projekte, das Olaf Neumann in den letzten Jahren geschaffen hat, war das »Bildprojekt 111«. Dabei setzte er sich ein Jahr lang täglich 111 Minuten lang kritisch mit den Schlagzeilen der BILD-Zeitung auseinander und verdichtete diese künstlerisch.
Mit dieser tagesaktuellen Arbeit erwies Neumann sich als Chronist seiner Zeit, der durch die selbst gewählte Beschränkung auf 111 Minuten teils vielschichtige, teils banale Themen zu einer eigenständigen künstlerischen Aussage komprimieren musste. Durch die Präsentation der Zeichnungen im Blog entwickelte sich eine tägliche Interaktion mit den Betrachtern, die das Gesamtkunstwerk beeinflusste. Im Ergebnis entstand ein Opus, das auch als Chronik eines Jahres zu sehen ist – ein Projekt, das sich im Dreieck von Tagesaktualität, Internet und Kunst bewegt.