Pünktlich zum 150. Geburtstag des italienischen Komponisten Giacomo Puccini, der am 22. Dezember 1858 in Lucca das Licht der Welt erblickte, wurde jetzt einer seiner brillantesten Werke, die Oper »La Bohème«, verfilmt. Besetzt mit dem aktuellen Traumpaar der Opernwelt, Rolando Villazón und Anna Netrebko, läuft der Opernfilm ab 23. Oktober in Berlin und dann ab 6. November in ganz Deutschland in den Kinos. HIER geht es weiter →
Das Traumpaar der internationalen Opernszene, Anna Netrebko und Rolando Villazon, ist derzeit in Berlins Staatsoper Unter den Linden in »Manon« von Jules Massenet zu erleben. Fans überschlagen sich und geraten völlig aus dem Häuschen, weil die wunderschöne russische Sopranistin als die Verkörperung der Manon gilt und mit ihrem glutäugigen Partner, dem mexikanischen Tenor, große Oper vom Feinsten präsentiert. Foto: KFM/Pixelio.de
Der Fünfakter »Manon« (1884), leicht zu verwechseln mit der häufiger gespielten Oper »Manon Lescaut« (1893) von Giacomo Puccini, ist rasch erzählt. Die sechzehnjährige Manon lässt sich in einer Bahnhofskneipe von Chevalier des Grieux abschleppen und führt mit ihm ein Lotterleben im sündigen Paris. Für Luxus und Glitter verrät sie jedoch seine Liebe. Der düpierte Chevalier wird Priester, um dem weltlichen Leben zu entsagen, Frieden zu finden und seine Geliebte zu vergessen. Sie lebt dagegen ihre Schönheit und Jugend aus.
Das geht nicht gut. Die Glitzerlady bereut ihr Verhalten und sucht reumütig ihren Chevalier auf. Sie verführt den braven Mann in seiner Kirche und lockt ihn außerdem auch noch in ein Spielcasino. Dort gewinnen sie so verdächtig viel, dass sie des Betrugs angeklagt werden. Während sich der Chevalier durch seinen guten Namen rein waschen kann, ist das Mädchen verloren. Sie endet, wo auch Hotelerbin Paris Hilton landen soll: im Gefängnis. Ihr Lover sucht sie dort noch einmal auf, sie befindet sich jedoch bereits im Stadium der Verwesung und stirbt in einem infernalisch flammenden Sonnenuntergang in seinen Armen.
Die farbenprächtige Berliner Inszenierung des Quereinsteigers Vincent Paterson mit Broadway-Kostümen von Susan Hilferty verlangt insbesondere der Figur der Manon eine stetige Wandlungsfähigkeit ab. Anna Netrebko verwandelt sich sekundenschnell von der blutjungen Kokotte im Baby Doll zur Grande Dame. Mal tritt sie als Verführerin im mephistophelisch roten Kleid auf, dann verkörpert sie Marilyn Monroe mit Blondhaar und weißem Kleidchen. Schließlich endet die Schönheit als verhärmter Häftling in Sack und Asche.
In der Inszenierung wird der neue Trend im Musiktheater unübersehbar: galten bislang quallige Sänger als selbstverständlich, sind es heute charismatische Interpreten mit erstaunlichen schauspielerischen Talenten. Hieß es früher, wer ein großes Stimmvolumen habe, benötige auch einen entsprechenden Resonanzraum und müsse folglich einer Tonne gleichen, gilt dies inzwischen als Humbug. Netrebko und Villazon beweisen: es gibt Sängerinnen und Sänger, die blendend aussehen und brillant singen können. In »Manon« treffen It-Girl und Latin Lover aufeinander.
Video-Ausschnitte HIER
Am 19. Mai 2007 um 19 Uhr überträgt die Staatsoper Unter den Linden live und umsonst die Aufführung von »Manon« mit dem Super-Duo auf den Berliner Bebelplatz.
HIER gibt es meine Besprechung von »Figaros Hochzeit« mit Anna Netrebko von den Salzburger Festspielen 2006