Corona: Der Große Maskenball
Von Ruprecht Frieling
Schrittweise möchte die Weltbevölkerung wieder zurückkehren in das Alltagsleben vor dem Angriff des unsichtbaren Corona-Virus. Allerdings gibt es weder Schutzimpfungen noch Schutzkleidung. Es fehlen Handschuhe und vor allem geeigneter Mundschutz. Nicht einmal für diejenigen, die unmittelbar mit den Erkrankten und Sterbenden zu tun haben, gibt es Schutzkleidung.
Nachdem sie zu Beginn der Pandemie alle Warnungen in den Wind geschlagen und nicht die mindeste Vorsorge getroffen haben, spielen die Regierenden nun Lotto mit dem Leben ihrer Bürger. Diese versuchen sich deshalb selbst zu schützen. In vielen Haushalten wird zu Nadel und Faden gegriffen, um Tücher in der Hoffnung zu schneidern, vom Killervirus verschont zu bleiben.
Selfie-Maskenball als künstlerisches Event
Vor diesem Hintergrund entstand spontan die Idee, Freunde und Bekannte zu einem »Maskenball« per Selfie einzuladen. Das Ergebnis will als künstlerisches Event blitzlichtartig die ersten Gehversuche nach Aufhebung der je nach Land unterschiedlich weitgehenden Corona-Kontaktsperre dokumentieren.
Innerhalb weniger Stunden kamen hunderte Selbstporträts zusammen, die hier in einer Auswahl veröffentlicht werden. Die Parade der Maskierten demonstriert eindrucksvoll Überlebenswillen, bei dem trotz Angst und Ungewissheit (schwarzer) Humor und Selbstbewusstsein durchscheinen. Gleichzeitig veranschaulicht sie ein farbenfrohes Bekenntnis zu Individualität und Freiheit.
Der Corona-Maskenball versucht, die Vielfalt der Versuche abzubilden, aktiv gegen das Virus anzugehen. Das nahezu gleichzeitige Auslösen des Smartphones der Teilnehmer für ihr Selfie schafft einen Abdruck des Zeitgeistes vom Tag der vorsichtigen Öffnung der Gesellschaften in aller Herren Länder. Es ist eine Kunstaktion des Hier und Jetzt.
An der Maske scheiden sich die Geister
Die Chance, sich mit einer individuellen Maske zu verwirklichen, ist momentan die nahezu einzige Möglichkeit, einen eigenen Willen zu zeigen und Freiheitsrechte zu nutzen. Dabei schenkt es Freude, sich selbst auszudrücken. Denn selbst wenn die Maske von einer Nachbarin genäht wurde: Sie ist etwas Selbstgemachtes, vielleicht von einem lieben Menschen, den man kennt. Deshalb trägt man sie mit gewissen Stolz oder erwartet gespannt die Masken aus einer Bestellung wie ein schönes, neues Stück, das man sofort ausprobieren möchte.
Die Maske ist aber alles andere als ein neues Kleidungsstück. Sie ist kein Hilfsmittel, kein Accessoire, kein Schmuck, keine Deko, kein Tinnef, kein Gimmick. Sie ist für den gesellschaftlichen Umgang miteinander vollkommen neu und absolut ungewohnt. Die Maske hat etwas Unbekanntes, etwas Aufregendes, etwas Spannendes. Sie zu tragen, strengt an. Sie ist nervig, sie bringt ihren Träger zum Schwitzen, sie lässt seine Brille beschlagen. Dabei ist sie für den dauerhaften Gebrauch sogar verboten als Verstoß gegen das Vermummungsverbot.
An der Maske scheiden sich die Geister. Sie wirkt wie ein Brandstempel des Virus und suggeriert neben vermeintlichem Schutz Wiedergeburt und Auferstehung. Eine Maske ist etwas, das im Bewusstsein der breiten Bevölkerung nie zuvor existierte, es sei denn, man landete auf dem OP-Tisch eines Krankenhauses.
Unsere Kultur kennt keine vollständige Gesichtsbedeckung. Burkas, Schleier und Staubtücher sind unserer Kultur fremd und werden in Assoziation zu Raubzügen und Banküberfällen instinktiv negativ konnotiert. Dennoch werden Masken plötzlich zu einer Notwendigkeit, sie zu tragen ist sogar gesetzlich verordnete Pflicht.
Unsere Gesellschaft beginnt, sich im Rekordtempo sichtbar zu verändern. Ein unsichtbarer Virus hat all das ausgelöst, und keiner kann heute sicher vorhersagen, wie alles weitergehen wird …
Die Teilnehmer an der Maskenparade
Vorwärts zur Maskenparade!
ACHTUNG: Selbst gemachte Schutzmasken ersetzen selbstverständlich keine FFP2-Masken. Als »normale« Schutzmasken sind sie in der Öffentlichkeit aber sehr nützlich. Zwar schützen sie den Träger nicht vor dem Corona-Virus. Sie können aber das unkontrollierte Aushusten oder Ausniesen von virenbelasteten Tröpfchen verhindern und erreichen hinsichtlich der Filtration 80 bis 90 Prozent »Schutzrate« von herkömmlichen Masken, wenn man dem Virologen Christian Drosten folgt.
Eine famose Idee!
Wenn dann noch die Musi aufspielt, wird es bestimmt ein schönes Beisammensein. Sänger und Gitarrist sind im Moment noch in Vorbereitung.
Aber dann, aber dann…
Schön, dass du dabei bist, lieber Gordon!
Tolle Galerie, lieber Rupi!
Ich bin übrigens aus Steyr/Oberösterreich
Danke schön, mein Lieber, schon ist es korrigiert.
Cool, den Micha mal wiederzusehen! Grau steht ihm… 🙂
Und wo ist dein Bild, Ati? Du gehörst doch unbedingt dazu. Ich stell dich auch zu Micha
Was für eine bunte Vielfalt, lieber Rupi. Coole Fotos.
Ich könnte meine Hexen Scheme vertragen, wenn es nicht so warm wäre. Bleibt alle gesund. Vero
Ich freue mich über die Vielfalt, die spontan zusammenkam, liebe Vero.
Was für eine schöne Idee, lieber Rupi. 🙂
Danke dir, liebe Rosi!
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