Setzen sich drei bekannte Namen der Verlagsszene zusammen, um den gefühlt 300. Ratgeber für Autoren zu schreiben, die auf der Suche nach einem Verlag sind, dann darf der interessierte Leser Großes erwarten. Wolfgang Ehrhardt Heinold zählt zum Urgestein des deutschen Verlagswesen und ist als Fachautor durch seine Werke „Bücher und Büchermacher“ sowie „Bücher und Buchhändler“ einschlägig bekannt. Martin Julius Bock wirkt als Unternehmensberater für Verlage und hat zahlreiche Verlagsverkäufe initiiert und begleitet. Prof. Dr. Peter Lutz ist Verfasser des Standardwerks „Grundriss des Urheberrechts“ und als Jurist kompetent in allen Fragen rund um den Verlagsvertrag.
Die drei Autoren verstehen ihr Gemeinschaftswerk „Traumziel Buch und wie Sie es erreichen können“ als Workout, das den Autor fit machen will für den Weg vom Manuskript zum eigenen Buch. Ihr Fitnesse-Studio untergliedern sie in 24 Trainingsstunden.
Interessanterweise startet der Parcours nicht mit einer Bestandsaufnahme der Autorenszene in Deutschland oder des Verhältnisses von eingesandten zu veröffentlichten Manuskripten, also dem Vergleich von Traum und Wirklichkeit. Die Autoren unterstellen vielmehr, dass für viele Menschen das Buch ein Traumziel ist, das es zu erreichen gilt. Sie untermauern dies mit einem Abriß der Kinderbuchautorin Heidemarie Brosche, die ihren Traum vom Büchermachen schildert. Sofort danach geht das Trio in die Vollen, damit sich die Türen für den Buchmarkt für diejenigen Leser öffnen, die ein abgeschlossenes Manuskript in Händen halten.
Nach einem Chrashkurs Urheberrecht werden grundlegende Kenntnisse über die unterschiedichen Verlagstypen unter dem Aspekt vermittelt, was ein Autor von ihnen jeweils erwarten kann. Es werden die Unterschiede zwischen Push- und Pull-Marketing und die Werkzeuge des Buchvertriebs dargestellt sowie die Funktionsweise des Buchhandels erläutert. Gewicht wird den vier verlegerischen Hauptgeboten beigemessen: eindeutige Identifizierbarkeit von Unternehmen und Produkt, fehlerlose bibliografische Erfassung, zweifelsfreie Titelkennzeichnung und Teilnahme am buchhändlerischen Verkehr.
Zum Krafttraining bitten die Trainer den Leser, wenn es ums Geld geht. Ausführlich werden die verschiedenen Honorararten von Vorschüssen der Verlage über Druckkostenzuschüsse bis hin zum Selbstverlag dargestellt. Bei letzterem verwenden sie Zahlen aus Werbeprospekten der Libri-Tochter Book on demand, die Autoren u.a. 380 Euro Einnahmen aus Ausschüttungen der VG Wort versprechen. Hier hätte ein wenig Recherche schnell zu anderen Ergebnissen geführt.
Das gilt auch für die Bezugsgröße des Autorenhonorars in Höhe von zehn Prozent auf den um die gesetzliche Mehrwertsteuer bereinigten Ladenpreis eines Buches: Die überwiegende Mehrheit der deutschen Autoren muss sich mit einem Honorar von sechs bis acht Prozent auf den Netto-Verlagsabgabepreis bescheiden und der beträgt rund die Hälfte des Ladenpreises. Anspruch und Wirklichkeit sind unterschiedliche Seiten einer Medaille. Doch gerade an seiner Verankerung in der täglichen Realität misst sich letztlich der Wert eines Autoren-Ratgebers für denjenigen, der konkret damit arbeiten will.
Ob sich mit dem in dem Werk vermittelten Wissen tatsächlich die Pforten der Verlage für suchende Autoren öffnen, mag dahingestellt bleiben. Denn im Training wird nicht verraten, in welcher Präsentationsform der Verfasser sein Werk anbieten soll. Es werden weder Exposé, Klappentext noch Leseprobe trainiert, die doch die eigentlichen Türöffner sein sollten, bevor später im Erfolgsfall über Verträge verhandelt wird. Es gibt auch keine Hilfestellung gegeben, wie beispielsweise die richtigen Ansprechpartnern in Verlagen ermittelt werden können.
Konkret zielt die Veröffentlichung damit auf diejenigen, die bereits einen Verlag gefunden haben und mit diesem in konkreten Verhandlungen stehen. Für exakt diese Zielgruppe ist „Traumziel Buch und wie Sie es erreichen“ein hervorragendes Fachbuch, das fundierten Einblick in die Betriebswirtschaft von Verlagen gibt und kundig hilft, Verlags- und Agenturverträge en detail zu verstehen. Man könnte es auch als flüssig geschriebenes Lehrbuch für den angehenden Verlagskaufmann sehen, der dieses Wissen beherrschen sollte.
Aber: Es ist ein Anachronismus, dass dieses Trainingsbuch ein Jahr nach Einführung des Kindle in Deutschland erscheint, ohne die Beeinflussung der Szene durch die epochalen Entwicklungen der letzten Jahre auch nur im Ansatz zu spiegeln. Das Werk reduziert das Thema auf klassische Holzbücher und streift das Elektrobuch lediglich am Rande. Dabei ist absehbar, dass Digital Print nicht nur einholt, sondern sehr bald überholen wird. Schon die spannende Ausgangsfrage, was denn in der Nach-Gutenberg-Ära eigentlich ein Buch ist, wird ignoriert. Auch das vollkommen veränderte Leseverhalten durch die Einführung von iPad und E-Book-Lesegeräten bleibt ausgeblendet, obwohl wissenschaftliche Untersuchungen vorliegen.
Wir erleben derzeit den beginnenden Umbruch des Marktes, der weitreichende Folgen für alle Beteiligten im Verlagswesen haben wird. In 2011 haben sich immerhin mehr als 10.000 deutschsprachige Autoren entschlossen, ihre Werke direkt und ohne verlegerische Hilfe als Elekrobücher mittels Kindle Desktop Publishing (KDP) heraus zu geben. Autoren wie Jonas Winner haben aus dem Stand heraus Bestseller wie „Berlin Gothic“ vorgelegt, von denen ohne einen Cent Werbeeinsatz 58.000 Exemplare verkauft wurden. Winner wurde übrigens inzwischen von Amazon weltweit unter Vertrag genommen, seine Bücher werden künftig auch in gedruckter Form über Amazons hauseigene Verlage erhältlich sein.
Begriffe wie Social Media, Social Communities, Blogs, Facebook, Twitter, LovelyBooks & Co bestimmen heute die Diskussion zwischen Autoren. Heinold, Bock und Lutz erwähnen dies nicht einmal. Damit hinken sie ähnlich wie die meisten deutschen Verlage der Entwicklung hinterher statt sich auf die Seite der Early Adoptors zu schlagen. Dabei findet derzeit ein Paradigmenwechsel ohnegleichen statt, denn das neue Medium ist sehr viel demokatischer und hebt die Gatekeeper-Rolle der Verleger, die ja in erster Linie pekunär und dann erst geschmacklich bestimmt ist, auf. Schließlich wird das Traumziel Buch damit auch sehr viel leichter erreichbar als es in der Gutenberg-Ära möglich war, auf die sich der Ratgeber reduziert.
Schon im Jahre Eins der Kindle-Zeitrechnung zeigte sich, dass die Welt der Bücher durch E-Books umbrochen und neu sortiert wird. Bedrucktes Papier wird zunehmend abgelöst von elektronischen Medien, die über das Internet empfangen werden. E-Paper und E-Books befreien das bislang auf Papier gefangene und in eine Linearität gepresste Wissen. Technik ermöglicht eine dynamische Wissensvermittlung, die zwar nicht völlig kostenlos, jedoch wesentlich preiswerter und vor allem sehr viel ökologischer erfolgt als bisher. Medienwissenschaftler sprechen bereits vom Untergang der durch den Erfinder des Buchdrucks im 15. Jahrhundert begründeten „Gutenberg-Galaxis“.
Wir erleben derzeit die Ära des selbstbestimmten Publizierens. Erstmals in der Geschichte des geschriebenen Wortes gewinnen Autoren: Sie können im Ergebnis der digitalen Revolution zensurfrei am Markt teilnehmen. Aus Bittstellern, die bislang an den Toren der etablierten Verlage kratzen und sich im Erfolgsfall deren geschmacklichen und ökonomischen Vorgaben anpassen mussten, sind über Nacht selbstbewusste Publizisten geworden. Autoren werden zu Herren ihres eigenen Schicksals und erlösen Tantiemen, die ihnen kein klassischer Buchverlag in dieser prozentualen Höhe bietet. Träume werden tatsächlich wahr.
E-Booker benötigen keine Agenten, Lektoren und Verleger. Sie kommen ohne die klassischen Torwächter eines vermeintli
chen Zeitgeistes aus. Sie machen ihr eigenes Ding, über dessen späteren Erfolg die Leserschaft entscheidet. Die Stunde der verlagsunabhängigen Indie-Autoren (von independent = unabhängig) hat auch in deutschen Landen geschlagen. Autoren übernehmen von Verlagen einen Teil der Schlüsselgewalt. Einige Kommentatoren prophezeien sogar eine baldige Götterdämmerung der herkömmlichen Verlagswelt.
Was auch immer geschieht: Times are changing
und das sollte sich unbedingt auch in einem Autoren-Ratgeber aus dem Jahre 2012 spiegeln. In dieser Hinsicht hätten sich die Autoren vor der Veröffentlichung besser erst einmal selbst coachen lassen sollen.
Wolfgang Ehrhardt Heinold, Martin Julius Bock, Peter Lutz
Traumziel Buch und wie Sie es erreichen
In 24 Trainingsstunden fit für Verlage und Verträge
Uschtrin Verlag München 2012
ISBN 978-3-932522-15-4
Wie interessant!
Danke für den Tipp!
😉
Ach, wie oft wurde das Ableben der Musikindustrie beunkt, jedesmal wenn ein neues Medium auf den Markt kam – und – sie erfreuen sich noch immer bester Umsatzzahlen.
So wird es auch den Verlagen gehen, trotz E-Book wird es wohl immer Bücher geben – ich werde vermutlich nie eins schreiben, aber dafür weiterhin ganz viele lesen, Eselsohren rein machen, Sätze unterstreichen, Randbemerkungen dran kritzeln usw 😉
Topp-Rezension, lieber Rupi! Entschuldige, dass ich grad nicht viel mehr dazu sagen kann mit meinem faulen Nachmittagskopf. Die Frage jedenfalls, die du aufwirfst, „was (…) in der Nach-Gutenberg-Ära eigentlich ein Buch ist“ kann exemplarisch stehen für den tiefgreifenden Wandel der Buchkultur, den wir gerade hautnah miterleben. Das Buch „Traumziel Buch“, wie es sich dir darstellt, scheint mir exakt auf der Linie der Rückzugsgefechte des gesamten Printmediums zu liegen. Zeitungs- und Buchverlage versuchen ja derzeit die Pfründe zu sichern, zu verhindern, dass man als Distrubutionsmaschinerie überflüssig wird, jetzt, wo durch das Internet neue Möglichkeiten sich eröffnen und offenbar wird, dass sie als Wegelagerer vom geschriebenen Wort immer das meiste abgezockt haben. Aber die Entwicklung werden sie kaum aufhalten können.
Die Musikindustrie hat durch die Digitalisierung einen dramatischen Wandel erlebt und leidet heute noch unter den Fehlern, die sie von zehn Jahren gemacht hat, weil sie glaubte, die Entwicklung aufhalten zu können. Exakt diese Fehler wiederholt die Verlagsbranche jetzt, indem sie die massenhafte Nutzung digitalen Lesestoffs zu ignorieren versucht.
Natürlich wird auch weiterhin komponiert, musiziert und geschrieben. Niemand singt dem Buch ein Requiem. So wie es weiterhin 78er Schelllack-Schallplatten gibt, wird es auch in 20 Jahren noch wunderschöne Papierbücher geben.
Übrigens: Während Du hier heftig bloggst, gibt es tatsächlich noch Zeitgenossen, die schreiben Briefe mit der Hand
😉
At your Service! 🙂
Sehr interessant! Mutet wie der verzweifelte Versuch an, die bestehenden Verhältnisse zu zementieren. Ein Anachronismus, gesponsort von den deutschen Verlagen?
Lieber Jules, da ich die drei Autoren persönlich kenne und ihre Kompetenz schätze, gehe ich mal davon aus, dass es einfach mangelnde Verwurzelung in der Zielgruppe der Autoren ist, die sie an „altem“ Denken festhalten lässt. Die Verfasser beraten im Hauptberuf Verlage und denken entsprechend engmaschig „klassisch“. Ich kenne inzwischen eine Reihe angesehener deutscher Verlage, die einiges investieren, um sich zeitgemäß beraten zu lassen. Insofern findet gerade auch in der Beraterszene ein Umbruch statt, der Altes wegfegt und Neues nach oben spült. Es gibt aktuell keinen Bereich im Buchmarkt, wo nicht Neu gegen Alt streitet: auch Grafiker, Hersteller etc. sind betroffen, es entstehen neue Kreativfelder, über die vor wenigen Jahren noch nicht einmal spekuliert wurde.
Für diejenigen, die sich seit Jahren digital bewegen, mag das so scheinen. Aber noch sind die Early Adoptors eine „kleine radikale Minderheit“ (woran erinnert mich dieser Begriff nur???).
Der Verlag von Sandra Uschtrin steht für guten Kontakt zur Autorenbasis. Die Verlegerin kennt die aktuelle Entwicklung recht genau und nimmt mit eigenen Elektrobüchern daran teil. Wenn sie die Zielgruppe für das vorliegende Buch für groß genug hält und diese auch erreicht, dann hat sich die Veröffentlichung gelohnt. Nicht jeder Autor springt auf den E-Book-Zug, manche gehen weiterhin zu Fuß und vertrauen ihren Verlegern.
Ich bewege mich noch nicht seit Jahren digital, aber man kann doch diese Entwicklung nicht einfach fröhlich ignorieren. Und ja, in einer kleinen radikalen Minderheit fühle ich mich recht wohl.
Sicher wird das Holzbuch nicht von heute auf morgen verschwinden, aber es wird ein Nischenprodukt werden, so wie die hochwertigen 2Kilo-LP’s heute im Vergleich zu CD und MP3. Just my 2 Cents…
Ach Rupi, meine Handschrift ist ein Fall für den Apotheker 😉
Somit ist es Deiner Rezension zu verdanken, dass die Zielgruppe nunmehr klar definiert ist. Schon interessant….
Vom Titel her hätte ich auch gedacht, dass es jeden anspricht, der auch nur davon träumt, ein Manuskript zu erstellen.
( Der derzeit immer beharrlicher zu Tage tretende Trotz der Verlage kann in Teilen wohl nur noch als Selbstmord aus Angst vor dem Tode bezeichnet werden. )
Interessant. Es zeigt sich auch hier wieder, wie wichtig allein der Titel ist, um eine möglichst breite Leserschaft anzusprechen.
Ein starker Titel ist die halbe Miete. Das Thema wird in dem Handbuch leider auch nicht behandelt.
Jetzt machen wir hier noch Lektoratsarbeit für Verlage. Und das im Urlaub!
Wir sind zu gut für diese Welt !
Sag ich es nicht immer ?
und all das für Gottes Lohn! Sunt tempora sunt mores!
… wunderschön sind die Zeiten des e-Books,doch es gibt unter Anderem ein großes Problem. Kurze Erläuterung: „Sonntags Autoren“ so wie ich einer bin machen der ganzen Branche Minuspunkte indem die Veröffentlichten Werke keiner Kontrolle unterzogen sind.Das heißt das zu viele e-Bücher mit zu vielen Rechtschreibfehler und so weiter behaftet sind.Bei einem „Holz-buch“ (ich darf das sagen.)ist keine Veröffentlichung ohne Lektor-Korrektor möglich. Ein e-Buch kann noch so spannend geschrieben sein,doch es verliert an Wert mit der fehlerhaften Rechtschreibung.Wie kann man das Ändern? (Mit verlaub, wenn der e-Book Autor kein Geld für einen Lektor hat)kann er es trotzdem veröffentlichen.
Bist zu gut zu mir! ;D
Jürgen,, Du sprichst einen hochinteressanten Aspekt an, der auch die unmittelbare Zukunft der E-Books mitbestimmen wird.
Schrott gibt es auch unter den Holzbüchern. Unglaublich, was da bisweilen zwischen zwei Buchdeckel geklebt wird. Ich für meinen Teil kann jedenfalls auf die Lebensbeichten von Stars, Sternchen und Fußballspielern ebenso gut verzichten wie auf den irgendwelchen Hypes folgenden Trendtiteln. Und von Lektorat oder Korrektorat haben viele dieser Bücher noch nie gehört.
Will sagen: Der E-Book-Markt produziert genau so wie der Holzbuchmarkt Filetspitzen, Sättigungsbeilagen und Ekelfleisch. Das neue Medium ist nur sehr viel demokatischer, denn die Gatekeeper-Rolle der Verleger, die ja in erster Linie pekunär und dann erst geschmacklich bestimmt ist, wird aufgehoben. Da findet ein Paradigmenwechsel statt.
Es wird – genauso wie im Holzbereich – darauf ankommen, Rezensionen zu lesen, Empfehlungen zu folgen und sich Besprechungen von Leuten zu suchen, auf deren Rat vertraut werden kann. Dabei kommt beispielsweise auch den Bloggern eine wachsende Bedeutung zu, die es zu nutzen gilt. Die Bedeutung der Social Communities wird steigen. Literatur-Plattformen werden wachsen und an Bedeutung gewinnen.
Der Markt zwischen Holz und Elektro wird sich außerdem auseinander entwickeln. Bisher reden wir doch nur von E-Books, die Holzbücher „substituieren“ (um mal eines dieser Wunderworte aus dem Preisbindungsrevers zu verwenden). Das ist aber schon Schnee von gestern. Denn wir erleben Bücher, die Multimedia-Inhalte, Audiofiles, Videoschnipsel und eigens gedrehte Filme verarbeiten. Wir werden (gibt es in Japan schon) E-Romane lesen, wo der Leser entscheidet, ob Monika Klaus oder Peter bekommen soll, den entsprechenden Link drückt und die Geschichte nach eigenem Gusto weiterliest. Wir werden Bücher mit Schlüsseln bekommen, die erst weitergelesen werden können, wenn bestimmte Aufgaben, Kombinationen oder Antworten gelöst bzw. beantwortet werden usw.
Dann stellt sich die Frage nach Qualität noch einmal neu und vollkommen anders, und wieder werden es Vermittler sein, die auf allen Ebenen den Leser an die Hand nehmen und ihm helfen, durch den Angebotsdschungel zu finden. Unterm Strich ein El Dorado für all diejenigen, die sich in der virtuellen Welt mit dem Buch beschäftigen.
More patrio . ( o.ä. , mein Lateiner ist nicht gerade da 😉 )
Hat mir gut gefallen, lieber Ruprecht. Und deswegen habe ich diesen Artikel in meinem Blog erwähnt und auf Twitter.
Guckstu »» http://bit.ly/e-book-contra-holzbuch
Schönen Tag noch!
johannes
http://wortport.de
Danke Johannes – mein digitaler Geheimdienst hatte das schon auf Twitter bemerkt!
Ein seltener Genuss, die Rezension einer Rezension zu lesen
😉
Ein ECHTES Buch……?
🙂
Lieber Ruprecht,
genau so ist es: Das Buch von meinen drei Traumautoren richtet sich eben nicht nur an die „kleine radikale Minderheit“ der „Early Adoptors“, sondern an alle, die davon träumen, ein Buch zu veröffentlichen – sei es nun ein Holzbuch oder ein E-Book. Und da führen bekanntlich viele Wege nach Rom: Es gibt den klassischen Verlag, Zuschussverlage, Pseudoverlage, den Selbstverlag, die Möglichkeit, sein Buch im PoD-Verfahren herstellen zu lassen, es als E-Book in die Welt zu schicken … Und alle diese Wege werden in „Traumziel Buch – und wie Sie es erreichen“ beschrieben und daraufhin abgeklopft, welche Vor- und Nachteile welcher Weg mit sich bringt.
Die GfK meldete kürzlich, der Anteil von E-Books am gesamten deutschen Buchumsatz im Jahr 2011 hätte bei knapp 1 Prozent gelegen. Elektronische Bücher seien bislang ein Nischenmarkt in Deutschland.
Dass sich das ändern wird zugunsten von E-Books wissen wir alle. Auch meine drei Traumautoren, sonst würden sie das E-Book im Eigenverlag nicht als „alternativen Königsweg“ bezeichnen (Seite 191) oder sich in ihrem Buch über E-Book-Verträge Gedanken machen.
Nur, so frei man sich als AutorIn auch ohne Verlag fühlen mag, auch bei E-Books kommt es entscheidend auf das Marketing an. Denn wo keiner weiß, dass Autorin X ein E-Book geschrieben hat, da keine Leser. Und auch Geschichten, Romane, Sachbücher etc., die als E-Books erscheinen, lesen sich besser (und erhalten somit mehr Aufmerksamkeit), wenn sie vorher von einer kundigen Person lektoriert worden sind. Klar, dieses Know-how lässt sich als Dienstleistung einkaufen, dafür braucht es keinen Verlag. Kostet aber und schmälert den Autorengewinn. Und der digitale Vertrieb kostet ebenfalls.
Will sagen: Bei genauem Hinsehen sind die Unterschiede zwischen E- und P-Veröffentlichungen gar nicht so groß, und den Leserinnen und Lesern ist es ohnehin meist egal. Auf Reisen entlastet ein Reader, auf dem sich 50 Bücher befinden, einen Koffer ganz ungemein, in der Badewanne nimmt man lieber ein Buch zur Hand, das man später seiner Freundin schenken kann.
Etwas anderes, Ruprecht. Woher hast du die Information, dass die „überwiegende Mehrheit der deutschen Autoren sich mit einem Honorar von sechs bis acht Prozent auf den Netto-Verlagsabgabepreis bescheiden“ muss? Ich habe natürlich die gemeinsamen Vergütungsregeln im Hinterkopf mit 10 bis 8 Prozent vom Nettoladenverkaufspreis für Belletristik-Hardcover-Bücher und kenne jede Menge Autoren, die das auch bekommen. – Autorinnen und Autoren, die sich mit weniger zufrieden geben, kann ich nur raten, „Traumziel Buch“ lesen … 🙂
Liebe Sandra,
toll, dass Du als Verlegerin des Buches in die Gesprächsrunde einsteigst!
Meine Kritik am Ansatz Deiner drei „Traumautoren“ geht weit über die Vernachlässigung des Themas „E-Books“ hinaus. Ich finde es schlicht anachronistisch, auf der einen Seite (mich) darum zu bitten, mit der Veröffentlichung auf Facebook etc. wahrgenommen zu werden und auf der anderen Seite Themen wie Social Media, Social Communities, Blogs, Facebook, Twitter auszuklammern. Da wird doch geradezu seitens der Autoren ein kritischer Ansatz herausgefordert.
Auch der Hinweis auf die GfK-Meldung mit dem Umsatz der E-Books in deutschen Landen greift mir zu kurz. Hierbei wird nämlich ignoriert, dass E-Books – mit Ausnahme derjenigen von E-Book-feindlichen Verlagen editierten sehr viel preiswerter angeboten werden als Holzbücher. Insofern wäre der Stückumsatz eine spannende Größe.
Bereits in 2010 wurden laut GfK 2.000.000 Elektrobücher in DE verkauft. Dabei wissen wir beide doch sehr wohl, dass im Meer der Bücher in Ländern wie den USA der Digitalumsatz den Papierumsatz in einigen Bereichen bereits eingeholt und sogar überholt hat. Laut PWC wird schon bis 2015 ein 100-facher E-Book-Umsatz gegenüber 2009 stattfinden. Danach wird der E-Book-Umsatz bis 2015 um jährlich fast 52 Prozent auf 355 Millionen Euro steigen, während die Erlöse mit gedruckten Belletristik-Titeln voraussichtlich nur um durchschnittlich 0,6 Prozent auf 4,92 Milliarden Euro zulegen werden.
Behindert wird die Entwicklung des deutschen E-Book-Marktes derzeit von Verlagen, die krampfhaft an „alten“ Modellen, an Papierbüchern, an restriktivem Rechtemanagement und der für E-Books unseligen Preisbindung festhalten. Das „Traumbuch“ könnte nun beim unbefangenen Leser den Eindruck erwecken, es versuche, genau diesen altbackenenen Kurs zu stärken. Hier vermisse ich junges Denken, neue Ansätze, frische Ideen.
Zum Honoraransatz: Ich freue mich, dass Du Deinen Autoren (*Ironiemodus an*) zehn Prozent vom Netto-Ladenpreis zahlen kannst, und ich gönne es Deinen Traumautoren von Herzen. (*Ironiemodus aus*) Aber: Dieser Ansatz wird wenn überhaupt im Hardcover erzielt, und der tendiert doch gerade bei Erstautoren immer weiter nach unten. Selbst wenn wir von einem Verhältnis 1:20 (Hardcover:Softcover) ausgehen, lässt sich doch aus einer Forderung des VS auf dem Papier und der Ausschüttung derartig hoher Honorare wie es Dein Unternehmen offensichtlich leisten kann, keine generelle Regel aufstellen.
Warum gibt es inzwischen wohl Autoreninitiativen, die unter dem Eindruck von 70 Prozent Honorar auf den Netto-Ladenpreis bei Amazons E-Books (also Ladenpreis ./. 3 % lux. Mehrwertsteuer) Unterschriften sammeln, um gegen die geringen Honorare im Papierbereich zu protestieren? Im klassischen Fall erhält der Holzautor heute vier bis acht Prozent Honorar vom Netto-Ladenpreis (= acht bis 16 Prozent des um die 7% deutsche Mehrwertsteuer bereinigten Verlagsabgabepreises, das klingt für den Autor besser). Viele Verlage gewähren dem Autor zudem ein Honorar erst ab der zweiten Auflage oder ab einer bestimmten Verkaufsmenge. Dabei wissen die Unternehmen genau, wie selten dieser Break-Even-Point erreicht wird.
Auf gut Deutsch: Selbst wenn ein Holzautor zehn Prozent Honorar vom Ladenpreis bekäme, würde er als E-Book-Autor das Siebenfache erhalten. Anders ausgedrückt: Legen wir eine Startauflage im Holzbereich von verkauften 3.000 Exemplaren zugrunde (eine in der Praxis für einen Erstautor illusorische Größe), dann käme er als E-Booker bereits ab dem 429. Exemplar auf höhere Honorarerlöse (Preisgleichheit vorausgesetzt).
Bei allem Respekt vor Deinen „Traumautoren“, verehrte Verlegerin: Aber wer all das ignoriert, der träumt tatsächlich. Erquickender Schlaf sei den Herren seitens des Rezensenten von Herzen gegönnt
e-bücher….und was wenn der strom ausfällt?
Der Akku des Kindle-Reader hält Monate 😉
das liest sich wie so ein „mutmachgedicht“..
ich sitze im schlauchboot
und hol mir ein runter
doch ich muss mich beeilen
denn das schlauchboot geht unter…
ich versteh die ganze aufregung um bücher nicht
in 4-5 milliarden jahren wird die welt eh von der sonne geschluckt…
so lange es keine teflon bücher(nein nicht telefon) gibt
ist diese ganze diskussion unnütz
Klar doch – ebenso unnützig wie die Bloggerei, denn auch dazu brauchen wir Strom. Aber du bloggst und kommentierst trotzdem. Nun gibt es eben auch immer noch Unverbesserliche, die lesen. Na und?
„na und“ ist gut…ich bin eben noch unentschlossen…
es gibt eigentlich nichts unnützes,außer man tut es :))
wahrscheinlich bin ich nur etwas angepisst…weil ich nicht so viel interessantes finde…entweder ist mein geschmack zu verquer oder die leute sind komisch…aber is ja immer was…(du bist interessant,aber selten geworden)
Stimmt, ich habe das Bloggen nach langen Jahren reduziert, weil viele interessante Leute abgewandert sind.
Die Arbeit mit E-Books finde ich momentan sehr viel spannender, produktiver und letztlich auch erfüllender. Insofern bin ich unverändert entschlossen, etwas zu tun, das mir Spaß und Bestätigung schenkt.
Dir wünsche ich, ein ähnlich erfüllendes Feld zu finden.
da ist er wieder …dieser kleine feine unterschied..
dir glaubt man was du schrubst!
wenn es mehr leute wie dich gäbe bräuchten wir keinen strom,denn auch menschen können akkus von anderen menschen aufladen…
Alles nur Fassade – ich würde mich selbst gern mal aufladen, statt immer nur den Stahle(n)mann zu spielen. Du glaubst nicht, wie anstrengend er ist, mögichst positiv zu wirken
das liest sich verdammt nach ende der welt an…
wahrscheinlich bin ich gerade weil ich das weiss ..so gnadenlos uninteressant…wieder was gelernt