KI-Kunst – the next big thing
KI-Kunst ist »the next big thing«, auf deutsch: der nächste »heiße Scheiss«. Das Kürzel »KI« steht dabei für »Künstliche Intelligenz«. Im englischsprachigen Raum wird von »AI = artificial intelligence« gesprochen. Aber was ist KI-Kunst und wie wird sie geschaffen? Ich befasse mich seit geraumer Zeit mit dem Thema und kann Ergebnisse zeigen.
Was ist KI-Kunst?
Bei der Erstellung von KI-Kunst kommuniziert der Künstler vereinfacht gesagt mit einem Roboter, kurz Bot genannt, in einer der Maschine verständlichen Sprache. Diesen Bot darf man sich als mächtigen Algorithmus vorstellen, der sämtlich verfügbares Bildmaterial unter Berücksichtigung entsprechender Stichworte (Tags) im Netz sammelt. Der Produzent der KI-Kunst übermittelt der Datenbank seine Suchanfrage, anhand derer die Maschine ihr zugängliches Bildmaterial durchforstet und die ihr jeweils best geeignetsten Bildnisse zusammenstellt und verarbeitet.
Durch Befehlsketten werden Details, Farben und auch Stile festgelegt. So lässt sich beispielsweise ein Porträt im Stil von Leonardo Da Vinci oder Salvador Dali erzeugen. Vielfalt und Möglichkeiten sind unbegrenzt. Sobald ein Motiv dem KI-Künstler geeignet scheint, kann dieses variiert oder weiterentwickelt werden. Es entstehen jeweils vollkommen eigenständige Bildkompositionen. Diese sind wesentlich abhängig von der Fähigkeit des Anwenders, die Maschine richtig anzusprechen, sowie seiner Geduld, immer neue Varianten zu erproben, um den Algorithmus besser verstehen und anwenden zu können.
Im Ergebnis entstehen innerhalb von Sekunden eigenständige Bildkompositionen, die sich in abertausend farblichen, stilistischen und grafischen Komponenten unterscheiden. Die besten Ergebnisse können für Buch- und Schallplatten-Cover, für Werbung oder als klassische Kunstwerke verwendet werden.
Um vernünftige Ergebnisse zu erzielen, ist es allerdings nicht nur wichtig, den gewünschten Inhalt möglichst genau zu beschreiben, sondern auch stilistische Modifikatoren hinzuzufügen. Dies wird »Prompt-Engineering« genannt. Das Prompt, also die Beschreibung, lässt sich durch einfaches Hinzufügen von Attributen ergänzen. Zusätzlich können Schwerpunkte auf einzelne Bestandteile gelegt werden. Golem beschreibt anschaulich die bisherige historische Entwicklung der Technologie. Inzwischen taucht in der Fachpresse bereits die Bezeichnung »Prompt Engineer« auf, der als Beruf mit großer Perspektive gehandelt wird.
KI-Kunst von Prinz Rupi
Die von mir auf dieser Seite vorgestellten Arbeiten sind sämtlich auf dem beschriebenen Weg der Nutzung von KI entstanden. Im Schnitt wurden etwa 30 Varianten bzw. Entwicklungsstufen für jedes einzelne Bild geschaffen, bis das vorgestellte Endergebnis erzielt war. Ich nutze den kostenpflichtigen AI-Generator von Midjourney, der hier gut erklärt wird.
Die Arbeiten wurden erstmals am 10. September 2022 im Rahmen einer Ausstellung in Schloss Lilllliput gezeigt und angeboten. Derzeit sind sie auf Leinwand im Format 20 x 20 cm erhältlich. Die Auflösung der Arbeiten ermöglicht eine Herstellung wesentlich größerer Formate.
KI-Kunst erzielt schwindelerregende Preise
In kurzer Zeit hat sich eine Fangemeinde gebildet, die KI-Kunst sammelt und dafür tief in die Tasche greift. Die Preise für diese mithilfe von Maschinenintelligenz erzeugten Kunstwerke sind teilweise beträchtlich. Das »Porträt des Edmond De Belamy« des französischen Künstlerkollektivs Obvious – galt als bislang erfolgreichstes KI-Kunstwerk der Welt. Es wurde im Oktober 2018 im Auktionshaus Christie`s für 432.500 Dollar versteigert.
Dieser Betrag wurde in diesen Tagen um ein Vielfaches getoppt: Christie´s versteigerte soeben für $ 69.346.250,- das Werk »Everydays: the First 5000 Days« des Digitalkünstlers Mike Winkelmann aka Beeple. Der Verkauf katapultierte Winkelmann in die Top Drei der teuersten lebenden Künstler.
KI-Kunst bedroht Grafiker
Die unglaubliche Geschwindigkeit, mit der mittels KI Grafiken erzeugt werden können, ist jedem Grafiker, Maler oder Zeichner haushoch überlegen. Geübte KI-Künstler können innerhalb weniger Minuten ein fertiges Ergebnis produzieren. Diese Entwicklung führt in den kommenden Jahren zum existentiellen Ende vieler Illustratoren, die mit ihrer manuellen Arbeit weder zeitlich noch preislich mithalten können. Bilddatenbanken wie Stockfoto können bald einpacken, wenn sie die Entwicklung nicht aufgreifen.
Da der Bot lernfähig ist, und Künstler und Maschine ständig interagieren, gelingt es Schritt für Schritt, zu immer gezielteren Ergebnissen zu gelangen. Im Ergebnis können Werke der bildenden Kunst entstehen, die bei ausreichender Schöpfungshöhe urheberrechtlichen Schutz beanspruchen. Um einen zweifelsfreien urheberrechtlichen Schutz zu genießen, können einzelne KI-Kunstwerke in sogenannte NFTs gebrannt werden.
Non-fungible Tokens (NFTs) sind inzwischen Standard in der Blockchain-Welt. Es handelt sich um digitale Eigentumszertifikate für physische und virtuelle Vermögenswerte. Sie werden über eine Blockchain – dieselbe Technologie, die auch bei Kryptowährungen zum Einsatz kommt – verifiziert, gespeichert und dann auf digitalen Marktplattformen gehandelt.
Programmierer profitieren von KI-Kunst
Neben einzelnen Künstlern, die sich der Technologie bedienen, profitieren in der derzeitigen Entwicklungsphase der KI-Kunst diejenigen, die Maschinen (also: Roboter) programmieren beziehungsweise einrichten, mit denen sich relativ leicht kommunizieren lässt. Sie vermieten den Zugang und bieten verschiedene Wege, sich dem gewünschten Ziel zu nähern. Entscheidend ist dabei auch die Auflösung der neu geschaffenen Werke, die als digitale Dateien in jeder Richtung genutzt werden können.
Die Handy-APP »Dream« von Wombo beispielsweise ist momentan die Nummer 1 zum Thema. Allerdings liefert sie nur den Hauch eines Eindrucks, die meisten Arbeiten wirken wie zerquetschte Originalfotos.
Die Entwicklung ist also weit fortgeschritten. Sie bietet Chancen wie auch Risiken. Die technische Entwicklung birgt Gefahren. Wir spielen mit einem jungen Tiger, ohne zu wissen, wie er sich erwachsen verhält. Risiken bestehen im potenziell Autonomen der Künstlichen Intelligenz. KI kann sich bereits heute ohne menschliches Zutun weiterentwickeln. Sie wächst wie ein Organismus und breitet sich aus. Beobachter teilen sich in Enthusiasten und Mahner, die bereits die Auslöschung der Menschheit durch den Einsatz von KI befürchten.
KI breitet sich überall aus
Beim Stichwort KI-Kunst geht es längst nicht nur um die Bildende Kunst. Auch im Bereich der Musik beginnt sich KI breitzumachen. Der chinesische Huawei-Konzern vollendete mit Hilfe Künstlicher Intelligenz Schuberts Symphonie h-Moll, die der Komponist 1822 mit zwei Sätzen unvollendet hinterließ.
Im Bereich des Textes werden Hotelbeschreibungen, Börsenanalysen, Wetter- und Artikel für Tageszeitungen längst von Computern verfasst. Seichte Unterhaltungsromane und Liebesschnulzen werden mit KI-Unterstützung geschrieben. Im Handel erhältlich sind bereits Bücher, die komplett mit KI geschaffen wurden.
Unter meinem Pseudonym »Prinz Rupi« habe ich mit »Das liebestolle Krokodil« das erste mit KI geschriebene Buch in deutscher Sprache erstellt. Die im Verlag Belle Epoque erschienene Groteske wird inzwischen als Sammlerstück gehandelt, weil sie einen Meilenstein in der Entwicklung der Buchwelt darstellt.
Das Thema ist ungemein spannend und garantiert hitzige Diskussionen über Kunstbegriff, Urheberschaft, Rechtsschutz bis hin zu Fragen der Moral und dem Umgang mit Fälschungen (Fake).
© Ruprecht Frieling aka Prinz Rupi
Wie immer super informativ und das Thema genau auf den Punkt gebracht. Viel Erfolg beim Verkauf Deiner KI Bilder im Schloss Liliput. Übrigens ist Ginger Baker gut getroffen – genau so hatte ich ihn nach unserem gemeinsamen Besuch seines berauschenden Konzerts in Erinnerung.
Das Baker-Porträt ist auch eines meiner Lieblingsbilder. Gefällt mir sogar besser als die Fotos, die ich seinerzeit von ihm gemacht habe.
Grüße nach Costa Rica!
Verblüfft und dankbar möchte ich gestehen, so habe ich die Kunst noch nie gesehen. Prinz Rupi, danke Dir in einem hohem Maße, Dein Beitrag ist auf der Siegerstraße. Es bleibt die Hoffnung nach des Künstlers genialem Pinselstrich, ein noch so kreatives KI Bild ersetzt den Künstler niemals, nicht. Hoffentlich! ELHA
Der Künstler dankt, er ist ein Kind,
das mit den Farben spielt geschwind
erfreut über die Möglichkeiten,
den kreativsten aller Zeiten.
Wohin jedoch die Reise geht,
wohl nur in fernen Sternen steht.
Lulu
Vielen Dank für den anschaulichen und interessanten Artikel!
Diese Kunst blieb mir bisher verborgen.
Freut mich, mal etwas Neues bieten zu können!
Vielen Dank für die schönen KI Kunstwerke und die Infos über KI Kunst.
Der Artikel war sehr interessant und beeindruckend.
Vielen Dank für Dein Interesse, liebe Ingrid!
Schrecklich, wenn die Schopfung der Maschine überlassen wird. Wann wird mir die K.I. vorschreiben, wie ich leben (falsches Wort, besser existieren oder vegetieren!) muss?
Es ist der Lauf der Zeit und der technischen Entwicklung, lieber Rudolf. Wir fahren Autos, die komplett von Robotern gebaut werden und überlassen uns weitgehend künstlicher Intelligenz hinsichtlich Beschleunigung, Abstand etc. Chirurgen sitzen daheim auf der Couch und steuern Operationen, die von Robotern ausgeführt werden. Nun ergreift die KI auch die Kunst in allen ihren Aspekten. – Ob wir uns dagegen wehren können? Ich weiß es nicht.
Sehr schöne Bilder und sehr informativ dein Beitrag lieber Rupi. Ich persönlich bevorzuge aber den direkten Kontakt mit Farben, Pinseln, Leinwand etc. Mir fehlt sonst die Zwiesprache mit dem Bild in der Enstehungsphase. Aber deine Ergebnisse zeigen, das KI für dich genau richtig ist. Liebe Grüße Ludger.
Du bist ja auch ein »echter« Künstler, lieber Ludger, zumindest von der klassischen Definition her. Ich bin dagegen ein Spielkind, das staunend die endlosen Möglichkeiten um sich herum sieht und sie als Chance, Neues zu schaffen, begreift.
Sehr spannend und irgendwie sehr erklärbar. KI als lebendiges sich entwickelndes Collage- Element. Erinnert mich an die Zeugung von neuem Leben und den Austausch von Genmaterial – Ich finde die/deine KI-Grafik- Resultate toll. Aber wie ist es, wenn Genmaterial bei der Entstehung neuen Lebens neu kombiniert wird? Ist damit allein ein neues Lebewesen definiert? Inkarniert da nicht noch ein Geist in die neue Genkombination? KI führt uns an die Definitionen von Leben und Bewusstsein. Und an den Unterschied der beiden Definitionen. Aus Abläufen zu lernen und sich weiterzuentwickeln allein ist nicht genug um Geist oder Seele zu definieren., aber kommt Geist und Seele eben doch verdammt nahe. Die Weiterentwicklung von Schöpfungen aus gegebenem Material deutet jedenfalls auf einen beschränkten eigenen Willen hin. Genau so, wie der Mensch bei einer KI bis zu einem gewissen Zeitpunkt den „Schalter“ abdrehen kann….Insofern wären wir Menschen die „Götter“ der KI, welche sich aber über uns zu erheben wagen könnte…Fazit: für mich führt die Auseinandersetzung Mensch-KI zum urreligiösen Problem, dass sich der menschliche Geist in seiner restringierten Inkarnationsqualität oft über Gott erheben will. Es geht um das Ursprungsprinzip, um die Quellenfrage. Um ein Maximum an Lebendigkeit (=Gott) Das heisst um die Frage nach dem Woher und nicht nur nach dem Streben nach irgend einem selbst definierten Wohin. Ich frage mich Ruprecht Frieling wie das ganze Thema (religions)philosophisch bereits verarbeitet wurde.
Ich finde deine Fragestellung spannend, liebe Christine. Im englischsprachigen Raum beginnen entsprechende Diskussionen, im deutschsprachigen Raum habe ich dazu wenig mehr gehört als Fragen. Wir suchen Antworten
.
Aus dialektischer Sicht ist es eine Frage des Sprunges. Der Affe wurde zum Menschen durch den Gebrauch und Einsatz von Werkzeugen. Die KI müsste also selbstständig im Miteinander mit anderen Robotern etwas neues Eigenes schaffen. Das geschieht bereits in Ansätzen.
Dazu gebe ich zu bedenken, dass KI bereits heute in den komplexesten uns bekannten Spielen wie Schach und GO dem Menschen überlegen ist. Bedeutet das möglicherweise, dass der Bot weiter und konsequenter »denkt« als ein Mensch?
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Zwischen Segen und Fluch einer KI liegt unheimlich viel Platz für Weiterentwicklung. Sie wird sicherlich dafür sorgen, dass bestimmte Kunstzweige absterben oder lahm gelegt werden. Wir wissen aber inzwischen auch, dass in den Bereichen, wo KI Einzug hält, neue Möglichkeiten generiert werden. Ob es zum Vorteil oder Nachteil der Menschheit sein wird, dass bestimmt nie die KI, sondern die Beurteilung übernimmt auch weiterhin der Mensch an sich. So wie eine Feder von Menschen schärfer und mächtiger als das Schwert eingestuft wird.
…..blanke Sahne….Dein Text….ich nehme lieber Pinsel: http://www.rhebs.de/storys/galerie.htm
oder Photoshop und mache per draganizing hübsche Frauen hässlich!
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Lieber Rupi,
mit Begeisterung habe ich diese neue Kunst betrachtet. Sehr interessant, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie man so etwas zu Stande bringe. Glückwunsch.
Viele Grüße
C²
Lieber Ce-Hoch-Zwei,
danke für Dein Interesse. Es sind alles Lernschritte und konsequent logisches Vorgehen – eine Art Programmiersprache.
PS. ich weiß auch nicht, wie man das zweigestrichene Ce singt …
Also Rupi, Du bitte ’ne Bomb !!!!!!
Chapeau für Deine wirklich gelungenen Ki-Kunstwerke…..weiter so und ich werde mich bei Dir über diese Kunst noch sehr intensiv erkundigen.
Sehr gern, lieber Cliff!
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Und jetzt kommt « Das liebestolle Krokodil » schnaufend und bissig, um uns einen neuen Höhepunkt der Anwendung von KI zu bieten. Was aber im Nachwort steht, das ist (für mich) noch viel faszinierender, denn z.B. die Betrachtungen über das Ende der Wahrheit und den schädlichen Einfluss der Sozialen Medien, die mit zur Zerstörung einer ausgewogenen Betrachtung und Kritik des Weltgeschehens beitragen, sind wahrlich exzellent.
Lieber Rudolf, danke für deine Bewertung.
Ki hat viele Facetten, so wie alle großen Innovationen und Erfindungen. Es liegt an uns, den Nutzern, damit intelligent und besonnen umzugehen. Risiken und Nebenwirkungen können jedenfalls erheblich sein.
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