Seine Geschichten und Figuren kennt wohl jeder. Max und Moritz, die fromme Helene, Hans Huckebein und viele andere Bilderpossen begeistern Generationen. Wilhelm Busch, Autor der satirischen Geschichten, legte mit seinem Werk den Grundstein für die facettenreiche Comicflut, die sich inzwischen über uns ergießt.
Am 15. April 1832 erblickt Wilhelm Busch als das erste von sieben Kindern im niedersächsischen Wiedensahl das Licht der Welt Sein Vater ist Krämer, klein, kraus, rührig, mäßig und gewissenhaft; stets besorgt, nie zärtlich; zum Spaß geneigt, aber ernst gegen Dummheiten. Er raucht beständig Pfeifen, aber, als Feind aller Neuerungen, niemals Zigarren, nimmt daher auch keine Streichhölzer, sondern bleibt bei Zunder, Stahl und Stein oder Fidibus. Jeden Abend spaziert er allein durch das 800-Seelen-Dorf zur Nachtigallenzeit in den Wald. Wilhelms Mutter, still, fleißig, fromm, pflegt nach dem Abendessen zu lesen. Sie leben einträchtig und häuslich, so beschreibt Busch die Idylle seiner Kindheit und Jugend. Gesangbuchverse, biblische Geschichten und eine Auswahl der Märchen von Andersen sind die früheste Lektüre des Mannes, der das verträumte Fleckchen Erde namens Wiedensahl berühmt macht.
Es lohnt sich, von eingefahrenen Straßen abzubiegen, um Wiedensahl bei Hannover und damit Wilhelm Busch zu besuchen. Erhalten ist dort das Wilhelm-Busch-Geburtshaus, das sich als Museum dem Andenken des Meisters widmet. Das Museum wurde 1957 gegründet und 1968 gründlich von außen und innen renoviert. Gezeigt werden unter anderem das Bett des Künstlers, einer seiner berühmten großkrempigen Hüte, sein Spazierstock. Viele Bilder zeigen Motive, die der aufmerksame Betrachter in Wiedensahl und Umgebung heute noch findet. Busch liebt das stille Dörfchen »an den Grenzen der Welt, wo das Getöse der großen Maschine nur noch gedämpft zu hören ist«. Hier entstehen seine inzwischen millionenfach in vielen Sprachen und Dialekten verbreitete Bildergeschichte »Max und Moritz«. In Wiedensahl zeichnet und schreibt Busch »Die fromme Helene«, »Plisch und Plum« und die »Knopp«Trilogie. In schaumburgischer Abgeschiedenheit kreiert er muntere Bildergeschichten, die in den »Fliegenden Blättern« und den »Münchner Bilderbogen« erschienen und als Urahnen der modernen Cartoons angesehen werden.
Busch entwickelt eine ihm eigene, persönliche Bildpoesie, ein unnachahmbar typisches Wechselspiel von Zeichnung und Poesie. Seine meisterhafte Lautmalerei sticht positiv ab von der oft unbeholfenen Hilflosigkeit der Texter vieler moderner Bildergeschichten, wenn man allein die Versuche, Geräusche in Begriffe umzusetzen (»peng!, kracks!, klirr!«), vergleicht. Bei Busch macht eine Türglocke »Pingelpingel«, eine Kutsche auf steiniger Straße »Bummelbammel hulterpulter«; eine Statue, die vom Gesims fällt »klickeradoms«. Und wenn ein voll beladener Kaffeetisch umstürzt, schallt das bei Busch »Rumbumklakerakplimplink«.
Der Zeichner nimmt in seinen launigen Werken den Menschen aufs Korn, dieses zweibeinige Wesen, das schläft, ißt, trinkt, heiratet, Kinder bekommt, stirbt, das vom Leben gezwackt und gequält wird, ewig zur Schule geht und doch nichts lernt. Busch bleibt immer ein Philosoph mit dem Zeichenstift, ist ein Mann des bisweilen pessimistischen Humors, ein Jünger Schopenhauers. Busch gilt als der verkörperte niederdeutsche Humor; in breiter Behäbigkeit sitzt er auf seinem Sorgenstuhl, stellt lachend seine Betrachtungen an und orakelt über sich selbst, über Welt und Menschen. Er sagt mit tiefsinniger Miene selbstverständliche Wahrheiten und mit selbstverständlicher Miene Tiefsinniges. Er freut sich an allem, das behäbig, gemütlich und bequem ist. Er liebt gutes Essen und Trinken, ruhigen Lebens- und Liebesgenuß und scheut sich nicht, die Dinge beim Namen zu nennen: »Lachen ist mir der Ausdruck relativer Behaglichkeit. Ich bin ein Mensch und erfreue mich gern an den kleinen Verdrießlichkeiten und Dummheiten anderer Leute.«
Buschs Humor ist angewandte Philosophie. Er besteht darin, dass er die einfachsten Äußerungen des Lebens, die alltäglichsten und niedrigsten Betätigungen mit den Blicken und Ansprüchen eines Philosophen mißt. Der Humor des Wilhelm Busch besteht darin, in dieser kleinen, lächerlich trivialen Welt Ausblicke auf das große Sein zu eröffnen. Bei einer Ohrfeige philosophiert er über Kraftumwandlung, bei einem Maulwurf über Leben und Tod. In Kinderstreichen sieht er das Gute wie das Böse, bei harmlos scheinenden Hundegeschichten bietet er Hinweise auf Erziehungsfragen.
Die Figuren des Karikaturisten sind meist äußerlichen, schmerzhaften Unannehmlichkeiten ausgesetzt. Blut fließt dabei, und böse Buben enden in Fallen raffinierter Grausamkeit und Heimtücke. Was seinen Helden alles zustößt, in welche peinliche Situationen sie gebracht werden, wie leicht bei ihm die Dinge umstürzen, zerbrechen, Menschen fallen, andere mit sich reißen, ist tragikomisch. Zum Schluß spielt sich oft ein ganzes Feuerwerk von Beziehungen und Verwicklungen, ein allgemeines unkontrolliertes Tohuwabohu ab. Doch stets ist der Humor des Wortes erlösend, man weiß, das ist doch nur ein Scherz.
Zum Zeichenstift findet Busch durch Zufall. Nachdem er sich unter dem Pseudonym »Motzhoven« an Opern versucht hat, schleppt ihn ein Bekannter in Düsseldorf in eine Malschule. Von dort gerät er nach Antwerpen, wo er zum ersten Mal die Werke alter Meister sieht. Und da selbst der Taschendieb täglich auf Arbeit ausgeht, versucht Busch sich künftig als Dichter und Karikaturist.
Zu eigenen Werken steht Busch zeitlebens in amüsierter Distanz. »Ich betrachte«, schreibt er an einen Freund, «meine Sachen einfach als das, was sie sind, als Nürnberger Tand, deren Wert nicht in ihrem künstlerischen Gehalt, sondern in der Nachfrage des Publikums zu suchen ist.« Dass zum Erfolg aber neben dem guten Autoren auch ein verständiger und weitsichtiger Verleger gehört, muß Busch bisweilen mit Verbitterung erleben. Seinen »Max und Moritz«, das mittlerweile berühmteste Kinderbuch deutscher Sprache, bietet er dem Dresdener Verleger Richter sogar kostenlos an, doch der lehnt verschlafen ab. Für ein Taschengeld verkauft Busch seine Bildergeschichte schließlich an einen anderen Verlag. Tausend Gulden, umgerechnet 1.710 Goldmark, bekommt er für sein Stückchen, das ihn zum Millionär hätte machen können. Er bezahlt mit dem Honorar drückende Schulden. Und es gibt noch mehr Wolken, die den Himmel verdunkeln.
Wegen seines Buchs »Der heilige Antonius von Padua« wird er auf »Herabwürdigung der Religion und Erregung öffentlichen Ärgernisses durch unzüchtige Schriften« verklagt. Der clevere Busch dreht den Prozeß um zu einer Public-Relations-Kampagne für sein neues Opus, bis er schließlich freigesprochen werden muß. Lediglich in Österreich-Ungarn und im zaristischen Rußland bleibt das »Pamphlet« als aufwieglerisch verboten.
Ein ähnlich starker Renner wie der heilige Antonius wird »Die fromme Helene«, die es bekanntlich mit einem Priester treibt. Es ist die nach »Max und Moritz« meist gedruckte Geschichte des Zeichners aus Wiedensahl. Der bald als Kirchenfeind Verschrieene spießt noch manchen Frömmler, Jesuiten und Pastor auf die Spitze seiner Zeichenfeder. Mitunter ist er dann aber auch biedermeierlich brav, verträumt, Spitzweg-like. Er läßt die Mühle am rauschenden Bach klappern, träumt von starkem Tobak und knisternden Kaminen, schließt mit Bienen und possierlichen Käfertieren Freundschaft. Das sind behagliche Ruheinseln vor dem mitreißenden Sturm der nächsten aktionsreichen Bild-Feuerwerke.
Sein Bart ist schon schlohweiß, das Werk zur Vollendung gebracht, als Wilhelm Busch am 9. Januar 1908 in Mechtshausen (heute zu Seesen) im Alter von 76 Jahren stirbt. Vergessen ist er seitdem keineswegs. Im Gegenteil. Die Gemeinde der Wilhelm-Busch-Fans wächst kontinuierlich und krisenfrei.
Mein lieber Prinz, das ist ein schöner Beitrag der Freude macht und noch mehr Sonne in den heutigen Samstag bringt. Vielen Dank und liebe Grüße
Pocemon, Max, Moritz 🙂
Ritze, ratze voller Tücke
schneidet Poc den Blog in Stücke
Max grüßt Moritz!
😉
Nicht schlecht, mein lieber Prinz Wilhelm B.
🙂
Als „alter“ Hannoveraner kennt man davon natürlich die Geschichten und weis davon. Oftmals jedoch durch die „neuere Gesellschaft“ verdrängt ist der Gute oftmals in Vergessenheit geraten.
So mein Eindruck. Von daher ist es schön das Du es hier einmal aufgegriffen hast. Ist Wilhelm Busch doch ein elementarer Bestandteil der Kultur und Geschichte.
Schöner Beitrag Rupi.
Busch war eine vielschichtige Künstlernatur und keinesfalls der dumme August, für den man ihn mitunter gern verkauft. Es lohnt sich, seine unbekannten Seiten (er war auch ein großartiger Maler) zu entdecken.
Wiedensahl wie das Busch-Museum in Hannover sind einen Abstecher wert. Wem das zu weit entfernt liegt, der findet vielleicht in seinem Bücherschrank einen Band des Meisters oder schaut ins Internet.
stimmt, es lohnt sich busch zu entdecken! ich bin sozusagen mit busch-versen, gedichten und geschichten gross geworden. keine ahnung, was meinen vater an ihm so begeisterte. aber wahrscheinlich waren es die feinen kleinen ‚aufwieglerischen‘ nuancen, die busch mit seinem witz und eigensinn gegen die allgemein verordnete moral von bürgertum und religion setzte, die ihm gefielen. als kind fand ich ihn einfach nur skurril, sass mit offenem mund vor diesen unglaublichen geschichten und bildern, für die ich damals keine erklärung hatte. vielleicht haben sie sich deswegen so tief in mein unterbewusstsein eingegraben.
eine lesenswerte kritiküsse, die du da fabriziert hast, lieber frieling. respekt!
Busch schaffte es, auch den Bürger zum Lächeln zu bringen, indem er ihm den Spiegel vorhielt. Darin gründet wohl ein Teil seiner enormen Popularität. Ausserdem ließ er den Schwachen stark erscheinen, indem er das Ungeschick des vermeintlich Starken vorführte.
Der klugen Leute Ungeschick
Stimmt uns besonders heiter;
Man fühlt doch für den Augenblick
Sich auch einmal gescheiter.
W.B.
Wilhelm Busch … seine Zitate … punktgenau und genial.
Ich nahm die Wahrheit mal aufs Korn.
Und auch die Lügenfinten.
Die Lüge macht sich gut von vorn,
Die Wahrheit mehr von hinten.
Ein toller Artikel Herr Prinz, ich dachte ich wüsste schon alles über Wilhelm Busch , aber weit gefehlt.
Danke dir dafür.
Es gibt ja leider Sachen und Geschichten,
Die reizend und pikant,
Nur werden sie von Tanten und von Nichten
Niemals genannt.
Verehrter Freund, so sein denn nicht vermessen,
Sei zart und schweig auch du.
Bedenk: Man liebt den Käse wohl, indessen
Man deckt ihn zu.
Wilhelm Busch
Ich bedanke mich für diesen tollen Artikel und die Erinnerung an Wilhelm Busch. In meinem Bücherschrank ist er ebenfalls vertreten und hat dort einen Ehrenplatz!
Ein Tusch für Busch!
Vielen Dank für den wunderbaren Eintrag! Wilhelm Busch ist ein Großer.
Ich muss allerdings gestehen, dass mir „Max und Moritz“ als Kind gehörig Angst einjagte, besonders das Ende. Wahrscheinlich habe ich eine besonders empfindsame Seele…
Vielleicht legte die Geschichte von den beiden bösen Buben aber auch den Grundstein für Deine Entwicklung zum Mafioso. Wer kennt schon die Wechselfälle der Erziehung?
🙂
Jaaaa! Und er führte mich bestimmt auch zu den Horrorfilmen und diesen furchtbaren Sachen.
Wilhelm Busch, Sie sind verhaftet!
Ein genialer Beobachter und Philosoph. Wissen wir eigentlich, wieviele unserer Alltagsweisheiten von Busch stammen? ´Erstens kommt es anders als man denkt?`
`Enthaltsamkeit ist das Vergnügen an Dingen, welche wir nicht kriegen`…
Buch des Lebens
Hass, als Minus und vergebens,
Wird vom Leben abgeschrieben.
Positiv im Buch des Lebens
Steht verzeichnet nur das Lieben.
Ob ein Minus oder Plus
Uns verblieben, zeigt der Schluß.
WB
Genau.
Apropos minus: ich schulde dir noch einen Marmorkuchen!
Denn nur zu bald, wie allbekannt,
Ist solch ein Kuchen angebrannt.
Sie prickelt ihn, sie stockert ihn,
Sie rüttelt, schüttelt, lockert ihn
Und lüftet ihn, bis augenscheinlich
Die Unterseite eben bräunlich,
Die umgekehrt geschickt und prompt
Jetzt ihrerseits nach oben kommt.
Geduld, es währt nur noch ein bissel,
Dann liegt der Kuchen auf der Schüssel.
Doch späterhin die Einverleibung,
Wie die zu Mund und Herzen spricht,
Das spottet jeglicher Beschreibung,
Und darum endet das Gedicht.
WB
Woher weiss er jetzt wieder… Alles weiss er. Hat er denn bis nach Blogdorf gerochen, der angebrannte Kuchen?
Oh, diesen Künstler kenne ich nicht, ich werde gleich mal sehen, ob wir hier ein Buch von ihm haben.
Du hast dir sehr viel Mühe gegeben für diesen Text, das gefällt mir.
Saludos Sirena!
Im Internet findest Du im Projekt Gutenberg sehr viele seiner illustrierten Geschichten. Du wirst viel Freude daran finden, es sind auch in sprachlicher Hinsicht Delikatessen darunter.
Danke! Ich habe sogar hier in der Wohnung den „Max und Moritz“ gefunden! 😀
Hurra, Du bist mit einem »Bildungsbürger« verheiratet!
Pssst, nicht so laut, dann wird er noch eingebildeter… ;D
Wie jetzt, kann er denn sogar lesen?
:))
Er hält sich für sehr intelligent…. :yes:
…ich war auf der eröffnung des museums vor ein paar wochen! ja, es ist sehr beeindruckend. und wer in meinem blog geschaut hat, hätte auch eines seiner pornografischen darstellungen sehen können *kicher LG E
Danke für den Hinweis, leider kann ich bei Dir nichts zum Stichwort finden vielleicht setzt Du mal einen Trackback, damit Millionen Leser Deinen Blog stürmen?
Ist das denn »pornographisch«???
-tja, Herr Frieling. die Führung durchs Museum sagte es als pornografische Darstellung an 😉 LG E / du warst auf der Auststellung? / ja ja die Phantasie …..
Vor 31 Jahren,
bekam ich von meiner Patin zur Kommunion ein großes Buch geschenkt.
Dunkelrot gebunden, die Schrift für mich teilweise – da handschriftlich unlesbar, viele Bilder für mich undeffinierbar, uninteressant.
Titel des Buches: Wilhelm Busch. Sämtliche Bildergeschichten.
Und ich war enttäuscht.
Heute hat es einen Platz, so dass es immer greifbar ist.
Vor einigen Wochen hatte unser Linchen in Deutsch den Auftrag etwas von Kästner, Busch oder Ringelnatz zum Besten zu geben.
Wir haben uns für etwas entschieden dass mit den Worten:
„Vom Schlaf erfrischt, kommt Fräulein Pep,
zum Frühkaffee, der ihr so lieb.“
Und es endet mit einem sehr populären Sprichwort, das übertragen heißt:
„Spinne am Morgen bringt Kummer und Sorgen“
Die Bildergeschichte dazu hat sie auf Folie gemalt und mit dem Projektor dargebracht.
Sie bekam eine glatte eins.
Wilhelm Busch’s Bildergeschichten, haben etwas aus ihr rausgeholt, das bis dahin noch geschlummert hat … 🙂
Und ich spinne heute Abend bei dir, denn:
„Spinnen am Abend, erquickend und labend“
Dir einen schönen Sonntag,
Juleika
Dann ein fröhliches und erfolgreiches Spinnen, Mylady!
Und um mit WB zu antworten:
Man erwirbt keine Freunde,
man erkennt sie.
Wilhelm Busch
Text und Layout – *1*
(Bei einer Skala von 1-6)
Das heißt – Hervorragend.
😉
Dafür spielt Busch Dir die »Fuga di diavolo«
Merci! 😉
(Erhabene Symmetrie ist das i-Tüpfelchen.
Aber Psssssst! – Nicht dass das noch publik wird.)
😉
Sei unbesorgt,
hier bleibt alles unter uns
Ach ja, der gute alte Wilhelm Busch! Wie schön, dass du an ihn erinnerst, noch dazu mit einem so trefflich geschriebenen Beitrag… Wie Spieler7, erinnere ich mich noch so gut an das grausliche Gefühl, als ich das Ende von Max und Moritz buchstabierte… Ganz besonders sind mir all die vielen Zeichnungen im Gedächntnis geblieben, die ich andächtig betrachtete, Stück für Stück, und die sich mir wohl tief eingeprägt haben… von Witwe Bolte mit ihrem Spitz, Lehrer Lämpel, dem betrunkenen Raben, usw. usw… Wilhelm Busch muss ungemein viel Spaß gehabt haben, als er seine Bücher und Geschichten schrieb, und war ein weiser Mann, der viele treffende Sinnsprüche einflocht – nicht nur von den Sorgen und dem Likör, sondern auch welche wie diesen hier (sinngemäß):
Wer nicht auf gute Gründe hört,
dem wird einfach zugekehrt
die Seite, welche wir benützen,
um drauf zu liegen und zu sitzen!
»Max und Moritz« diente bestimmt dazu, potentielle böse Buben einzuschüchtern. Nach der Devise, wer nicht hören will, muss fühlen, wurden die beiden Freunde schließlich zu Schrot zermahlen und vom Federvieh verschlungen.
Welcher Bengel will schon so enden???
Also lautet der Beschluss:
dass der Mensch was lernen muss!
Das scheinst Du ja beherzigt zu haben!
😉
Nee… wie kommst du nur darauf?
Meistens war ich so!
😉
Der frommen Helene wäre das nicht passiert
Da fällt mir noch ein passendes Wort des Meisters WB ein:
Vater werden ist nicht schwer,
Vater sein dagegen sehr.
aus: »Julchen«
Ersteres wird gern geübt,
weil es allgemein beliebt.
(Doch wird es, das sag ich dir:
immer seltener bei mir!
Ob es kommt vom Alter her?
Ach, das Leben ist so schwer!)
Aus: »Mein Leben«, gebundene Ausgabe, inspiriert von WB, zum Vorzugspreis von 47 Euronen im Buchladen Ihres Vertrauens erhältlich! 😉
„Hier lauert in des Topfes Höhle – Hans Huckebein, die schwarze Seele.“
Ich mag einfach den Wortwitz bei „H.H. – der Unglücksrabe“ und böse Zungen behaupten, ich hätte angezwitschert eine gewisse Ähnlichkeit mit ihm „Ei,ei! Ihm wird so wunderlich, – So leicht und doch absunderlich. –
Er krächzt mit freudigem Getö’n – Und muß auf einem Beine stehn.“
Und ausserdem liebe ich seinen pessimistischen Humor:
„Wenn einer, der mit Mühe kaum
Geklettert ist auf einen Baum,
Schon meint, daß er ein Vogel wär,
So irrt sich der.“ (Fink und Frosch)
Genug Zitate für heute… Du siehst, wir hatten auch jenes ominöse rot-braune Riesenbuch „Sämtliche Bildergeschichten“, zwar ein Geschenk für meinen Bruder, aber Hauptkonsument war wohl ich.
Busch wird ja immer in diese betuliche Ecke gesteckt, aber das kann ich so nicht bestätigen.
Herrlich!
ich versuche gerade, mir Hans »Hicksy« Huckebein auf dem Motorrad vorzustellen. Das wäre bestimmt filmreif!
🙂
Wilhelm Busch habe ich schon immer gemocht!
Max und Moritz kann ich sogar jetzt noch teilweise auswendig!
Dichter und Karikaturist! die fast perfekte Kombination eines Lieblingskünstlers! Es fehlt nur mehr der Kabarettist!
lassen wir es krachen zu seinem Geburtstag und dass er uns ewig in Erinnerung bleibt!
Sein Prinzip ist überhaupt:
Was beliebt ist auch erlaubt.
WB aus: »Julchen«
Zur angewandten Philosophie sage ich nur:
Mein Kind, es sind allhier die Dinge,
Gleichviel,ob große,ob geringe,
Im wesentlichen so verpackt,
Daß man sie nicht wie Nüsse knackt.
Wie wolltest du dich unterwinden,
Kurzweg die Menschen zu ergründen.
Du kennst sie nur von außenwärts.
Du siehst die Weste, nicht das Herz.
Wilhelm Busch, Schein und Sein
Teuerster Herr Frieling,
eigentlich hatte ich mir vorgenommen, Dich nicht zu loben für so Absonderungen von so Texten, denn erstens können und machen auch das Andere besser als ich, und zweitens und vor allem bist Du ein Profi, sapperlot, und als solcher hast Du dergleichen einfach zu können (und Profis brauche kein Lob: die kriegen Geld, hihi); dennoch erlaube ich mir, an dieser Stelle ein dickes Lob zu positionieren, verbunden mit der Andeutung meiner Hochachtung: ein richtig gut abgehangenes Stück Text, echt voll krass literarisch journalistisch, wenn ich mal so sagen darf (ich darf doch mal), ich habe Lust auf Busch bekommen und darf sagen (ich darf doch mal), dass dieser Sonntag für mich durch die Lektüre diesen Beitrags bereits ein kleines, feines Highlight besitzt.
Oder so ähnlich.
Mit vorzüglicher Hochachtung sowohl als auch Zerknirschung
Der graphomanische Dinosaurier
Hoch verehrtes Fossil,
es gerinnt mir zur Freude des Tages, Seine Urtümlichkeit mit einem Bildungsthema aus seinem Nest gelockt zu haben, und ich unterwerfe mich in Demut Seinem Allerhöchsten Urteil.
Papiertiger grüsst Dino!
(… und wenn man bedenkt, wie unangenehm dieser Name besetzt ist, präsidial bedingt, nicht wahr…)
Es gibt den wirklich großen Busch, der hundert jahre später immer noch mit einem Federstrich beweist, was Können ist und einen Zerstörer, der bald vergessen sein wird.
Hoffentlich ist der Zerstörer nicht schneller (und im Übrigen: Hillary for president – sorry!)…
Selbst wenn er als nächstes den Iran in Trümmer legt es scheint immer wieder die Sonne!
„… die Worte hör‘ ich wohl…“ (usw.)
Schmerzlich
G.
Und noch ein Zitat von W.B., gewidmet vielen Menschen:
Dummheit, die man bei andern sieht,
wirkt meist erhebend aufs Gemüt.
Bingo!
Und wem widmen wir das speziell?
Timittis Vorschlag (s. u.) klingt gut.
Ich würde vorschlagen: den Politikern!
Aber: erhebend sind die gerade nicht. Mir wird stets übel, wenn ich die Nachrichten sehe. Also bin ich ratlos…
Und so lautet mein Beschluss:
dass dies Paola gelten muss!
„Spaß“ verstand sie, wie auch Felix sehr,
Im deutschen Fernsehn, und auch mehr
Das Zeugnis ihrer Schrecklichkeit
sucht seinesgleichen, weit und breit!
Erhebend wars, sie anzusehen:
unglaublich!!! schrecklich, wunderschön!
Mein Gott, dieser Horror!
Ich hatte die beiden teuflischen Dämonen schon erfolgreich verdrängt… 🙂
Das ist mal was Feines!
Busch wär stolz auf Dich….
Hier ist mein Liebling:
„Nachbar Nickel ist verdrießlich,
und er darf sich wohl beklagen,
weil ihm seine Pläne schließlich
alle gänzlich fehlgeschlagen
Unsre Ziege starb heut morgen.
Geh und sag`s ihm, lieber Knabe
Daß er nach so vielen Sorgen
auch mal eine Freude habe
„Der bald als Kirchenfeind Verschrieene spießt noch manchen Frömmler, Jesuiten und Pastor auf die Spitze seiner Zeichenfeder. Mitunter ist er dann aber auch biedermeierlich brav, verträumt, Spitzweg-like.“
Vielleicht ist es gerade diese Vielschichtigkeit, die Busch so liebenswert macht? Nicht nur Haudrauf, sondern auch Genieser.
Danke für diese schöne Würdigung des Wilhelm Busch zu seinem 168. Geburtstag, lieber Rupi. Ich kann sagen, dass mich „Max und Moritz“ geprägt hat. Als Kind war ich schockiert von ihren wüsten anarchischen Streichen und vor allem hat mich ihre unerbittliche Bestrafung schwer beeindruckt. Deshalb habe ich auch nie Brathühner durch Kamine geangelt und keine Brücken angesägt.
Angepasste Grüße
Trithemius
Lieber Jules,
jetzt musste ich gleich erschrocken nachrechnen, aber wahrscheinlich kapiere ich heute Deinen feinen Witz nicht (es ist ein trüber Tag ), inzwischen wird jedoch der 175. Geburtstag des alten Zausels begangen, oder???
Brathühner geangelt habe ich auch nie, aber in einer uralten Bäckerei ab und zu ein Stückchen Blechkuchen mopsen, das musste schon sein und dafür reichte der Mut.
Ich winke Dir mit dem Hühnerbein!
Rupi
Lieber Rupi,
hab mich nur verfickt noch mal vertippt. Das sollte allen eine Warnung sein, die auf Zahlen von mir vertrauen.
Vielleicht sollte ich mal ein Hühnerbein essen.
Dem Vegetarier würde es vielleicht gut bekommen, wer weiß?
In Deinem speziellen Fall winke ich wohl besser mit Tofu-Schnitzeln
Wer wäre denn nicht gern ein kleiner oder großer Max oder sein Moritz , zumindest eine Version derselben die nicht Das-Selbe erleidet…
🙂
Spass wollen alle, aber keiner möchte die Konsequenzen tragen so war es wohl auch bei den beiden bösen Buben.
Ich will auch EINE MENGE SPASS , kann mir aber gar nicht so viel leisten , wie ich lachen möchte…
*grins*
Ich mag Busch immer wieder gerne!
Schon alleine deswegen
liegt er mir nahe.
ich habe hier „das große wilhelm busch-album“.
seeehr belustigend, immer wieder!
so ein großformatiges dunkelrotes Albmum mit Goldbuchstaben??? Das war seinerzeit ein Renner, und es bietet eine tolle Qualität.
groß und rot: ja
gold: nein
🙂
Hannover:
http://john-mit-h.blog.de/2007/04/29/hannovers_innenstadt_prasentiert_sich_al~2181060
poc
Ja!! Hannover ist immer eine Reise wert!
Und das nicht nur zur Cebit! 😉
Und das schreibt ein „Geborenes-Küstenkind-mit-H“ 😉
Hallo,
mir gefällt dieser Blog.
Liebe Grüsse aus der Freidenker Galerie
Rainer Ostendorf
München
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Dankeschön für Deinen Besuch 😉