Jayne Freeman und Adam Piggott sind Wildwood Jack. Das Musikantenpaar tingelt quer durch Europa und steht für unabhängige Straßenmusik, die keine Grenzen kennt. Dem künstlerischen Duo kann man jederzeit auf Konzerten, Kleinkunstfestivals oder an der nächsten Straßenecke begegnen. Jetzt machen sie mit ihrer liebevoll produzierten CD »Liberty Ship« auf sich aufmerksam.
Im Sommer 2014 stieß ich auf einer Reise stromab der Donau auf den kanadischen Singer-Songwriter Neill Young, der vor dem Ulmer Münster auftrat. Wenige Tage später durfte ich in Bregenz auf der Seebühne die farbenprächtige Premiere von Mozarts »Zauberflöte« genießen. Von dort ging ich auf Spurensuche nach dem Heimatdichter Franz Michael Felder, dessen hochpoetischen Dorfroman »Reich und Arm« ich herausgab. Schließlich machte mich ein Flyer auf ein buntes Gauklerfest in Voralberg aufmerksam, und schon rollte ich neugierig nach Feldkirch.
Feldkirchs Innenstadt präsentierte sich als großes Freilufttheater. Aus der ganzen Welt waren Gaukler, Fakire, Jongleure, Artisten und Musikanten gekommen, um ihre Kunststückchen aufzuführen. Zwei Tage lang verwandelten sie die Montfortstadt in eine Welt der Attraktionen, Illusionen und Musik. Es machte Freude, stundenlang durch die Altstadt zu schlendern.
Wildwood Jack spielt für Hutgeld
Das außergewöhnlich ausgefeilte Melodiespiel einer akustischen Gitarre und eine wolkenlos klare Begleitstimme mit sanftem Vibrato lockten mich auf einen schattigen Platz, auf dem zwei Straßenkünstler musizierten. Das Paar präsentierte hochpoetische Lieder in englischer Sprache und wechselte dabei zwischen Akustikgitarre, Akkordeon und Ukele. Da die Akteure beim Feldkircher Gauklerfestival keine Gage erhalten, sondern lediglich eine Übernachtung und ein kleines Taschengeld bekommen, leistete ich meinen Obolus in den Hut, der vor ihnen stand und lud sie zum Mittagessen ein. Wenig später saßen wir uns im Gastgarten eines fremdenfreundlichen Wirtshauses gegenüber und plauderten.
Jayne Freeman und Adam Piggott stammen aus England. Sie lernten sich 1991 an der Universität Hull kennen und lieben. Sie heirateten und begannen, miteinander Musik zu machen und aufzutreten. 2002 bezogen sie ein Haus in Hastings, East Sussex. Die Musikbesessenen spielten in verschiedenen Bands und versuchten sich auch im Kabarett. Die Magie der Musik, der Auftritte und des Reisens zog sie in ihren Bann und mutig verkauften sie im Sommer 2013 ihr Eigenheim, um ins kalte Wasser des freien Künstlertums zu springen. Seitdem vagabundieren die beiden Troubadoure als »Wildwood Jack« durch die Lande. In Clubs, auf Kleinkunstfestivals, bei Hauskonzerten, in Cafés und Bars, auf Hausbooten und in Theatern bringen sie dem Publikum ihre selbst geschriebene und komponierte britische Volksmusik nahe.
Neues Album von Wildwood Jack
Die ersten drei Alben von Wildwood Jack, »Retrospective«, »Anytime Now« und »The Firefly and the Half Diamond« sind längst ausverkauft und nur noch als digitaler Download zu haben. Aktuell gibt es mit »Liberty Ship« Album No. 4, eine liebevoll gestaltete CD. Das Duo beschreibt in zwölf Songs reale und imaginäre Reisen auf einem Schiff namens »Freiheit«.
In »Unsinkable Sam« geht es um Schiffskater Sam, der den Untergang des deutschen Schlachtschiffs »Bismarck« am 23. Mai 1941 sowie der britischen »Cossack« und »Ark Royal«, auf die er sich jeweils rettete, überlebte und damit zur Legende wurde. »Montgomery Canal« ist ein Liebeslied, das die mitunter neblige Stimmung auf dem Kanal im Osten von Wales schildert. In einer Liedzeile von »The Captain and Me« verweben sie sogar ihre eigene kleine Geschichte: »We sailed from the island / We sailed tob e free / Me and the captain, the captain and me». Und wer die CD aufmerksam bis zum Schluss anhört, wird mit dem Kinderlied »Hush Little Baby« belohnt, auf dem auch Alans Vater Gordon zu hören ist, der wenige Tage nach der Aufnahme starb.
Wildwood Jack ist ein Duo, das Aufmerksamkeit verdient. Jayne und Adam erzählen wundervolle Geschichten in ihren brillanten Songs. Sie singen mit filigraner Leichtigkeit und spielen mit ausgefeiltem Fingerpicking, dass Zuhören zur puren Freude wird.
Wer mit dem Schiff »Freiheit« unterwegs ist, der kann nicht untergehen.
WERBUNG
Vielen Dank Rupi für diesen Tipp. Es tut einfach gut ehrliche Musik zu hören.
Liebe Grüße, Brigitte
Von dir aus auch nicht sehr weit bis Feldkirch. Vielleicht treffen wir uns dort im nächsten Jahr? 😉
Guter Tipp mit Feldkirch. Das geht mir in München völlig ab. Ich kannte so etwas aus Aachen und Maastricht. Solche echten „street festivals“ mit allerlei Künstlern sind immer toll. In München gibt es nur eine Imitation der Imitation eines „street festivals“. Den Namen Wildwood Jack merke ich mir mal. Vielleicht kommt es ja zu dem Zufall und ich kann denen irgendwo live zuhören.
Ein sehr angenehmes Fest in einer überschaubaren, vollkommen unaufgeregten Atmosphäre. Werde ich im kommenden Jahr voraussichtlich auch wieder besuchen.
https://www.feldkirch.travel/gauklerfestival/