Chat GPT und ähnliche Textgenerierungssysteme werden von Kritikern gern als »stochastischer Papagei« bezeichnet. Doch diese Bezeichnung ist unfair. Denn Chat GPT und ähnliche Systeme sind in der Lage, erstaunlich überzeugende Texte zu generieren. Das beweist anschaulich die jüngst veröffentlichte Version GPT-4.
Der stochastische Papagei
Der Schlüssel zu den erstaunlichen Ergebnissen liegt in der Fähigkeit der Text-KI, große Mengen an Textdaten zu analysieren und Muster darin zu erkennen. Auf Basis dieser Muster können sie dann neue Texte erstellen, die sich nahtlos in den Kontext einfügen. Natürlich gibt es noch Verbesserungspotenzial bei diesen Systemen. Aber schon jetzt sind sie eine beeindruckende Demonstration von künstlicher Intelligenz – und ein vielversprechender Ausblick auf die Zukunft der Sprachtechnologie, die erst am Anfang ihrer Entwicklung steht.
Das Bild vom stochastischen Papagei, also einer Wesenheit, die lediglich nachplappert, was sie aufgefangen hat, veranschaulicht die Mechanismen, die hinter textgenerierenden Systemen stecken. Sprachmodelle sind darauf ausgelegt, Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Wortfolgen mit mathematischer Genauigkeit zu berechnen. Somit präsentiert der Papagei die Stochastik, die für das Ergebnis solcher Systeme ausschlaggebend ist.
Der Vergleich dieser Systeme mit Papageien betont, dass Sprachmodelle nur das lernen und reproduzieren können, was sie von den Trainingsdaten erhalten haben. Der Output ist oft überraschend, präzise und detailliert, doch das Modell versteht sich bislang selbst nicht und liegt völlig unberührt von der Wahrheit oder Falschheit der generierten Inhalte. Trotzdem ist der Schreibstil überzeugend und kann den Leser in seinen Bann ziehen.
Es liegt am Autor, die Grenzen dieser Systeme zu verstehen und ihre Ergebnisse kritisch zu hinterfragen. Denn bislang sind es noch Menschen, die entscheiden müssen, was wahr oder falsch ist – auch wenn ihnen dabei manchmal ein Papagei zur Seite steht. Die KI-Systeme sind in keiner Weise perfekt, und ihre Ergebnisse sind stets mit Vorsicht zu genießen. Wir sollten deshalb stets prüfen, wer hinter den generierten Inhalten steckt und welche Absichten dahinter stehen könnten. Denn letztendlich können solche Systeme auch missbraucht werden, um Falschinformationen oder Propaganda zu verbreiten.
Trotzdem gibt es bereits viele positive Anwendungsbereiche für KI-Textsysteme wie automatisierte Übersetzungen oder Zusammenfassungen von Texten. Es liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen wie der Gesellschaft in toto sicherzustellen, dass diese Technologien verantwortungsvoll eingesetzt werden und unser Leben verbessern. Insgesamt zeigt die Entwicklung der Text-KI eine faszinierende Möglichkeit auf: Die Kombination aus menschlicher Kreativität und maschineller Intelligenz kann neue Wege eröffnen in Bereichen wie Literatur oder Journalismus. Dabei müssen wir stets die Grenzen dieser Technologie im Auge behalten – denn am Ende bleiben Stil und Form unseres Schreibens Ausdruck unserer Menschlichkeit und Individualität.
So beantwortet übrigens GPT-4, die derzeit entwickelteste Text-KI, die Frage, ob sie ein stochastischer Papagei sei: »Nein, GPT-4 (Generative Pre-trained Transformer 4) ist kein stochastischer Papagei. Es handelt sich um einen fortschrittlichen Algorithmus für Textgenerierung durch künstliche Intelligenz, der auf der Architektur der Transformer-Modelle basiert. GPT-4 wird voraussichtlich eine der leistungsfähigsten Textgenerierungssysteme sein, das in der Lage ist, menschenähnliche Texte zu produzieren. Im Gegensatz zu einem stochastischen Papagei ist GPT-4 in der Lage, auf eine Vielzahl von Eingaben zu reagieren und sinnvolle und kohärente Ausgaben zu generieren, die auf der Analyse und dem Verständnis der Eingaben basieren. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass GPT-4 wie andere Textgenerierungssysteme auf vorherigen Textdaten trainiert wird und daher nicht vollständig unabhängig oder unvorhersehbar ist.«
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Die Klapperschlange in der Kiste?
Das wäre eine weniger schmeichelhafte Umschreibung für ChatGPT. Unstrittig ist aber, daß OpenAI derartige Mängel in GPT-3+4 einräumt und Besserung gelobt. Auch die mathemathischen und physikalischen Fähigkeiten von ChatGPT sind derzeit stark unterentwickelt. Es reicht nicht Formelsammlungen zu lesen. Dem Sprachmodell fehlt derzeit das Wissen, um die Formeln korrekt anzuwenden. Bei 90% englischsprachiger Trainingsbasis ist auch nicht klar, ob es z.B. unterschiedliche historische Meinungen sind, oder schlicht Rollenvertauschungen (Absender/Empfänger), die bei meinen Tests zu einer völligen Fehlinterpretation bei der „Emser Depeche“ geführt haben. Anfragen an ChatGPT sind übrigens nie reproduzierbar (aus dem Buch „ChatGPT, OpenAI und der blaue Planet“)
Aber ich stimme Prinz Rupi zu: „Trotzdem ist der Schreibstil überzeugend und kann den Leser in seinen Bann ziehen.“ Und es sind wunderschöne Papageien – Danke und weiter so!