Ich gestehe: Über Heino habe ich in den letzten Jahrzehnten viel gelästert und ihn mit seinen völkischen Liedern als Vorturner schwarzbrauner Hirnamputierter gesehen.
Nun höre ich erstmals, Simfy macht es möglich, eine vollständige Heino-CD. Bereits auf dem Cover gibt sich der 74-jährige kämpferisch.
»Mit freundlichen Grüßen« ist so etwas wie ein Angriff auf diejenigen Musikerkollegen, die Heino immer gern durch den Kakao ziehen und als Zielscheibe nutzen.
Süffisant covert der blonde Barde mit der dunklen Brille Songs von »Rammstein« bis zu den »Ärzten«, von »Fanta 4« bis zu Nena und Peter Fox. Dabei unterscheidet sich beispielsweise »Haus am See« von Peter Fox kaum vom Original. Das Stück bildet jedoch eine Ausnahme.
Wenn Heino etwa »Junge« von den »Ärzten« mit seiner markigen Stimme, unterstützt von Background-Sängerinnen, intoniert, dann wird aus diesem ursprünglich dreckigen Zombie-Song aus der Sicht eines Betroffenen ein Song aus der Perspektive des erzürnten Vaters. Ich würde mich nicht wundern, wenn diese Version bald in jeder Vorstadtkneipe dudelt, während der Gerstensaft sprudelt.
Bei Rammsteins »Sonne« lässt Heino das »R« derart rollen, dass die Originalmusiker sich eine Scheibe abschneiden könnten. Seine Interpretation kommt ohne wilden E-Gitarrensound und Metal-Look aus. Deutsche Härte und Stahlhelmstimmen werden auf das zusammengeschmolzen, was sie sind: Uniforme Marschmusik im Schlagerschritt.
Irgendwie ist das schaurig, denn Heino reduziert selbst undergroundige Kultsongs. Übrig bleibt purer Pop, sauber akzentuierte Deutschtümelei. Das vorliegende Album ist das Ergebnis eines Marketing-Konzepts, einige der beliebtesten deutschen Szene-Songs vom Schreckgespenst der deutschen Schlagerszene singen zu lassen. Die Fans der Originale werden empört schreien, während Heinos Kassen klingeln.
Dabei hätte ein Mann wie Heino es vielleicht sogar schaffen können, die Stücke zu intonieren, die ihn im Laufe der Jahrzehnte beeindruckt oder beeinflusst haben. Ähnlich hat es Johnny Cash in seinem beeindruckenden Spätwerk getan. Aber dafür fehlt dem schwarzbraunen Haselnussmann dann doch wohl das eigene Format.
Original
und Cover
Muss so was sein? Der Mann dachte ich ist doch Erwachsen! LG Hexle
Da ich nichts zu verlieren habe, kann ich doch eigentlich die Wahrheit dagen: ich habe mich schlapp gelacht…
(… das hat „dagen“ im Unbewussten zu bedeuten…)
och weißte was – man kann schlechtere PR haben als die, das sich die halbe Nation über einen lustig macht 😉
ich hatte bereits letzthin das vergnügen. im auto. fuhr fast vor ein vorbeihuschendes reh. war nicht schön. beides.
Muss ich hören/haben. Wo ist mein Amazon-Wunschzettel?
Und noch ist er nicht tot, es kann noch geschehen: „Dabei hätte ein Mann wie Heino es vielleicht sogar schaffen können, die Stücke zu intonieren, die ihn im Laufe der Jahrzehnte beeindruckt oder beeinflusst haben.“
Also bei dem Lied könnte ich mich kringeln. :))
Immerhin zeigt es doch, dass er die Originallieder mindestens einmal gehört hat. Musikalisch hat er nichts das Format um vergleichbares wie ein Johnny Cash zu machen aber immerhin hat er Humor (oder etwas ähnliches) um es mit der aktuellen Musikszene aufzunehmen.
Das Ganze ist wohl nur sehr blau, blau, blau mit zwei Flaschen Enzian zu ertragen…
🙂
Darauf einen Brüderle!
Er wird gut daran verdienen, nachdem überall darüber berichtet wurde.
Das ändert aber nichts an seinem untoten Dasein. 😉
:)) Dafür ist das aber der Kommentar, der mich am meisten amüsiert hat !
Ich kann erleichtert aufatmen. Die toten Hosen sind verschont geblieben. Dabei hätte ich die ganz vorne auf Heinos Liste gesehen. Sind sie doch vor Jahren schon mit dem „einzig wahren Heino“ durch die Lande geturnt und müssten deshalb alleine eigentlich schon ganz oben auf der Abrechnungsliste des Herrn Heino stehen !
Ich frage mich ja wirklich, ob sein Produzent zu ihm kam und sagte „Du, Heino, wir müssen da mal was machen, wo ALLE über dich reden“ oder ob er selbst das wollte.
Fände es irgendwie netter, wenn er nicht auf „jung“ machen müsste. Selbst mit den gleichen Liedern, aber dieses … Beatels-T-Shirt und die Gitarre und Lederjacke und dieses Glattgeschminkte Gesicht und… ne, das passt irgendwie nicht.
Genau deswegen gönnt er ihnen auch die Tantieme nicht!
Obwohl ich Heino gerne mal ‚Bis zum bitteren Ende‘ oder ‚Fi**en, Bu**en*, Bl**en‘ singen gehört hätte…
🙂
Heino untot?
Bring den bloß nicht auf dumme Ideen, sonst spielt der noch die Hauptrolle im nächsten Twighlight-Film (oder ähnlichem Schmarren) mit!!!
Quasi: Sunlight – Daywalker dank Sonnenbrille…
DAS kann sein. Soweit hab ich noch gar nicht gedacht.
:)) Sehr schöne Vorstellung.
Im übertragenen Sinne singt er ja bereits bis zum bitteren Ende…
Prosit..hicks
Nun, ich hasse ja eigentlich grundsätzlich Rentner. Aber man sollte in diesem Fall doch ein wenig Milde walten lassen. Der Mann hat Bäcker gelernt, aber sich seit ca. 50 Jahren das Geld als rechter Volxmusikant verdient. Jetzt hat man ihm auch noch den Vertrag für das Kaffeefahrten-Café nicht mehr verlängert, da man in Bad Münstereifel wohl die Schnauze voll hatte von diesen Busladungen mit Koffein-Grufties. Da sollte man doch diesem 74jährigen ein kleines Beibrot gönnen, damit er nicht dem Staat auf der Tasche liegt.
Also, man hätte die Sache tatsächlich schlechter machen können. Aber die Lieder, die Ihn wirklich beeindruckten oder für Ihn stehen – man vergleiche Cash’s Version von Hurt; ein Stück, wie für Cash ganz alleine geschrieben – vermißt man schon.
Es sei denn natürlich, Heino wäre so ganz anders, als alle denken.
Letzteres glaube ich aber irgendwie nicht.
Heino ist ein Wiederholungstäter. Ich erinnere mich dunkel an Rapversionen eigener Werke.
Und jetzzzzt fehlt nur noch jemand , der der Meinung ist , das HEINO ROCKT….
🙂
Da soll es tatsächlich welche geben… aber unser Gesundheitssystem ist leider auch nicht mehr das, was es einmal war!
Du meinst, das unser Gesundheitssystem solche Leute am besten „sicherstellen2 sollte…??? 🙂