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Literatur auf der Parkbank im Berliner Tiergarten: Sogar ein Ehepaar, das in Bahrain lebt, kam, um sich auf Parkbank Nr. 42 Geschichten von Prinz Rupi vorlesen zu lassen. Sämtliche Fotos: © Ruprecht Frieling
Trotz erbarmungsloser Hitze trafen sich am Sonntag, dem mit 39 Grad bislang heißesten Tag des Jahres, 50 Autoren aus Berlin, Brandenburg und Meck-Pomm. Sie lasen auf dem Event »Literatur auf der Parkbank« im Berliner Tiergarten jeweils vier Stunden lang aus ihren Werken. Dabei wurden nicht nur (nach einer wissenschaftlichen Untersuchung des Berichterstatters) 236 Liter Schweiß vergossen, es wurden auch zahlreiche Bücher an Besucher und Spaziergänger verkauft. Am Abend trafen sich die Akteure zu einer Party im Café Tiergarten, um bei Wasser, Limo und Bier die Lebenssäfte wieder aufzutanken und sich näher kennenzulernen.
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Nora Gold aus Radebeul bei Dresden, Torine Mattutat aus Gützkow bei Greifswald und H.P. Daniels aus Berlin tauschten sich schon vor Beginn der Veranstaltung aus
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Gute Laune groß geschrieben: Jana Franke aus Potsdam und Patricia Holland Moritz aus Berlin lasen aus ihren Werken
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Christian Raabe las aus seiner unter seinem Alter Ego »Christine Corbeau« veröffentlichten heiteren Urlaubsgeschichte »Wer will schon eine Null«
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Drei Damen wünschten sich den »Ring des Nibelungen«, und Opernverführer Ruprecht Frieling spielte ihnen exklusiv Richard Wagners Oper »Das Rheingold« vor, wie er es in seinem Operverführer zum »Ring« schildert
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Krimi-Autor Dirk Trost bereitet sich gerade darauf vor, die Zahl von 400.000 verkauften Bücher zu feiern. Im Tiergarten las er aus seinem persönlichen Projekt »Tango in Lissabon« und verriet, bald nach Buenos Aires aufbrechen zu wollen, um dort einen weiteren Band zu schreiben.
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Zehn Jahre lang hat diese Zuhörerin als Lesepatin an Berliner Grundschulen gewirkt. Jetzt wollte sie sich einmal etwas vorlesen lassen und lauschte vergnügt der Kolumne »Wunderwelt der Stadtnatur« aus Ruprecht Frielings Buch »Angriff der Killerkekse«
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Vieles blieb bei dem Literaturfestival dieser Art im Tiergarten noch dem Zufall überlassen. Für den Fall einer Wiederholung der Aktion wünschten sich die Besucher eine Beschilderung, wo die jeweiligen Parkbänke zu finden sind und wer dort liest. Eine Karte im Internet hilft bei der analogen Suche vor Ort nicht weiter. Analog und Digital sind noch meilenweit voneinander entfernt.
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Für Ehepaar Weskamm aus Berlin wurde «Beim Herrenfriseur« aus Frielings Buch «Marsmenschen auf Malle« gelesen
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Zum Abschluss trafen sich die freiwilligen HelferInnen mit den Autoren, um den Staub des Tages wegzuspülen und eine trotz diverser Anfangsschwierigkeiten rundum gelungene Veranstaltung zu feiern
Wird das mal wiederholt?
Das soll im nächsten Jahr wiederholt werden. Den Termin mache ich rechtzeitig bekannt.
Sapperlot: die Herren und Damen Vorleser sehen trotz Junihitze sehr entspannt und ihre Zuhörer sehr vergnügt aus – ihr habt es also gut gemacht!
So eine nette Idee – Berliner AutorenDschungel im Tierpark. Wird bestimmt anderswo aufgegriffen 😉
Dankeschön, Tiph❣️ Die meisten Photos habe ich zur Beginn gemacht. Wie wir am Ende der Veranstaltung aussahen, wollte ich den Lesern ersparen …
tolle bilder und auch ne tolle aktion
wenn die menge schweiß stimmt, dann möchte ich auch nicht wissen, wie ihr alle am ende der aktion aussaht. das kann ich hochrechnen
hut ab, dass ihr es durchgezogen habt.
Die Berechnung des abgesonderten Schweißes erfolgte zwar konservativ, jedoch streng wissenschaftlich, liebe Helen. Da der Mensch an heißen Tagen bis zu sechs Litern Schweiß absondert, hätten es bei 50 AutorInnen insgesamt sogar locker 300 l sein können. Das entspricht der Menge einer Großraumbadewanne. Es wurde also viel gegeben 🙂
Schweiß besteht übrigens zu 99 Prozent aus Wasser, der Rest aus Salzen, Fetten, Milchsäure, Ammoniak und Harnstoff.
Noch Fragen? 😉
Der wunderbare Berliner Tiergarten und heitere, talentierte Leute – eine gute Mischung für diesen heissen Tag.
Erhitzte saludos aus España
Muchas graçias y saludos desde Berlin!
Ich war sofort völlig angefixt … Danke für den wunderbar farbigen „Bericht“. Die Idee ist grandios – und die Teilnehmenden scheinen – trotz Hitze – richtig viel Spaß gehabt zu haben. Mehr muss ich gar nicht wissen. Außer vielleicht: Warum machen wir es uns mit „DER Literatur“ manchmal so schwer, wo alles doch auch einfach, leicht und voller Freude sein könnte?!
Herzlichen Gruß
Maria
Das ist aber schön. Freue mich ehrlich für Dirk Trost. (Für die anderen Teilnehmer auch.)
Vor Jahren auf der Leipziger Buchmesse, hatten wir Zuhörer gebannt an Dirk seinen Lippen gehangen. Gratuliere.