Wenn der Uhu lacht – fliegt die Poesie
Der nächtliche Ruf des Uhus hallt nicht nur durch das Dickicht des Waldes – nun hat er auch einen festen Platz im poetischen Kanon der deutschsprachigen Gegenwartslyrik gefunden. In der soeben erschienenen Anthologie Der lachende Uhu versammelt sich ein vielstimmiger Chor von 337 Dichterinnen und Dichtern, die der mythischen Eule ein literarisches Denkmal setzen – mal verspielt, mal weise, mal mit einem Augenzwinkern, das selbst Aristophanes gefallen hätte. Bereits am Tag der Veröffentlichung erklomm der Band den 1. Platz der Amazon-Bestsellerliste für Naturlyrik.

Bereits am Tag des Erscheinen erklomm die Veröffentlichung den Platz 1 der Amazon-Bestsellerliste für Naturlyrik
Initiiert wurde dieser bemerkenswerte Wettbewerb von der Prinz Rupi Kulturstiftung in Kooperation mit der Schlaraffia Lietzowia – zwei Institutionen, die sich mit Hingabe und Humor der Pflege von Kunst, Dichtung und Freundschaft verschrieben haben. Was als schlaraffischer Einfall begann, wurde binnen Wochen zu einem Magnet für poetische Stimmen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Die Resonanz war überwältigend: Vom neunjährigen Schüler bis zum 94-jährigen Literaten ließen die Teilnehmer von der gereimten Tierfabel bis zur aphoristischen Sprachminiatur – kaum ein lyrisches Feld unbestellt.
Der so entstandene Sammelband ist mehr als eine Anthologie. Der lachende Uhu ist ein poetischer Garten, durch den man mit offenem Herzen und wachem Verstand lustwandeln kann. Zwischen klassischen Versmaßen, rhythmischem Spieltrieb und moderner Sprachverknappung erhebt sich das literarische Federvieh als Symbol einer neuen, heiteren Ernsthaftigkeit. Der Uhu, dieser nächtliche Hüter der Weisheit, verwandelt sich hier zum Schelm, zum Seher, zum sanften Spötter. Er fragt nach dem Wesen der Freundschaft, der Vergänglichkeit, der Natur – und lacht dabei über die Eitelkeiten der Welt.
Was das Buch besonders macht, ist nicht nur seine Vielfalt an Stimmen, sondern der spürbare Geist der Gemeinschaft. Viele der Beiträge atmen jene freimütige Lust am Spiel, die dort entsteht, wo Menschen Sprache nicht nur gebrauchen, sondern mit ihr tanzen. Der literarische Funke springt über – nicht zuletzt dank der kuratierten Auswahl und liebevollen Gestaltung, mit der die Herausgeber dem Uhu ein würdiges Nest gebaut haben.
Prinz Rupi Kulturstiftung (Hrsg.)
Der lachende Uhu: Gedichte im Zeichen des Uhus
KDP 2025 • 453 Seiten • € 20,-
https://www.amazon.de/dp/B0F9T1FP4F
Und weil jedes Spiel auch Gewinner kennt, wurden unter all den Einsendungen drei besonders ausdrucksstarke Gedichte prämiert – Werke, die auf je eigene Weise das Wesen des „lachenden Uhus“ verdichten. Hier folgen sie als Beispiele einer Dichtung, die Weisheit und Witz nicht als Gegensatz, sondern als Geschwister versteht.
Siegergedichte „Der lachende Uhu“ 2025
Erster Preis
MANFRED ROTHENGATTER
Ein Uhu beim Psychologen
Der Uhu sprach: „Ich bin am Ende;
Ich leide wie ein Federvieh.
Ich flehe, lieber Gott ach sende
Erlösung mir, denn ich hab die:
Eibohphobie.
Das ist die Angst vor Palindromen:
Bei allen Wörtern werd ich bleich,
egal ob Verben oder Nomen,
sofern sie vorn und hinten gleich.
Ja jeder Depp erkennt mein Wesen;
ich bin ja selbst ein Palindrom.
Man kann in meiner Seele lesen –
sogar im Rückwärts-Lesestrom.
Als Uhu hat mich das getroffen.
Ich gleich mir hinten wie von vorn.
Ich fühl mich überall so offen,
und nächtens eul ich voller Zorn.
Ich fühle mich, wenn ich mich fühle
so ekelhaft und irgendwie,
dass ich vor Gram mein Nest zerwühle:
Ich krieg noch Eulen-Allergie.
Einst nannte man mich Mondschein Killer;
in Panik hauten Ratten ab.
Die Angst grassierte wie im Thriller;
jetzt lachen sich die Ratten schlapp.“
„Sie sollten“, spricht der Psychologe
„mal in den Eulenspiegel schaun,
denn Hybris ist wie eine Droge
und macht wie alle Drogen down.
Sie haben einen in der Beule.
Ich schätze, sie sind psychisch krank.
Sie sind nur eine Zwergohreule!“
Der Uhu meint: „Na, Gott sei Dank!“
Aus der Begründung der Jury:
Der Beitrag überzeugt durch sprachliche Raffinesse, originelle Komik und eine meisterhafte Verbindung von lyrischer Form und scharfsinnigem Witz. Der Uhu als palindrombelasteter Patient wird zur literarischen Figur von bleibendem Eindruck – heiter, tiefsinnig und mit einem verschmitzten Augenzwinkern versehen.

Sämtliche Erlöse der Veröffentlichung fließen direkt in die Prinz Rupi Kulturstiftung zur Förderung von Kunst und Literatur
Zweiter Preis
SÖREN CALLSEN
Der Uhrhu
Der Uhrhu ist ein weises Tier,
ein Kind der Ewigkeit,
er fürchtet nicht, was Morgen kommt,
er steht über der Zeit.
Aus der Begründung der Jury:
In wenigen Versen gelingt es dem Autor, eine eindrucksvolle lyrische Miniatur zu erschaffen: still, weise und von zeitloser Eleganz. Der „Uhrhu“ steht sinnbildlich für die schlaraffische Gelassenheit im Takt der Poesie – eine Hommage an den Uhu als Hüter der Stille und des Moments.
Dritter Preis
TATJANA KRUSE
Warum der Uhu auf der roten Liste bedrohter Tierarten steht
(frei nach Agatha Christie)
Zehn kleine Uhus
chillaxten auf einer Scheune,
da kam ein hungriger Adler vorbei,
prompt waren’s nur noch neune.
Neun kleine Uhuleins
sonnten sich auf einer Jacht,
eins tat’s zu lang und schmorte durch,
da waren’s nur noch acht.
Acht kleine Uhuleins
lernten nachts zu fliegen,
eins war kurzsichtig und verschätzte sich gehörig im Landeanflug,
da waren’s nur noch sieben.
Sieben kleine Uhuleins
spielten am Fluss „trink auf ex“
eins tat das unterhalb der veralteten Abwasseranlage einer Papierfabrik,
da waren’s nur noch sechs.
Sechs kleine Uhuleins
suhlten sich in Sümpfen,
eines matschte völlig durch und mutierte zur Moorleiche,
da waren’s nur noch fünfe.
Fünf kleine Uhuleins
neckten einen Stier,
der fand das gar nicht lustig, sah rot und spießte eines auf,
da waren’s nur noch vier.
Vier kleine Uhuleins,
die legten je ein Ei.
Eins hätte einen Kaiserschnitt gebraucht,
da waren’s nur noch drei.
Drei kleine Uhuleins
ergaben sich der Völlerei,
eins ist dabei in tausend Teile geplatzt,
da waren’s nur noch zwei.
Zwei kleine Uhuleins
flogen flott nach Mainz,
eins verflog sich nach Frankfurt und kollidierte mit einer Boing,
da war es nur noch eins.
Ein kleines Uhulein
verliebte sich in einen Typen namens Heinz.
Der Heinz war aber leider Tierpräparator …
Und danach gab es keins.
Aus der Begründung der Jury:
Mit Witz, Schwung und sprachlicher Treffsicherheit verwandelt die Autorin ein klassisches Reimschema in ein modernes, humorvolles und zugleich nachdenklich stimmendes Werk. Ein Beispiel dafür, wie Satire und Naturschutz auf poetischem Weg zueinanderfinden.
Prinz Rupi Kulturstiftung (Hrsg.)
Der lachende Uhu: Gedichte im Zeichen des Uhus
KDP 2025 • 453 Seiten • € 20,-
https://www.amazon.de/dp/B0F9T1FP4F
»Der lachende Uhu« ist ein originelles Lesebuch, das sich zum Blättern, Vorlesen und Wiederentdecken eignet. Es zeigt mit augenzwinkernder Leichtigkeit: Weisheit und Witz sind keine Gegensätze, sondern zwei Flügel eines Vogels, der nachts wie tags ein treuer Begleiter sein kann.
Literaturzeitschrift.de
Voller Freude stellt man fest
es gibt ihn noch den Geistes Test
Prinz Rupi hat durch Wettbewerb gemacht
was bei Schlaraffen tosende Lulu entfacht
der Uhu schmunzelt von hoher Warte
Humor und Kunst die Gewinner Karte!
Rt ELHA