Rasend schnell ändern sich Themen und Schwerpunkte: Eben waren es noch die neuen Nazis und ihre Mordgesellen, die viele um den Schlaf brachten. Kurze Zeit später rüttelte der Hilfeschrei, das Klima schnellstens ändern zu müssen, Menschen in allen Nationen wach. Doch schon ist Greta wieder aus den Schlagzeilen. Corona heißt der Schrecken, dessen Namen blitzschnell gelernt wurde. Nun wappnen wir uns – aber womit? – Prinz Rupi versucht es mit einem Kaffeefilter.
Helfen Kaffeefilter gegen Corona?
Bei Covid 19, wie unser Gegner offiziell heißt, geht es um alles oder nichts. Quasi über Nacht sorgen wir uns um das Leben unserer Familien und das unserer Freunde. Wie nie zuvor in den letzten 75 Jahren wird gleichzeitig unser komplettes Weltgefüge umgepflügt, und wir können kaum dem reißenden Strom der Nachrichten folgen. Inzwischen sind sogar unsere entscheidungsfreudigen Politiker erwacht und senden Stoßgebete, statt zu handeln. So bleiben die Bürger weitgehend mit der Krise allein.
Wie der Virenangriff verlaufen wird, lässt sich hinsichtlich der wirtschaftlichen Konsequenzen bereits in klaren Farben ausmalen. Ein Kollaps des Gesundheitssystems, an dem seit Jahren an allen Ecken und Kanten gespart wurde, scheint unausweichlich. Statt unseren Ärzten und dem medizinischem Personal alle erdenklichen Mittel zukommen zu lassen und sie bestmöglich für ihren Einsatz zu belohnen, wird offiziell nach außen geschauspielert, alles sei in bester Ordnung.
Wer indes ein wenig recherchiert, wird feststellen, dass unsere Medizinmänner heute schon an den Grenzen ihrer Leistungskraft stehen und einem Ansturm von Schwerstkranken kaum gewachsen sind. Danke, McKinsey & Konsorten, jetzt zahlt sich jeder von euch gestrichene Job in den Krankenhäusern doppelt negativ aus!
Weiterhin rückt der Zusammenbruch des krankhaft überhitzten Bankensystems näher. Banker freuen sie sich bereits hinter vorgehaltener Hand auf eine möglichst kräftige Inflation, die sie durch Diskussionen um »Helikoptergeld« und andere Flachwitze beflügeln. Wer es noch nicht weiß: Dabei handelt es sich um frisch gedrucktes Geld, das symbolisch über die Bevölkerung ausgestreut wird, um die Kauflust anzufachen und den Preisantrieb zu beschleunigen.
Der Absturz mächtiger Aktien und angeblich sicherer Anlagewerte macht deutlich: Wer sich nicht in Betongold oder Bitcoins geflüchtet hat, der hat längst einen Teil seiner Spargroschen und seines Vermögens verloren. Der Rest wird dann mit Crescendo abgewertet.
Was können wir selbst tun? Wie gehen wir mit eigenen Ängsten um? Wie nutzen wir das große Maß an freier Zeit, die uns in Kürze zur Verfügung steht?
In einem rabenschwarzen Improvisations-Kammerspiel tritt Ditsche mit einem Kaffeefilter als Schutzkleid auf
Mit einem Kaffeefilter Corona überleben
Mein Weg: Ich versuche, der bevorstehenden Tragödie mit schwarzem Humor zu begegnen. Denn außer der Anwendung selbstverständlicher Hygieneregeln und dem Vermeiden von Menschengruppen sehe ich wenig Möglichkeiten, dem potentiell tödlichen Killerkeim zu entkommen.
Positiv ist jedenfalls: Jeder von uns gewinnt Zeit für sich selbst, für den Austausch mit seinen Liebsten, für eigene Gedanken, für die Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle in dieser Gesellschaft. Plötzlich werden Telefone wiederentdeckt, und der Briefverkehr intensiviert sich.
In diesem Sinne hatte ich schmunzelnd gezwitschert: »In neun Monaten wird es zu einem Babyboom kommen – in der Zwischenzeit werden viele neue Buchkinder geboren werden«. – »Ich zweifle zumal für Deutschland«, antwortete mir darauf Autorin Izabelle Jardin, »Erstens ist „German Angst“ sehr verbreitet (wer will schon in diese unsichere Welt noch Kinder setzen? Wird der Arbeitsplatz halten? Wohin rutschen die Aktienkurse noch?) Zweitens kann ich mir wirklich nicht vorstellen, dass Deutschland zum Elementaren zurückkehren will oder kann …«
Wenn das so zutrifft, stellt sich doch die Frage, wie und was wir aus dieser einzigartigen Schräglage schöpfen können. Mein Vorschlag: Wir erleben eine Zeit, in der es sich lohnt, Tagebuch zu führen und die Ereignisse niederzuschreiben. Denn ob wir uns selbst eines besseren Tages an die Corona-Ära erinnern oder ob andere in unseren Zeitzeugnissen blättern, ist egal. Wir erleben gerade Weltgeschichte im Zeitraffer, wie es wohl nur alle Jahrhunderte einmal geschieht, und die gehört dokumentiert.
Wie immer liegt in jeder Krise enormes Potential. Ein Zusammenbruch von Teilen der Gesellschaft bietet Chancen zu besonnenem Neubeginn. Insofern lässt sich Corona vielleicht Positives abgewinnen. Ich hoffe für meinen Teil, dass in künstlerischer oder konzeptioneller Hinsicht viel Neues entstehen wird.
Meinen Lesern wünsche ich ein gesundes Entkommen aus der Situation und freue mich auf ein farbenfrohes Freudenfest der »Wiedergeburt«, das alle von uns erleben mögen.
Hallo Ruprecht,
schwarzer Humor ist angebracht. Habe gerade in der andalusischen Stadt, in der ich wohne, von der Terrasse im obersten Stock auf die Straße geschaut. An einem Dienstag gegen 10 Uhr, auf ca. einem Kilometer einsehbarer Straße ein PKW und ein Lieferwagen, zwei einsame Fußgänger – klar, wir haben Ausgangssperre hier, es ist sogar verboten, am Strand entlang zu spazieren, selbst wenn du dreihundert Meter Abstand zu nächsten Menschen halten könntest, gruselig.
Ermutigend, wenn du schreibst, dass jede Krise die Chance für einen besonnenen Neubeginn bietet. Naja, bei der Finanzkrise 2008 /9 haben sich EU und die einzelnen Regierungen von Blackrock beim „Neubeginn“ beraten lassen mit dem Ergebnis, dass heute dieser US Finanzkonzern zusammen mit den nächsten beiden auf der Liste fast alle großen Unternehmen steuert, siehe beispielsweise die Monsanto-Übernahme durch die ehemals deutsche Bayer AG.
Ich wünsche uns allen intensiv, dass es diesmal tatsächlich einen besonnenen (!!!) Neubeginn gibt.
LG
Fred
Das ist schon grotesk, in einer Stadt mit einem wundervollen Strand zu leben und diesen nicht betreten zu dürfen.
Eine der Fallas-Masken hat jetzt einen Mundschutz bekommen. Hast du vielleicht gesehen? Wäre ein tolles Fotomotiv, aber so weit wirst du nicht rausdürfen.
Servus Rupi!
An sich sollte man den Bericht zur Riskoanalyse der Bundesregierung von 2012 allen vor Augen halten, die sich dem Ernst der Lage verweigern bzw. andere mit ihrem Verhalten in (tödliche) Gefahr bringen. Für die gesamte Öffentlichkeit halte ich die Analyse „zu gefährlich“, weil es kollektives Panikverhalten auslösen könnte.
Ab Seite 55 wird im Grunde das aktuelle und künftige Geschehen beschrieben.
https://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/120/1712051.pdf
Was uns bleibt, ist zu hoffen.
Herzliche Grüße aus der Küche!
Danke, mein Lieber. Dieser Bericht geht derzeit im Netz von Hand zu Hand. Da kann sich später niemand mehr rausreden, er hätte nichts gewusst.
Ich empfehle ein über den Kopf gezogenes Kondom. Es schützt sogar gegenüber ungewollter Empfängnis (auch wenn andere meinen, Aluhüte wären effektiver) …
Den Aluhut kann man doch beim GV über das Kondom stülpen. Doppelt gemoppelt schützt bekanntlich vor Zwillingen.
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