Seit Monaten erhitzt ein Gedicht an der Fassade der Berliner Alice-Salomon-Hochschule die Gemüter. Eugen Gomringer, Begründer der Konkreten Poesie, entwirft in nur sechs Worten eine Szene auf einer von Bäumen bestandenen, lichtdurchfluten Allee. Weil es in „me-too“-Zeiten modern ist und den aktuellen „Gender“-Debatten entspricht, wird dieses Poem nun öffentlich verbrannt. Die Hauswand soll übertüncht werden! Ich habe Gomringers Text in nur einem Begriff perspektivisch um 180 Grad gedreht, um einen Beitrag zum Thema Kunstfreiheit zu leisten und hoffe, damit zu zeigen, wie lächerlich die Anschuldigung ist, die Zeilen könnten anzüglich sein.
Alleen Alleen und Blumen Blumen Blumen und Männer Alleen Alleen und Männer Alleen und Blumen und Männer und eine Bewunderin.
Das Originalgedicht lautet:
avenidas
avenidas y floresflores
flores y mujeresavenidas
avenidas y mujeresavenidas y flores y mujeres y
un admirador
zu deutsch: »Alleen / Alleen und Blumen / Blumen / Blumen und Frauen / Alleen / Alleen und Frauen / Alleen und Blumen und Frauen und ein Bewunderer«
Du hast vergessen, ins Original den Teil mit dem Sexismus einzubauen! 😉
So ein Quatsch, was soll an dem Gedicht, wenn man es als solches schon bezeichnen will, was ich schon sehr fragwürdig finde, überhaupt sexistisch sein? Aber diese ganze Metoo Debatte ist ja auch sehr dubios, als ob es eine Neuigkeit wäre, dass Männer mit Macht diese auch sexuell ausspielen!
Schlimm wird es erst dann, wenn es zu Gewalt führt. Liebe Grüße aus dem Süden!
Lieber Rupi,
die Dummheit feiert fröhlich Urstand und ich weiß nicht, muss es mir Angst machen oder soll ich lachen. Ich werde angstvoll lachen oder lachend Angst haben. Als wir Achtundsechziger (eigentlich Neunundvierziger) uns gegen den Mief des Kleinbürgertums und Polizeiterror wehrten oder davor versteckten und doch sieghaft hervorgingen glaubte ich nicht, das fünfzig Jahre später die gleiche Altersgruppe so schrecklich konservativ, reaktionär und gleichgültig sein kann. Es ist nicht ein Produkt meiner Erziehung. Aber ich bitte um Entschuldigung für die Eltern dieser armen Gesellen, die in der Alice-Solomon-Schule – nicht das sagen haben – sondern nur eine große, übergroße und dumme Klappe haben. T’schuldigung. Ich wollte sowas nicht!
Lieber Rupi!
„Lichtdurchflutet“?? Es könnte genauso gut bewölkt nieseln oder so …
„Öffentl. VERBRANNT“???
Ich kann mir nicht vorstellen, daß diese paar Worte jemanden in „erhitzt(en)“ Zustand versetzen, wohl eher die Konfrontationen … Dass dieses langweilige KunstDing überhaupt so einen prominenten Wandplatz erhalten hat, wundert mich.