Vom 9. – 7. Juni fand in Köln das 3. Barcamp statt. Fotos © W. R. Frieling
Twittern, bis der Arzt kommt
Ein Besuch beim Barcamp Köln
Auf einer großen Leinwand lese ich eine Nachricht, die über Twitter online ins Netz gestellt wurde: »Endlich lerne ich @Prinz_Rupi mal persönlich kennen – in der Twitter-Session in Raum 3 beim #bcc3« Prinz Rupi ist mein Nickname im Web und bcc3 steht für BarcampCologne, das bereits zum dritten Mal stattfindet. Der Autor dieser freundlichen Botschaft, ein Herr Sichelputzer, sitzt direkt neben mir. Ich kannte Sichelputzer bislang nur virtuell aus seinen Blogbeiträgen und Tweets. Statt mich jedoch per Handschlag zu begrüßen, wie es unsere Vorväter zu tun pflegten, begrüßt er mich virtuell. Ich antworte ihm auf eben diese Weise und twittere ein Dankeschön in den virtuellen Raum. Hi, Sichelputzer, willkommen im Barcamp!
Andere Teilnehmer der Veranstaltung begrüßen sich, indem sie einen kleinen Plastikknochen aneinander reiben. Das Teil nennt sich Poken und überträgt bei Berührung eine elektronische Visitenkarte, um anschließend freundlich grün blinkend die erfolgreiche Übertragung anzuzeigen. An jeder Ecke wird auf diese geheimnisvolle Weise leidenschaftlich geknutscht. So lernen sich die Leute schnell und nachhaltig kennen. Sie können später auf ihren Webseiten die Daten abgleichen und genauer schauen, wen sie eben getroffen haben. Poken ist eine noch derart exklusiv verbreitete Form der Kontaktaufnahme, dass erst 1.500 Deutsche es kennen und nutzen. Auf dem Barcamp sind mindestens zehn Prozent der User zu finden, denn jeder Zweite trägt einen Poken am Halsband.
In verschiedenen Räumen finden Sessions statt. Dies sind spontan anberaumte dreißigminütige Vorträge und Präsentationen zu den verschiedensten Themen des World Wide Web. Es geht um Applikationen für das iPhone von apple, mit dem hier nahezu jeder Teilnehmer hantiert. Es geht um Programmiersprachen, um das Beseitigen störender Haare bei der Bildbearbeitung mit PhotoShop und um das Twittern im Beruf. SecondLife ist ebenso vertreten wie die Themen Zeitmanagement, alternative Lebensformen und die Frage, wann das Internet stirbt. Zur allgemeinen Erheiterung wird nachmittags Powerpoint-Karaoke aufgeführt. Dabei stellen sich Mutige zur Verfügung, um den Showroom zu erheitern, indem sie aus dem Stehgreif zu einer ihnen unbekannten Präsentation möglichst originell vortragen müssen. Beim Barcamp geschieht, was die Teilnehmer selbst anbieten und hören wollen.
Bei jedem Vortrag sitzen Nerds vor ihren aufgeklappten Laptops und tippen wild hinein. Es wirkt, als machten sie alles andere, als dem jeweiligen Referenten zuzuhören. Der lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, denn tatsächlich saugen die Camper Wissen und verbreiten die Informationen im Netz. Und genau darin liegt ein Sinn des Barcamps: Wissen kostenfrei abzugeben und zu verbreiten.
»Wir arbeiten für das Internet« steht auf dem schwarzen T-Shirt von Franz Patzig, einem der Organisatoren des Camps. Seine Losung ist Programm. 250 Internet-Enthusiasten sind der öffentlichen Einladung gefolgt und haben sich zu einem festen Zeitpunkt für den Event angemeldet. Das Interesse ist enorm, und jede Werbung überflüssig. Innerhalb von knapp 15 Minuten war die Veranstaltung komplett ausgebucht. Wenige Augenblicke später drängelten sich bereits 200 weitere Interessenten auf der Liste, die noch auf einen freien Platz hofften.
Meine Session hat ein ebenso spezielles Thema wie das der anderen Teilnehmer. Mein Fachgebiet ist das digitale Publizieren, das mit den Stichworten Printing-on-demand, Book-on-demand und E-Book beschrieben werden kann. Um den Beamer zu bedienen, fehlt mir ein Stecker. Mein MacBook Pro ist »zu modern« für das Windows-orientierte Netz der gastgebenden Firma QSC. Was tun? Ich setze per Twitter einen Tweet ab und rufe um Hilfe. Mittels des für die Veranstaltung reservierten Hashtags »bcc3« lesen es die anderen auf Twitter. Es dauert keine zehn Minuten und »QSC-Evangelist« Andreas Schmidt drückt mir aus seinem privaten Bestand den erforderlichen Adapter in die Hand. Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft ist eine selbstverständliche Angelegenheit unter Barcampern.
»Kannst du mir vielleicht mal dieses Tool erklären«, ist eine Frage an einen wildfremden Menschen, die auf dem Barcamp stets freundlich beantwortet wird. Jeder hilft jedem gern und gibt ohne Murren sein Wissen preis. Den Teilnehmern ist bewusst, dass sich der klassische Umgang mit Herrschaftswissen nur knacken lässt, wenn das Wissensmonopol Weniger aufgelöst wird und Informationen sozialisiert werden. In diesem Sinne haben Barcamper eine beinahe frühkommunistische Einstellung, was den Umgang und die Verbreitung von Informationen angeht. Einige von ihnen arbeiten deshalb auch bei Wikipedia mit und schreiben das kostenfreie Internet-Lexikon fort, andere informieren über ihre teils hoch spezialisierten Blogs.
Barcamper verstehen sich als »Early Adopters«, als Leute, die technisch die Nase ganz weit vorn haben und bereits weitgehend digital leben und umgehen. Wie weit sie die Nase vorn haben, wird deutlich, wenn es um eine Auseinandersetzung mit der aktuell herrschenden Politikkaste geht. Wird in den Regierungsdezernaten das Internet als Teufelswerk angesehen, das unbedingt kontrolliert und unter staatliche Aufsicht gestellt werden muss, um Chinas »himmlischen Frieden« auch über deutsche Lande zu verbreiten, stehen Barcamper auf der entgegen gesetzten Seite. Es gibt derzeit wohl keinen gesellschaftlichen Bereich, in dem das Aufeinanderprallen der Moderne auf gestriges Denken deutlicher wird als im Bereich des Internets. Internet-User verspotten die nach dem Zensor rufende amtierende Familienministerin Ursula von der Leyen als »Zensursula«. Sie schütteln den Kopf über eine Bundeskanzlerin, die öffentlich fragt, was denn ein »Browser« sei und verlachen Abgeordnete, die sich über moderne Kommunikationsformen als »Tralafiti« mokieren.
Während der Mittagspause, in dem jeder Barcamper neben Teller, Messer und Gabel auch sein Laptop traktiert, sitzt an einem Tisch ein schwarz gekleideter Trupp junger Männer, die in rasender Eile Befehlszeilen in ihre Rechner tippen und sich dabei offenbar köstlich amüsieren. Einige dieser Barcamper fühlen sich dem ChaosComputerClub zugehörig, der immer wieder durch konkrete Aktionen im Web von sich reden macht. Und auch die durchaus beachtenswerten Stimmengewinne der Piratenpartei, die am gleichen Tag bei den Europawahlen kandidiert, zeigt, dass Barcamper keine unpolitischen Gesellen sind, die sich in die Schmuddelecke drängen lassen.
Auf dem Heimweg frage ich am Ausgang in die Runde, ob jemand zufällig wisse, wo die Gellertstraße in Köln sei. Wi e auf Kommando zücken 25 Barcamper ihr iPhone und weisen mit dank GoogleMaps den Weg. Als ich kurz vor meinem Rückflug nach Berlin noch das dem Mythos der guten, alten Dinge huldigende Warenhaus Manufactum in der Innenstadt besuche, kauft neben mir ein Mann ein sündhaft teures Radio, bei dem Strom mit Kurbelbetrieb erzeugt wird. Auf meine Frage, warum er denn nicht einfach sein Handy zum Radiohören nehme, schaut er mich irritiert an: »Ein Handy habe ich nicht, und ich höre viel Radio«. Barcamp ist insofern auch ein echtes Kontrastprogramm.
Noch einmal danke für die Vorstellung dieses fasznierenden Konzepts!
Auch wenn man sich angesichts mancher technischer Entwicklungen uralt vorkommt…;)
Vielen, vielen Dank für diesen tollen Bericht !
Wem sagst du das… ich frage mich gerade ob die Leute da auch richtig miteinander gesprochen haben… 😉
Na klar haben die Leute auch miteinander gesprochen. Da fand ein äusserst lebendiger und herzlicher Austausch statt.
Am 17./8. Oktober findet übrigens ein Barcamp in München statt. Vielleicht verschaffst du dir selbst einen Eindruck?
Das ist ja altmodisch…
Ich kam mir beim Schreiben vor wie ein Reporter, der aus dem Buch eines Walfisches berichtet
;D
Jo Danke für diesen wirklich gelungenen Einblick. Ein wenig abgefahren wirkt es schon (das mein ich jetzt sehr positiv).
Hoffentlich hat beim Essen niemand dein MacBook besudelt 🙂
Spannend. Hört sich richtig gut und auch hoffnungsvoll an. Digitales Leben kann ja durchaus bereichernd sein, umso schöner, wenn man von Basisdemokratie und unproblematischem Geben und Nehmen liest,
findet die Tara, die sich unterdessen statt dem
„Poken“ mehr dem „Pogen“ bei den toten Hosen hingegeben hat…..
finde es auch…abgefahren. ob positiv oder negativ, weiß ich noch nicht genau. 😉
Danke für diese hoffnungsfroh stimmende Reportage, lieber Rupi. Deinen Auftritt habe ich mir natürlich auch angeschaut, das ist immer wieder erbaulich.
Irgendwie beruhigt es mich, dass die Politik sich noch nicht so recht im Klaren darüber ist, welches demokratische Machtpotential sich gerade im Internet entfaltet. Es wird sie hoffentlich überrollen, die Schnarchsäcke.
Das Essen war derart lecker, dass ich es meinem MacBook ger nicht erst gezeigt habe. Das Teil hätte mir doch alles weggefressen – bei dem Speicherbedarf
😉
Ich summe inzwischen frei nach Ian Dury And The Block Heads: »Hit Me With Your Poken Stick, hit me, hit me, hit me«.
Aber die Toten Hosen in Hamburg hätte ich natürlich auch gern gesehen.
Ich sehe es positiv: wir leben in einer Zeit unglaublicher Möglichkeiten. Warum sollen wir das nicht nutzen, wir bloggen doch schließlich auch, bis der Arzt kommt
Diese Politiker spüren in ihrem Wolkenkuckucksheim, dass sich tief unter ihnen etwas zusammen braut. Sonst wären sie nicht so schnell dabei, nach Sperren, Verboten und Kontrollen zu rufen.
Die im Ergebnis erfolgreiche Petition gegen die Gesetzesinitiativen von Zensursula hat mit mehr als 110.000 Unterzeichnern in nur wenigen Tagen gezeigt, dass sich das Web auch zur Mobilisierung nutzen lässt.
Das macht Schäuble und Konsorten Angst. Die wollen alles beherrschen, und vom Wesen des Netzes verstehen sie so viel wie die berühmte Kuh vom Sonntag.
Das wäre mir auch so gegangen 😉 , aber durch das Bloggen ist man ja wirklich schon ein Teil davon, auch wenn ich manches wirklich abgefahren finde und meiner Meinung nach auch viel heiße Luft rauskommt, aber solange Menschen kommunizieren, kann es ja nicht ganz so falsch sein.
Es ist schwer zu sagen, welche Zielgruppe sich beim Barcamp trifft. Die meisten der Teilnehmer bloggen – allerdings sind sie nicht bei den bekannten Anbietern sondern nutzen WordPress. Plattformen wie Blog.de werden dort so gut wie nicht verwendet.
Sehr im Kommen ist auch das Videobloggen. Da wird http://www.vimeo.com als Plattform bevorzugt.
Ich hätte bitte gerne mehr über den, das Poken gewusst. Wozu muss ich mich mit jemand grün blinkend abgleichen?
Und wo war eigentlich die Bar?
(Darf ich ganz ehrlich sein? Alle haben den ungepflegten 3 Tagesbart, den typischen PC-Rundrücken und Labber-T-Shirts an. Iiiiiieeeeh ….)
Das ist mir ja völlig neu mit den Videobloggen, was es alles gibt. Ich glaube, das sind Leute, die auch in solchen Branchen arbeiten. Hier in Jena mit Intershop und allen möglichen e-commerce und software Firmen war ja dieses Jahr auch schon eins.
Über Poken mache ich demnächst noch einen eigenen Eintrag. Im Grundsatz handelt es sich um eine elektronische Visitenkarte, die abgeglichen wird.
Und die Bar war hier:
Wir leben auf unserer Plattform ein wenig ab vom Schuss, habe ich manchmal den Eindruck. Blog.de ist ein kleiner Streichelzoo, den nur die eigenen Bewohner kennen. Darum kommen auch relativ wenig neue Impulse rein.
Ui – das war ja direkt bei mir um die Ecke und Hoheit ist nicht auf einen Kaffee eingekehrt 😉
Danke für den aufschlussreichen Bericht 🙂
Ich habe mich derweil am AllmyTea-Stand verköstigen lassen.
Ooooh Mann , da hab ich ja eiiiniges verpasst, VERDAMMT !!!
🙁
Den Plastikknochen finde ich aber witzig , ich erwarte deinen Eintrag dazu in gespannter Grundhaltung…
🙂
Kommt Zeit, kommt Poken
Mmh, stimmt schon irgendwie, aber ich lese auch „andere“ Blogs und sehe oft, daß die viel weniger Kommentare haben, obwohl die sehr gut sind. Das ist hier dann schon viel lebendiger, so community mäßig halt.
Die Zahl der Kommentare spiegelt m.E. nur unvollständig wider, wie gut ein Blog verknüpft ist. Innerhalb der Plattform gibt es einen erkennbaren Zusammenhalt, nach aussen bestehen aber bei den meisten Bloggern nur sehr schwache Kontakt. Ein Maßstab dafür wäre beispielsweise, das Verhältnis der Kommentare von Blog.de-Mitgliedern in Bezug zu Gästen zu betrachten.
interessante informationen – danke dafür :yes:
poken hat mich echt neugierig gemacht … 😉
Du hast das Zeug für einen »Early Adopter«
Als ich was las von „Knochen aneinander reiben“ dachte ich schon da geht es um lesbische Supermodels…
Deutschland sucht den Super-Poken!
Also das hört sich jetzt saumäßig nach Schweinkram an!
Die Gedanken sind frei
wer kann sie erraten?
Sie fliehen vorbei
wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen,
kein Jäger erschießen
mit Pulver und Blei:
Die Gedanken sind frei!
Tweed schreibt man doch mit „d“. Tsssssss!
Jawohl, du alter Schotte!
Die Mädels von „dat Heidi“?
Besser auf Fett geschwabbelt
als auf Knochen gerappelt
Beim nochmaligen Lesen deines Eintrags wurde ich an den genialen Song „The tide is turning“ von Roger Waters erinnert:
http://www.youtube.com/watch?v=GvTvWJWeQ2g
Dort heißt es u.a.
I’m not saying that the battle is won
but on Saturday night all those kids in the sun
wrested technology’s sword from the hands of the warlords“
Ich finde es toll, dass die Technologie nicht länger ein Privileg der Herrschenden ist. :yes:
Tolle Assoziation. Danke für den Link.
Gerade die Herrschenden fühlen sich derzeit zu Recht bedroht von den inhaltlichen Auswirkungen neuer Technologien. In China sehen wir konkret, wie weit das gehen kann, und in deutschen Landen wird ja auch viel daran gesetzt, die Oberaufsicht über das Netz zu bekommen.
Das Schöne ist, dass die Herrschenden mangels Wissens doch eher hilflos reagieren und von den pfiffigen Technikfreaks mühelos überlistet werden…
Wollen wir es hoffen
will ich das privat wirklich sein? ich habe auf diesem gebiet beruflich schon vielfältige erfahrungen gesammelt :>>
Ich bin ja immer noch beleidigt, dass Du mir Dein Verweilen in nächster Nähe von mir nicht vorab mitgeteilt hast.
Aber ich habe ja auch keinen Twitter-Account. :))
Wer beruflich innovativ ist, wird doch privat kaum zurück bleiben, oder?
In Köln habe ich gehört, dass Düsseldorfer und Kölner verfeindet sind. In D´dorf leben die feinen Herren, in Köln hingegen die Prolls. Den Abstieg in derartige Niederungen wollte ich dir keinesfalls zumuten
für den beruflichen teil bekomme ich schmerzensgeld 😉
Für den privaten Teil bekommst du die Zuwendung deiner Community ;D
ich weiss 😉 es fällt mir auch nicht immer leicht, die arbeit von dem privatleben zu trennen. aber DAS kennst du sicherlich auch … 😉
Das ist Quatsch. Düsseldorf ist die Stadt der Mode, der Banken und Politik. Köln ist die Stadt des Lebens! Das ist der Unterschied. Wer Leben mit Prolls gleichsetzt, ist jetzt schon tot. Da du offenbar weder längere Zeit in Köln noch in D-Dorf-Stadt warst, kannst du das nicht wissen. Aber eine Empfehlung ist es wert, sich beide Städte anzutun und dann zu urteilen, welche Seite des Lebens einem besser gefällt.
Die wirklichen Prolls aus Sicht der Kölner sind nicht die D-Dorf-Städter sondern die Leute aus Bergheim. Die meinen, von Geburt auf immer Vorfahrt überall zu haben. Entsprechendes Nummernschild reicht und du wirst in Köln geschnitten, gedrängelt und verhupt. Berühmtester Vertreter des Kreises Bergheim ist übrigens ein Michael Schuhmacher aus Kerpen. Und das sagt schon alles, denn es gibt viele die sagen, der ist so doof wie sein Kinn lang ist. Aber Geld übertüncht ja alles …
Naja, sowas als „frühkommunistisch“ zu bezeichnen schmerzt mir schon ein wenig. Okay, ich war nicht auf dem Barcamp und darf auch nicht urteilen. Nur dein Bericht erweckt in mir verschiedene Erinnerungen von Internet-Treffen, wie ich sie vor knapp 15 Jahren mitgemacht hatte: Es gab damals maximal Schlepptopps und die Leute auf dem Treffen, waren immer auf der Suche nach einem freien Desktop-PC. Der Rest der Treffenden litt zum größten Teil unter erheblicher RL-Kommunikationsschwierigkeiten. Während diese im Internet ein VL-Auftreten wie ein selbstsicherer Manager der Jetzt-Zeit hatten, waren sie verschüchtert und fast inkommunikativ. Im Internet hatten sie ziemlich schnell spitz bekommen, dass Informationen die Währung schlechthin ist und waren damit am Wuchern, ohne sich überhaupt über Konsequenzen der naiven Informationsverteilung zu sein. So wurde jegliche Information gestreut, ohne deren wirklichen Wert fürs RL zu beurteilen. Es gab ein Drei-Klassen-System: Die, die dauernd im Netz vertreten waren und sich damit als erfüllt empfanden, die, die ein 50:50-Verhältnis zwischen RL und VL hatten und die, die nur ab und zu dort vertreten waren. Die letzteren waren bei den Treffen die wirklich aktiven, kommunikativeren und sozialeren. Dein Foto zeigt mir Leute aus dem ersteren Klassenbereich. 😕
Arbeit? Privatleben? Wovon sprichst du???
😉
Lieber Freund, den Spruch habe ich auch nicht wirklich ernst genommen, und ich selbst kenne beide Städte nur als gelegentlicher Besucher.
Verehrtester, dir ist schon klar, dass es in dieser Hinsicht keinen Spass gibt? Was meinste wohl, was die Kölner nachts immer in den Rhein reinkippen, woraus die Düsseldorfer Ihr Altbier machen?
Mit dem Begriff versuche ich die Haltung zu beschreiben, Wissen über technische Vorgänge, Abläufe und Anwendungen nicht als Herrschaftswissen zu hüten und teuer zu offerieren sondern dieses gemeinfrei zu machen bzw. zu sozialisieren. Falls es missverständlich ist, verbessere ich es gern.
Ich habe dabei den Eindruck, dass die meisten der Barcamper sehr wohl in beiden »Leben« vertreten sind. Der Typus des pummelig-pickligen, in sich gekehrten Nerds mit deutlichen Kontaktproblemen, der sich nur virtuell entfalten kann, ist mir auf dem Barcamp nicht begegnet.
Lass sie kippen, ich bin schon wieder auf sicherem Berliner Boden
Die Antwort war zu 50% richtig. Die anderen 50% heißen nicht „Boden“ sondern „Weisse mit Schuss“ … *duckundweg*
Selten munter, Herr Careca!
Hat er sich zum frühen Morgen in ein Konjäckchen gehüllt oder gab es gar Rauchwaren?
;D
Okay, dann hat sich die Szene gottseidank gewandelt.
Okay, du beziehst es wohl auf die IT-Branche. Denn generell kann so ein Bestreben nur in die Berühmt-Berüchtigte gehen (siehe Wiki). Denn es ist nun mal einfach nicht so, dass generell „technische Vorgänge, Abläufe und Anwendungen“ einfach zu vermitteln sind. Klar, heutzutage kann jeder Esel eine Atombombe zünden (HALLO NORDKOREA!), aber erklären, was da passiert ist, eine andere Sache (in Anlehnung an Dürrenmatts „Die Physiker“. Und es überhaupt erst zu begreifen, das ist überhaupt erst einmal der Clou an der ganzen Sache. Wissensverbreitung ist zwar schön und gut, aber auch hier gibt es aktuell noch zuviele naive Platzhirsche. Eine Änderung in Wikipedia aus meinem Fachgebiet, die ich selbst in Wiki einsteuerte, wurde abgelehnt (weil erstens ohne Quelle und zweitens irrelevant, so die Begründung). Was dann in Wiki stehen blieb, ist die unkorrigierte Falschinformation, die mir von einem uninformierten Arbeitsgenossen um die Ohren gehauen wurde (inkl. Begründung: Wenns in Wiki steht, ist es richtig.). Gut, das ist jetzt ein individueller einzelner Spezialfall. Aber diese Art der Informationsverbreiterung und gleichzeitiger Informationseinschränkung ist Stand der ejtzigen Dinge. Angenommen ich würde jetzt die völlig unbekannte Information im Internet verbreiten, die Erde sei rund, und dann würde mir jemand sagen „Quelle“ und „Gegenteil ist doch bekannt und anerkannt“, was meinste, wie lang bleibt diese Information. Okay, Giordano Bruno wird sie aufschnappen und deswegen auf dem Scheiterhaufen verbrannt, nur dieses findet auch im Internet laufend statt. Insofern sehe ich da eher eine Naivität, die aber mit einer – ich nenne es jetzt mal – Aufrichtigkeit verbunden ist, die, mit Kommunismus ebenso wenig gemein hat wie Äpfel und Birnen (okay, beide gedeihen auf der gleichen Erde).
Verbessere es nicht, denn was ich hier schreibe, ist nur meine Ansicht (und nicht vox dei, sondern maximal vöxchen populi). Einfach nur meine Betracchtungsweise.
Isch ‚abe geine ‚auchwa’en. Und Allohol am Morgen zum Aufwachen ist TABU, insebsondere an Tagen wie diesen.
Mir sind derartige Probleme wohl bekannt, bei Wikipedia schreibe ich seit geraumer Zeit mit und habe die absurdesten Dinge und Auseinandersetzungen erlebt. Aber im Ergebnis bin ich doch positiv gestimmt.
Daraus lässt sich messerscharf folgern, dass du dich in einem dieser wenigen Staaten aufhältst, die heute Fronleichnam zelebrieren und sich am Messwein berauschen
Mir fällt da noch etwas anderes ein. Es war eine Diskussion im Usenet. Der Ausgangspunkt war die Frage, wie zufällig Tarotkarten gezogen und gelegt werden können. Auf Basis dieses Themas entwickelte sich zwischen drei Schreibern eine absurde Diskussion mit den gnadenlosesten Argumenten. Und diese waren keineswegs aus der Luft gegriffen oder erlogen, wie mir anfangs erschien. Im Internet fand ich nichts zu den dort angeführten verwinkelten Argumentationsgängen aus dem Bereich der mathematischen Statistik, Physik und Biochemie. Ich glaubte erst wirklich an eine Art Verarsche. Zufällig fand ich in einer Unibibliothek ein Werk, welches ein Stichwort enthielt, was mich aufmerken lies. Über verschiedene Bücher hinweg, war es mir möglich, dieser anfänglichen Elfenbeindiskussion Basis zu geben. Und es war auch wirklich nicht möglich, die Sachverhalte eindimensional und vereinfacht wieder zu geben. Würde das passieren, wäre diese Information als esoterisch einzustufen und würde auch so passieren. Um dieses Wissen zu bekommen, ist aber mehr als nur Internetverbreiterung erforderlich sondern Studium der Sachverhalte. Mir blieb nur ein Zipfel zu lupfen, um zu erkennen, dass die Diskussion überhaupt nicht abgehoben und elfenbeinturmmässig war. Aber das wird anderen nicht so erscheinen …
„Barcamp in Muenchen“ find ich aufregend.
Wird da auch was Koestliches getrunken?
Viele Gruesse aus dem Isaan
vom Rocky
Multa et mira 😉
Klar doch: köstliche Tees, diverse Kaffeesorten und gesponsorte Fruchtsäfte
Na ja, eigentlich dachte ich hier eher an ein kuehles, dunkles Hefe-Weizenbier. (Wasser im Mund)
Tees und vor allem Fruchtsaefte haben wir hier selbst genuegend.
Viele Gruesse aus Thailand
vom Rocky
Jaaaaa:
„Blog.de ist ein kleiner Streichelzoo,“
Das ideale Terrain für einen Vampir!
Nein,so war das nicht gemeint.Eher,hier passiert nicht viel,keine Aktionen gegen Zensurursula nix..Alles ist wie in Rosa Wolken gepackt..Und wenn wirklich mal einer sein Maul aufreißt,wird der Knopf „Blog Melden“ gedrückt..
Wir leben hier in einer geschlossenen Blogwelt. Ich finde schade, dass zwar untereinander ein lebendiger Austausch besteht, aber nur selten ein Kontakt mit »ausserhalb« stattfindet.
Stimmt! Ich finde daher deinen Eintrag sehr gut,weil er mal die „Welt da draußen“ zeigt !
Mutig stapft Prinz Rupi durch unerforschte Gefilde
;D
LoooL
Immerhin dient mir mein MacBook Pro als mächtige Waffe, ganz allein bin ich also bei meinen Forschungsreisen nicht
Auf dem Foto sind endliche mit MB dabei,also bist du nicht so alleine…
Stimmt, gut die Hälfter Camper zelten unter einem Apfelbaum.
wobei man sich da auch fragen muß.warum habe sie einen ,weil es schick ist ? :>
Die Programmierer, Hacker und Security-Leute sind voll Windows-fixiert, bei den Kreativen dominiert der Mac.
*freu*
Genießer! *breitgrins*
Danke für den interessanten Beitrag. 🙂
Stimmt das sind wenige, aber die Besucherzahlen zeigen doch, daß „fremde“ Leute hier lesen.
Für diese Binsenweisheit musstest Du extra nach Köln fahren???
Die Besucherzahlen sagen eigentlich nichts darüber aus, woher Leute kommen. Da ist Feedjit schon aussagekräftiger.
Ich hatte allerdings gehofft, dich auf dem Barcamp zu treffen, aber du wolltest wohl nicht in die Kölner Ebene kommen
😉
Wenn Du mir vorab Bescheid gegeben hättest, hätte ich sicher auch eine Fahrt ins Feindesland in Erwägung gezogen. Von diesem „Barcamp“ habe ich in der Presse absolut nix null nada mitbekommen – weder als Vorankündigung, noch als Berichterstattung.
Wir werden bestimmt irgend wann einmal Gelegenheit finden, uns in die Arme zu fallen.
😉
Klar, wir sind ja noch jung, und uns gehört die Zukunft. :))
Auf jeden Fall! :wave:
jawollja……….
🙂
ja, genau! DAS meinte ich! :))
tu nicht so unschuldig! :))
siehste: geht doch! :)) :))
aber urlaub kennst du? oder mehr die kombination arbeits-urlaub?
Nennen wir es Forschungsreisen
… eine schöne formulierung :yes:
gibt es schon planungen?
Nöö, ich bin ja erst seit einer Woche aus Malle zurück. Im Juli stehen dann die üblichen Opernbesuche u.a. in Salzburg an, danach klettern wir auf Berge, um das Jodeln zu üben.
dann gibt es ja doch schon einen richtigen plan!
wie wars auf malle?
Immer wieder traumhaft!
ich könnt auch schon wieder …
Ah so! Hab au nen Mac. Na dann weiß ich jetzt wenigstens endlich mal, was all jenes mit dem folgenden Phänomen zu tun hat:
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=150351743610
Ich kann dir leider inhaltlich nicht ganz folgen. Möchtest du Werbung für deinen Ebay-Artikel machen oder was für ein Phänomen meinst du?
Shit – die Piratenpartei habe ich „übersehen“, im Ernst; voll doof vom Dino…
Ich bin eigentlich Wahlverweigerer, aber in diesem Fall habe ich die Klingen gekreuzt.
Ärgert mich echt, dass ich die übersehen habe; habe gestern auch auf die Website gekiekt und sie zu den Favoriten geklickt…
Ich betreibe mittlerweile „innere Kündigung“ in fast allen Lebensbereichen…
In diesem Status lebe ich seit meinem 16. Geburstag!
Du spinnst! Du bist doch auf einem ganz anderem Level als ich!!!
Eben war ich nochmal „bei den Piraten“: die sind wirklich gut! Eigentlich würde ich ja nie in einen Club eintreten, der Leute wie mich als Mitglieder aufnimmt, kchch…
Was weiß ich von Leveln
Weiß ich nicht… Ich dachte, Du wüßtest. Und, mal ehrlich und ohne Irokasmus: zwischen Deiner und (nur als Beispiel) meiner, igitt, „Lebenswelt“, liegen – Welten; trotzdem blitzt immer einmal wieder so etwas wie gegenseitiges Verständnis auf, ach…
Zu wenig weiß ich von Deiner »Lebenswelt« als dass ich da nur ansatzweise eine Aussage treffen könnte, aber »Verständnis« im Sinne von Kennen und Erkennen darfst Du wohl voraussetzen.
Ja. Ich weiß. Ich werde nicht sichtbar. Ach. – Ich bin Unterschicht. Im Ernst. Ohne Flax und Krümel. Und Du bist ein Intellektueller. Wiederum ohne Irokasmus.
Setz mir nur den Irokesen auf, bislang war der doch dem Lobo vorbehalten
Irokese? – Hier findet eine Kommunikationsstörung statt: ich verstehe Werk-Bahnhof…