Wörterbücher sind für jeden, der reist, ein nützlicher Begleiter. Dabei gebührt denjenigen Nachschlagewerken der Vorzug, die klein und handlich in der Manteltasche zu verstauen sind. Die einstmals roten, inzwischen knallgelben »Liliputs« von Langenscheidt gelangten aus diesem Grunde zur Berühmtheit, zumal sie auch zum Schummeln bei Klassenarbeiten geeignet waren. Voraussetzung für die Arbeit mit derartigen lexikalisch aufgebauten Wörterbüchern ist allerdings, einen konkreten Begriff zu suchen, um ihn in der jeweils anderen Sprache anwenden zu können.
Einen vollkommen anderen Weg beschreiten Bildwörterbücher. Diese bestehen klassisch aus Zeichnungen zu einem Themenbereich, deren Details dann mit Namen versehen werden. Vorreiter waren hier Duden und Brockhaus, die erstmals 1935 diesen Wörterbuchtyp vorstellten.
»Visuelles Wörterbuch« nennen die Verleger einer neuen Reihe zweisprachiger Nachschlagewerke ihre Schöpfung, die für den deutschsprachigen Nutzer inzwischen in englisch, französisch, spanisch, italienisch, türkisch und chinesisch vorliegen. Kennzeichnend für das Werk sind in Themengruppen zusammen gefasste Farbfotos. Bilder helfen, Informationen zu verstehen und zu speichern. Insofern enthalten die zweisprachigen Wörterbücher eine Fülle von Illustrationen und präsentieren dazu gleichzeitig ein umfangreiches aktuelles Vokabular in jeweils zwei Sprachen. Aufbereitet wird das Ganze in praktisch anwendbaren Kapiteln: es führt vom Menschen und seiner äußeren Erscheinung über das Haus und seine Wohnräume zu den Einkäufen und Lebensmitteln, zum Restaurant, Lernen, Arbeiten, Verkehr, Sport und Freizeit hin zu Aspekten der Umwelt und Informationsverarbeitung.
Diese Art der Informationspräsentation mittels Farbfotos ist vor allem für hyperaktive Erwachsene geeignet, die eine Sprache lieber in der Anwendung aufnehmen als sich daheim hinzusetzen und diese brav zu büffeln. Es setzt allerdings Grundkenntnisse der jeweiligen Sprache voraus und erwartet elementares Wissen, wie Verben zu konjugieren und Substantive zu deklinieren sind.
Das dem Rezensenten vorliegende visuelle Wörterbuch »deutsch-spanisch« wird seinem Anspruch gerecht und ist manchem herkömmlichen Sprachführer überlegen. Es macht Freude, darin herum zu blättern und sein Vokabular sofort zu erweitern. In der konkreten Anwendung ist es nützlich. Geht es in Spanien zum Metzger, wird vorab die entsprechende Seite konsultiert und die Begriffe von Hackfleisch über Lammkeule bis Ente sitzen. Will der Finca-Besitzer seine Hütte renovieren, lernt er mit einem Griff sämtliche Begriffe von Stichsäge über Tapetenkleister zu Hartfaser und Beize. Ob im Hotel, beim Arzt, in der Apotheke oder Bäckerei, beim Gewürz- oder Weinhändler das Wörterbuch unterrichtet in Minutenschnelle und rüstet den Sprachschatz auf.
Allerdings birgt die Produktionsweise des Buches auch Gefahren. So muss jeweils nur die Schwarzform mit dem in der jeweiligen Sprache gesetzten Text ausgetauscht werden, um ein Buch in einer weiteren Sprache herstellen zu können. Dabei entstehen leicht Pannen, die ein aufmerksamer Hersteller oder Lektor vermeiden kann. Im vorliegenden Buch wird beispielsweise auf Seite 306 der Begriff »das Jahr« statt korrekt mit »el año« mit dem französischen »l´an« übersetzt, was darauf schließen lässt, dass schlampig gearbeitet wurde.
Ungünstig ist leider auch das Gewicht des Wörterbuchs. Aufgrund seiner Vollfarbigkeit und des hohen Verarbeitungsstandards ist es zu schwer, um ständig am Mann getragen zu werden. Es dient insofern eher zur Vorbereitung eines ausgedehnten Stadtbummels.
Fazit: Mir macht Lernen mit dem visuellen Wörterbuch Spaß, es unterstützt meine Faulheit und hilft, in Verbindung mit konkreten Fotos aus dem Alltagsleben Begriffe bildhaft aufzunehmen und einzuprägen.
Visuelles Wörterbuch spanisch – deutsch
Über 6000 Wörter und Redewendungen
Dorling Kindersley, Starnberg 2006
ISBN 978-3-8310-9037-2
Hola senor! Que tal? Hablas espanol?
Saludos y muchos recuerdos de mi parte!
L´ an heisst ´der Esel`, hast du vergessen zu schreiben. Ich hatte als Kind so ein Buch, ´piccolo mondo dipointo für italienisch. Hat seehr geholfen.
„À laver la tete d’un ane, on perd sa lessive.“
Das ist noch übrig aus 3 Jahren Schulfranzösisch … wohl weils auf mich so gut passt *lach* (ohne circonflexe, den find ich nicht auf der Tastatur)
Da schreibt man aber „ane“ für Esel, oder … ist wohl ne Eselin? Aber mit meinen bescheidenen Kenntnissen …
Tolles Buch, aber als Sprachführer wegen Größe und Gewicht, dann doch eher ungeeignet.
Eine gute Idee, nur dürfte dieses Werk auch deutlich teurer sein als alternative Wörterbücher.
Äh … und guck dir nochmal deine Überschrift an … 😉
Hast recht! l´ane, mit Hütchen, wie meine Haushaltsfee grad sagt, also l´âne. Die Dame dazu heisst ânesse. hihi!
Achso! Ja, den Sprachführer, den konnte ich nur zuhause lesen.
Ich lerne viel besser mit Bildern, kann mir vieles dann besser einprägen. Für zu Hause ist es sicher eine gute Sache, unterwegs bräuchte man vielleicht nur ein visuelles-Online-Wörterbuch, das sich abrufen lässt 🙂
Im Gegenteil, es kostet nur 9,95 und liegt damit unter den Preisen vergleichbarer Werke.
P.S. Danke für das fehlende »r«!
¡Muchas gracias, guapa!
Das wird bestimmt nicht mehr lange auf sich warten lassen, Du Technikfreak!
die bilder, die ich aus sprachlernbüchern kenne, sind ja zum teil ganz nett, umfassen aber immer ganze episoden.
und diese art von ‚bildwörterbuch‘ kannte ich bisher nur aus der ersten klasse und für das lernen der muttersprache. dort hat es bewährt. bisher ist mir so ein bildwörterbuch zum erlernen der spanischen oder französischen sprache … noch nicht über den weg gelaufen. dank deines beitrages, werde ich in zukunft in buchläden gezielt die sprachführerecke auf der suche nach visuellen wörterbüchern ansteuern, da mir diese art mit sprache umzugehen, sehr entgegenkommt.
lg
Ich gestehe, dass es mir auch unbekannt war. Es lag »plötzlich« unter dem Weihnachtsbaum. Inzwischen war ich bei Weltbild und Thalia und habe es dort gesucht aber nicht entdeckt. Bei Amazon findet er sich indes in allen Versionen.
ich hatte überlegt, dieses buch meinem freund zu weihnachten zu schenken. die aufmachung und idee finde ich nämlich gar nicht übel! ich habe mich zwar doch für etwas anderes entschieden, aber im hinterköpfchen bleibt es!
Ich überlege, ob man sich deswegen Vokabel leichter merkt?
Schön die thematische Ordnung, allerdings schwer schnell nachzuschlagen und zu finden.
Ich nutze es jetzt als Ergänzung, es macht Spaß, auf diesem spielerischen Weg zu lernen.
Es gibt natürlich auch ein alphabetisches Register. Ob man sich Vokabeln leichter merkt, weiß ich nicht. Aber es bündelt Begriffe, und das ist im Alltag (z.B. beim Einkaufen, Arztbesuch etc.) durchaus nützlich.
Dann gibt es für diesen Begriff wohl zwei Bildchen:
http://spieler7.blog.de/?tag=spanisch
Gut beobachtet!
Du brauchst doch kein Wörterbuch, Rupito… 😉
Bei meinem Reparatur- und Restaurantspanisch auf jeden Fall!
Schade, dass es so etwas nur für Moderne Sprachen gibt. Ich würde mir ein solches visuelles Lehrbuch auch für Latein wünschen. Auch wenn sich hier schon einiges getan hat, sind die meisten Lateinbücher immer noch staubtrocken:( Von den Texten selbst ganz zu schweigen: Ich habe jedenfalls genug von Cäsars Kriegen…So habe ich mir Texte von Ovid,Vergil und Seneca usw. besorgt. Da gibt es wirklich viel zu entdecken:)
Schlag es dem Verlag doch vor und empfiehl dich für den Job.
Danke für deinen Tipp:) Ich habe mich mit dem Verlag in Verbindung gesetzt und auch schon eine Antwort erhalten: Noch dieses Jahr soll ein türkisches Wörterbuch und im Herbst ein solches in Polnisch erscheinen. Über ein lateinisches Wörterbuch wird ernsthaft nachgedacht, eine konkrete Planung gibt es aber noch nicht. Mitarbeiten kann an einem solchen Projekt jedoch nur ein Lehrer oder Dozent.
Endlich (seit Anfang Oktober 2010) gibt es das auch für Latein! 🙂
Danke für deinen Tipp:)