In einem für die Fachwelt sensationellen Dachbodenfund entdeckte der aus Westfalen stammende Literaturkritiker und Kunstsammler Prinz Rupi jetzt mehrere Gemälde, die den geheimnisvollen Heide-Poeten Otto Bögeholz darstellen sollen. Mit diesen Porträts wird die Erforschung des Lebenswegs des Poeten, den eine enge Freundschaft mit der Familie von Albert Sixtus, dem Verfasser der berühmten »Häschenschule« verband, um weitere Indizien bereichert.
Otto Bögeholz – Ein literarisches Phänomen
Wer ist Otto Bögeholz? – In Braunschweig-Watenbüttel wurde eine Straße nach ihm benannt und zahlreiche Literaturwissenschaftler und Gelehrte beschäftigen sich intensiv mit seinem literarischen Werk: Bögeholz (1805-1895) gilt als Spezialfall der romantischen Dichtung, dessen Werk erst 125 Jahre nach seinem Ableben angemessen gewürdigt wird. Jetzt gibt es aufsehenerregende Neuigkeiten zu seiner Biografie.
Otto Bögeholz, Heimatdichter
Der am 26.11.1805 in Tatenhausen geborene Otto Bögeholz gilt vielen als begnadeter Schriftsteller. Der westfälische Poet stand im Kontakt mit den geistigen Größen seiner Zeit, korrespondierte mit Theodor Storm, Gottfried Keller, Wilhelm Busch und Hermann Löns.
Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen, gelang es ihm in jungen Jahren, den Sohn des Grafen von Ravensberg vor dem Ertrinken zu retten, und damit die Wende in seinem Leben einzuleiten. Die gräfliche Familie erwies sich dankbar und förderte den jungen Mann. So begann Bögeholz bereits mit 16 Jahren seine ersten Gedichte zu schreiben.
Lebenslang setzte er sich in seinen Werken für die vergangene Romantik und den Klassizismus ein. Er war geprägt von westfälischem Humor und großer Heimatliebe.
Albert Sixtus, Kinderbuchautor
Eine enge Freundschaft verband Bögeholz mit dem Großvater des Kinderbuchautors Albert Sixtus (1892-1960). Dieser wurde durch seine am 30. April 1922 in nur einer Nacht verfasste »Häschenschule« berühmt. Das Buch wurde von Fritz Koch-Gotha illustriert und erschien erstmals 1924 im Verlag Alfred Hahn. Das Kinderbuch war ein durchschlagender Erfolg. Bis 1943 kletterte die Auflage auf 388.000 verkaufte Exemplare, bis heute wurden über 1 Million Bücher abgesetzt. Sixtus trat 1928 dem Kulturverein Schlaraffia bei und erfuhr dort vermutlich von Otto Bögeholz.
Jedenfalls fanden sich 37 Jahre nach Sixtus´ Tod auf dem Dachboden einer alten Werkstatt ein Reisekorb mit seinem schriftstellerischen Nachlass. Er enthielt eine Fülle unveröffentlichter Schriften, die sich in einem schlechten Erhaltungszustand befanden, darunter Verse für ca. 30 Bilderbücher, zwei Märchenspiele, einige Kindererzählungen, einen Roman, einen Abenteuerroman für Kinder, eine Biografie, Theaterstücke und über 100 Gedichte für Kinder und Erwachsene.
Der Zufallsfund: Traum jedes Forschers
Mitarbeitern des Sixtus-Archives ist es auch zu verdanken, im Herbst 2010, dreizehn Jahren nach dem Auffinden des Nachlasses von Albert Sixtus, im Nebengebäude der Werkstatt weitere Unterlagen aus seinem Nachlass in sehr schlechtem Erhaltungszustand gefunden zu haben.
Neben vielen Briefen, einem bisher unbekannten Kinderkalender und mehr als 30 Tagebüchern entdeckten die Mitarbeiter des Literaturarchivs 140 Gedichte des Heimatdichters Otto Bögeholz aus den Jahren 1821–1889, die er seinerzeit Sixtus´ Großvater zur Beurteilung gesandt hatte.
Das in Celle ansässige »Bögeholz-Institut« hatte bereits 1985 den ersten Band der bis dahin bekannten Bögeholz-Gedichte herausgebracht, der unter dem Titel »Gefühl ist alles« reißenden Absatz fand. Später erschien als zweiter Band »Alles ist Gefühl«.
Das Sixtus-Archiv wiederum vertreibt seit 2011 »Die Verschollenen Gedichte«, ein Band mit den von Albert Sixtus bewahrten Bögeholz-Texten samt einer Geschichte der ostwestfälischen Spezialität Steinhäger (Bögeholz hatte bei Schlichte gearbeitet) sowie Reminiszenzen an die Kindheit.
Prinz Rupi, Kritiker
Doch die Reihe sensationeller Dachbodenfunde reißt nicht ab. In einem verstaubten alten Holzkoffer, der jahrzehntelang im Kleygarten 5 der westfälischen Kleinstadt Oelde lagerte und von dort nach Berlin gelangte, entdeckte Prinz Rupi bei Aufräumarbeiten mehrere Gemälde, die Otto Bögeholz zugeordnet werden können.
In einer Presseerklärung betont der Sammler und Kritiker, er freue sich, mit den entdeckten Bildern einen weiteren Nachweis für die Existenz des Dichters Otto Bögeholz liefern zu können. Es werde zwar immer noch von interessierten Kreisen das Gerücht verbreitet, der Dichter sei eine Münchhausiade, die Beweislast sei inzwischen jedoch übermächtig.
»Bögeholz lebt in den Herzen seiner Leser und lässt sich daraus nicht vertreiben«, schreibt der Mann, der die Bilder entdeckte.
Gutachter uneinig über den Porträtmaler
Neben Kopfporträts, die den Dichter en face und im Halbprofil zeigen, wurde ein Kniestück entdeckt. In einer Heidelandschaft mit Schafen posiert der Heimatdichter. Nach Rückfragen bei Sotheby´s könnte die Landschaft einem Schüler Caspar David Friedrichs zugeordnet werden.
Ein in diesem Zusammenhang nicht genannt werden wollendes Kunstsachverständigenbüro aus Düsseldorf zweifelt die Auskunft von Sotheby´s allerdings an. Durchweg alle Schüler Caspar David Friedrichs seien im ostdeutschen, vornehmlich sächsischen Raum ansässig gewesen oder ins Ausland abgewandert, heißt es in einer Stellungnahme.
Die Düsseldorfer Fachleute vermuten vielmehr den deutschen Porträt- und Historienmaler Engelbert Seibertz (1813–1905) als Schöpfer der Porträts. Der Sohn des Nestors der westfälischen Landesgeschichte Johann Suibert Seibertz war ab 1870 in Arnsberg (NRW) ansässig. Er schuf in seinen letzten Jahren um die 140 Bilder, vor allem Porträts bekannter Vertreter sauerländischer Familien.
Prof. Walter Gödden, Literaturexperte
Ein Mann, der es aufgrund seiner wissenschaftlichen Reputation genau wissen muss, ist Literaturkenner Prof. Dr. Walter Gödden. Gödden hat dutzende Monografien über westfälische Dichter publiziert. Seine Expertise ist international gefragt.
Der Geschäftsführer der Literaturkommission für Westfalen und wissenschaftliche Leiter des Museums für Westfälische Literatur Haus Nottbeck äußerte sich begeistert zu dem Fund:
»Die Bilder zeigen unverkennbar Bögeholz. Statur, wettergegerbtes Gesicht und seine Liebe zum Lodenkleid sind typische Erkennungsmerkmale dieses einzigartigen westfälischen Dichters«.
Albert-Sixtus-Archiv
Nach Sichtung der Gemälde erklärte Ulrich Knebel vom Sixtus-Archiv:
»Die von Albert Sixtus in einer alten Familienbibel gefundenen Porträts von Bögeholz vor dem Wasserschloss und dem Gasthof Tatenhausen – Briefbeilagen von Bögeholz an Sixtus’ Großvater Gottlieb – zeigen Bögeholz als noch jungen Mann bzw. in mittleren Jahren. Eine Ähnlichkeit mit den nun aufgefundenen Porträts ist unverkennbar. (vgl.: Bögeholz – Die verschollenen Gedichte, S.15 u. S.202)«
Institut für Schlaraffistik, Görlitz
Der Rektor des Instituts, Prof. Dr. Dr. h.c. Gotthold E.F. Langenkamp-Utterstädt, und der Inhaber des Lehrstuhls für Präschlaraffistik, Prof. Dr. Karl-Friedrich Gerne, sind sich nach einer ersten Begutachtung einig, dass es sich bei allen Porträts um ein- und dieselbe Person handelt. Ihre Erkenntnisse beruhen auf der von ihnen mitentwickelten Methode der Gesichtserkennung und –rekonstruktion ASTAFART (Automatic and Advanced Stable Facial Recognition Technology).
Heinz Diedrichsen, Bögeholz-Fan
Der Berliner Bögeholz-Fan Heinz Diedrichsen, in einschlägigen Kreisen als Ritter ELHA bekannt, wurde von den Porträts inspiriert, spontan zur Feder zu greifen:
Bögeholz der Schäfer
Ich bin verblüfft, man ahnt es schon
der Bögeholz liebt die Natur
ein Schäfer Dasein keine Fron
gelassen geht er auf die Tour
die immer wieder ihn beglückt
ganz nah dem Himmel und den Sternen
gegerbte Haut, ganz wacher Blick
von diesem Mann kann man nur lernen!
Ebenso wie Diedrichsen ist auch Bögeholz-Experte Peter Leichsenring aka Ritter Oh-Komma überzeugt, dass noch weitere Exponate in der Vergessenheit schlummern und auf Entdeckung hoffen.
Es bleibt also spannend!
© Prinz Rupi 2022
Beeindruckende Geschichten ranken sich um den jungen Otto Bögeholz hier auf Mallorca.
Vieles kommt nun ans Licht was lange verborgen war. Eine verbotene Liebe in einem streng katholischen Land. Angst und Verfolgung, Versteck und schließlich die Flucht zurück nach Deutschland wo er in reiferen Jahren als Heimatdichter Weltruf erlangte…
Seine Zeit auf Mallorca ist noch ein unbeschriebenes Kapitel in der Biografie des Heimatdichters Bögeholz. Es wäre spannend, hier eine Wissenslücke zu schließen!
In einem Gedicht, dem Erfolg gewidmet,
Ein armer Franzmann, der das Glück bestimmt.
Otto Bögeholz, auf Mallorcas Spur,
Ein Triumph des Lebens, so rein und pur.
Hier etwas für Insider, schlaraffisch für Eingeweihte!
Aus dem Nachlass meines Schlaraffen Freundes Ritter Con-pro-Miß der Berolina (1966-2021), ein großer Verehrer von Otto B ö g e h o l z, profan Fritz Conrad (1924-2021), zitiere ich wie folgt:
„O T T O B Ö G E H O L Z – Symbol eines Spiels.
Gefunden im Sammelsurium des Rt Pampel von der Muse als liebe Erinnerung an den würklichen Vater dieses Spiels, dem weiland Rt Ehesox der hohen Cell-Erika zur Freude aller Sehenden und Fühlenden mit Herz.
…..kassiert
….studiert
….kopiert
– ohne ….
Con-pro-Miß.
Rt E h e s o x: würklicher Vater des Otto B ö g e h o l z, Hüter seines geistigen E r b e s grüßt Euch aus der schönen, weiten Lüneburger Heide und ruft Euch begeistert zu:
OTTO B Ö G E H O L Z
– Symbol eines Spiels
– Offenbarung tiefer Empfindung
– Vorbild einer ganzen Generation
– und Freude aller Sehenden und Fühlenden mit Herz ……….
1836 schreibt Bögeholz an seinen Freund Heinrich H e i n e u.a.:
„KUNST ist der Höhepunkt äußeren Einflusses auf alles, was in mir wacht, sieht, hört, fühlt und empfindet.“
1844 schreibt Bögeholz anläßlich der Musiktage zu Hitzacker über den HUMOR:
„HUMOR hat weder mit Verstand – Geist oder Seele zu tun ……
HUMOR ist das Lachen des Herzens ……
D a r u m, Uhubrüder ist Otto Bögeholz u n s e r Dichter. Seine Einstellung zur Freundschaft ist uns so nahe und verwandt, daß wir nur voll bejahen können, was er 1859 über die FREUNDSCHAFT sagt:
„FREUNDSCHAFT gesprochen, verhallt wie das Wort ……
FREUNDSCHAFT per Handschlag – weht bald wieder fort ….
FREUNDSCHAFT von H e r z e n …. seltenes Kleinod, das zu empfangen ich tausend Meilen gern wandern will …. . „.