Auf Twitter habe ich aktuell rund 13.000 »Follower«, auf Instagram 820 »Abonnenten«. Auf Facebook sind es etwa 3.440 »Freunde« und knapp zweitausend Bezieher bekommen meinen Newsletter. All diese Menschen haben sich im Laufe der Jahre bei mir gemeldet. Sie wollen wohl erfahren, was ich so von mir gebe oder suchen aus sonstigen Gründen Kontakt.
Die meisten dieser Leute habe ich im wahren Leben nie getroffen und werde sie wohl auch kaum kennenlernen. Teilweise habe ich sogar ihre Namen nur ein einziges Mal gelesen, als sie mir ihre »Freundschaftsanfrage« schickten, denn danach war Schweigen.
Ist im Netz tatsächlich so etwas wie Freundschaft möglich und wenn ja, wie zeigt sich diese? Und sind das wirklich alles Freunde?
Lügen, Likes und Liebesschwüre
Ruprecht Frieling über Freundschaft auf Facebook & Co
Mein »Freund« Detlef lädt ein, seine Facebook-Seite zu liken. Dem komme ich nach, ich unterstütze ihn gern, kenne ihn persönlich, habe mit ihm auf Veranstaltungen gesprochen. Ich nehme mir Zeit und lese die Seite, die ich soeben gelikt habe. D. bittet dort in seinem jüngsten Eintrag, seine Buchcover anzusehen und zu bewerten. Mein Magenhirn reagiert darauf mit Sodbrennen, und auch der Kopf ist sich sicher: Die Cover sind derart unglücklich konzipiert und umgesetzt, dass es mich graust. – Was tun?
a) Ich könnte lügen und liken. Doch das mag ich nicht.
b) Ich könnte mit etwas handwerklichem Geschick ein paar inhaltsfreie Sätze absondern. Das will ich nicht.
c) Ich könnte mein vorlautes Mundwerk halten, wegschauen und weiterblättern. Das fällt mir schwer.
d) Ich könnte meine Meinung sagen. Das passt zu mir.
Doch was erwartet der »Freund«? – Offenbar möchte er Zustimmung für sein Projekt und eine möglichst breite Fanbase. Sieht er in mir einen Claqueur, also jemanden, der aus Gefälligkeit oder gegen Entgelt öffentlich Beifall spendet? Oder sucht er tatsächlich nach ehrlichen Meinungen, die ihm weiterhelfen, auch wenn diese abweichend sein sollten?
Sind Freunde mehr als Claqueure?
Ich leiste das, was ich auch von meinen Freunden erwarten würde: Ich sage meine ehrliche Meinung. Die fällt im konkreten Fall recht deutlich aus. Ich bin ein alter Knochen und wer mich kennt, weiß, dass ich selten ein Blatt vor den Mund nehme. Ich kommentiere also, dass die Umschläge selbstgebastelt wirken, keinen Zusammenhang zwischen Bild und Text erkennen lassen und schulmeisterlich verkopft wirken. Falls es um keine fremdfinanzierte Publikation geht, sei die Suche nach einem Publikum überlebenswichtig und deshalb weiteres Handeln erforderlich.
Seine Antwort hätte mich warnen sollen: D. erklärt, meine Meinung an seine »studierte Gestalterin« weitergeben zu wollen. Was will er mir damit wohl sagen? Talent und Studium sind schließlich zwei vollkommen verschiedene Paar Schuhe.
Kurz darauf kommentiert eine mir unbekannte Leserin. Sie stellt sich als studierte Designerin vor, nimmt ausdrücklich Bezug auf meinen Kommentar und bestätigt meine Auffassung, wenn diese auch hart formuliert sei. Auch ihr scheinen die Umschläge meilenweit von Inhalt und Titelei des Werkes entfernt.
Exting, Enttäuschung und Liebesentzug
Nach dieser unerwartet ehrlichen Verstärkung gehe ich davon aus, »Freund« D. wird sich mit den Meinungsäußerungen auseinandersetzen. Ich mache mir sogar zusätzlich Mühe und gebe per PN (Persönliche Nachricht) Hinweise zu jedem einzelnen Cover, um dessen Schwachpunkte konkret aufzuzeigen. Das sehe ich als weiteren Freundschaftsbeweis meinerseits: Ich nehme mir Zeit für ihn und seine Arbeit und versuche, kritisch zu helfen. Doch Fehlanzeige. Meine Äußerungen werden als Affront verstanden!
D. rastet aus, reagiert wie ein Stier aufs rote Tuch und beendet mit einer Tirade »tief enttäuscht« und schnaubend »eine langjährige tiefe Freundschaft«. Außerdem »entfreundet« er mich.
Nun ist das aus meiner Sicht eine höchst eigenwillige Art, Freundschaften zu beenden. Erinnert mich irgendwie an das Beendigen einer langjährigen Liebesbeziehung per SMS, von der mir neulich eine Bekannte berichtete. Dafür gibt es inzwischen sogar das neue Jugendwort »Exting« (mit jemandem per Textnachricht Schluss machen). Mir ist das zu kindisch, also schreibe ich ihn nochmals persönlich an und frage, was der Herr denn eigentlich mit seiner Einladung und Bitte um Meinungsäußerung bezweckt habe …
Die Antwort ist Schweigen. Moment, das ist falsch: Er löscht die kritischen Äußerungen, lässt lediglich die der Hurra-Rufer stehen und blockiert mich. Nie wieder soll ich sehen dürfen, was er denkt, macht und produziert. Aus dem vermeintlichen »Freund« wird im Handumdrehen ein erklärter Feind. – So schnell kann das auf «sozialen« Plattformen gehen!
Sind Freundschaften mehr als Bekanntschaften?
Im vorliegenden Fallbeispiel tritt ein grundlegender Irrtum unserer Zeit ins Licht: Wer glaubt, durch Liken auf Facebook oder anderen Plattformen echte Freundschaften entwickeln zu können, der hat im richtigen Leben vermutlich nie wahre Freunde gefunden. Auf der anderen Seite lügen wir alle uns gern vermeintlich glücklich und reagieren erfreut über Zustimmung und jedes verteufelte »Like«. Doch warnte schon der große Fjodor Dostojewski: »Wer sich selbst belügt und seine eigenen Lügen anhört, kommt schließlich soweit, dass er keine Wahrheit mehr, weder in sich noch außer sich, zu erkennen vermag«.
»Im übrigen ist das, was wir gewöhnlich Freundschaft nennen, wo Leute sich einander sehen, die Geschäfte miteinander haben und wodurch unsere Seelen sich miteinander unterhalten, eigentlich nur Bekanntschaft«, schreibt Michel de Montaigne, der Begründer der Essayistik, anno 1580 in seinem Aufsatz »Über die Freundschaft« und fährt fort: »In derjenigen Freundschaft, wovon ich rede, vermischen und schmelzen sie sich solchergestalt ineinander, dass ein so durchaus Zusammengesetztes daraus wird, dass auch die Spur der Naht davon verschwindet, welche sie aneinander geheftet hat.«
Ein Königsweg könnte vielleicht darin liegen, lediglich Likes für eigene Beiträge zu kassieren, aber kein einziges zu verteilen nach der Devise »Wer sich nicht äußert, der lügt auch nicht«. Damit geht man jedem Streit aus dem Weg. Wohl alles eine Frage der eigenen Grundhaltung.
Denker wie Augustinus oder Immanuel Kant waren bei dem Thema jedenfalls harsch: Immer die Wahrheit sagen, alles andere ist Sünde und unmoralisch. Martin Luther sah das schon differenzierter, indem er von Lügen aus Notwendigkeit spricht, von »nützlichen« und »helfenden« Lügen. Solche Lügen, bei denen zum Nutzen anderer die Unwahrheit erzählt wird, werden gern »weiße Lügen« genannt.
»Weiße« Lügen sind indes nichts anderes als Bequemlichkeit und Selbstbetrug. Sie verhindern, sich mit einem Konflikt auseinandersetzen zu müssen, den die Äußerung der Wahrheit mit sich brächte. So führen dann Sachverhalte, die am Anfang mit wenig Aufwand vielleicht hätten geklärt werden können, später zur großen Ent-Täuschung für beide Seiten.
Mit dem Begriff -Freund- gehe ich persönlich sehr vorsichtig um. Wenn ich darüber nachdenke, komme ich zu dem Schluss, dass ich höchstens drei Personen (ausgenommen sind die meisten Familienangehörigen, die naturgemäß eine engere Beziehung haben) als Freunde bezeichnen kann. Das sind Personen, auf die allumfassend Verlass ist, die ihre Ansichten mitteilen, ohne Gefahr zu laufen, „entfreundet“ zu werden, auch weil sie (die Ansichten) mit Argumenten unterlegt sind. Es sind Personen (männlich und weiblich), die mir meine Bodenhaftung garantieren. Daneben gibt es eine ganze Reihe von Bekannten, die quasi in den Startlöchern zum Freund stehen, es aber bisher noch keine Situation eingetreten ist, in der sie diesen Status beweisen hätten können. Der große Rest ist freundliches Beiwerk.
Ich habe dich, lieber Rupi noch nie als Claqueur gesehen. Mir ist bewusst, dass FB ‚Freunde‘ nicht Freunde im RL sein können. Mir ist aber der Kontakt zu Leuten wie dir sehr wichtlig, da du etwas zu sagen hast.
Genau so sehe ich das auch, lieber Chris. Mir ist viel daran gelegen, Menschen mit eigener Meinung und klarer Haltung zu treffen.
Dazu zählen unbedingt ein wechselseitiges Verständnis für Humor sowie die Fähigkeit, sich auch selbst auf die Schippe nehmen zu können. Und in diesem Kreis gspielen Menschen, die ein Nudelsieb als Kopfbedeckung tragen, eine ganz wichtige Rolle! 😉
Freunde. ❔
Sind Leute die man mag,
obwohl man sie kennt. ❕
Ich lese deine Beiträge gerne mit Vergnügen, aber hier fällt mir eines auf, was du nicht bedacht hast: Die Kritik, so konstruktiv, ehrlich und freundlich sie auch sein mag, ist dann deutlich schwerer zu ertragen, wenn man sie in der Öffentlichkeit erhält. Und das erklärt sicherlich manche Reaktionen, die überzogen erschienen, hätte man die Kritik unter vier Augen geäußert.
Sicherlich, der Freund hat sein Werk in die Öffentlichkeit gestellt, aber vermutlich mehr aus Gründen der Aufmerksamkeit, um sichtbar zu sein und zu bleiben. Natürlich hatte er auf positives Feedback gehofft und muss nun vor allen als derjenige stehen, der es nicht gut genug gemacht hat.
Wie in der Schulzeit: Die Lehrerin, die dir wirklich helfen wollte, hat dich beiseite genommen und alleine mit dir gesprochen. Der andere hat dich vor der Klasse blossgestellt.
Natürlich können wir argumentieren, dass der Freund das hätte besser wissen müssen und dass es deutlich souveränere Methoden gibt, auf die Kritik zu reagieren, aber das ist dann wohl eine Charakterfrage …
Vermutlich habe ich es missverständlich formuliert: Ich habe nur die Ausgangsfrage öffentlich beantwortet, ins Detail bin ich dann per PN gegangen.
Wer öffentlich fragt, sucht auch eine öffentliche Antwort, sonst hätte er die Möglichkeit genutzt, seine Frage per PN oder E-Mail zu stellen.
Ja, das habe ich inzwischen auch ein paar Mal kennengelernt. Ich hätte es vermutlich vermeiden können, hätte ich weiße Lügen aufgetischt. Aber ich konnte mein Ma** nicht halten und ruckzuck war die angedachte Kontroverse zim Kriegsbeil des anderen. Gegen mich geworden. Alles hätte sich wieder einfangen lassen, hätte ich mich zum Dementi meiner Kontroverse und einen Gang nach Canossa entschlossen. Aber da ich nicht gerade dünnköpfig durchs Leben laufe und ich nicht jede von anderen mir hingeworfene Kompromißkröte gewillt bin zu schlucken, habe ich ähnliche Dinge erlebt. Ich kann nicht für jeden den idealen Lobhudler abgeben, erst recht nicht, wenn klare Kante meiner Ansicht oder eine Kontroverse immer nur als Affront oder Lebensbedrohung angesehen und entsprechend sanktioniert werden. Freunde können klare Kante geben, weil Freundschaft daran nicht zerbricht. Zerbricht sie an einem offenen Wort, war es keine wirkliche Freundschaft oder sie hatte sich unbemerkt aufgelöst gehabt.
Wir beiden kennen uns noch aus der guten alten Bloggerzeit, lieber Franz. Da war die Community noch überschaubarer, es gab immer wieder Treffen und Begegnungen.
Die Idee, im Netz Geld zu verdienen war damals kaum vorhanden. Im Zuge der Kommerzialisierung des Netzes ist alles zum Massengeschäft geworden, jeder Kontakt (»Freund«) ist ein potentieller Kunde/Käufer.
Nicht mehr der Meinungs- und Gedankenaustausch, sondern die Verbreitung von Kaufimpulsen steht im Vordergrund.
Influenza
ich hab ne influenca
ich poste tag und nacht
ich poste mich und alles
was mich wichtig macht
ich bin die dollste type
ach schaut mich alle an
ich küsse meinen spiegel
an mich kommt keiner ran
hab ich genügend freunde
dann komme ich ganz groß raus
und endlich werd dann reich ich
ich arme kleine maus
ich zeige euch mein leben
wie ich so leb den tag
und lass nicht zu, dass irgendwann
vergessen an mir nagt
ich bin so schrecklich wichtig
ich spring ins grelle licht
und wenn einer die welt verändert
bin ichs wahrscheinlich nicht
denn man braucht keine egoisten
selfies den ganzen tag
vieles ist da draußen zu verändern
dann wagt´s
den ameisenbär nicht füttern
ich kleine ameise ich
es gibt noch jemand reales
der liebt mein ungeschminktes gesicht
monika fischer
Tolles Gedicht, Moni! Passt genau.
Das sehe ich ein wenig anders. Es ist etwas ungeschickt, solche konstruktive und ausführliche Kritik in öffentlichen Kommentaren zu hinterlassen. Ein persönliches „Gespräch“ / Privatnachricht wäre taktvoller gewesen.
Man würde eine so umfangreiche Kritik doch auch Studien- oder Arbeitskollegen nicht vor einem Publikum von Dutzenden Leuten detailliert auseinander setzen, sondern im persönlichen Gespräch.
Die Ausgangsfrage des Facebook-Postings war in Ihrem Beispiel etwas irreführend gewählt. Ihr „Detlef“ ist den gängigen Tipps gefolgt, wie man Reaktionen auf die Postings generiert. Eine tatsächliche ausführliche Kritik wird nicht in öffentlichem Rahmen erwartet.
Man würde sich ja auch nicht in der Mensa oder Kantine auf den Tisch stellen und vor Hunderten Leuten die Fehler im Konzept mit einem Megafon heraus stellen, sondern es privater klärenMeara.
Vollkommen einverstanden,
Vermutlich habe ich es im Text missverständlich formuliert: Ich habe nur die Ausgangsfrage öffentlich beantwortet, ins Detail bin ich dann per PN gegangen.
Ich teile Manfred Lukaschewskis Meinung. Und ich habe auch nicht mehr als eine Handvoll Freunde – im richtigen Leben. Eigentlich sind es exakt zwei. Eine Frau und ein Mann. Beide kenne ich schon sehr lange, und es sind tatsächlich Freunde. Ich kann mich auf sie verlassen, wir schätzen uns gegenseitig, legen Wert auf ehrliche Meinungen und führen anregende Diskussionen über die Dinge des Lebens im allgemeinen und speziellen. Allerdings lachen wir auch gern miteinander … erzählen Blödsinn und machen Späßchen, nehmen uns selbst auf die Schippe und können dann kichern wie die kleinen Kinder.
Dass die meisten deiner anfangs aufgezählten Freunde keine sein können, lieber Rupi, kann man schon aus der Menge schließen: rund 17.000. Welcher Mensch hat 17.000 Freunde?
Was das Thema „ehrliche Meinung“ betrifft, so habe ich mir nahezu abgewöhnt, sie zu sagen, denn es will zwar niemand belogen werden, aber die Wahrheit will auch keiner hören. Zumindest ist das bei Menschen so, die man kaum oder gar nicht kennt – wie die „Freunde“ bei FB zum Beispiel. Und Autoren sage ich erst recht nicht meine „Wahrheit“, denn Autoren sind erfahrungsgemäß sehr empfindliche Wesen, die keinerlei Kritik (v)ertragen können, auch konstruktive nicht.
Ich habe im Internet allerdings auch schon erfreuliche Bekanntschaften gemacht, aber die kann man an einer Hand abzählen. Freunde sind es auch keine, sondern Bekannte, die ich schätze.
Liebe Grüße vom Ammersee – Renate
Du gehörst doch zu den Leuten, die offen ihre Meinung äussern, liebe Renate, entsprechend viele Feinde mehren deine Ehre. 😉
Hinsichtlich der Autoren unterscheide ich deutlich zwischen gestandenen Profis und dem Heer der Hobby-Schriftsteller, die besonders empfindlich reagieren, weil sie im Selbstfindungsprozeß sind und entsprechend unsicher und verletzlich sind. Aus diesem Grund suchen sie auch Schutz und Zuspruch der anderen Herdentiere.
Lieber Rupi,
deine Überschrift hat mich gleich neugierig gemacht, und in meiner Erwartungshaltung, keinem Clickbait zu begegnen, wurde ich nicht enttäuscht.
Stattdessen hat mich dein Text vielschichtig zum Schmunzeln angeregt. Außerdem weiß ich jetzt, was „Exting“ ist. Doch wo ist nur dein Like-Button, den ich hier ehrlicherweise gerne drücken würde?
Liebe Grüße,
Matthias
Lieber Matthias,
den Like-Button habe ich derart raffiniert versteckt, dass ihn nur Eingeweihte dritter Ordnung entdecken können 😉
Für alle anderen reicht vielleicht der »Teilen«-Button aus.
Servus Rupi!
„Raffiniert“ warst du ja quasi schon immer. (Im positiven Sinn..;-)
Kann mich noch gut daran erinnern, als du bei blog.de aufgetaucht bist
und mit deiner erfrischenden Art relativ schnell Fuß gefasst hast.
Ich dachte mir seinerzeit: „Hey! – Ein sympathischer, junggebliebener Althippie!“..:-)
Facebook, Twitter etc. habe ich bisher ausgelassen. Ich klicke grundsätzlich keine
Like-Buttons respektive Trackerwanzen und sammle keine Payback-Punkte.
Und das ist gut so. Im Grunde sehe ich diesen Tracker-Shit gar nicht, weil ich
das Zeug a priori im Browser blockiere bzw. Addons dafür sorgen.
Klar. Wer vermarkten, monetarisieren will, der/die sollte alle vorhandenen
Vernetzungsmöglichkeiten nutzen, sich unterstützend von entsprechenden
Agenturen reichlich Freunde, Likes und Klicks zukommen lassen.
Da auch in dieser Branche ein harter Wettbewerb herrscht, kommt man
sehr günstig an (z.B.) Tausender-Packs mit Likes und Klicks ran.
Schnell mal ein paar tausend Freunde kaufen, mit positiven Bewertungen
das Ranking pushen, YouTube-Videos auf den „Hunderttausendmalgesehen-Olymp“
katapultieren… Kein Problem! Die Klickbrigaden bzw. Bots erledigen das
in Windeseile. (Aber Psssscht! Das soll nicht großartig die Runde machen..;-)
Zum Thema „Öffentliches Zurschaustellen von Bilder, Fotos, Texte und der
Auffforderung zur Bewertung“:
Solange es sich nicht um beleidigende Trollkommentare handelt, sind meiner
Ansicht nach auch negative Bewertungen okay. Pranger hin oder her.
Wer damit nicht klar kommt, sollte es dann eben ganz einfach nicht
der Öffentlichkeit präsentieren bzw. sich dann besser im privaten Umfeld
mit diplomatischen Lügen einseifen lassen. Die Omi wird immer loben..;-)
Nun dann, Althippiekollege.
Vielleicht treffen wir uns mal in einem gemütlichen Coffeeshop
in Amsterdam und schmauchen vorzüglichen Medizinalhanf..;-D
Herzliche Grüße aus der guten Stube!
Mein Lieber, ein derartiges Treffen wünsche ich mir schon seit rund zwanzig Jahren. Aber als altes Stubenküken verlässt du ja dein abgeschottetes Kastell nicht 😉
Bonjour Prinz Rupi!
Spätestens im Jenseits werden wir zusammen frönen
und schwelgen, dicke Hanfzigarren qualmen, umgeben von
lüsternen Rubensdamen. Da sei dir (fast) sicher!..;-D
Derweil ein wenig gehaltvolle Stubenmusik für dich:
… https://tinyurl.com/y46bs2yt …
Lass es dir irgendwie gut gehn, alter „Schloßherr“!..:-)
Hallo Rupi, der Artikel trifft es auf den Punkt. Im Netz muss man mit den Kommentaren so aufpassen, um nicht falsch verstanden zu werden. Überhaupt immer, wenn geschrieben statt gesprochen wird. Man muss sich auch oft die Frage stellen, welche Intention der andere mit seinem Post hatte, aber das ist nicht immer klar.
Auf FB bin ich viel unterwegs und auch in Gruppen, in denen man sich gegenseitig bei Fragen hilft. Dort habe ich es schon sehr positiv erlebt, dass man konstruktive Kritik erhalten und austeilen kann. Dabei versuche ich immer die Kritik sehr freundlich zu formulieren, das klappt meist recht gut.
Tatsächlich kenne ich das Gefühl. wie es ist, Kritik zu bekommen, obwohl man ich besseres erhofft hat. Es ist hilfreich, dann in sich zu gehen, vor der Antwort etwas zu warten und es eben als hilfreiche Kritik zu sehen. Falls ich diese aus welchen Gründen auch immer nicht akzeptieren möchte oder meine, dass ich es sowieso nicht jedem Recht machen kann, dann bedanke ich mich trotzdem nett. Denn der andere hat sich ja Mühe gegeben und mit meiner Frage beschäftigt.
Gern wird auch einfach eine Meinung als Antwort gepostet, die überhaupt nicht zur Frage passt oder wenn es gar Frage oder Bitte um Meinung gab. Das darf ich dann ignorieren.
Eigentlich bin ich kein Fan von FB, hab mich aber eben aus Marketing.Gründen dort angemeldet. Darüber schreibe ich gerade einen Artikel, wie leicht man süchtig wird nach den Likes. Der Sache kann man sich nur schwer entziehen.
Viele Grüße aus Leipzig
Die Sucht nach Likes ist ein spannendes Thema. Unser Hirn schüttet bei jedem Like, das wir bekommen, Dopamin und körpereigene Opiate wie Oxytocin aus. Daraus kann ein Rausch entstehen, der sich durch Like-Baiting bis zum Kauf von Likes steigern lässt.
Danke für diese kleine Perle Deines Newsletters, Rupi. Den Begriff „weiße Lüge“ habe ich neulich morgens zum ersten Mal im Radio aufgeschnappt und fand ihn — interessant. „Weiß“ wäre dann eine für den Lügner und den Belogenen gleichermaßen nützliche Lüge. Ich „schenke“ sie jemandem, wenn ich (aus mehrfacher Erfahrung) ganz sicher bin, dass er diese Wahrheit jetzt nicht verstehen und akzeptieren kann und deshalb in emotionale Bedrängnis gerät. Ihn immer wieder mit meiner Wahrheit zu „quälen“, finde ich unnötig und auch bisschen selbstgefällig.
In FB war ich nie drin. Das kommt mir da alles sehr merkwürdig vor. Hat sich eh erledigt, FB stirbt.
Das „Scheiss auf Freunde“-Bild hätte ich gern unbedingt, bitte, bitte als Handyaufkleber!!!
Mit dem Begriff »nützlich« tue ich mich hinsichtlich der »weißen Lügen« schwer, liebe Ati.
Ist es nicht grundsätzlich besser, sich auseinanderzusetzen? Bringt es mir wirklich Ruhe, wenn ich einen Menschen, der mir etwas bedeutet, permanent bestätige?
Darf ich unter ihren Beitrag ein like schreiben, ohne das Verlangen, ihre echte Freundin zu sein?
(die eventuellen Fehler hängen davon ab, dass ich italienerin bin)
Sehr, sehr gerne!
Lieber Rupi,
dieser tage ist ein guter freund unsere familie verstorben. Er wählte den freitod. Wir haben mit dem Verlust schwer zu kämpfen. da kommen deine zeilen zur rechten zeit.
Ja, freundschaft ist nicht einfach, sie kann nicht erzwungen werden, sie wächst aus inneren geistigen übereinstimmungen und beruht auf ehrlichkeit und auch auf gegenseitige hilfsbereitschaft..
Gruß Axel.
Sehr geehrter Herr Frieling, verehrter Kollege,
es ist nun mal leider so, dass Internet und Self-Publishing (an dessen Verbreitung Sie, wie ich las, mitgewirkt haben) jedem die Möglichkeit offenbaren, seine geistigen Ergüsse der Welt zu offenbaren. Zur Welt gehören die sozialen Medien, und auch ich tue mir in diversen abonnierten Facebook-Foren Leseproben, Cover, Klappentexte – oder das, was so landläufig darunter verstanden wird – an.
Auch meine Meinung ist ehrlich und meist deutlich formuliert. Ich weiß also genau, was Sie durchmachten – und bewundere ehrlich die Mühe und Zeit, die Sie aufwendeten, um dem vermeintlichen Freund hilf- und kenntnisreich zu erklären, woran es mangelt. Aber wie die Mehrzahl der Vorschreiber hier bereits feststellte: Man sucht die öffentliche Anerkennung. nicht die Kritik.
Und als Journalist wissen Sie ja, dass man als halb-öffentliche Person sich immer auch mit meist öffentlicher Kritik auseinandersetzen muss. Wir lernen das. Es gehört zum Job.
Was leider die Mehrzahl der so genannten Autoren vergisst, ist die Tatsache, dass derjenige, der sich öffentlich äußert, auch öffentliche kritisiert wird. Und denen gebe ich immer den Rat – so ich noch gefragt werde: „Wer sich in die Öffentlichkeit wagt, in welcher Form auch immer, muss sich der Öffentlichkeit auch stellen. Wer das nicht will, soll weiterhin Tagebuch schreiben, und es immer schön unter dem Kopfkissen verstecken, damit es ja keinem anderen in die Hände fällt, der darin lesen könnte.“
Mit kollegialen Grüßen
Ben Vart
Lieber Kollege, das ist eine Meinung nach meinem Geschmack, denn am Punkt des Umgangs mit Kritik verabschiedet sich der Profi vom Amateur.
Huch, konstruktive Kritik verträgt nicht jeder. Lieber gepudert wollnse’ werden. Man weiß ja, dass Du schön büschn’ länger dabei bist – und wenn Dich einer wegen Cover o.Ä. fragt, sollte er nicht maulig blocken sondern gern mal reflektieren (diese gute Sache kommt zu oft zu kurz). Viele sprechen eben nur zu gern über sich, da darf kein Contra kommen (nicht mal auf Anfrage), sonst bröckelts am Autorenputzseelchen. Frei nach mitgeführtem Ego: „Was?! Meine Kunst berührt Dich nicht (positiv)? Ja, dann hast Du noch viel zu lernen.“ Sein Ding machen, im Idealfall Menschen unterhalten, welch gutes Ziel! Mich fröstelts’ bei wichtigen Künstlern (Tastenkombi kursiv, bitte), die es offensiv raushängen lassen. Bodenhaftung – gerade bei Freigeistern allzu elementar. Für rote Teppiche oder Bussibussi macht mans’ wirklich nicht. Nun ging es ja um eine Anfrage, da oben, in Sachen Gestaltung. Alles relativiert sich bei neuer Meldung über ertrunkene Flüchtlinge / Menschen. Wir sind so seltsame Leute.
Schön gesagt, Manfred!