Nachdem mit der Internationalen Tourismus-Börse Berlin 230 Messen und Ausstellungen wegen der COVID-19-Pandemie abgesagt worden waren, hing das Schicksal der Leipziger Buchmesse 2020 nur noch am seidenen Faden. Im Netz mehrten sich Stimmen von Verlagen, Buchhändler, Autoren, Literaturagenten und Besuchern, die von einer »Unverschämtheit« der Messeleitung sprachen, die Absage der Messe hinauszuschieben. Ihre Verzögerungstaktik konnte die Messeleitung lange durchhalten, bis sie unter dem Druck der Öffentlichkeit zusammenbrach. Eine Chronik der Ereignisse.
230 Messen und Ausstellungen abgesagt
Durch den grassierenden Corona-Virus ändert sich der Umgang mit Großveranstaltungen, Messen und Ausstellungen fulminant. Absagen sollen eine schnelle Ausbreitung des Corona-Virus verhindern. Insgesamt 230 Messen wurden aufgrund der Ansteckungsgefahr inzwischen abgesagt.
Fußballturniere finden vor leeren Rängen als »Geisterspiele« statt. Messen wie die Frankfurter Weltleitmesse für Licht und Gebäudetechnik Light+Building und Mailänder Möbel- und Designmesse Salone del Mobile wurden abgesagt. Die Internationale Eisenwarenmesse Köln, die Nürnberger IWA OutdoorClassics, die Berliner Bekleidungs-Messe Asia Apparel Expo und die Pro Wein in Düsseldorf sind abgesagt bzw. auf unbekannte Zeit verschoben. Auch die für den 4. März angekündigte Internationale Berliner Tourismusbörse ITB wurde am Abend des 28. Februar endlich offiziell abgesagt, nachdem ich es bereits am Nachmittag aus gut unterrichteten Kreisen vorab melden konnte.
Buchmessen in aller Welt sagen ab
Sehr früh hatte sich die Internationale Taipei International Book Exhibition (TIBE), ursprünglich geplant für den 4.-9. Februar 2020, entschieden, die Messe zu verschieben. Zu der Bücherschau in Taiwans Hauptstadt kommen sonst etwa 530.000 Besucher.
Die Veranstalter der internationalen Kinderbuchmesse in Bologna (ca. 30.000 Besucher), die auch für deutsche Buchverlage ein zentraler Branchentermin ist, zogen frühzeitig die Reißleine und verschoben die diesjährige Bologna Children’s Book Fair angesichts der drohenden Corona-Infektionswelle um einen Monat. Die Messe war für den 30. März bis 2. April 2020 avisiert.
Die für den 20.-23. März geplante Pariser Buchmesse »Livre Paris« mit üblicherweise 150.000 Besuchern wurde abgesagt.
Die London Book Fair (10.-12. März) wurde vom Veranstalter abgesagt.
Wenige Tage vor Beginn wurde auch die aus vielen Kleinveranstaltungen bestehende Kölner lit.Cologne abgesagt.
Leipzig hing am seidenen Faden
Lediglich in Leipzig kämpfte ein Fähnlein der Aufrechten indes noch für die Durchführung der Leipziger Buchmesse 2020. Während es offiziell hieß, die Gesundheit der Aussteller, Besucher, Gäste und Mitarbeiter stehe an erster Stelle, wurde öffentlich heftig diskutiert, ob die vor allem bei Autoren beliebte Großveranstaltung gestrichen werden solle.
Messedirektor Oliver Zille beschwichtigte zwar: »Nach derzeitigem Stand der Dinge gibt es für unseren Veranstaltungsbetrieb keine Restriktionen. Für Besucher, auch solche aus dem Ausland, gibt es keine Zugangsbeschränkungen. Dennoch hat natürlich die Gesundheit von Ausstellern, Besuchern und Mitarbeitern für uns allerhöchste Priorität.« Hinter den Kulissen arbeitete aber bereits ein Krisenstab auf Hochtouren an einem Szenario für die Absage der bei Autoren, Verlagen und Publikum beliebten Messe.
Werden Standgebühren erstattet?
Geplant war die Leipziger Buchmesse für den 12. bis 15. März 2020. Rund 2.500 Aussteller aus dem In- und Ausland hatten sich angemeldet. Im vergangenen Jahr besuchten rund 286.000 Buchfans die Messe und das Festival »Leipzig liest«.
Aufgrund des Messetreibens mit Ausstellern und Besuchern aus aller Welt gab es keinen triftigen Grund mehr, eine Durchführung der Schau verantwortlich durchzuführen. Eine Absage war deshalb schon lange vor der offiziellen Verkündung klar.
Sämtliche Möglichkeiten, Kosten einzugrenzen beziehungsweise Mieten und andere bereits erfolgte Zahlungen zurückzubekommen, habe ich in einem EXTRA gesammelt: Buchmessen-Absage und die wirtschaftlichen Folgen
Der Verlauf der Ereignisse
Donnerstag, 27.02.2020
• Als erster Journalist fragt Ruprecht Frieling in diesem Blog, warum die Leitung der Leipziger Buchmesse die Aussteller weiter im Ungewissen läßt und die Messe hypt. Mit jeder verschenkten Minute wird der wirtschaftliche Schaden für die Aussteller und Teilnehmer, die teilweise von weither anreisen, größer.
Freitag, 28.02.2020
• Die beiden Berliner Bestsellerautoren Nika Lubitsch und Dirk Trost verzichten mit zahlreichen anderen Autoren auf ihre Teilname an der Leipziger Buchmesse.
• In einer Facebook-Umfrage in mehreren Autoren-Gruppen zu diesem Artikel entschied sich die überwiegende Mehrheit der Leser dafür, die Messe abzusagen. Gesundheit gehe vor Geschäft, hieß es in mehr als 200 engagierten Kommentaren.
• Der Autor und Herausgeber Stefan Holzhauer verweist in Sache Kostenregelung auf die AGB der Buchmesse. Dort heißt es in § 23.1 : »Ist die Leipziger Messe infolge höherer Gewalt oder aus anderen nicht von ihr zu vertretenden Gründen genötigt, einen oder mehrere Ausstellungsbereiche vorübergehend oder auch für längere Zeit zu räumen bzw. die Messe zu verlängern, zu verkürzen, zu verschieben oder auch abzusagen, so erwachsen dem Aussteller daraus weder Rücktritts- oder Kündigungsrechte, noch sonstige Ansprüche, insbesondere Schadenersatzansprüche, gegenüber der Leipziger Messe. Bei Ausfall der Messe wird die vorgesehene Mietzahlung gegenstandslos. Bereits entrichtete Beiträge werden zurückerstattet. Der Aussteller hat jedoch bereits ausgeführte Arbeiten und Dienstleistungen in voller Höhe zu zahlen.«
Update Sonntag, 01.03.2020
• In der Bloggerszene mehren sich kritische Stimmen, die fragen, ob die Buchmesse tatsächlich stattfinden sollte. So schreibt beispielsweise der TAZ-Blog: »Jede Buchmesse ist natürlich ohnehin schon eine äußerst keimige Angelegenheit, nach der alle hinterher erkältet sind. Im Grunde ist die Messe so konzipiert, dass man auch glauben könnte, sie sei ein eigens zur Zirkulation aktuell verfügbarer Viren und Bakterien angelegter Brutkasten: Eine sechsstellige Zahl von Menschen aus allen möglichen Ländern findet für vier bis sechs Tage auf äußerst engem Raum zusammen, tatscht Bücher an und begrüßt sich mit Küsschen links und rechts, schläft wenig und trinkt und kokst viel und spült die Sektgläser am Stand so halbherzig ab, als hinge sie nicht sonderlich am irdischen Leben.«
• Reisen zur Buchmesse werden abgesagt.
Update Montag, 02.03.2020
• Die für den 20.-23. März geplante Pariser Buchmesse »Livre Paris« mit üblicherweise 150.000 Besuchern ist abgesagt.
• Großverlage Simon & Schuster, Macmillan, Penguin und Ingram ziehen sich von der Londoner Buchmesse London Book Fair zurück. Die Absage der für den 10.-12. März geplanten Messe gilt als wahrscheinlich. »Nach langem Überlegen und aus Sorge um die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiter hat Simon & Schuster beschlossen, nicht an der Londoner Buchmesse teilzunehmen“, erklärte Unternehmenssprecher Adam Rothberg.
• Auf Druck der Mitarbeiter wurde der Louvre in Paris geschlossen.
• »Der Spiegel« sagt sein traditionelles Hauptstadtfest wegen des sich ausbreitenden Corona-Virus ab.
• Im Börsenblatt sprechen sich Verleger, Buchhändler, Autoren und Besucher mehrheitlich in Kommentaren für eine Absage der Leipziger Buchmesse aus und bezeichnen das Verhalten der Messeleitung als »unverantwortlich«.
• Autor Karl Olsberg ruft dazu auf, der Leipziger Buchmesse fernzubleiben. Jedem, der zu Haus bleibt und die gewonnene Zeit dem Buch widmet, schenkt er ein E-Book.
Die Internationale Handwerksmesse (IHM) in München wird wegen der Ausbreitung des neuen Coronavirus abgesagt. Das teilten die Veranstalter am Montagabend in München mit. Die IHM ist mit 1.000 Ausstellern aus 60 Ländern und mehr als 100.000 Besuchern die wichtigste Leistungsschau des Handwerks in Deutschland.
• Die Doppelmesse »Feiern&Genießen/Reisen&Vital« im sächsischen Löbau wird laut MDR verschoben.
• Erster Corona-Fall in Pirna (Sachsen) bestätigt.
• »Nicht mehr vertretbar« findet Jochen Mende, dass die Leipziger Buchmesse wie geplant stattfinden soll. Der Geschäftsführer der Verlagsauslieferung Prolit wendet sich in einem offenen Brief an die Stadt und die Messe und schreibt u.a.: »Die Risiken einer Durchführung der Messe – für die Unternehmen unserer Branche, unsere Mitarbeiter:innen wie auch unsere Kund:innen – halte ich für nicht mehr vertretbar. Eine sofortige Absage ist angezeigt.«
• Amazon zieht sich von London Book Fair zurück
Update Montag, 02.03.2020
• Die FAZ meint: »Im Literaturbetrieb häufen sich derzeit jedenfalls noch die Durchhalteparolen der Ausrichter, die im Tenor jedoch eher ans mittelalterliche Gesundbeten erinnern als an sachlich fundierte Begründungen für die Beibehaltung der jeweiligen Programme.«
Update Dienstag, 03.03.2020
• Mehr als 40.000 Leser haben meinen kritischen Beitrag zur Messe innerhalb der letzten vier Tage gelesen. Das ist für einen Blogeintrag enorm viel, beweist aber auch das enorme Interesse an der Fragestellung.
Update Mittwoch, 04.03.2020
• Die Hannover-Messe wird abgesagt
tja… das wäre echt schade. stand, wie immer, fest in meinem terminkalender…
Sabine, denk dabei mal an die vielen Autoren und Aussteller, denen eine tolle Plattform, auf die sie sich seit Monaten vorbereiten und freuen, vor der Nase zugeklappt wird.
Absagen ! Das ist doch gar keine Frage. Die Gesundheit der Bürger der Stadt geht vor. Wir verwehren ums dagegen das so leichtsinnig das Virus hier eingeschleppt werden soll.
Wie wäre es, wenn Autoren in dieser Woche Online-Lesungen abhalten würden? Vielleicht findet sich ja eine Plattform die das unterstützt/verlinkt? Vielleicht könnte die LBM Links zu Online-Lesungen bereitstellen. Dann wäre es für die Autoren/Verlage nicht ganz verloren …
Gefällt mir, deine Idee, liebe Anita!
Schauen wir mal, wie flexibel und zielgruppennah die Messe reagiert.
Ich habe auf dem Heimweg im Autoradio gehört, dass die Schweiz sämtliche Großveranstaltungen im ganzen Land absagt, inklusive Fussballspielen, restlichen Faschingsveranstaltungen und und und. Alles über 1000 Menschen nicht erlaubt bis März, wenn ich mich nicht irre. Das ist mal ne Ansage. In Deutschland heißt es nur „Das muss jeder Veranstalter für sich entscheiden“. Ehrlich gesagt, finde ich diese „wischi-waschi-Ansage“ viel schlimmer. Jetzt sollen die Veranstalter also die Lage einschätzen können? Sind Messebetreiber jetzt Experten für Virusverbreitung? Ich hab mich auf die Messe riesig gefreut, hab n tolles Hotelzimmer gebucht. Aber ich bin auch Lehrerin. Montag nach der Messe habe ich 5 Klassen mit je ca 30 Kindern vor mir sitzen. Macht 150 Kids die ich im dümmsten Fall anstecken könnte. Kann ja schlecht zu meiner Chefin sagen, ich bleib mal 2 Wochen daheim – nur zur Sicherheit. Es geht bei solchen Entscheidungen nicht immer nur drum, ob ich jetzt selbst „n Schisser“ bin mit Panik oder mich heldenmutig in die Viren-Staubwolke stürze. Es geht manchmal auch um die anderen, nicht um einen selbst. Und ein „trifft ja nur die Älteren und Kranken“ kann ich nicht mehr hören. Was soll das heißen? Ums mit den ironishen Worten einer lieben Freundin zu sagen: „Ist alt und krank – kann weg“ oder was??
Die Schweiz ist viel konsequenter und präziser als es in Deutschland möglich ist. Die Regelung könnte ein Vorbild für ganz Europa sein!
Ich bin ein wenig hin und her gerissen was dieses Thema anbelangt. Ein Virus der nicht so schlimm sein soll wie eine Grippe, aber trotzdem werden Flüge gestrichen, Veranstaltung abgesagt, Menschen auf Schiffen, Hotels und Wohnungen unter Quarantäne gestellt.
Habe ich persönlich so bisher noch nie erlebt. Weder bei einer Grippe noch beim Sars-Virus wurden oder werden zu solchen drastischen Maßnahmen gegriffen.
Ich bin jedoch weder ein Mediziner noch ein Wissenschaftler, so muss ich mich darauf verlassen was ich aus den Medien, in welcher Form auch immer, entnehmen kann.
Da höre und lese ich …keine Panik und ruhig bleiben.. und dann wieder was alles für Maßnahmen getroffen werden . Zum Beispiel, dass ich bei der Bahn beim Aussteigen meinen Namen und Adresse angeben soll, wenn im Zug , ich übertreibe jetzt bewusst, jemand gehustet hat.
Natürlich geht die Gesundheit vor, aber wie mit diesem Virus umgegangen wird, ist für mich etwas verwirrend und fraglich.
Und natürlich kommt auch der eigene Egoismus ein wenig dazu. Meine Kinder haben sich beide erst letzten Monat gewünscht auf die Messe zu gehen und da ich mich gefreut habe das sie daran Interesse haben, habe ich deshalb gleich ein ganzes Wochenende gebucht. Zug, Hotel und Eintritt. Es würde mich schon ärgern, dass ich auf ein schönes Wochenende mit meinen Kinder verzichten soll und auf den Kosten sitzen bleibe, sollte man hier mit Kanonen auf Spatzen schießen.
Außerdem, sollte man auch daran denken, was es für die Hotels, Reiseunternehmen, Veranstalter etc bedeutet, wenn alle ihre Reise stornieren.
Eine Absage wäre somit für alle Beteiligte auch mit einen beträchtlichen finanziellen Schaden verbunden und dann ziemlich ärgerlich, wenn es sich herausstellt das es sich hier nur um einen übertriebenen Aktionismus gehandelt hätte.
Wie man an meinen Beitrag erkennen kann, ist das Thema nicht sehr leicht, da es von den offiziellen Seiten auch unterschiedlich, und auch teilweise widersprüchlich, verbreitet wird.
Es ist kein gefährlicher Virus aber schützen Sie sich so gut es geht, und rechnen Sie damit 14 Tage eventuell im Hotel, Schiff, Wohnung, Stadt ( man überlegt Berlin abzuriegeln, sollten Fälle hier auftreten) oder in speziellen Unterkünfte, zu verbringen. Sie müssen sich nicht ängstigen, waschen Sie sich ihre Hände und verzichten Sie bei der Begrüßung auf das Händeschütteln. Dann sind Sie ausreichend geschützt.
Sollte die Messe stattfinden, werden wir auch hingehen. Ich muss mich beruflich schon in Berlin täglich unter Tausenden von Menschen bewegen, da wird eine Messe für mich, und sicher auch nicht für andere Menschen aus Großstädten, gefährlicher sein.
Also warten wir ab was passieren wird. Da jedoch bereits die ITB abgesagt wurde, hält sich mein Optimismus in Grenzen.
Liebe Katrin, Verantwortung nicht nur für sich selbst, sondern als potentieller Virusträger für andere übernehmen, scheint mir das Gebot der Stunde. 250.000 Menschen auf engstem Raum, die sich untereinander herzen und küssen, denn sie kennen und mögen sich, sind unkontrollierbar. Insofern wird die Messe zwangsläufig abgesagt werden.
Ich kritisiere dabei, dass die offizielle Mitteilung verzögert wird. Denn mit jedem weiteren Tag wird der wirtschaftliche Schaden für Aussteller größer.
Super Kommentar. Vernunft und Einsicht gepaart.
Danke für das Update! Das macht nicht gerade Hoffnung, aber beruhigt zumindest schon mal ein wenig, was die Standgebühr betrifft.
Wir teilen uns zu dritt einen Stand und wären von einer Absage auch betroffen, bleiben dann vermutlich auf den Stornokosten für Hotelzimmer, Vorbereitungskosten, Drucksachen etc. sitzen, aber die Gesundheit geht nun mal vor.
Unser Verlag (Noel-Verlag) stellt seit 15 Jahren alljährlich auf der LBM seine Neuerscheinungen vor und bietet seinen Autoren die Möglichkeit, sich und sein Werk zu präsentieren. Wir investieren sehr viel Geld in unseren Stand (Standgebühren, div.Zubehör wie Standausstattung, Riesenposter, Werbematerialien, Freikarten für Aussteller, T-Shirts, Tragetaschen), dann Hotelkosten, Fahrtkosten, Personalkosten etc.)
Da es kleinere Verlage wie wir (800 Autoren) in den letzten Jahren sowieso schwer haben, hervorgerufen durch vermehrten ebook-Verkauf, schleppendes Insolvenzverfahren eines großen Buchgroßhändlers, stark gewinnbeeinträchtigende Messe 2018 (Schneekatastrophe), stehen wir vor dem diesjährigen Dilemma vor ungeahnten Folgen.
Wir sind dennoch der Meinung, dass die Messe abgesagt werden sollte, denn die Infektionsgefahr ist immens hoch. Man bedenke, dass jedes Buch zum Reinschauen und Durchblättern den Besuchern zur Verfügung steht. Wir erinnern uns an vergangene Messen, wo sich die Menschen regelrecht durch die Gänge schoben. Ein Infektionsherd – eine Brutstätte – ohnegleichen.
Die Gesundheit ALLER ist uns wichtiger, deshalb appelliere ich an die Vernunft der Politiker und Messeleitung … SAGT DIESE MESSE AB.
Ich bitte nur darum, möglichst RASCH diese Entscheidung zu treffen, denn ein Hinauszögern verursacht nur weitere Kosten … Hotelkosten, Personalkosten, Fahrtkosten etc.
Sagt uns bitte nicht, wie bei der ITM, 4 Tage vorher erst ab.
In dem Herauszögern der (unvermeidlichen) Absage liegt eigentlich die größte Frechheit der Messeleitung. Denn sie verhindert, dass wirtschaftlich schwächere Messeteilnehmer noch Hotels, Tickets etc. stornieren können.
Reine Panikmache.
Über die Grippetoten macht sich niemand Gedanken. Die waren vorher auch ansteckend.
Ich hab extra Urlaub genommen und seit Monaten mein Ticket und Zugfahrkarte. Das nervt! Wer so große Angst hat kann ja fern bleiben!
Alle von uns haben schon Tickets, Hotels und Urlaub in der Tasche. Aussteller haben darüber hinaus viel Geld, Zeit und Mühe investiert und freuen sich auf die Messe. Und entsprechend ärgerlich ist es, wenn die Party ausfällt.
Aber meinst du nicht auch, dass in der aktuellen Situation Gemeinwohl vor Einzelinteresse gehen sollte? Und der Vergleich mit der Grippe hinkt. Die Grippe gilt als erforscht, es gibt sogar einen wirksamen Impfschutz. Corona ist ein vollkommen neuer Angreifer, von dem kein Mediziner bis heute sicher weiß, woher er kommt, wie er sich verbreitet und welche Auswirkungen das alles haben wird. Insofern finde ich deinen Ansatz bei allem Respekt ein wenig selbstsüchtig, liebe Yvonne.
Es wäre schade, aber vllt die bessere Entscheidung zur Absage (oder zumindest zu einer Verschiebung der Verstaltung richtung Sommer) – allen voran für die Gesundheit der Aussteller, Mitarbeiter der Messe und der natürlich auch der Besucher.
Ich selbst gehe schon seit vielen Jahren regelmäßig zur Buchmesse, dieses Jahr bin ich nach aktuellem Stand mehr als verunsichert, zumal ich aufgrund einer Autoimmun-Erkrankung mich selbst zu einer „Risiko-Gruppe“ zähle, die schneller angesteckt werden könnte.
Ich bin schon zu DDR-Zeiten nach Leipzig zur Messe gefahren und fühle mich dort pudelwohl. Es ist eine tolle Messe mit wundervollen Menschen und interessanten Begegnungen. Überlegungen zu einer Absage hat es nie gegeben, im Gegenteil: Die Messe blüht und gedeiht nach anfänglichen Nach-Wende-Schwierigkeiten. Gerade vor einem solchen Hintergrund fällt eine Entscheidung vielleicht schwer.
Für mich steht das Gemeinwohl und die Verantwortung, die ich gegenüber meiner eigenen Gesundheit und der Gesundheit meiner Familie und Freunde habe, die ich vielleicht unwissentlich anstecke, an erster Stelle. Darum habe ich alle Messetermine abgesagt und buche die bislang angefallenen Kosten aus.
Vielen Dank für die klaren Worte und realistische Einschätzung der Kommentatoren. Gesundheit und Schutz der Menschen muss vorgehen. Alles andere wäre ein furchtbares Szenario.
Hoffen wir also auf einen guten Ausgang der Situation.
Danke für deine Unterstützung, liebe Mignon!
Es geht ja für den einzelnen nicht nur um die Verantwortung für sich selbst. Bei Facebook häufen sich die Beiträge zu der Frage, ob die LBM wohl stattfinden wird oder nicht. Und ich lese immer wieder den Kommentar „Wenn es mich trifft, ist es halt so.“ Das finde ich sehr fragwürdig. Wie wir inzwischen wissen, kann man bereits Überträger sein, bevor man weiß, dass man sich infiziert hat. Man hat also auch eine gewissen Verantwortung anderen gegenüber – der eigenen Familie, Freunden, Kunden, Kollegen … Der Fall in Heinsberg, der so große Wellen schlägt, hat dies ja auch gezeigt. Natürlich gibt es auch immer wieder die Kommentare „an der normalen Grippe infizieren sich und sterben viel mehr Leute, da kräht auch kein Hahn nach.“ Da sträuben sich mir dezent die Nackenhaare. Man kann die beiden Krankheiten genau in einem Punkt nicht vergleichen: Wer Angst vor der Grippe hat, kann sich impfen lassen. Wer Angst vor Covid19 hat, kann im Prinzip nur zu Hause bleiben. Und hoffen, dass alle Familienmitglieder auch zu Hause bleiben. Das sind die Leute, die sich bevorraten, als wäre eine sechsmonatige Hausquarantäne unmittelbar angeordnet.
Ich gebe es zu: Ich bin egoistisch genug, mir zu wünschen, dass die LBM abgesagt wird, damit mir die Entscheidung abgenommen ist, was ich machen soll. Ich bin gesundheitlich angeschlagen, wäre aber vermutlich bis dahin wieder fit. Und ich habe drei Mitfahrer, die aus verschiedenen Gründen nicht selbst fahren können. Die wollen alle hin und würden mich vermutlich hassen, wenn ich sage, das ist mir zu gefährlich, ich fahre nicht. Bei einer Absage könnte ich zumindest nichts dafür. Aber realistisch gesehen … ich bin weiterhin gespannt. Die bisherige Ansage „findet statt, wir sorgen dafür, dass alles besser desinfiziert wird als sonst“ klingt nach Angst vor dem finanziellen Verlust bei einer Absage. Ist sogar aus Unternehmersicht verständlich.
Liebe Steffi, ich bin sicher, dass deine Mitfahrer Verständnis zeigen, denn potentiell kann jeder infiziert werden und – aus meiner Sicht noch viel schlimmer – Virusträger sein.
Die Messeleitung wird ihrer Verantwortung nicht gerecht, indem sie verkündet, regelmäßiges Händewaschen und das Versprühen von Desinfektionsmitteln sei ein wirksamer Schutz. Das ist eher ein schlechter Scherz und zeugt von unverantwortlicher Überheblichkeit.
Danke für die Informationen.
Würde also heißen, die Stand Gebühren gibt es zurück. Was ist mit den Zusatz Leistungen, wie Tische oder Hocker die über „Fairnet“ zugebucht wurden?
Der link zur Facebook Umfrage würde mich interessieren.
Vielleicht wollen sie die „angefangenen Arbeiten“ erhöhen, um weniger zurückgeben zu müssen? Ich habe keinen Schimmer.
Schau bei Faceboik in den Gruppen Selfpublisher, Autoren und bei mir.
Auch ich habe mich sehr auf die Buchmesse gefreut, habe wichtige Termine. Wollte sofern meine Bücher vorstellen. Doch bei der jetzigen Situation finde ich es recht unpassend, unangebracht die Messe stattfinden zu lassen. Wir sollten alle besonnen an die Sache gehen. Wir alle brauchen unsere Gesundheit ohne können wir die vielen tollen Dinge gar nicht unternehmen. Was nützen und tolle Stunden, Erlebnisse auf der Buchmesse, wenn die Gesundheit gefährdet ist. Nur müsste, sollte jetzt schnell entschieden werden. Ich werde wohl meine Kosten nicht ersetzt bekommen, mir geht aber die Gesundheit vor.
Danke für deine Gedanken, liebe Cornelia. Gesundheit ist und bleibt das höchste Gut!
Ich sehe nicht ein, wegen der Hysterie und Panikmache einen mittleren fünfstelligen Verlust hinzunehmen. Wenn sich ein paar Leute infizieren, dann ist das halt so. Genauso gut könnte ich auf der Fahrt nach Leipzig einen Autounfall haben oder einen Herzinfarkt bekommen wegen dem ganzen Unsinn, den die Angsthasen auf allen Kanälen verbreiten.
Es wird immer Menschen geben, die Profit über Gesundheit setzen, lieber Falk. Und da du dich als »Experte für Selbstinszenierung und Egoselling« verkaufst, passt das doch auch wie die Faust aufs Auge.
Ich bin grundsätzlich skeptisch, gegenüber dieser Panikmache. Zu viele Kurzschlussreaktionen aus der Politik, zu wenig besonnenheit und einzelne Medienhäuser (Ich lese viel CNN… normalerweise…), die mit dem Thema Quote machen.
ABER: Nach über einem Dutzend Buchmessen als Aussteller muss ich zugeben, dass ich gerade nach meinen ersten Messen pünktlich Montags, spätestens Dienstags mit meiner „Nach-Messe-Grippe“ flachlag. Hunderte Hände geschüttelt, mit hunderten Menschen geredet, manchmal aufgrund der Lautstärke auch sehr nah, den einen oder die andere mal gedrückt…
Dazu noch die Internationalität der Veranstaltung. Und die Tatsache, dass man gerade als Aussteller nach 4/5 Tagen schon platt ist und das Immunsystem entsprechend angeschlagen. Ich kann also verstehen, dass man gerade die Buchmesse als Risiko-Veranstaltung einstuft. Allerdings wiederstrebt es mir immer, wenn so was von oben herab bestimmt wird und abgesagt wird. Das sollte doch jede für sich entscheiden können, ob er sich dem Risiko aussetzt, oder nicht.
Ich für meinen Teil hatte mir nach den ersten Jahren z.B. ein wenig Sterilium eingepackt und wenn ich mal auf Toilette war, dort die Spender am Ausgang verwendet. Oder auch nur, wenn ich mal eine Rauchen war. Sprich, alle 1-2 Stunden die Hände desinfiziert. Und siehe da: Die Nach-Messe-Grippe reduzierte sich extrem. Ich glaube, nachdem ich diese erweiterten Hygienestandards bei mir einführte, war ich nur noch einmal nach Messe schwer erkältet.
Mein Team war nach den Messen, vor allem nach Frankfurt, regelmäßige krank. Die Belastung durch die sich drängenden Menschenmassen, der enorme Geräuschpegel und die verbrauchte Klimaanlagenluft sind Faktoren, die viel vom Immunsystem verlangen. Kommt dann noch ein Virus hinzu, kann ich auch als medizinischer Laie, der nicht zur Panik neigt, erahnen, was das für ein unkalkulierbares Risiko bedeutet. Schon aus diesem Grund kann ich nicht nachvollziehen, dass die Messeleitung taktiert statt konsequent Schadensbegrenzing zu betreiben.
Sehr gesunde Einstellung, Matthias.
In der Schweiz wurden Kult-Veranstaltungen wie die Basler Fasnacht, der Genfer Autosalon, und selbst die Baselword (Uhren und Schmuck) abgesagt bzw. im Fall der Fasnacht samt aller Nebenveranstaltunngen (Schnitzelbängg, Cortege, Beizenfasnacht, Bummel) von Amts wegen sogar verboten worden
In der Schweiz sind alle Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Personen verboten. Frankreich hat nachgezogen und die Grenze auf 5.000 Personen festgelegt.
Lediglich in Deutschland quetschen sich die Massen noch auf den Bänken der Fußballstadien wie heute beim Spiel 1. FC Köln gegen Schalke. Dabei sind die ersten Corona-Fälle in Köln bestätigt. Aber da sich sicher nach dem Spiel alle die Hände gewaschen haben, ist es wohl kein Problem
Hallo.
Ich freue mich wie Bolle auf die Messe. Und befürchte, sie findet nicht statt. Doch eigentlich ist die Konsequenz, sie abzusagen. Denn selbst wenn sie kein Risiko darstellen würde, es würde nur noch die Hälfte da sein. Die Hälfte der Darsteller genauso wie die Hälfte der Besucher.
Für die, die gegen eine Absage sind: Im jetzigen Stadium geht es um Verzögerung. Und zwar Verzögerung der Ausbreitung. Um die Chance zu haben, einen Impfstoff zu bekommen. Das brauch Zeit. Und durch eine verlangsamte Ausbreitung ist es schneller möglich. Hier die Bevölkerung zu sensibilisieren, finde ich in Ordnung. Würde ich zur Buchmesse gehen, wenn sie trotzdem stattfindet? Wahrscheinlich ja. Mit meinen persönlich meinenden Vorsichtsmaßnahmen. Handschuhe, für jeden tag neue Sachen, Desinfektionsmittel. Wenn sie Abgesagt wird, ist das traurig, aber für mich verständlich. So lange wir nur Einzelfälle haben, ist dieser Virus nicht gefährlicher als die normale Grippe. Doch stellt euch vor, ein Überträger, eingefangen auf der Buchmesse, geht später als Altenpflegerin arbeiten. Oder in einem Krankenhaus. Oder in einem Kindergarten. Genau dort, wo die schwächsten unserer Gesellschaft leben. Wollen wir das riskieren. Und ich bin nicht der Meinung, dass bis Sommer der Spuk vorbei ist. Vielleicht könnte man tatsächlich eine online Buchmesse initiieren. Denn wenn wir mehr zu Hause bleiben, haben wir auch mehr Lesezeit.
Buchmessen-Besuche sind für mich seit Jahrzehnten Höhepunkte im Jahreslauf. Freunde treffen, Geschäftspartner verarzten und im Publikum zu baden, macht Spaß und schenkt Kraft für das nächste Halbjahr.
Als Buchmensch besteht mein Interesse darin, Bücher zu verbreiten. Als Virusträger stehe ich indes nicht zur Verfügung.
Schwierig! Da sagst Du Dir selbst, dass Du diesmal auf der Messe, niemanden umarmst und dann passiert es doch, weil man sich ewig nicht gesehen hat. Du nimmst Dir vor, dir nicht ins Gesicht zu fassen, wegen möglicher Schmierinfektionen und merkst dann, dass dies gar nicht einzuhalten ist. Meine Eigenverantwortung beinhaltet auch die Verantwortung für meine Freunde und meine Großfamilie. Ich muss ja nicht unbedingt erkranken, bin dann aber vielleicht irgendwie Träger und stecken zum Beispiel unseren Freund an, der seine erste Chemo bekommt, oder auch unsere vier Enkelkinder. Das wäre das Horrorszenario. Auch sind wir insgesamt gesellschaftlich verantwortlich – Massenveranstaltungen, da lacht das Virus und springt von Wirt zu Wirt und dann ist es vielleicht plötzlich überall in unserem Land. Impfstoff gibt es noch keinen – das dauert, da müssen Kulturen angelegt werden und dann muss das Serum auch erst getestet werden …. Also schalt ich meinen Egoismus aus und meine Verantwortung ein und werde in dieser jetzigen Phase nicht zur LBM fahren.
Vernünftiger Entschluss, liebe Heidelinde!
Uff diese Panikmache nervt langsam.
Ihr tut ja so als wäre es die Pest höchst persönlich
Manche scheinen den Ernst der Lage nicht zu verstehen: Es gibt keinen Impfstoff und kein Heilmittel dagegen. Alles, was die Ärzte tun können, sofern die Krankheit ausgebrochen ist, ist die Symptome zu mildern, gegen die Ursache aber können sie (noch) nichts tun. Und gerade Großstädte wie Berlin sind im Moment tickende Zeitbomben. Es ist richtig, dass z.B. die ITB abgesagt wurde. Wenn der Virus in Berlin erstmal angekommen ist, wird das ein Lauffeuer werden. Es reicht nur ein Infizierter, der von der Messe aus in die U-Bahn steigt und dabei unbedarft sich irgendwo festhält…
Insofern kann ich absolut nicht verstehen, dass noch daran festgehalten wird, die LBM zu veranstalten. Die Meisten kriegen es ja nicht mal hin, hygienisch zu husten oder zu niesen und verbreiten die Viren dabei richtig schön in der Luft. Nun stellt man sich mal Klimaanlagen vor, die das Ganze immer schön durch die Luft wirbelt und eine dicht gedrängte Menschenmasse. Perfektere Voraussetzungen für eine Verbreitung der Krankheit gibt es gar nicht.
Das hat doch mit Panikmache nichts zu tun. In dem Moment, wo man nicht nur für sich selbst verantwortlich ist, sondern auch für die Menschen um ein rum, geht es nicht nur ums eigene Credo.
Hallo,
Ich wollte sie gerne nach den Quellen fragen, da mehrere Seiten nun wohl eine Bestätigung gaben, dass die Messe stattfinden soll.
Gute Frage
Wenn du (Stand 1. März 01:00) nach Leipziger Messe Absage Corona oder ähnlich googelst, wirst du außer bei mir ausschließlich Meldungen finden, wonach die Messe unbedingt stattfindet.
Wiederhole die Suche jeden Tag, und du wirst bemerken, wie in Kürze alle das Gegenteil erklären werden.
Wenn ich bedenke, dass die Sterblichkeitsrate bei diesem Virus (ca. 2%) weit höher ist als bei der Grippe (0,1%) ist und wie virulent der Virus ist (siehe Heinsberg, 2 Personen haben über 60 Leute angesteckt und durch die weitere Ansteckungsgefahr sind jetzt in dem Ort über 1000 Personen von der Quarantäne betroffen), dann muss die Messe abgesagt werden. Und kommt mir jetzt nicht mit den Totenzahlen bei der Grippe, diese ist weit verbreitet und ist trotzdem nicht so tödlich. Covid19 befindet sich ja erst am Anfang und hat bereits jetzt SARS und MERS weit hinter sich gelassen.
Gerade weil die Inkubationszeit so lang dauert und weil man trotz dem asymptomatischen Verlauf trotzdem für andere Leute ansteckend sein kann, sollte man imho alle Großveranstaltungen absagen, bis die Situation sich gelegt hat. Frankreich hat es bereits übrigens getan. Jeder hat jemandem im Umfeld, der alt oder krank und daher für die Komplikationen anfällig ist. Gerade aus Rücksicht auf die Leute würd ich mit Vorsicht agieren.
Ist natürlich richtig bescheiden für die Aussteller, viele meiner Freunde sind Künstler und für die ist die LBM die mit Abstand gewinnträchtigste Messe. Aber Gesundheit geht vor, die eigene und die der Mitmenschen.
Andere Länder wie Frankreich und die Schweiz reagieren schneller und konsequenter als die Bundesrepublik. Frau Merkel phantasiert derweil, Deutschland gehöre zu den Ländern, die die besten Voraussetzungen hätten, um mit dem Virus klarzukommen. Das scheint mir ein schlechter Witz zu sein.
Ebenso wie bei der ITB werden auch bei der Leipziger Buchmesse die Aussteller die Leidtragenden sein und auf ihren Vorbereitungs- und Werbekosten sitzen bleiben. Selbst wenn sie einen Teil der Standmieten zurückbekommen, steht das in keiner Relation zum tatsächlichen Schaden. Dieser wird umso größer, je länger die Messeleitung so tut, alles laufe alles wie geplant ab.
Absolut! Ich finde dieses Hinauszögern so ärgerlich, denn solange es keine offizielle Absage gibt, müssen wir Aussteller uns weiter vorbereiten. Also sitze ich hier und drucke Genre-Schildchen und Banderolen, packe Goodiebags und kartonweise Leseproben und Postkarten und werde, wenn man mich dazu zwingt, dort sein, wenn die Messe nicht abgesagt wird.
Aber bei mehr als 150.000 Besuchern plus Ausstellern, Security, Reinigungspersonal etc. finde ich es unverantwortlich und grob fahrlässig, diese Messe aus wirtschaftlichen Gründen laufen lassen zu wollen.
Ich frag mich ja allein schon, wie sie die Besucher überhaupt zur Messe bekommen wollen, wenn jetzt jeder, der in einem Fernzug Sitz, in dem jemand hustet, eine Aussteigekarte ausfüllen muss?! -total utopisch, das im großen Stil bei der Messe durchzuziehen.
Da du Aussteller bist, hab ich da mal eine Frage: Wenn die Bundesregierung (oder das Land Sachsen) die Messe absagt, ist das doch höhere Gewalt oder so. Treten dann irgendwelche Versicherungen ein? Also vielleicht auch vom Messeveranstalter? Ich könnte mir vorstellen, dass auch so etwas in die Überlegungen der Messeleitung eingeflossen sein könnten?
Fragst du mich? Die Standgebühren gibt’s wohl hoffentlich erstattet, die Medienpauschale oder Kosten für Standbau vermutlich nicht. Die Messe an sich ist natürlich dagegen versichert, aufgrund der Absage anderer Messen gehen ja bereits die Aktienkurse der MunichRe in den Keller, also der Rückversicherer.
Wir Kleinen bleiben dann halt auf unseren Kosten für das ganze andere Geflöt (Drucksachen, Stornokosten, in unserem Fall eine eigens bedruckte Messetheke und son Scheiß sitzen. Mit den 3.000 Booklets, die wir zu Werbezwecken drucken lassen haben, können wir dann unser Wohnzimmer tapezieren.
Kann ich voll und ganz unterschreiben!
Dankeschön für deine Unterstützung!
https://buchrevier.com/2020/02/29/keine-angst-vor-corona-leipzig-ist-safe/
Diesen Artikel habe ich soeben entdeckt.
Da kann ich nur den Kopf schütteln. Was soll das denn?
Da versucht ein Autor, die Geschichte als Satire zu verarbeiten. Mir zeigt es die Hilflosigkeit für viele, mit dem Thema umzugehen, ohne ausreichende Informationen zu haben. Auf der anderen Seite genießt Satire Kunstfreiheit und muss nicht von jedem goutiert werden.
UNVERANTWORTLICH!! Die Messe trotz des Risikos stattfinden zu lassen. Ich kann darüber nur mit dem Kopf schütteln! Da frag ich mich wieso? Hauptsache Geld machen, egal um welchen Preis und das Risiko nicht ernst nehmen. Die erhöhten Sicherheitsbestimmungen sind doch ein Witz. Ich hab echt kein gutes Gefühl und war so froh, dass es bislang in Leipzig keinen Corona-Fall gibt. Als vorbelastete Patientin habe ich echt Angst, ohne gleich in Panik verfallen zu wollen. Ich bin definitiv aber für eine Absage dieses Massenauflaufs. Von unserer Familie geht dieses Jahr keiner zur LBM. Dem Risiko müssen wir uns nicht aussetzen.
Würden Gesundheit und Mitgefühl statt Egoismus auf der Agenda unserer Gesellschaft stehen, käme es überhaupt nicht soweit. Dann wären diese großen Veranstaltungen längst für einen gewissen Zeitraum verboten. Frankreich und die Schweiz machen es vor.
Stattdessen geht es wie immer um die schnöde Kohle, und dafür kämpft ein Teil der alles bestimmenden Kaste in Politik und Wirtschaft bis zum letzten Atemzug.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es Satire ist.
Allerdings findet die Messe wohl doch statt. Zumindest steht Folgendes beim offiziellen Account von LBM:
„Die Leipziger Buchmesse findet statt! Wir stehen mit den zuständigen Gesundheitsbehörden im Kontakt und es liegen uns bisher keine weiteren Auflagen vor. Wir sehen uns schon bald! Hier alle Infos, echt und aktuell: https://www.leipziger-messe.de/besucher/hinweis/„
Fände ich sinnvoll, wenn die Messe stattfindet, hängen einfach so viele Arbeitsplätze dran.
Absagen ! Das ist doch gar keine Frage. Die Gesundheit der Bürger der Stadt geht vor. Wir verwehren uns dagegen das so leichtsinnig das Virus hier eingeschleppt werden soll. Schlimm, wie hier der Kommerz wieder mal über das Interesse der Bürger gestellt wird. Eine seit mehr als zwanzig Jahren begeisterte Teilnehmerin an den Lesungen . ( Ein Jahr mal darauf zu verzichten , was ist daran wirklich schlimm ? )
Ausdrücklich möchte ich mich auch den Zeilen im obigen Beitrag “ alt, krank- kann weg “ anschließen, das ist einfach menschenverachtend. Wir haben einen Freund der seit Jahren sehr krank ist und er meinte schon “ das war es dann für mich, wenn es kommt nach Leipzig „. Ein erster Schutz ist dich wirklich alle Veranstaltungen mit mehr als 100Keuten zu verbieten. Herr Span und die söchschiche Landesregierung stehen hier in der Verantwortung ! Das kann man nicht jedem Veranstalter selbst überlassen !!!
Die Leipziger Buchmesse empfand ich schon zu DDR-Zeiten als tolle Veranstaltung, die das Gemeinschaftsgefühl unter den Buchmenschen förderte und viel mehr war als eine Verkaufs- und Präsentationsveranstaltung. Bücher sind schließlich eine »heilige Ware«, das wusste schon Bert Brecht.
Aber ich bin sicher, auch Brecht hätte die Gesundheit vor die Gier gesetzt und sofort abgesagt.
Schade, habe bereits vier Tickets gewonnen. Na, man kann nicht alles haben.
Die Leipziger Buchmesse findet übrigens in der Stadt statt, aus der seit drei Tagen berichtet wird, die Desinfektionsmittel seien dort ebenfalls ausverkauft. #justsaying
Siehe zum Beispiel hier: https://www.sachsen-fernsehen.de/coronavirus-alle-drogerien-ausverkauft-727765/
So langsam frage ich mich echt, womit wir Aussteller denn unsere Stände desinfizieren, oder uns selbst schützen sollen, wenn es nirgendwo mehr Desinfektionsspray und Atemschutzmasken zu kaufen gibt?!
Aber auf vernünftige Aussagen der Messeleitung ist wohl nicht zu hoffen, die posten lieber seit Tagen das gleiche Statement und berufen sich darauf, dass die LBM ja eine nationale Messe sei und eher auf nationales Publikum ausgelegt . -Nee, is klar … in Deutschland haben wir ja noch kein Corona … Ach, halt, da war ja was …
Vielleicht wird jedem Besucher ein Papiertaschentuch überreicht, das er sich vor den Mund halten kann …
Sofern es bis dahin noch Papiertaschentücher zu kaufen gibt … 😉 Also in der Beziehung, genauso wie bei Klopapier und Küchenrolle, sieht es hier in NRW schon recht düster aus.
Mit der Verunsicherung an sich und mit der Panik, egal, ob sie nun gerechtfertigt ist oder nicht, war die Messe bereits am Ende. Bei einer Virus-Pandemie, während der Dein Staatsoberhaupt ganz offiziell niemandem mehr die Hand gibt, bei der Menschen sterben und Dir jeder Virologe sagt, dass es schlimm werden wird, da fährt niemand, der bei klarem Verstand ist, freiwillig zu einer solchen Veranstaltung. Deshalb werden bereits Busfahrten sorniert, Aussteller und Prominente sagen ab… Ergo wird es für die Mutigen eine eher einsame Veranstaltung…
Zwar wird allerortens auch sinnlose Panik gemacht, aber Massenveranstaltungen dieser Art abzusagen, ist das einzig Richtige in der gegenwärtigen Situatuon. Macht die Messe aber nicht freiwillig, damit sie die Mieten nicht zurückzahlen muss. Das ist unverantwortlich. Und sollte allen zu denken geben.
Wie geht ihr bei Periplaneta denn mit dem Thema um, lieber Alex? Wartet ihr auf die offizielle Absage der Messegesellschaft oder habt ihr euch grundsätzlich dafür entschieden, nicht zu fahren?
Noch keine Entscheidung gefallen, soweit ich weiß. Allerdings ist jetzt schon klar, dass der Messeauftritt sich anders gestalten würde, als geplant.
Ich bin traurig. Zum ersten Mal in meinem Leben überhaupt wollte ich zur Buchmesse. Bahnfahrt schon lange gebucht, Airbnb ebenfalls, Betreuung für meinen betagten Vater organisiert …ich habe mich gefreut auf die Lesungen, die Schriftsteller, das erste persönliche Treffen mit meiner Agentin, potenziellen Verlagen …jedoch: Ich warte auch auf die Absage, dann muss ich die elende Entscheidung nicht treffen. Die Schweiz ist konsequent und prüft auch konsequent, ob die Auflagen eingehalten werden. Es ist ein wenig gespenstisch bei uns in diesen Tagen. Unwirklich. Auf der anderen Seite hat dieser Rückzug in die eigenen vier Wände auch etwas Beruhigendes. Und sollte Leipzig abgesagt werden, nutze ich diese drei Tage zum Schreiben des letzten Kapitels. Euch allen: Bleibt gesund!
Ich kann gut verstehen, wie du dich fühlst, Myriam. Wer zum ersten Mal auf die Messe geht und daran hohe Hoffnungen für die eigene künstlerische Entwicklung hängt, der reagiert doppelt unglücklich. Aber du machst das Beste daraus und schreibst. Insofern hat die gespenstische Geschichte auch etwas Gutes.
Geschätzte Mitarbeiter*innen vieler Krankenhäuserg, Pflege- und Altenheimen, Schulen, Kindergärten etc. MÜSSEN sich dem Gedränge im ÖPNV aussetzen. Wer mag diese Verantwortung schultern? Wer ist da, um mit an zu packen? Eine fahrlässige Messeleitung eher nicht.
Habe jetzt bei einigen News gesehen, dass es doch abgesagt wird. Auf der Seite von LBM steht aber immer noch, dass die stattfinden wird. Was für ein Chaos…
https://www.focus.de/gesundheit/news/coronavirus-ausbruch-wegen-corona-virus-leipziger-buchmesse-findet-nicht-statt_id_11728425.html
Ok, es wurde nun offiziell auf Twitter von der LBM sowie im Spiegel bestätigt, dass die Messe ausfällt.
Hallo Ruprecht,
„Gott sei Dank“ ist eine Entscheidung jetzt gefallen. Es ist richtig und dennoch tut’s mir irgendie leid.
Liebe Grüße,
Tobias
Genau so empfinde ich auch, lieber Tobias. Aber wie man es auch dreht und wendet: Um das Tempo der Ansteckung zu entschleunigen, ist eine Absage von derartigen Massenveranstaltungen die einzig angemessene Entscheidung.
Pingback: Buchmesse – Absage und wirtschaftliche Folgen
Für alle, die traurig sind, dass die Messe nicht stattfinden kann:
https://www.boersenblatt.net/2020-03-04-artikel-kreative_aktionen_als_ausgleich-nach_der_absage_der_leipziger_buchmesse.1821756.html?fbclid=IwAR2H6m6POWSqHpp4WHcVSiTyQGZRr2kjFLT6RS_Zj5LupbpxqHASs37hrHM
Hier werden Alternativen angeboten. Gerade die kleineren Verlage, denen die potenziellen Kunden durch die Absage abhanden gekommen sind, ist so eine Lesemesse eine Möglichkeit, wenigstens einen Teil an Popularität zurückzugewinnen. Also schaut bei den einzelnen Events mal vorbei.
Lieben Gruß