Fallen Schriftsteller vom Himmel? Wohl kaum! Auch Klein-Goethe musste sich zunächst von seinen Windeln befreien und buchstabieren lernen. Aber es gibt Faktoren, die eine Entwicklung fördern. Den Zugang zum Schreiben wie zu Kultur und Kunst allgemein gewinnt ein Mensch über den aktiven Umgang mit seiner Muttersprache. Dies geschieht vorrangig in der Kindheit. In Familie und Elternhaus wird die Phantasie entwickelt und gefördert. Die natürlichen schöpferischen Kräfte des Kindes werden über die Sprache angeregt.
Familien, in denen zu den Mahlzeiten und in gemeinsamer Freizeit über die Erlebnisse des Tages gesprochen wird und in denen Geschichten erzählt werden, bieten zweifellos günstige Voraussetzungen. Im Kind wird damit die Freude am aktiven Umgang mit dem lebendigen Wort geweckt. Bilderbücher führen das Gespräch fort und vertiefen das Erlebnis.
Ungünstigere Bedingungen bestehen dort, wo ein abgekämpfter Vater zum Feierabend sein »flüssiges Brot« aus dem Kühlschrank fingert und wortlos aus der Glotze Bilderbrei löffelt. Er verschenkt die Chance, das kreative Potential seiner Kinder zielgerichtet zu fördern und zu fordern. Verhält sich die Mutter als wichtigste Begleiterin des Alltags der Kinder ähnlich, wird der Nachwuchs nur mühsam und auf Umwegen über den Konsum von Fernsehprogrammen und die Lektüre von Versandhauskatalogen hinauswachsen können.
»Die Beobachtung der Eltern als Bücherleser kann ein Kind natürlich besonders dann zu eigenem Lesen motivieren, wenn die Lesetätigkeit kommunikativ in den Familienalltag eingebunden wird«, heißt es dazu in der breit angelegten Studie »Lesesozialisation« der Bertelsmann Stiftung.
Beinahe jeder erfolgreiche Schriftsteller ist in der Kindheit mit Büchern in Berührung gekommen. Das gilt beispielsweise auch für Astrid Lindgren. »Das grenzenloseste aller Abenteuer der Kindheit, das war das Leseabenteuer«, berichtet die Klassikerin des Kinderbuches. »Für mich begann es, als ich zum ersten Mal ein eigenes Buch bekam und mich da hineinschnupperte. In diesem Augenblick erwachte mein Lesehunger, und ein besseres Geschenk hat das Leben mir nicht beschert«.
»Wenn ein Kind lesen gelernt hat und gerne liest, entdeckt und erobert es eine zweite Welt, das Reich der Buchstaben. Das Land des Lesens ist ein geheimnisvoller, unendlicher Erdteil. Aus Druckerschwärze entstehen Dinge, Menschen, Geister und Götter, die man sonst nicht sehen könnte«, meinte Erich Kästner. »Das fliegende Klassenzimmer«, »Pünktchen und Anton«, »Das doppelte Lottchen« und andere Bestseller des 1974 verstorbenen Autors fesseln Kinder und Erwachsene in Ost und West seit Jahrzehnten. Kästner wusste, worüber er schrieb: »Wer noch nicht lesen kann, sieht nur, was greifbar vor seiner Nase liegt oder steht Wer lesen kann, hat ein zweites Paar Augen.«
Neben Kuscheltieren und Spielzeug gründen zuerst Bilder-, dann Kinder- und Jugendbücher das Sprach- und Weltbild des künftigen Autors. Welche Bedeutung Jules Verne, Karl May, Astrid Lindgren und Erich Kästner, neben vielen anderen bekannten und weniger bekannten Schriftstellern für zeitgenössische Autoren haben, kann nur vermutet werden. Ihre Werke bilden, neben zahllosen anderen, den literarischen Grundstock auch derjenigen Schriftsteller, die sich heute bevorzugt in hoher Literatur bewegen. Die wahren Wurzeln ihres Schreibtalents haben viele von ihnen vielleicht längst vergessen.
Wie steht es mit unseren literarischen Wurzeln? Listen wir einmal spaßeshalber alle Kinder- und Jugendbücher auf, an die wir uns erinnern. Erinnern wir damit das Fundament unseres eigenen Wortschatzes. Wir stoßen damit zugleich auf Bücher und Autoren, die Spuren hinterließen.
Erinnern wir uns der Tage unserer eigenen Kindheit. Damals wurde der Grundstein für unser Interesse am gesprochenen und geschriebenen Wort gelegt. Wie erging es uns seinerzeit, und was prägte unsere eigene spätere Entwicklung? Bildeten Bilderbücher eine wichtige Freizeitbeschäftigung? Lauschten wir gebannt den Gutenachtgeschichten unserer Eltern? Sanken wir auf dem Silberschweif des Klanges einer menschlichen Stimme in erquickenden Schlaf?
Gehörten unsere Eltern und Großeltern vielleicht zu denjenigen, die gern träumten? Flackerte Feuer in ihren Augen, wenn sie aus ihrem Leben erzählten? Hörten wir ihnen dabei gebannt und atemlos zu? – Dann haben wir noch Menschen kennen gelernt, die mit der Macht des Wortes auf natürliche Weise umzugehen verstanden und denen die Entwicklung ihrer Kinder und Kindeskinder am Herzen lag. So wurde vielleicht ein Grundstein für unsere eigene Leselust gelegt.
»Ich habe niemals Höhlen gegraben und Vogelnester gesucht, niemals botanisiert und mit Steinen nach den Vögeln geworfen«, schildert Jean-Paul Sartre in seiner Autobiographie »Die Wörter« seine Kindheit. »Aber die Bücher waren meine Vögel und meine Nester, meine Haustiere, mein Stall und mein Gelände; die Bücherei war die Welt im Spiegel; sie hatte deren unendliche Dichte, Vielfalt, Unvorhersehbarkeit. … Die Wörter sind der Humusboden meines Gedächtnisses.«
Die Kindheit des Autors ist ein wesentlicher Faktor für seine spätere Entwicklung. Jawohl, es ist mitbestimmend, welche Erziehung und Ausbildung Menschenkinder bekommen und ob und wie Entwicklungen bereits in zartester Kindheit und Jugend gefördert werden. Zu den wichtigsten Dingen zählen dabei nun einmal die Bücher.
Nun wird wohl kaum derjenige Knirps später zwangsläufig einmal ein erfolgreicher Autor, der in der muffigen Enge einer Bibliothek gefangen gehalten wird. Jedes Kind muss ebenso nach Lust und Laune mit Gleichaltrigen spielen und umhertoben wie in ausgewählter Literatur schmökern dürfen.
Der Hinweis auf die Bedeutung der Kinderstube des Schriftstellers erfolgt hier nur exemplarisch. Die Gedankenkette lässt sich beliebig fortsetzen. Schule, Ausbildung, Militär, Familie und Beruf bilden ebenso wichtige Stationen wie der Einfluss von Freunden, Partnern und Bekannten. Dennoch spielt die Kindheit in jeder Schriftstellerkarriere eine prägende Rolle.
Niemand wird bereits als Schriftsteller geboren. Doch es sind vielfältige Anregungen denkbar, die bei Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden die Leselust entwickeln und damit den Zugang zum gesprochenen und geschriebenen Wort eröffnen helfen. Wer später aus einem soliden Fundus schöpfen kann, dem fällt es leichter, mit Sprache umzugehen. Unabhängig davon treten auch immer wieder bemerkenswerte Talente hervor, die sich allein aus eigener Kraft heranbilden und bisweilen sogar aus einem spürbaren Defizit heraus ihre Anstrengungen vervielfachen. Immer aber spielt die Kindheit des späteren Autors eine prägende Rolle.
ist es den nicht bei allem so, dass alle faktoren, jede kleinigkeit eine rolle spielt? das könnte man doch auf jeden beruf bzw. lebensstyle beziehen.
Klar, aber Lesen und Scheiben zählen nun einmal zu den absoluten Grundlagen, die Du später auch im Beruf benötigst. Es ist eine Frage der Grundlagen, auf denen Bildung und Talentförderung wachsen können.
hach bei mir geht es auch ohne diese grundlagen. eigentlich bin ich stinkreich und hab hier meine dienstboten die für mich schreiben und mir immer alles vorlesen :>>
Ist bei mir ähnlich, Lesen und Schreiben habe ich nur gelernt, um die Lohnabrechnungen des Personals kontrollieren zu können.
oh ja da hast du recht. ich glaub ich sollte doch ein wenig lesen und schreiben lernen, aber schaff ich das in meinem alter noch?
Dein Alter ist natürlich eine erhebliche Hürde, die kaum zu überwinden sein wird.
Mein Tipp: arbeite weiter an Deinem guten Aussehen, so gewinnst Du die Welt
also mit 94 1/2 jahren sieht man nicht mehr gut aus. demnach hab ich verloren. mich kommt jede hilfe zu spät, aber ich finde es klasse das dus gelernt hast 😉
Dann sprechen wir uns also in genau siebzig Jahren wieder, Wunderbilly!
Musste mich beim Lesen deines Artikels die ganze Zeit fragen, welchen Einfluss das Internet auf die Entwicklung des Kindes haben wird. Ich kann den Gedanken noch nicht konkretisieren, doch ich bin sicher, dass das Internet einen wichtigen Part, auch schon bei den Kleinsten einnehmen wird. Ich komme darauf, weil ich gestern mit unseren Kleinen (9 Jahre alt), die erst 1 1/2 Jahre in Deutschland ist, telefonierte und sie mich wie selbstverständlich nach mehreren Internetadressen fragte. Es prasseln so viele Einflüsse auf die Kinder ein, so das eine tiefsinnige Beschäftigung mit einem Medium unmöglich erscheint – nie kehrt Ruhe ein, die Kinder wirken auf mich gehetzt. Da würde ich mich freuen, wenn unsere Kleine sich mal für ein paar Tage in einer Geschichte verliert, in der sie nur für sich und den Figuren des Buches ist.
Bei der Einführung jedes neuen Mediums beschworen konservative Geister die Qualitäten des Gestern. Das war auch bei der Einführung des Fernsehen und später des Computers so. Fakt ist aber auch, dass die Medien weiterhin nebeneinander existieren und sich ergänzen.
Schwer vorstellbar ist mir, dass ein Kind nur am Computer liest und »papierlos« aufwächst. Vielleicht weiß hier jemand mehr darüber? Für mich ist das Internet immer noch ein luxuriöses Nachschlagewerk, das mir stundenlange Bibliotheksbesuche erspart.
Das ist natürlich richtig. Die Kinder wachsen ja auch mit den neuen Medien gemeinsam auf, deswegen werden sie sie auch ganz anders verarbeiten, als ein Erwachsener, der die Beherrschung dieser Medien erst mal erlernen muss. Ich glaube auch, dass durch das Netz auch die kulturelle Kreativität nochmal einen Schub bekommen wird. Trotzdem macht es mir Sorgen zu sehen, mit vielen Dingen sich eine 9 Jährige beschäftigen muss/will, um in der Grundschule den Schulhof zu beherrschen 😉
Die Sichtweise ist interessant zumal ich selbst ja in dem Bereich tätig bin und mir gerade mal Gedanken dazu mache.
Da wird mir selbst klar, dass ich noch eine Menge lernen sollte 😉
Schöner Beitrag.
Gerade ist mir wieder so ein Fall untergekommen: Ein Kind, das nie mit den Eltern im Kino, Theater oder Konzert war, hat als Erwachsener rein theoretisch schlechtere Karten als jemand, der von frühester Jugend in die Welt der Kultur eingeführt wurde. Verrückt dabei ist, dass sich das »kulturlos« aufgewachsene Kind im konkreten Fall besser mit seinem erwachsenen Leben zurecht kommt als der hoch gebildete Kulturbeutel.
Ich möchte nicht in großen Tönen sprechen, aber zu dutzenden Publikationen und zu 3 Büchern habe ich es ja auch schon gebracht. Da es sich jedoch nur um Fachliteratur in Form von Artikeln und Büchern handelt, ist es da dann etwas anders mit der Kultur. So denke ich. Sicher ob es so ist bin ich mir aber auch nicht.
Die Frage ist ja, ob sich meine Kindheit und dann die Jugend auf sowas auswirkt. Hochpoetisch ist bei mir ja nichts und meine Lektoren übernehmen einen Großteil der Arbeit was mein Deutsch angeht 😉
Da ich mich auch eher im Genre Sachbuch tummele als in der Belletristik, bin ich felsenfest überzeugt, dass ein verständlich schreibender Sachbuchautor mit einem Gespür für Sprache und Stil jedem knochentrockenen Oberlehrer haushoch überlegen ist. Die große Kunst scheint mir, Sachthemen anschaulich zu verpacken und unterhaltsam zu präsentieren. Da gibt es gerade in unserem Sprachraum noch erhebliche Möglichkeiten für sprachgewandte Autoren.
Da wäre ich doch mal neugierig auf eine Beurteilung von Dir zu einem meiner Artikel die zahlreich vertreten sind.
Hier mal Auszüge:
http://www.heise.de/security/artikel/81447/0
oder gesammelte Werke von wirklich super alten bis zu aktuellen:
http://www.marko-rogge.de/pdfdownload.html
Weh mir, weh!
Ha!
Ganz ruhig, Frau Ratte.
ich habe meinen Job brav erledigt und verzehre gerade das Mörderhonorar, das mir Herr Shakal für meine ultimative Lobhudelei zukommen ließ!
Gut zusammengefasst, lesenswert!
Dankeschön, Teddy!
Eine phantasievolle Kindheit mit viel Buchstabensuppe reicht aber nicht. Ich hab´bisher noch nicht so sonderlich viel geschrieben – aber das ist richtige Arbeit…
Ohne Zweifel: Schreiben ist Arbeit.
Aber alles, was ein Mensch mit Freuden tust, schenkt ihm auch eine gewisse Leichtigkeit und wird zum Spass. Beim Malen ist es doch kaum anders.
Genau. Wenn der Punkt erreicht ist, an dem mich meine eigene Leichtigkeit erheitert… etwas anderes würde ich auch garnicht herausgeben, wen interessieren denn meine persönlichen Schlammschlachten?
Wer weiß das schon so genau, Frauencatchen findet doch auch ein Publikum. Fragt sich nur, ob Du das willst
😉
Frauen – was? Was willst du mir eigentlich sagen, Prinz?
Und wer aus deinem Publikum soll denn deiner Meinung nach etwas qualifiziertes von sich geben?
Schlammschlachten wie von Dir beschrieben
ggg – da verdrück`ich mich gleich und der Rettungsring kommt … ? Ich habe Schlammschlachten beschrieben? Wo denn? Wann denn?
Wie heist es so schön in der Küche, Du musst als Koch geboren werden, willst Du Koch werden.
Ich vertrete eher die Ansicht, dass man etwas mitbekommen haben muss, schon von Geburt an.
Wenn ich mir Musiker anschaue, so mussen sie schon ein Gespühr in sich haben, wo sie hinwollen.
Es geht dabei nicht nur um Technik und ein Gefühl, das man dafür entwickel kann, sondern es ist etwas rätzelhaftes, was uns beim Hören und Lesen fasziniert.
Oft genug weis der Künstler auch nicht, was es ist, aber es arbeitet in ihm und sorgt für einzigartige Werke. Das kann man nicht erlernen.
Die Eltern können fördern, aber als Künstler muss man was mitbekommen haben.
Klar ist es wichtig sich artikulieren zu können, aber ich bleibe bei der These, es kann nur geweckt werden was in einem Steckt.
Man kann sich Sachen und Fähigkeiten erarbeiten, aber dann ist man ein Arbeiter. Ohne Frage sicher ein guter, aber der Schuss unerklärliche Magie wird fhelen.
Du hast recht. Ohne einen Schuss Magie geht es nicht.
Aber gute Bildung ist Voraussetzung für breites Verständnis der schönen Künste. Herzensbildung allein reicht selten aus. Ausserdem muss nicht gleich jeder zum Genie werden.
ja auch Dir muss ich recht geben, ein Künstler muss aber erstmal seine Sprache finden, und dann muss er das Handwerk erlernen. Dass durfte ich schon merken, der Wille alleine reicht nicht aus, man muss den Gefühlen in sich einen Ausdruck geben, damit einen die anderen verstehen können, sucht man die Öffentlichkeit, muss man eine gemeinsames Verständnis finden.
Ich finde ein jedes Kunstwerk ist eine Form von Kommunikation auch wenn sein erschaffer schonlange schweigt.
Ich habe als Kind gerne Jules Verne und Jack London gelesen, Karl May mit seinen unendlichen Landschaftsbeschreibungen habe ich nicht ertragen.
Dazu aber auch Jerry Cotton, Kommissar X und Donald Duck.
Ich glaube zunächst einmal wichtig ist, dass ein Kind überhaupt liest, die „geeignete“ Lektüre kommt dann später von selbst.
So, so Du hast also Schundliteratur konsumiert? Ich bin entsetzt
Habe ich auch alles begeistert verschlungen. Erste Sahne. Beste Bildungsvoraussetzungen!
😉
Ich habe mich dann aber bald den echten Klassikern der Weltliteratur zugewandt, wie z.B. „Die Memoiren der Fanny Hill“. 🙂
Das ist auch wesentlich kürzer als „Les Misérables“…
Pfannis Knödel haben ja eine Menge Fans!
Das war Sachkunde! Das Buch machte da weiter, wo Dr. Sommer in der „Bravo“ aufhörte.
Zu der Zeit hatte mich schon eine Fanny hinter eine Parkbank im Stadtpark gezerrt, um sich an meinen jungen Talenten zu vergehen.
Das war Sachkunde!
Was sagen denn Die Literaten zu Charles Bukowski?
Is egal, was die sagen. völlig egal. was kann das an bukowski kratzen??
Bukowski? Lesen, unbedingt lesen.
Dein Tip kommt viele Jahre zu spät. Ich schätze mal, das meiste von ihm steht im Regal. Gelesen.
Ich bin mit teilweise recht anstrengender literatur aufgewachsen. Für mich war Bukowski eine Offenbarung. Hab alles gelesen, was ih in die Finger bekam
Das haben viele erlebt, die den Mann in die Finger bekamen. In Westdeutschland war er durch den Buchversender 2001 gut vertreten, der auch andere Szenepoeten vertrieb.
pssst: Nicht vergessen: Bukowski wurde auch von dtv, hanser und kiwi verlegt und über den normalen buchhandel vertrieben. ich für meinen teil habe nicht ein einzigen bukowski von 2001… (bist du dir mit 1999+2 wirklich sicher? je mehr ich drüber nachdenke…*grübel*)
Errare humanum est, lieber Brain. Meine löchrige Erinnerung behauptet, dass erst durch 2001 der Mann mit der Ledertasche bekannt gemacht wurde und darauf zu den Großverlagen kam. Aber das ist so unendlich lange her, dass ich erst tief graben müsste
Ja, das ist wohl so. auf die schnelle habe ich auch nichts gefunden. die charles-bukowski-gesellschaft bezeichnet maro als verlag, der b. hierzulande groß gemacht hat. was immer das heißt. letztlich ist es auch nicht wichtig, zumindest für uns leser…
Maro passt in das 2001-Schema
Mir fiel Bukowski ein als jemand, den ich für einen geborenen Schriftsteller halte. Ich glaube nicht, dass er durch allzuviel Bildung verdorben war….
Ich denke, eine Fragestellung ist noch wichtiger als deine nach den geborenen Schriftsteller. Denn Leute, die schreiben wollen wird es immer geben, darunter auch welche, die schreiben können und wenn man etwas Glück hat, unter diesen ein paar, die auch was zu schreiben haben.
Wichtiger fast noch scheint mir die Frage, wie bekomm ich die Menschen an´s Lesen!? Denn das ist es, was du (für mein Verständnis) oben beschreibst: Wie wird im Kind die Lust auf Buchstabensuppe geweckt, auf Wortsalate, auf Bandnudelsätze?
Das ist doch das eigentliche Problem, trotz Trend zum Zweitbuch! Die Leser werden gebraucht, denn innerhalb einer Leserschar wird es immer auch Schreiber geben!
Da müssen Vermittler ran, das sind in erster Linie Eltern und Lehrer. Aber auch in den Medien gibt es Anregungen: vielleicht übernehmen Jürgen von der Lippe, Elke Heidenreich und Denis Scheck hier die Aufgabe des Empfehlens, denn ihre Tipps treiben zumindest Umsätze hoch.
…und der Frieling mit seinen Buchbesprechungen… :>>
ja, ne, doch, is klar, sowieso.
die vorbildfunktion. wenn eltern nur die zahlen auf der fernbedienung lesen, dann kann man das interesse der brut an literatur knicken.
wer nur mit der bild-zeitung aufwächst, wird sich später mit anspruchsvollem journalismus schwertun.
wer nur noch simst, nie mehr seinen goethe bimst. na ja, so ähnlich.
„wer nur noch simst, nie mehr seinen goethe bimst“
Das ist schon beinah Poesie! Beinah!
Da siehst Du mal, liebe Icksy, durch welch erlauchten Literatenkreis Du hier düst!
Nun, ich denke, es kommt auch auf die Umwelt an, auf die Schule, ich hatte das Glück, eine Lehrerin zu haben, die deutsche Literatur liebt. Natürlich habe ich auch Jose Martí, García Marquéz etc. gelesen, aber so schreiben könnte ich nie. 😉
Populär waren auch einfache Liebesromane, von Corin Tellado… 😉
Was hast du denn als Kind gelesen?
Als kleiner Junge habe ich »Pünkelchens Abenteuer« von Dick Laan mit Begeisterung gelesen, dann folgten Selma Lagerlös, Enid Blyton, Erich Kästner und endlos viel dazwischen. Es folgten sechzig Bände Karl May und kaum weniger von Jules Verne. Mit zwölf wechselte ich (ein wenig früh) auf Autoren der Beat Generation und habe mit »Howl« von Alan Ginsberg begonnen. Spätestens damit war ich versaut und dem Lesen und Schreiben verfallen.
Schade, diese Bücher kenne ich nicht. Ich dachte, du bist vielleicht „Der kleine Prinz“… 😀
Wäre ich sehr gerne für Dich. Das Buch habe ich aber erst als Erwachsener entdeckt.
Um die Frage klar und deutlich zu beantworten, JA! Mich! Das dumme ist nur, die dummen Lektoren haben das noch nicht begriffen. Aber eins ist sicher, die Geschichte wird mir recht geben! So in 1000-2000 Jahren. Aber ich kann warten.
Was schreibst Du denn so, wenn dich die Feder kitzelt?
Schau einfach mal vorbei, falls du keine Aversionen gegen Lyrik hast:
http://outofnowhere.blog.de/
würde mich freuen.
outofnowhere
Längst geschehen, ich wollte Dir nur eine Plattform für die Eigenwerbung geben. Macht dann 5,50 bitte.
Ich hatte eigentlich an ein ABO gedacht, so ’ne einmalige Aktion verpufft doch. Nachhaltigkeit, darauf kommt es doch an. Aber 5,50 ist o.k. (türkische Lira, natürlich!)
Ein Abo kannst Du gern haben: Oben rechts ist so ein weißes Feld, wenn Du Deine E-Mail-Adresse dort einschreibst, wirst Du von mir zugeschleudert.
Immer diese Mißverständnisse: ich dachte natürlich an ein Abo für meine Blogadresse auf deiner vielbesuchten Seite.
Wobei mich allerdings ein Blick in meine Statistik ernüchternd belehrt: nur 2 weitere Besucher seit meinem Link auf deiner Seite, tja, dann muß ich wohl die paar Jährchen noch warten mit dem Ruhm.
Whow, gleich zwei Besucher! Ein amerikanischer Literaturagent und ein Verleger auf Einkaufstour. Alter, so buchstabiert sich DURCHBRUCH.
Jetzt verrate doch nicht gleich alles, ich habe doch Verschwiegenheit zugesichert. Du kennst doch die Amis.
Apropos Durchbruch, habe da so ein komisches Gefühl in der Magengegend. Na, hoffen wir mal das Beste.
und darauf einen Vers!
🙂
negativer synergismus
Kurz vorm Durchbruch
steht mein neues Buch
ik glaub mein Magen uch
jetzt is aba genuch!
Werter Buchprinz,
Du stellst anschaulich den Wert der Früherziehung heraus. Die Sprachentwicklung hängt ja ebenso davon ab, ob mit einem Kind vernünftig gesprochen wird. Manche Eltern können das nicht leisten, weil sie selbst nur einen restingierten Sprachkode beherrschen.
Du sagst zum Schluss: „niemand wird zum Schriftsteller geboren.“ Denkst du nicht, dass es auch auf die Anlagen ankommt? Es ist vielleicht auch nicht auszuschließen, dass ein Kind mit besonders viel Talent auch in einem wenig kulturell geprägten Umfeld sich hinreichende Anregungen selbst zu suchen versteht.
Will eigentlich sagen: Wenn es nur auf die Einflüsse der Umwelt ankäme, ob einer Künstler oder Schriftsteller wird, dann müsste jeder, der eine gute Kinderstube hatte, auch ein guter Schriftsteller werden können, wenn er nur fleißig genug schreibt.
Übrigens glaube ich, dass die vielen Blogger einiges für ihre und für die Schriftsprache allgemein tun. Sie ist durch die Nutzer des neuen Mediums Blog aufgewertet worden. Blogs wie deiner sind Schulen des Schreibens, von denen alle profitieren.
Liebe Grüße
Jules
P.S.:
Mir fällt grad das Formulieren irgendwie schwer, dabei habe ich doch in den letzten zwei Jahren so fleißig geübt.
Geschätzter Teppichhändler,
wenn ich sage, niemand sei zum Schriftsteller geboren, dann verwahre ich mich damit gegen die in unseren Breiten immer noch grassierende Genietheorie. Tatsächlich glaube ich, dass mit Breitenförderung und Entwicklung natürlicher Anlagen die objektiven Voraussetzungen für die Entfaltung von Talent wesentlich verbessert werden könnten. Das gilt auch für andere Begabungen wie mathematisches Verständnis, sportliche Leistungen usw.
Um Schriftsteller zu sein, das wissen wir beide, ist es heute ausreichend, sein Gesicht häufig genug in eine Kamera zu halten und dazu dämlich zu grinsen. Um ein »guter« Schriftsteller zu sein, bedarf es eines Schusses Magie. Ob diese Miixtur dann im Publikum erkannt wird, steht allerdings noch auf einem ganz anderen Blatt.
Liebe Grüße
Rupi
Korrekturen in Deinen Kommentar eingearbeitet
Ich stimme dir zu, was die Talentförderung und ihre Auswirkungen betrifft. Was du genau mit Geniekult meinst, verstehe ich nicht. Bestreitest du, dass es Genies gibt oder ärgerst du dich über öffentlich gefeierte „Genies“?
Unter Geniekult verstehe ich die Theorie, dass Menschen bereits als Genies geboren werden und nur von den entsprechenden Spürnasen »entdeckt« werden müssen. Hier ist mein Ansatz, dass in jedem von uns ein verborgener Genius ruht, der geweckt werden will.
Verstehe. Der Begriff ist negativ besetzt. Zweifellos gibt es Menschen, bei denen gewisse Anlagen stärker ausgeprägt sind als bei den meisten. Bei Sportlern z.B. Wird diese besondere Anlage nicht entdeckt, ist die Wahrscheinlich gering, dass sie gefördert wird und zum Tragen kommt. In diesem Sinne steckt also etwas Besonderes in jedem Menschen. Allerding sind nicht alle Talente in unserer Kultur gleich hoch bewertet. Ein besonderes Talent zur Kriegsführung hätte zu Kaisers Zeiten General werden können, und seine taktischen Leistungen hätten Geniestreiche sein können; heute würde er vielleicht Geschäftsführer einer Überwachungsgesellschaft, wo seine genialen Leistungen im Verborgen bleiben.
Genie steckt also in vielen, man muss nur zur rechten Zeit am richtigen Ort sein.
Kannst du dich mit diesem Gedankengang anfreunden?
Stimme vollkommen mit Dir überein.
Strategische Talente sind heute allerdings mehr als zu Kaisers Zeiten gefragt, da kann man durchaus weiter aufsteigen als zum Chef-Überwacher. Jeder multinationale Konzern ist eine Kriegsmaschine, die einzig und allein auf Expansion und Verdrängung ausgerichtet ist. Über die Befähigung dieser Leute möchte ich lieber nicht nachdenken, dann bekomme ich Sodbrennen und würge den nächsten Manager, der mir in die Quere kommt
😉
Die Kindheit prägt wohl nicht nur den Schriftsteller, sondern jeden Menschen. Du ahnst gar nicht, welche Verantwortung auf einer Mutter lastet ;).
Aller Anfang ist wohl tatsächlich, die Kinder an das Lesen heranzuführen. Ihnen beibringen, dass Lesen völlig neue Welten öffnen kann, besser als Fernsehen.
Mein Lieblingskinderbuch, dass sinnloser Weise auch schon dem Krümelchen vorgelesen wird, war „Die Kunksmuhme“, ein lettisches Märchen über eine schrullige alte Hexe, die mit ihrem gelben Ballon umherfliegt und schmutzige Lieder singt. Ich denke aber nicht, dass mich das geprägt hat…
Meine vollste Überzeugung: dein »Ballon« schimmert schließlich auch eher schwarz-silber als gelb.
Aber im Ernst: ich glaube, es gibt viel zu wenig Eltern, die ihrer Verantwortung voll wahrnehmen und sich um den Nachwuchs kümmern. Das hat sicher auch mit der eigenen Sozialisation zu tun. Wer nie gelesen hat, wie soll der/die auf die Idee kommen, seinem Spross etwas vorzulesen???
Meine Eltern haben mir vorgelesen und sobald ich es selbst konnte, habe ich alles gelesen, was mir unter die Augen kam (auch Schundliteratur – besonders gern in der Badewanne, da machte es nichts, wenn ich mal einschlief und mitsamt Buch abtauchte).
Meinen beiden Kindern habe ich vorgelesen, eines ist ebenfalls eine Leseratte geworden, Kind Eins weigert sich aber bis heute, ein Buch selbst zu lesen. Es liegt also nicht nur an der Erziehung. Meine Hoffnung ist aber, dass er irgendwann noch auf den Trichter kommt und doch anfängt zu lesen.
Deinen Artikel finde ich sehr gut und auch das Kommentargespräch dazu ist bereichernd.
Ob es den geborenen Schriftsteller gibt? Ich bin es wohl nicht, denn ich übe und übe und das bleibet m.E. keinem erspart. Schreiben ist Arbeit und ohne Fleiß kein Preis.
Hast Du es schon mal mit Hörbüchern versucht? Irgendwie wird Kind Eins doch zu packen sein. Vielleicht ist es auch eine Frage des Themas?
Hörbücher sind eine gute Sache, höre auch beim Autofahren und sonstigen langweiligen Beschäftigungen. Leider ist Kind Eins schon 21, ich glaube, da habe ich nicht mehr allzu viel Einfluss. Aber ich versuche es beharrlich.
Dann empfehle ich als Lektüre den Rentenbescheid
Meinen? Na ja, das gäbe ihm dann sicher zu denken 🙂
Da kann er sich seelisch darauf vorbereiten, was ihm blüht, wenn er nicht mehr aus sich macht (sofern er in 46 jahren überhaupt etwas bekommt von diesem kranken System).
Da hast du wohl leider Recht!
Ich hab früher so viel gelesen, aber ich bin wohl eher einer mit dem oben zitierten restingierten Sprachkode. Was auch immer das sein mag, es hört sich schrecklich an und ich hab das wohl. Ich werde mich mal untersuchen lassen, vielleicht hilft Cortison.
Aber ich bin auch der Meinung, dass die Veranlagung eine große Rolle spielt. Man kann den Unbegabten fördern, dass er Durchschnitt wird, man kann den Begabten verkümmern lassen, dass er Durchschnitt wird, aber niemand wird aus einem Blogchatprolo einen Schriftsteller meiseln können … unmöglich.
Dafür hat ein Blogchatprolo andere Qualitäten, er kann beispielsweise Bilanzen lesen, und das schafft kaum ein Schriftsteller. Sicher, das wird mit seinen Neigungen und Veranlagungen zu tun haben vielleicht auch mit der erwähnten Krankheit, die, Gott sei es gedankt, zwar ansteckend aber nicht erblich ist.
PS. Cortison hat mir auch geholfen.
Naaaaa, da ist es ja nicht GANZ von Nachteil , das ich so lange im Heim war ,abseits vom gestressten Papi .
🙂
Ich war damals gut im Referate schreiben , hat mir manche Note gerettet….
Und die Recherche in der Stadtbücherei war Entaspannung vom Heim ….
🙂
und heute bist Du auf dem Weg als Hamburgs Blogger No. 1. So fügt sich alles!
Na schaun mer mal , wie lange ich das noch kann ….
🙂
Ein hochinteressantes Thema und eine spannende Diskussion – Respekt!
Ich persönlich glaube ja, daß es mindestens soviele geborene Schriftsteller gibt, wie Olympiasieger, Nobelpreisträger, Bundeskanzler oder Mörder. Bekanntlich werden uns allen ja die Dinge in die Wiege gelegt. Oder anders ausgedrückt: jede(r) ist erblich vorbelastet. Und dagegen kann man bekanntlich nichts tun, oder?
Mal im Ernst: absolute Genies sind und bleiben die absolute Ausnahme. Für den „Rest“ gilt fast immer: 10% Talent und 90% Fleiß – Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. Um aber überhaupt aus den Startlöchern zu kommen, braucht es die nötigen (gesellschaftlichen) Rahmenbedingungen. Was nützt das größte Talent, wenn man ums nackte Überleben kämpfen muß – wie immer noch in weiten Teilen der Welt erforderlich? Haben wir auch nur entfernt eine Ahnung, wieviele Talente in Afrika, aber auch in Irak, Palästina oder Afghanistan schlummern?
Und was unsere eigenen Rahmenbedingungen betrifft, so sind sie inzwischen alles andere als ideal. Die deutsche Sprache wird zunehmend als störend empfunden. Statt dessen spricht man denglisch. Amerikanismen sind „in“ und wer etwas werden will im Leben, muß sie praktizieren. Schnödes Deutsch in langweilig und karrierehemmend. Kein Wunder, daß viele Menschen inzwischen mit rund dreihundert Vokabeln auszukommen scheinen. Und daß ausgerechnet Bildung Ländersache sein soll, erinnert fatal an einen schon überwunden geglaubten mittelalterlichen Partikularismus. Frei nach dem Motto „Vorwärts – Zurück in die Vergangenheit!“ nähern wir uns quietschvergnügt der nächsten Million funktioneller Analphabeten.
Aber das wird bald anders. Wenn nämlich Prinz Rupi die demokratische Monarchie ausruft und das Amt des Kulturkanzlers übernimmt. Dann wird auf deutsch gelesen und geschrieben, daß die Heide wackelt.
So, jetzt muß ich mir erstmal den Schweiß von der Stirn tupfen und mich regenerieren. Meine dreihundert Vokabeln sind nämlich erschöpft…
Lieber Radolf,
für eine demokratische Monarchie scheint mir tatsächlich bald die Zeit gekommen! Dabei stehe ich hier keinesfalls für Sprachnationalismus. Aber unsere Muttersprache bietet viele Möglichkeiten, farbenprächtige Bilder zu malen. Das gilt es erst einmal, auszuschöpfen. Wer damit stecken bleibt, kann immer noch in den Erste-Hilfe-Kasten des Denglisch greifen.
Danke für Deinen Beitrag und die interessanten Aspekte, die Du damit eingebracht hast.
Als ob du es bestellt hast, ist heute bei uns in der Zeitung ein diesbezüglicher Artikel erschienen. Thema: „Sprachförderung im Kindergarten“. Ich fass das Wesentliche mal in kurzen Prothesen zusammen:
1. 2/3 der Kiga-Kinder benötigen eine Sprachfördung
2. Sprachdefizite haben nicht unbedingt etwas mit Herkunft oder Milieu zu tun
3. in den Familien findet geringe Kommunikation statt: die Sprachvorbilder fehlen
Dazu kommen in den Kindergärten noch die Probleme durch fremdmuttersprachliche Kinder….
Die Sprachentwicklung im Kindergarten wird mittlerweile vom Land Rheinland-Pfalz gefördert, ca. 12 % der KiGa-Kinder sind in meinem Heimatkreis in der Förderung (was andererseits nicht 2/3 sonder nur 1/8 der Kinder ist….).
Warum wundert mich das nicht?
Wenn eine Landesregierung bereits etwas unternimmt, dann stinkt die Angelegenheit auf jeden Fall zum Himmel, und es ist viertel nach zwölf.
Mag sein. Aber ist es wirklich die originäre Aufgabe eines Parlaments, einer Regierung, den Kurzen Spracherziehung zu geben? Ich finde, das ist (auf elementarem Niveau) noch nicht einmal die vordringlichste Aufgabe der Schule, das ist „Aufgabe“ der Eltern!
Hier versagen ein-eindeutig die Eltern, die elterliche Erziehung und die Gründe dafür interessieren mich garnicht so sehr, denn Gründe dafür suchen, bedeutet in der Praxis nur wieder, die Schuld auf andere schieben.
Zweifellos sind Eltern/Geschwister/Großeltern die entscheidenden Glieder in der Kette. Bei uns mischt der Staat allerdings stark in Sachen Spracherziehung mit, denken wir nur an die endlose Debatte um die Rechtschreibreform, deren jämmerliche Ergebnisse schon bei der Lektüre der Tagespresse deutlich wird. »Papa Staat« übernimmt die Rolle des großen Erziehers da liegt schon im Selbstverständnis ein Problem.
hallo Prinz Rup1
interessanter Artikel!
hm, was hat bei mir das Lesen ausgelöst!
wir haben immer viele Bücher daheim gehabt.
mir wurde vorgelesen von meiner Schwester!
ich habe gelesen fast alles was mir unter den finger kam! Lindgren, Nöstlinger, Kästner, Enid Blyton, Karl May als ich etwa 12 war und noch vieles mehr! Auch sachbücher! und wenn mir was gefallen hat habe ich es mehrfach gelesen! Ja ich geb es zu ab und zu lese ich noch Kinderbücher.
muss aber sagen auch das fernsehen hat mich angeregt! zum Fanasieren wie z.B. Nils Holgerson und Perrine. auch die Zeit im Bild. die österreichische Nachrichtensendung. Aber fernsehen durfte ich eh nicht so oft und hat mich auch damals nicht interessiert! ja und die gespräche daheim untereinander!
hm, nach dem müsste ich ein Talent besitzen! Zumindest im Blog schreibe ich gerne!
lg
Kinderbücher lese ich auch immer wieder gern. Leider fehlt ihnen manchmal der Zauber, den ich noch in der Erinnerung mit dem einen oder anderen Titel verbinde. Manchmal reagiere ich sogar verwundert und denke: wie konnte dich denn dieses Buch damals so stark faszinieren? Es hat wohl auch immer etwas mit Zeit und Situationen zu tun, welche Bedeutung ein einzelnes Buch erlangt.
ja stimmt, bei manchen denke ich es mir auch! Was war daran so faszinierend!
Aber die Klassiker lese ich hin und wieder noch immer gern!
Vergessen habe ich noch: Der geheime Garten und Der kleine Lord!
Was für ein spannender Beitrag!
Ich frage mich jedoch, wieviel die Erziehung beitragen kann…
Wir, mein Bruder und ich, sind mit Lehrereltern praktisch in einer Bibliothek aufgewachsen, es wurde viel diskutiert und lesen galt als normal, nichts, was man forcieren müsste.
Ich kann mir ein Leben als Nichtleserin nicht vorstellen.
Mein Bruder hat in seinem Leben zwei Bücher gelesen (die Schachnovelle in der Rektrutenschule, die ich ihm gab) und das Geschenk einer Freundin von ihm Coelhos Alchemist ( -mein absolutes Hassbuch).
Wenigstens hat er einen sehr grossen Aktivwortschatz…
Vielleicht ist Dein Bruder mit anderen Talenten gesegnet,
es muss schließlich nicht jeder ein Buchstabenkaspar werden
🙂
Es ging mir weniger ums Schreiben – da hast Du recht nicht jeder muss schreiben, sondern eher ums Lesen. Denn Lesen sollte meiner Meinung nach jeder.
Klar hat er Talente! Sogar mehr als ich. Er ist Informatiker und das ist der traurige Grund weswegen er in der Schule kein Buch lesen musste: ich habe schändlicherweie Zusammenfassungen gegen Computerberatungen getauscht 🙂
Ich finde das hier total doof. Was denkt ihr euch eigentlich dabei. Ich will ganz entspannt, ein wenig in deinem Blog rumstöbern und was machst du, du zwingst mich zum Lesen. Das ist eindeutig eine Nötigung. Aber wenn man meint, das wäre alles, dann hat man sich geirrt. Hinzu, zu diesem überdimensionierten Aufsatz, kommt noch eine Horde von Kommentarschreibern, die es tatsächlich schaffen 99 Kommentar zu platzieren. Wollt ihr mich ärgern? Ist das hier ein groß angelegter Moppversuch. Warum immer ich? Wieso passiert mir immer so etwas? Ich mach erst einmal Yoga und sprich mit meiner Selbsthilfegruppe.
Du, der Du Dich aus dem schwarzen Loch wagst, das sich Münster nennt, lass Dir in der Sprache der dort regierenden Popen sagen: »Pictura est laicorum literaturae«. oder auf deutsch »Was dem des Lesens Kundigen die Schrift, das gewährt dem Unkundigen der Anblick des Bildes.«
Ergo: Auch Comics sind betrachtenswert, Signore!
Ohmmmmm Bin gerade nicht aufnahmefähig. Ohmmmmmm 😉
Et Cum Spiritu Tuo
😉
Wo du gerade Sprit ansprichst. Zartbitterschokolade mit Kirschwasser ein Gedicht. :>>
Ich bin mehr der Vollmilchtyp, Sir.
Niemand wird im Grund zu irgend etwas geboren.
Es sei denn er heißt Charles und ist von Geburt an ausersehen, den „Beruf des Königs“ auszuüben.
( oder auch nicht 😉 )
Federkiel und Streusandbüchse haben dir wieder einmal zu einem lesenswerten Artikel verholfen.
*Schulterklopf*
Mylady
Streicheleinheiten einer treuen Leserin das war es, was mir als letzter Glücksmoment eines ausklingenden Freitag, der 13., noch fehlte!
Nachdem Jules von Schneeflöckchen 1 und 2 platt gemacht wurde, wollte ich dich erst zum Tanz auffordern.
Doch mit Rücksicht auf die reifere Jugend welche nach deinen eigen Worten ächzt und schnauft, habe ich mich umentschieden.
🙂 Mylady
Mylady tanzt eben auf allen Hochzeiten
Falsch.
Nur auf denen ich eingeladen bin und auf denen man sich über meine Anwesenheit freut.
Gute Nacht werter Prinz,
wünscht Euch Juleika
Wo wäre Jule unwillkommen!
Träume süß!
Lohe N. Grin
Kalenderblätter und Flaschenetiketten.
(Manchmal auch Bastei Lübbe Bergdoktor-Romanheftchen)
Ansonsten find ich lesen blöd. ;-))
ATW: nicht mal Jerry Cotton?
Natürlich sehe ich die Dinge, welche Du hier geflissentlich ausbreitetest (oder so ähnlich) durch meine subjektiefsinnig verschmierte Brille, also für viele etwas melancholisch-misanthropisch-miesepetrig, aber ich hatte immer den Eindruck (und ich habe eine Zeitlang gern und viel in Biografien gelesen), dass Bücher(-Welten) für viele (spätere) Schriftsteller vor allem Rückzugs-, Schutz- und Trutzräume neben der oder gar gegen die „wirkliche“ Welt gewesen zu sein scheinen.
Projiziere ich? Man peitsche mich mit dem Druckerkabel! Ah, fester! – Äh, sorry!
Jetzt sage ich was ganz Böses (und vielleicht ganz subjektiv Neidhammliges usw.): immer noch habe ich Schwierigkeiten, die Produktion von (belletristischer) Literatur als Folge, Ergebnis usw. von Talent anzusehen, vielmehr ich immer noch glaube, Literatur entstünde als permanenter Versuch, ein Defizit kompensieren zu wollen. Okay, jetzt könnte man sofort sagen, ich würde das sagen, weil ich kein Talent hätte und das nicht einsehen wolle, saure Trauben usw., aber da fällt mir dann auch gleich wieder ein: „Ein vollkommen glückliches Zeitalter hätte keine Literatur“, was immerhin Heinrich Mann gesagt hat…
Ähm… Ja. – Etwas wirr, wie gewohnt vom
Graphodino
Hui, jetzt kommen wir zur Psychopathologie der schreibenden Zunft.
Jafohl, da ist was dran, wenn man sich mit den Biographien »anerkannter« Schreiberlinge auseiander setzt. Von Zeitgenossen schweige ich lieber, es heißt zwar: »viel Freind, viel Ehr«. Aber so viele Ähren kann ich garnicht abknabbern.
Vielleicht setzt die Psyche den Wirkstoff frei, der das Talent rasen lässt, und wird damit zu einer Art Benzin für Federfuchser?
(… sag ich doch: alles wieder viel zu depressiv… trotzdem gutes Demnächst – oder so ähnlich…)
an einer stelle hast du den sogenannten „kulturlosen“ als bessren lebensbewältiger angesprochen. ist doch klar, die beste sozialisation ist die straßensozialisation. hier kannst du die abenteuer, über die andere nur schreiben, selbst erleben. und dann verschwendest du deine zeit nicht mit dem aufschreiben derselben, sondern setzt die so gewonnen lehren gleich in die tat um – wobei es natürlich schön ist, wenn ein mensch beides erlebt – tagsüber die gang und abends dichterlesung (bukowski?),konzert (sex pistols?)und schauspiel (folies bergere?)
Maxim Gorki beschrieb sehr anschaulich die Rolle der Straße in seiner Autobiographie »Meine Universitäten«.
Darf ich fragen, wie und wann Du ans Schreiben gekommen bist? Ich meine, wusstest Du immer was du später einmal machen willst oder gab es einen Auslöser?
Zum Abschluss der vierten Klasse der Volksschule, von der ich mit rosigen zehn Jahren Ostern 1962 auf das städtische Gymnasium wechselte, tadelte mein Klassenlehrer mein gelegentliches Desinteresse an seinem Unterricht im Zeugnis mit einer eindeutigen Bemerkung. »Wilhelm Ruprecht schreibt heimlich unter der Bank Gedichte«, notierte der Schulmeister in meinen Leistungsnachweis. Das heimliche Verseschmieden hatte mir der Herr Oberlehrer trotz massiven Rohrstockeinsatzes nicht auszutreiben vermocht. Dafür hatte er etwas bemerkt, das Folgen haben sollte: ich träumte und phantasierte lieber als zu lernen, und ich verdichtete im wahrsten Sinne des Wortes meine Träume.
Später wurde ich dann Redakteur unserer Schülerzeitung, und da ich keinen Nagel gerade in die Wand schlagen konnte und keinefalls Priester werden wollte, verdingte ich mich als Sklave im Steinbruch der Worte.