Ist dir, lieber Leser, dieser Text etwas wert, und wenn ja: wie viel? Werde ich dafür in der neuen Währung Aufmerksamkeit mit vielen Klicks bezahlt? Werde ich mit Kommentaren belohnt? Oder gibt es künftig sogar echtes Geld dafür genau so, wie es der Fall wäre, wenn ich diesen Artikel in der Holzpresse veröffentlichen würde?
Im Internet gibt es eine lebhafte Diskussion darüber, wie Online-Journalisten und Verlage Geld verdienen können. Dabei wird versucht, den anfangs gewählten Weg, alles gratis anzubieten, peu a peu wieder rückgängig zu machen.
So versucht seit einigen Monaten der Axel-Springer-Verlag, ausgewählte Artikeln nur denjenigen Lesern zugänglich zu machen, die auch bereit sind, dafür zu zahlen. Frankfurter Rundschau, Berliner Zeitung und andere Tageszeitungen wollen bald folgen. Der Medienkonzern Bertelsmann steht vor der Eröffnung eines Online-Kiosks, bei dem Periodika und Bücher in digitaler Form erworben werden können.
Spiegel und Blogs liefen kostenfrei Content
Im Gegensatz dazu liefert Spiegel online seit 15 Jahren gratis hochwertigen Inhalt und will an dieser Politik weiterhin festhalten. Von den deutschen Bloggern hat es bislang noch keiner gewagt, eine Bezahlhürde zu errichten, es wird weiterhin zum Nulltarif geliefert.
Doch gibt es in Zeiten der Geiz-ist-geil-Mentalität überhaupt Leser, die in die Tasche greifen würden, um Autoren für ihre Arbeit zu belohnen? Lediglich neun Prozent aller deutschen Internetuser sind nach einer Studie des Wall Street Journal Europe bereit, für Online-Inhalte zu zahlen. Und dabei gilt wiederum als Faustformel: je spezieller und hochkarätiger der Inhalt, desto größer die Bereitschaft, den Autor dafür zu entlohnen.
Ein Versuch: Autoren-Netzwerk Suite101
Das Anfang 2008 für Deutschland gegründete, schnell wachsende Autoren-Netzwerk Suite101.de hält inzwischen mehr als 30.000 deutschsprachige Artikel vorrätig, die kostenlos gelesen werden können. Über 750 aktive Autoren erreichen mehr als zwei Millionen Leser (Unique Visitors) monatlich, und einige dieser Netzjournalisten hoffen, mit ihren Artikeln ihr tägliches Brot verdienen zu können.
Die Autoren sind nämlich mit einem Bruchteil an den Einnahmen beteiligt, die durch das Klicken der Leser auf die eingeflochtenen Werbeanzeigen erzielt werden. Tatsächlich gibt es bisher nur sehr wenige Autoren, die mehr als einhundert Euro pro Monat erzielen. Deren Artikel behandeln Mainstream-Themen bzw. aktuelle Themen, die oft gegoogelt werden (in der Vergangenheit beispielsweise Schweinegrippe).
Dabei ist die häufige Lektüre kein Garant für entsprechende Tantiemen, denn nur, wenn der Leser auch die Werbung anklickt, wird der Autor belohnt. So liegen meine eigenen Tantiemen bei Suite101.de aktuell bei 1,96 je 1.000 Seitenaufrufe. Der Historiker und Suite101-Autor Wolfgang Schwerdt, der zu den 100 meistgelesenen Autoren zählt, meint dazu: Trotz meiner für meinen Themenbereich vergleichsweise exorbitanten
Leserbeliebtheit lag ich in der Vergangenheit immer recht knapp über dem monatlichen Auszahlungsbetrag ( 10,-/Monat R.F.), in den letzten Monaten wieder darunter. Der eigentliche Gewinner bleibt also Suite101.
Was ist Flattr?
Lukrativer scheint da the new big thing namens Flattr. Die Plattform Flattr (auf deutsch: schmeicheln) versucht, einen Königsweg zu gehen. Jedem wird die Möglichkeit eingeräumt, einen Button in eigene Beiträge einzubinden, auf den zahlungswillige Leser freiwillig klicken können. Diese müssen allerdings zuvor ein Guthaben bei Flattr einzahlen und ein monatliches Budget festlegen, um flattern zu können. Ausgeschüttet wird dann das jeweilige Monatsbudget dividiert durch die Zahl der in dem entsprechenden Monat geklickten Beiträge.
Die Nutzung des flattr-Buttons ist vollkommen freiwillig und kann auch anonym erfolgen. Die Lektüre der mit einem derartigen Spendenknopf versehenen Beiträge ist selbstverständlich auch weiterhin für jeden kostenlos möglich. Nach aussen ändert sich also nichts, es kommt lediglich ein kleiner Button unter den jeweiligen Artikel.
Selbstversuch bei Flattr
In Zusammenarbeit mit Kolumnen.de und dem Dada-Blogger Merzmensch habe ich den Dienst im Juli 2010 getestet und dazu 10,00 in Flattr investiert. Davon wurden nach Abzug der PayPal- und Flattr-Gebühren 8,22 an die Autoren der von mir angeklickten Artikel ausgekehrt.
Auf meiner Einnahmen-Seite steht im Juli ein Gesamthonorar von 6,37. Das sind die Erlöse aus den Klicks meiner Leser. Allerdings habe ich den seltsamen Button, der unter meinen jüngsten Einträgen steht, bislang weder erklärt noch umworben. Die Einzigen, die also bislang „verdient“ haben, sind PayPal und Flattr (so gesehen eine gute Geschäftsidee), und sie verdienen umso mehr als weitere Leute mitmachen.
Nennenswerte Erlöse
Testläufe in größerem Umfang brachten wesentlich bessere Ergebnisse. So erlöste die TAZ im Monat Juli durch Flattr erstaunliche 1.420, das entspricht 46 pro Tag und einen Zuwachs um 40 Prozent gegenüber dem Vormonat. Der Law Blog generierte im Juli 265,78. Im Juni veröffentlichten die Top Ten unter den deutschen Blogs, die das Micropaymentsystem nutzen, ihre Ergebnisse, und die können sich durchaus sehen lassen. Und natürlich gibt es inzwischen auch schon die Flattr-Charts.
Hat Flattr Zukunft?
Ob Flattr tatsächlich Zukunft hat, wird sich rasch entscheiden. Gelingt es dem Dienst nicht, sich in kurzer Zeit in der Blogosphäre und darüber hinaus durchzusetzen, dann kommt ein stärkerer Anbieter, der vielleicht ein unkomplizierteres Bezahlmodell entwickelt und weniger Gebühren verlangt. Hier kommt derzeit vor allem Facebook in Frage, das mit dem automatischen Gefällt mir-Button unter jedem Beitrag bereits ein System nutzt, das sich im Handumdrehen in ein freiwilliges Bezahlungssystem weiterentwickeln lässt.
Das ist der Flattr-Button für diesen Blogeintrag. Um den Artikel zu flattern, musst du ein kostenloses Konto eröffnen.
„Wann ma da gibt, dann nimm. Wann ma da nimmt, dann schrei!“ (alte jüdische Weisheit)
Flattr flattert vorallem in Twitterkreisen ganz hektisch seine Runden und erzeugt für meine Begriffe nur heiße Luft. Mir ist bislang noch kein Flattr-Online-Content (bis auf deinen) untergekommen.
Ja, wieso sollen wir nicht für das Lesen einen Obolus geben, wenn der Text was heißt und interessante Informationen gibt. Dass fast 20% an Manipulationsgebühr einbehalten wird, gefällt mir gar nicht.
Daher flattere ich à la Vogerltanz vorläufig nur mit den Oberärmeln und grüße dich ganz herzlich.
Liebe Lilly, es gibt schon eine erstaunliche Reihe von Bloggern und Medienleuten, die bereits Flattr nutzen und inzwischen damit sogar Geld verdienen. Stefan Niggemeier und der Bildblog zählen ebenso dazu wie die TAZ.
Die Gebühren, die PayPal und Flattr einbehalten, sind allerdings viel zu hoch. Falls Flattr nicht schnell in Führung geht, wird es sicherlich bald einen Anbieter geben, der moderatere Konditionen anbietet.
Ja, die Test-Phase des ersten Monats habe ich auch schon hinter sich. Die Idee ist sehr gut – denn so kann man die Autoren unterstützen, die man liest und irgendwie materiell belohnen möchte. Nun bin ich gespannt, wie schnell (oder: ob) sich dieses System entwickeln wird.
Die bereits erwähnte Gefahr besteht jedoch im Punkto Klick-Wahn, wo die Blogger – hypothetisch gesehen – anfangen werden, nur über die Mainstream-Themen zu bloggen, um mehr Besuche und Klicks zu erwirtschaften. Das könnte zur Verflachung der Themenlandschaft führen.
Daher denke ich, flattr ist hervorragend geeignet als eine Möglichkeit, jemanden zu Unterstützen (wenn auch anonym – ein Vorteil gegenüber PayPal-Spenden), muss aber in den Hintergrund gerückt werden. Als eine nachahmenswerte Option.
Kannst du den Flattr Button eigentlich nur als pro-Mitglied bei blog de einbinden?
http://www.kachingle.com/ ist übrigens ein ähnlicher Dienst Gröscherln zu verteilen.
Ob der intelligente Leser, der Autoren bewusst mit einem kleinen Obulus belohnen möchte, auch Schrott, Plagiate und Wiederholungen „flattern“ würde, wage ich vorsichtig zu bezweifeln. Es könnte sogar im Gegenteil eine Aufwertung gut gemachter Beiträge und lesenswerter Autoren damit verbunden werden.
PS. Vielen Dank für deine Unterstützung bei der Recherche zum Thema Flattr.
Hinter dem Flattr-Button steckt ein Script, das auf der Flattr-HP erzeugt wird. Den HTML-Text kopiere ich und setze es auf der „Schreiben“-Seite unter meinen Beitrag. Das sollte bei Blog.de unabhängig vom Status funktionieren. Bei WordPress, das du nutzt, geht es ohne Probleme.
Kachingle.com habe ich hier bewusst ausgelassen. Dieser Dienst funktioniert ein wenig anders und unterstützt eher die Großen als die Kleinen: aus dem jeweils zur Verfügung stehenden Gesamttopf werden jedem Kachingler anhand der schlichten Besucherzahl (ausschließlich anderer Kachingler) seiner mit dem entsprechenden Button versehenen Seiten anteilig Tantiemen gezahlt. Also: wer viel Traffic hat, der bekommt mehr als ein weniger häufig gelesener Autor/Blogger.
Im Gegensatz dazu bietet Flattr die Möglichkeit, einen Publizisten bzw. einen Beitrag konkret zu belohnen.
Oh ja, das stimmt. Aus dieser Perspektive gesehen, wird man vielleicht durch das Flattern sogar motiviert, Originelles zu schreiben und zu produzieren. In diesem Fall wäre es zwiefelsfrei eine vielseitige Themenbereicherung.
Das ist die berühmt-berüchtigte Diskussion um den materiellen oder moralischen Anreiz
Habe den Beitrag gerade mit Spannung gelesen. Nur eine wichtige Korrektur. Ich, Wolfgang Schwerdt (suite101) bin kein Archäologe aber ständiger Autor für Archäologie. Man darf mich inzwischen aber ungestraft Historiker nennen 🙂 die Bezeichnung ist ungeschützt. Mediaquell und damit auch mein ‚History Magazin – Geschichte im Fokus‘ http://history.mediaquell flattert übrigens auch. Ich habe bislang aber noch keine Erfahrung über die Ergebnisse.
Habe mich noch nie mit dem Thema beschäftigt. Der Bezahlweg scheint mir noch etwas problematisch. Vor allem aber will ich keine Katze im Sack kaufen und muss daher vorher ungefähr wissen, was ich fürs Geld bekomme. Kann ich vorher im Artikel blättern? Oder nur bei Gefallen zahlen?
Auf jeden Fall interessante Einblicke. Dafür meine volle Aufmerksamkeit plus diesen Kommentar.
Dankeschön für den Hinweis, lieber Wolfgang. Das werde ich umgehend korrigieren. Ich finde es übrigens schade, dass bei Suite101 keine Flattr-Buttons eingebaut werden können. Das sollten wir vielleicht mal anregen.
PS. Der von dir genannte Link funktioniert nicht.
Uii, das scheine ich unzureichend formuliert zu haben. Selbstverständlich kannst du alles lesen, es gibt weder Katzen noch Säcke
Der Flattr-Button bietet dem Leser eine Möglichkeit, den Autor des jeweiligen Artikels mit ein paar Cent zu „belohnen“, also im Prinzip eine freiwillige Spende, die an keinerlei Bedingungen oder Auflagen geknüpft ist. Du kannst dabei anonym oder unter deinem Nick spenden.
Ebenso kannst du als Autorin eigene Buttons auf deinen Artikeln einbinden, um deine Leser einzuladen, dich mit Phantastillionen zu überschütten
They thought they were flattered
but then they were shattered!
Zweifellos eine interessante Idee, aber ich zweifle am Erfolg. Ich zahle für Zeitung, TV und Bücher und im Internet ist auch fast alles umsonst bzw. gratis.
Vielleicht müsste man das Geschäft mit Pornos ankurbeln, das geht bekanntlich immer…;)
Ah, ja, dann!
Das fände ich sehr gut. Früher, als kleine PC-Spiele noch von Einzelpersonen entwickelt und kostenlos angeboten wurden, gab es öfter den Hinweis auf eine Spende bei Gefallen mit Kontodaten des Empfängers. Auch die tollen HTML-Kurse von Stefan Münz hatten das anfänglich. Fand ich immer gut. Sicher ist davon niemand reich geworden, aber hat immerhin eine Anerkennung und Wertschätzung für die gute Arbeit erhalten.
Flattr basiert auf Freiwilligkeit, und immerhin erzielen einige Blogger mehrere hundert Euron pro Monat. Da ist auf jeden Fall Potential drin.
Genau so etwas ist es! Ein Spendenknopf. Man könnte es auch virtuellen Klingelbeutel nennen.
PS. Ist das im Beitrag so unklar formuliert???
Die Frage ist aber, ob das erstrebenswert ist. Gut, Zeitungen wie die „taz“ haben ihre Anhängerschaft. Aber einzelne Blogger müssen schon arg den Mainstream-Geschmack bedienen, um da finanziell erfolgreich zu sein.
Wenn ich mir die Statistik des „Law Blog“ ansehe, scheint das ja ein Vollzeitjob zu sein.
Na, erstmal danke, dass Du das Flattern erklärst. Ich hatte es zwar ab und zu bei twitter aufzwitschern sehen, aber mich bis jetzt noch nicht weiter drum gekümmert. Ich finde die Idee gut und unterstützenswert. Es gibt – auch im Internet – viel zu wenig unabhängigen, gut recherchierten und begründeten Journalismus. Ich bin z.B. ein großer Fan vom Niggemeier und würde mir schon wünschen, dass er weiter so wie bisher schreiben kann. Ja, ich würde zahlen und ich guck mir das mit Flattr mal genauer an.
Ich habe seit einiger Zeit die Kolumnen von Jan Weiler „Mein Leben als Mensch“ abonniert, welche ich wirklich gerne lese. Er bietet das als Jahres-Abo für 13,00 Euro an, was ich nicht teuer finde und für eine wöchentlich schick illustrierte Kolumne, die mich erfreut völlig ok. Ich habe es aber auch deswegen gemacht, weil ich dachte, wenn einer beweisen kann, dass es möglich ist, mit gut gemachter Schreibe im Netz Geld zu verdienen, dann er und ich wollte das auch unterstützen, weil ich mir davon eine Art Vorreiterrolle verspreche.
Hallo Rupi,
der link kann ja auch nicht funktionieren, habe das .com vergessen :-). Also: http://history.mediaquell.com
Soweit ich mich erinnere, gabs da im suite101- Forum schon eine kurze Diskussion zu Flattr.
Ja, da sind auch hauptberuflich tätige Onliner darunter. Es geht letztlich genau um diese Leute, die großartige Arbeit erbringen und davon natürlich auch irgendwie leben müssen. Dabei produzieren Lawblog, Pottblog, BILDBlog, Niggemeier etc. – also die aktuellen Flattr-Kings doch alles andere als Mainstream.
Super! Damit gehörst du zu den aktiven neun Prozent aus der genannten Umfrage, die bereit sind, für wertigen Content zu zahlen. In unserer Gratis-Kultur stellt doch niemand die Frage, wovon unabhängige Online-Autoren, die (freiwillig oder unfreiwllig) nicht im Auftrag großer Verlagshäuser tätig sind, eigentlich leben. Und genau da setzen Initiativen wie Flattr an.
Ich habe jedenfalls heute meine Test-Konto aufgefüllt und den monatlichen Obulus deutlich erhöht, um die Idee zu unterstützen, wobei ich auch meine Vorbehalte gegen die viel zu hohen Gebühren nicht unter den Tisch kehren.
Wir können alle mehr tun, um die Unabhängigkeit des Netzes und seine Vielfalt zu erhalten.
Danke für die Ergänzung, ich wollte deinen Kommentar nicht eigenmächtig redigieren.
Nach der Diskussion im Suite101-Forum muss ich mal suchen. Ist auf jeden Fall ein Gedanke, die äusserst bescheidenen Erlöse der Kollegen ein klein wenig zu verbessern.
Ich meinte auch nicht die Profis, die kommen schon zu ihrem täglichen Schnitzel, ganz egal was sie schreiben. So wie das berühmte Zitat von Stephen King mit seinem Einkaufszettel.
Aber was ist mit mit all den Anderen?
zum P.S.
Hm, ich fand es nicht klar formuliert, bei nochmaligen Lesen wird es allerdings deutlich in dem „Was ist flattr?“-Absatz mit dem Satz „Jedem wird die Möglichkeit eingeräumt, einen Button in eigene Beiträge einzubinden, auf den zahlungswillige Leser freiwillig klicken können.“
Manchmal steckt man als Autor so im Thema drin und beleuchtet so viele Facetten, da bleibt das Naheliegende auf der Strecke *gg* – aber die anderen Kommentatoren hier haben damit ja offensichtlich keine Probleme.
Stefan Niggemeier erklärt es so (vielleicht klarer):
„Man meldet sich bei Flattr an und legt einen Betrag fest, den man monatlich für Online-Inhalte ausgeben will. Dann klickt man immer dort, wo einem etwas gut gefällt, auf den Flattr-Button. Am Ende des Monats wird die vorher festgelegte Gesamtsumme auf die angeklickten Dinge verteilt. Wer 20 Euro ausgibt und zehnmal etwas geflattrt hat, spendet so je 2 Euro. Bei jemandem, der sich für 10 Euro im Monat entscheidet und hundertmal flattrt, ist jeder Klick auf den Knopf 10 Cent wert.“
Yes, I got it.
Finde ich nicht so doll, da flattr da eine Art Maklerrolle spielt und daran verdient. Es wäre besser, den Autoren direkt zu bezahlen. Für beide Seiten.
Alternativ bietet sich ein PayPal-Button an für Direktzahlungen in beliebiger Höhe. Den Einbau des Scripts verweigert mir die Blogsoftware allerdings (oder ich bin zu doof dazu).
wobei zu berücksichtigen ist, ich gebe eh viel Geld monatlich für Lesestoff aus. Die Bereitschaft, für guten Inhalt im Netz zu zahlen, ist von daher bei mir sicher eher da.
ich habe seit rund zwei Wochen auf meinen diversen (blogger-) blogs den paypal-Spendenbutton mit einem kleinen Text jeweils in der sidebar eingebaut. Da kann man ihn im Grunde bei jedem aufgerufenen Post sehen. Bei den wenigen PVs, die ich jedoch habe, kann ich wahrscheinlich lange auf die erste Spende warten :-). Aber einen Versuch (kostet ja nichts) ist es wert
Ja, das ist die einfachste Lösung. Blogsoftware ist öfter mal sehr eigenwillig, habe ich festgestellt. Ärgerlich.
Danke für die Erklärung. Was mir allerdings unklar ist, verlangt Flattr eine Kontoverbindung oder eine Kreditkarte für deren Prepaid-Dienst?
Was ich dabei nicht so gelungen finde, ist die Beliebigkeit eines Klicks. Das hängt ganz allein von meinem Klickverhalten ab. Hat etwas von „Gefällt mir“-Beliebigkeit von Facebook, auch wenn bei Flattr nachher Geld fließt. Klicke ich en Dutzend Autoren oder im Monat gleich tausendmal, für mich bleibt die Ausgabe gleich. Nur der Autor erhält weniger (mit jedem Klick erhält der bereits geklickte Autor weniger).
Mir fällt allerdings auch kein besseres System ein, außer gleich Zugriffsschranken auf Internet-Content zu setzen. Wer Geld übrig hat, darf dann lesen, die anderen bleiben außen vor. Auch nicht so dolle für ein Netzwerk, welches aus dem gemeinnützigen Gedanken heraus entwickelt wurde, aber inzwischen weder rechtsfrei noch geschäftsfrei geworden ist.
Ach ja, Geld kann auch ein starkes Demotivationsmittel werden. Ich brauche nur in drei Monaten absteigende Summen verdienen, dann schleicht sich der Gedanke ein, dass mit meiner Schreibe was nicht okay ist oder das mich keiner mehr liest. Selbst wenn die Flattr-Gesamtklickzahlen steigend sind, man aber glaubt, dass damit auch die Einnahme steigen müsste.
Aktuell ist es so wie oben beschrieben: Du füllst dein Flattr-Konto mittels PayPal. PayPal wiederum hat Zugang zu den von die vorgegebenen Konten und Kreditkarten. Das ist für diejenigen, die PayPal (noch) nicht nutzen, wahrscheinlich zu kompliziert. Darum wollen die Flatterer im nächsten Schritt die direkte Einzahlung oder Abbuchung ermöglichen.
Je mehr Leser sich an der Aktion beteiligen, desto größer ist die Chance, dass qualitativ hochwertige Beiträge auch belohnt werden. Schwanken die Einnahmen stark, sollte sich der Autor, dem das widerfährt, vielleicht an die eigene Nase fassen und überlegen, ob sein Online-Angebot nachgelassen hat.
Genau das meinte ich mit Demotivation. Angenommen 10 Leute haben ein Budget von jeweils 10 Euro und bewerten den besten Autor mit vier Euro, den zweitbesten mit drei, den dritten zwei Euro und den viertbesten mit einem Euro. Also, vier geldbewerte Bewertungen pro Monat. Sollte jetzt einer von denen eine fünfte Bewertung durchdurchführen, aber den fünften als letzten bewerten, dann sieht der weiterhin besten Autor am Monatsende weniger Geld, obwohl er weiterhin der beste Autor ist. Kommt einer von den Bewertenden zusätzlich in nächsten Monaten auf die gleiche Idee, dann verdient der besten im nächsten Monat wiederum weniger. Der Autor fasst sich an die eigene Nase, kämpft gegen die angebliche Verschlechterung an und erliegt der Demotivation. Das war Jetzt nur eine theoretischen Modellrechnung, um die Mechanismen zu verdeutlichen. Denn der fatale Punkt an der Sache ist, das der Flattr -Nutzer sein Budget selten erhöhen wird, aber den Wert eines Klicks durch Erhöhung dieser verringert, was sich direkt auf die Einnahmen auswirkt.
Du bist zweifellos der bessere Mathematiker von uns beiden, wohl deshalb kann ich deiner Argumentation nicht richtig folgen.
Bewertet wird doch nicht mit einem in jedem Einzelfall individuell festgelegten Betrag sondern mit dem monatlich festgelegten Etat geteilt durch die Zahl der Klicks des Etatinhabers. Also: Bei einem Etat von angenommen 10 Euro monatlich und 20 von mir in dem Monat angeklickten Beiträgen bekommt jeder Artikel, den ich klicke, 50 Cent. Klicke ich nun zehn Beiträge, bekommt jeder Verfasser einen Euro, klicke ich nur einen einzigen an, dann bekommt er die vollen zehn. Eigentlich ganz einfach.
Dieser Artikel wurde bislang fünf Mal geflattert. Fünf Leser haben also in ihre Tasche gegriffen und mich direkt entlohnt. Man könnte auch bildlich sagen, dass fünf verschiedene Leute mir jeweils ein Bier ausgegeben haben.
Mal abgesehen davon, dass ich das für einen Dienst, der in Blogsdorf noch nahezu unbekannt ist, enorm motivierend finde, freue ich mich über die symbolische Anerkennung mehr als über den unverbindlichen „I like“-Knopf bei Facebook. Ob da nun im Ergebnis für diesen Beitrag ein paar Cent oder einige Euronen heraus springen, ist für mich vollkommen nebensächlich, denn ich mache mich nicht von irgend welchen Erwartungen abhängig.
Es geht also keinefalls darum, den „besten Autor“ zu küren. Es geht darum, einen Obulus in den Klingelbeutel derjenigen Verfasser zu werfen, deren Arbeit mir gefällt, Anerkennung abverlangt oder mir zeigt, wie viel Mühe sich jemand gegeben hat vielleicht könnte man Flattr auch als Mini-Trinkgeld bezeichnen.
Noch nen Hinweis : Setzte ich den Flattr-Knopf, dann muss ich ebenfalls das Impressum vollständig ausfüllen, denn dann handelt es sich wohl auch nicht mehr um einen nicht-gewerbsmäßigen Blog. Entsprechend der Gesetzteslage wäre ich gewerbsmäßig tätig, müßte das Bloggen als Gewerbe anmelden. Denn die durch das bloggen erzielten Einnahmen hätte ich steuerlich geltend zu machen. Darüber hinaus wäre ein Blog mit Flattr-Knopf und ohne korrektes Impressum abmahnbar und man könnte sich noch nicht mal dagegen wehren.
Weswegen Flattr für mich auch keine Option ist: ich schreibe nicht gewerbsmäßig (was steuerlich keine Probleme darstellt, weswegen ich auch kein Gewerbe anmelden muss) und will nicht, den rechtlichen Zwang haben, wegen dem Flattr-Knopf ein korrektes Impressum zu setzen (ohne Flattr-Knopf ist mein jetziges nicht angreifbar). Ich hatte wegen einem Spinner deswegen schon Probleme mit einem InkassoInkasso-Büro erhalten, weil irgendwer mein Impressum für eine Abzock-Seite missbraucht hatte. Sowas ist spassverlustfördernd fürs Bloggen.
Es ist eine Katastrophe das Blog.De kein Zeitfenster für Registrierte gibt, in der eigenen Kommentare korrigiert werden können. Somit bleibt selbst von Kommentierenden erkannter QuatschQuatsch stehen (hier : „muss Gewerbe anmelden „) und gereicht meinemeinem nicht zum Ruhm sondern eher zum Gegentum. 🙁
Natürlich sind alle Erlöse, die ein Autor erzielt, im Rahmen der Einkommenssteuer zu berücksichtigen. Das gilt für alle Honorare, insofern auch für Flattr. Dabei handelt es sich um Einnahmen aus freiberuflicher Tätigkeit. Eine Gewerblichkeit liegt NICHT vor, insofern benötigt niemand, der Flattr auf seinem Blog einbaut, einen Gewerbeschein! Es zwingt dich auch niemand, den Flattr-Button auf deiner Seite einzubauen, um andere zu „belohnen“.
Interessante Diskussion, die hier geführt wird. Und ich finde dass Anerkennung in Form von Seitenaufrufen und Kommentaren auch eine Währung ist, an der viele Blogger stark interessiert sind! Wir alle wollen Anerkennung.
„Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind.“
Matthäus 5, 13-16 (Luthertext)
Ich denke der Fehler war, von Anfang an den Leuten alles kostenlos vorzusetzen (auch Pornos :>>), weil jeder auch dabei sein bzw. Präsenz zeigen wollte. Lange Zeit gab es sogar einen sehr günstigen Internetzuganz über die Abendzeitung, biliger als die Telekom damals. Daß das sich auf Dauer nicht rechnen konnte hätte eigentlich klar sein müssen.
Übrigens wäre ich langsam vor lauter Genervtheit fast bereit generell etwas zu zahlen um das Netz werbefrei zu machen, ich hab es satt auf jeder Seite mit Nachrichten bombardiert zu werden daß mein PC infiziert ist, eine gewisse Anja mich kennenlernen will, ich zu viel für meinen Strom und zu hohe Zinsen für meine nicht vorhandenen Darlehen zahle, oder meine Erektionsstörungen mit einem Klick zu beheben seien…
Moment mal Sir, Anja hat sich schon bei mir gemeldet, die gehört eindeutig mir!
Nutzt du denn in deinem Browser keinen Ad-Blocker? Damit habe ich seit Jahren gute Erfahrungen. Und hier bei Blog.de zahle ich mit meinem Pro-Status dafür, dass ich von Werbung verschont bleibe. Werbung ist wohl das, was die User am meisten hassen. Deshalb werden von den Unternehmen subtilere Formen präferiert, wie angebliche Produkttests oder redaktionelle Erwähnungen. Dafür gibt es leider noch kein Abblendlicht.
Natürlich, Geiz ist ja bekanntlich geil, das ist hier nun mal so, das Pay-TV hat ja auch mehr Probleme als in anderen Ländern.
Die Werbung nervt gewaltig, aber wer weiß, vielleicht sind wir ja nochmal dankbar für Tipps gegen Erektionsstörungen? :))
Was anderes: Sag mal, hast du dich in den letzten Tagen mal wieder irgendwo über die Hitze hier beschwert???
Lieber Herr Frieling,
was halten Sie als Fachmann im Kontext der Content-Diskussion von „Xinxii“?
Beste Grüsse aus Erfurt
Michael Schröpfer
Xinxii.com zählt zu den Web2.0-basierten Plattformen, die den Wunsch zahlloser Autoren spiegeln, sich (meist aufgrund mangelnder anderer Möglichkeiten) selbst zu vermarkten. Jeder kann dort seine Elaborate einstellen und zum Verkauf anbieten, Erlöse werden im Verhältnis 70 : 30 zugunsten des Autors geteilt. Dieser Plattform könnte durchaus langfristiger Erfolg beschieden sein, doch bis dahin ist noch ein weiter Weg.
Die Verkaufserlöse der Autoren, deren Berichte ich bislang kenne, liegen bei maximal drei Stück und damit noch weit unterhalb einer Grenze, die erwähnenswert wäre.
Persönlich halte ich viel von http://www.Scribd.com, das gute Chancen hat, sich zum YouTube der schreibenden Zunft zu entwickeln.
Hmm, Geld verdienen im Internet über Content ohne Titten? Neeee!!! Jedenfalls nicht in den nächsten Jahren (Adressdatenbanken, Kreditkarteninformationen etc. mal außen vor).
für mich kommt das bezahlen für texte nicht in frage, sofern es sich bei den texten nicht um gedruckte bücher handelt, die ich abends im bett mit einer taschenlampe lesen kann. da geht nichts drüber, auch kein e-book oder sonstiges. zeitungsnews hingegen lese ich schon hauptsächlich online, aber dennoch: ich würde dafür nichts bezahlen. egal wie gut ein artikel auch sein mag – die enthaltene wichtige hauptinformation erhalte ich ganz schnell woanders, ich muss ja nur googlen.
doch auch wenn das alles für mich nicht in frage kommt – ich lerne bei dir immer wieder dazu über die neuheiten im netz. das war damals schon bei twitter so, davon hab ich auch zum ersten mal bei dir gelesen. du hälst mich auf dem laufenden, danke dafür. knete gibts aber trotzdem keine. ;D
Wie wärs denn mit einem Bezahlabo, wenn ich als Werbeprämie ein Cabrio deiner Wahl darauflege?
😉
ok, das hier will ich: http://www.lpghaber.com/arabahaberfoto/4750792001-mercedes-sl-600-1.jpg
😉
Whow, gute Wahl! Das zugehörige Abo ist natürlich für dich als meine treueste Leserin kostenlos
;D
ich sehe hier täglich die stern-autos, irgendwann kann man einfach nicht mehr anders, als sich in diese scheiß teuren, glänzenden teile zu verlieben! ;D
vielen dank, ich fühle mich geehrt. und somit bleibe ich auch troi, versprochen! 😉
Für ein altes Jaguar-Cabriolet (dann aber in dunkelgrün) würde ich jeden Stern ignorieren: http://autopixx.de/bilder/04m6Nckl/jaguar-cabriolet-oldtimer.jpg
oh ja, DAS ist allerdings auch ein schmuckstück! wobei auch der stern sehr nette oldtimer hat. oldtimer sind im allgemeinen echt schön, meistens jedenfalls. 😉
Wenn du mal wieder in Berlin bist, empfehle ich dir einen Abstecher ins Meilenwerk, das ist mein Lieblingsort für Oldtimer: http://www.qype.com/place/6728-Meilenwerk-Berlin-Berlin?review=1256027
hm, so weit geht meine autoliebe eigentlich nicht. ;D ich gebe auch zu, ich gehe bei stadtbesuchen eher selten (um genau zu sein: nie) in museen. ich sauge lieber das stadtflair von außen auf.
naja, vielleicht komme ich ja mal bei regen nach berlin. dann besteht die chance für sowas. 😉
Schon klar, auf dich warten eben schicke Schuh- und Taschenläden 😉
nicht nur, auch kleine gässchen, große straßen, gebäude, cafés, brunnen, parks… shoppen kann ich auch in stuggi, dazu brauche ich nicht in eine stadt reisen. ehrlich, in münchen habe ich auch nix gekauft, außer kühlschrankmagneten und gewürze auf dem viktualienmarkt. 🙂
Siehste, und wenn du jetzt einen flattr-Button auf deinen Seiten hättest, und der würde von deinen Fans auch eifrig gedrückt, dann würde dein Shopping-Etat explodieren
😉
tut er bald sowieso, vergiss nicht: berufstätig und kinderlos. ;D
Glückwunsch! :wave:
hehe, danke. aber wozu jetzt? zu den nicht vorhandenen kindern oder zum job? ;D
zu beiden natürlich! 😉
ersteres kann sich durchaus mal ändern, da kann ich nichts ausschließen. zweiteres zwar auch, aber das will ich mal nicht hoffen. 🙂
Nichts ist unsicherer als die Sicherheit!
Das ist richtig. Absolut. War ja auch Quatsch, was ich da schrieb und es ist gut, dass du es nochmals herausgestellt hast. Aber ein Blog ist dann schon nicht mehr „nicht-gewerblich“ also rein privat, wenn so ein Knopf auftaucht. Streitlustige Abmahnwahnsinnige können das für ihre eigenen dümmlichen Ansinnen ausnutzen, wenn das Impressum unvollständig ist. Und solche will ich nun wirklich nicht „belohnen“.
Die großen Verlage führen im Prinzip einen fast schon verzweifelten Kampf, um in der digitalen Welt echtes Geld zu verdienen. Die Einnahmen über die klassischen Printmedien sind seit Jahren rückläufig. Und ich kann nicht erkennen, wie die digitale Welt dafür einen Ausgleich bereit hält. Denn die Verlage haben derzeit einen großen Fehler begangen, indem sie ihr klassisches Geschäftskonzept (redaktionelle Arbeit verknüpft mit Werbung) sozusagen 1:1 ins Internet geschleppt haben. Dumm gelaufen, denn die Verlage hatten ihre Leserschaft falsch eingeschätzt. Ziemlich schnell war es ein leichtes, zwischen Zeitungen oder Magazinen hin und her zu springen. Zuvor hätten Leser dafür täglich einen halben Kiosk zusammenkaufen müssen. Und nicht zuletzt wurde es für viele Anwender ein leichtes, mal eben selbst zu publizieren. Da stellt sich mir schon die Frage, wie ein einzelner Autor in der digitalen Welt sein Geld verdienen will. Ich empfinde ein Projekt wie Flattr als netten Ansatz, allerdings auch als Tropfen auf den viel zitierten heißen Stein. Zumindest was die Erlöse für die Autoren betrifft. Die ganzen Versuche, der redaktionellen Arbeit einen Wert zu geben, werden im Internet noch sehr lange im Sande verlaufen.
Auf allen Ebenen wird es noch ein gehöriges Umdenken geben, weil das klassische Verlagswesen ebenso wie das bisherige Verständnis von Journalismus an allen Ecken und Kanten einbricht.
Flattr, das hast du schön formuliert, ist ein „netter Ansatz“ – mehr bisher nicht, zumal die bisherigen Auswertungen zahlen, dass Autoren nach Sympathie für Artikel, Thema bzw. Verfasser und keineswegs nach Aufwand geflattert werden.