Am 8. April 2011 erlebte Eric Whitacres Virtual Choir 2.0 seine glanzvolle Premiere im Internet. Nach Aufrufen und genauen Anleitungen bei YouTube wurden Videos von insgesamt 2.052 Sängern aus 58 Ländern zusammengeschnitten. So entstand ein faszinierendes Musikerlebnis mit Gänsehauteffekt.
»Sleep« heißt das Stück, das in der Vorstellung des Komponisten den Gedanken verkörpert, dass die gesamte Welt in aller Unterschiedlichkeit sich in einer Stimme verständigen und äußern kann: in der Sprache der Musik.
Indem er 2.052 Sänger aus 58 Ländern dazu motivierte, seine Komposition »Sleep« online zu singen, schuf Eric Whitacre den größten virtuellen Chor der Welt.
Eric Whitacre’s Virtual Choir – »Lux Aurumque«
Der 1970 in Reno, Nevada, geborene Eric Whitacre gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten und Dirigenten. Er wurde vor allem durch hymnische Choräle berühmt und mag als Rockstar der Chormusik bezeichnet werden.
Die Besonderheit von Whitacres Kompositionsstil besteht in der Nutzung pan-diatonischer Akkorde, die beispielsweise aus dem Werk Igor Strawinskys bekannt sind. In der Fachwelt werden diese Zusammenklänge als „Whitacre-Akkorde“ bezeichnet. Es geht dem Künstler dabei wesentlich darum, sphärische Klänge zu erzeugen, die weitgehend aus Noten der weißen Klaviertasten zusammengesetzt sind.
Eric Whitacre: Musik aus anderen Sphären
Whitacres Kompositionen klingen wie eine Mischung aus gregorianischen Gesängen, Klängen von Wind und Wasser und Geräuschen des Reibens von Himmelskörpern. Es sind kosmische Klanganmutungen, Choräle aus anderen Dimensionen: eine Musik aus fernen Welten, uns ebenso nah wie fremd und fern. Gesungen wird im Legato – lang gezogen ohne Atempause und Unterbrechung, wobei die Stimmen vielfach gefächert und gespreizt werden.
Der Tonkünstler verknüpft mit seiner Musik das Anliegen, die Welt im wahrsten Sinne des Wortes zum Singen zu bringen. Dazu nutzt er die phantastischen Möglichkeiten des Internets, speziell der Plattform YouTube. Als er eines Tages auf dem Internet-Videoportal ein Mädchen traf, das einen seiner Songs vortrug, fühlte er sich zu einem Experiment inspiriert. Er stellte sich vor, viele dieser Stimmen zu vereinen, sie digital zusammenzustellen, um daraus ein großes Ganzes zu machen. Whitacre schuf den Gedanken eines virtuellen Chores (= virtual choir), der sich aus Aufnahmen vieler einzelner Stimmen zusammensetzt und auf diese Weise zum qualitativ neuen Klangkunstwerk wird.
Chorsänger über YouTube gesucht
Über verschiedene Internetgemeinden wie YouTube, Facebook und Twitter rief der Komponist Musikbegeisterte dazu auf, eine seiner Kompositionen nach seinen Vorgaben mit einer Webcam live aufzunehmen und einzusenden. Er veröffentlichte dazu Filme mit genauen Anweisungen und Erläuterungen, und es wurden natürlich auch Notensätze für die einzelnen Stimmlagen online gestellt. Im Ergebnis erhielt der Tonschöpfer aus aller Welt Einspielungen. Jung und Alt waren von der Idee begeistert und machten mit. Während des Prozesses der Aufnahme kommunizierten die Teilnehmer über die Plattform Facebook miteinander. Mit erheblichem Aufwand wurden die einzelnen Videos dann am Rechner zusammengesetzt.
2.052 Sänger aus 58 Ländern schaffen Gänsehauteffekt
Wesentliches Problem des Zusammenschnitts waren nicht nur die Beseitigung störender Nebengeräusche wie jammernde Babys und schreiende Mütter, die aus dem Hintergrund mancher Aufnahme tönten. Die größte Herausforderung lag in der Synchronisation der Stimmen. Dies war nur möglich, weil jede einzelne Aufzeichnung einem Signalton folgte, der wiederum zum späteren Zusammenschnitt diente.
Am 8. April 2011 erlebte dann Virtual Choir 2.0 seine glanzvolle Premiere: Videos von insgesamt 2.052 Sänger aus 58 Ländern wurden zusammengeschnitten und es entstand ein faszinierendes Musikerlebnis mit Gänsehauteffekt. „Sleep“ heißt das Stück, das in der Vorstellung des Komponisten den Gedanken verkörpert, dass die gesamte Welt in aller Unterschiedlichkeit sich in einer Stimme verständigen und äußern kann: in der Sprache der Musik.
Virtual Choir: Meilenstein der Musikgeschichte
Der gesamte kreative Prozess der Entwicklung des Virtual Choir 2.0 wird von Whitacre als Meilenstein der Musikgeschichte angesehen. Der Komponist ist überzeugt, dass seine Arbeit der jungen Generation klassische Musik auf neue Art nahebringen und sie einbeziehen kann: „Ich hatte immer das Gefühl, dass die digitale Revolution eine fantastische Angelegenheit für Musikfans ist“, sagt der Komponist, „sowohl für Zuhörer wie für Teilnehmer.“
Eric Whitacre’s Virtual Choir 2.0, »Sleep«
Ein Augen- und Ohrenschmaus! 🙂
Freut mich, dass es Dir gefällt!
PS. Läuft das Teil bei Dir auch so ruckelig?
Leider ja, deshalb hab ich es mir bei http://www.virtualchoir.de direkt angesehen.
Das ist der optimale Link. Die Seite wurde eigens installiert, um die GEMA-Blockade bei YouTube zu umgehen. In Deutschland braucht alles seine eigenen Wege
Wahnsinn !
So muss „Globalisierung“ aussehen…
🙂
( Das erinnert mich an „alte Zeiten“ , seuuffzz…. )
Postmoderner Rock´n´Roll!
Vielleicht sollte ich auch mal wieder mein Stimmchen ölen….
🙂
wow, dass ist wirklich ein gänsehauteffekt. würde ich zu gerne sehen.