Das Bücherhotel Groß Breesen, seit 1998 unter der rigorosen Leitung von Conny Brock, hat eine beeindruckende Entwicklung durchlaufen. Der Weg dorthin war jedoch alles andere als einfach. Mitte der 90er Jahre, nach unzähligen Gesprächen mit Banken und vielen Rückschlägen, gelang es der ehemaligen Russischlehrerin endlich, eine Finanzierung für ihr Projekt zu sichern. Ursprünglich war ein kleineres Haus geplant, doch auf Drängen der Bank wurden die Pläne vergrößert. Das Gebäude wurde vollständig entkernt und neu errichtet. Das Innere des Hauses erstrahlte nach der Renovierung in neuem Glanz.
Der Aufstieg: Von der Idee zum Erfolg
1998 war es schließlich soweit – das Bücherhotel öffnete seine Türen. Die ersten Jahre waren geprägt von der Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern, doch zum Erfolg führte Conny Brock das Haus vor allem mit Unterstützung ihres Partners Torsten. Torsten, der buchstäblich Wäschesäcke schleppt, jede wacklige Schraube festzieht und am Abend als Grillkönig auftritt, ist das Rückgrat des Hotels.
Gemeinsam entwickelten sie das Bücherhotel stetig weiter. Mit 60 Betten und einem Festsaal für bis zu 60 Personen etablierte sich das Hotel schnell als feste Größe in der Region. Die Gastronomie blühte auf, und die Küche verwöhnte Gäste.
Herausforderungen und Veränderungen
Das Jahr 2019 brachte mit über 14.000 Gästen einen Rekord, doch es wurde klar, dass das bestehende Konzept an seine Grenzen gestoßen war. Die Belastungen für das Team waren enorm, und ein neues Konzept wurde benötigt. Die Frage war jedoch, wie das Unternehmen heruntergefahren werden konnte, ohne die hart erarbeiteten Strukturen zu gefährden. Dann kam die Corona-Pandemie – für das Hotelteam ein unvorhergesehener, aber willkommener Moment der Pause und des Nachdenkens.
Während der ersten Monate der Pandemie, als das Hotel geschlossen bleiben musste, herrschte eine eigenartige Stimmung. „Es fühlte sich an, als wäre das alles nicht real“, erinnert sich Conny Brock. Doch die erzwungene Pause wurde genutzt und mit einem Fokus auf gemeinsame Aktivitäten öffnete das Hotel langsam wieder seine Türen.
Das Bücherhotel als Oase der Ruhe
Das Bücherhotel Groß Breesen ist nicht nur ein Ort zum Übernachten – es ist ein Paradies für Bücherliebhaber. Lichtgott Apollon scheint persönlich vom Himmel gestiegen zu sein, um diese Oase der Ruhe und Geborgenheit jenen zu schenken, die gerne schmökern und sich in literarische Welten entführen lassen.
Groß Breesen steht für eine Auszeit mit Büchern, sei es zum Lesen oder Schreiben. Hier dreht sich alles um die entspannte Glückseligkeit, die im Einklang mit der Natur und dem genussvollen Umgang mit Literatur erzielt wird.
Mit neuem Konzept in die Zukunft
Heute ist das Hotel kleiner und ruhiger geworden. Mit nur noch 22 Zimmern und insgesamt 44 Betten hat sich das Team auf das Wesentliche konzentriert. Die Belegschaft wurde auf neun Mitarbeiter reduziert, was eine enge, fast familiäre Arbeitsatmosphäre geschaffen hat.
Es werden Kurse angeboten für Brotbacken, Kreatives Schreiben, Standardtänze und Handarbeiten.
Schließlich wurde die Geschäftsführung des Unternehmens in die Hände von Tochter Maxi, einer Hotelfachfrau und Hotelbetriebswirtin (DHA), gelegt. Damit wird der Wechsel auf die nächste Generation vollzogen.
Die Zukunft des Hauses sieht Conny Brock optimistisch: „Mit unserem neuen Konzept und der fantastischen Truppe, die wir haben, sind wir bestens gerüstet für die kommenden Jahre.“
Es ist ein tolles Erlebnis gewesen, dort für ein paar Tage zu wohnen. Es war wie Medizin für mich und meinen Seelenzustand. Umgeben von guten Menschen und so vielen Gedanken auf Buchseiten, fühlte ich mich gleichzeitig klein und bescheiden und doch großartig und reich beschenkt. Schade, dass es von München doch recht weit entfernt ist. Ich habe mal eine Radiosendung darüber gemacht. Wer reinhören möchte:
https://literaturradiohoerbahn.com/reportage-erstes-buecherhotel-deutschlands/
Dankeschön
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