Durch einen Zufall entdeckte Arnold Hunke, Stadtarchivar der Stadt Dillenburg an der Lahn, am 3. Juni 2003 in einer Kiste ein Konvolut Noten, das sich als ein bisher verschollenes Werk des Komponisten Jacques Offenbach aus dem Jahre 1858 herausstellte. Die aus zwölf Musiknummern bestehende Komposition heißt »L´Abeille Maya« (»Die Biene Maja«). Inzwischen wurde das summende und brummende Stück von der »Neuköllner Oper« in Berlin uraufgeführt.
Bei dem vergnüglichen Stück geht es um die Reise einer jungen Biene durch die abenteuerliche Welt der Wiese. Maja verspürt wenig Lust, Honig zu sammeln, sie möchte den Menschen kennen lernen. Auf ihrem Weg begegnen ihr Grashüpfer, Libellen, Glühwürmchen, Spinnen, Eintagsfliegen, Motten, Hornissen, Marienkäfer und Regenwürmer.
In der Textfassung von Peter Lund und arrangiert von Wolfgang Böhmer versprühen die sieben sich immer wieder zu neuen farbenprächtigen Insekten entpuppenden Darstellerinnen und Darsteller der »Neuköllner Oper« eine ungestüme Spielfreude. Die jungen Talente der unkonventionellen alternativen Berliner Bühne begeistern das Publikum mit einer ausgefeilten Choreographie (Andrea Heil), wundervollen Kostümen und einfachen, aber ausdrucksstarken Stilmitteln.
Die »Neuköllner Oper« gilt als derzeit produktivstes Musiktheater Berlins. Acht bis zehn Neuproduktionen pro Spielzeit werden geboten, davon mehr als die Hälfte in Uraufführungen. Das künstlerische Spektrum erstreckt sich vom experimentellen musikalischen Kammerstück bis zur großen Oper, von der klassischen Moderne über Mittelalterspektakel bis zu Operette und Musical. Die Spielstätte erhebt den Anspruch, eine Volksoper im besten Sinne zu machen.
Der Titel selbst war der Offenbachforschung bekannt, taucht er doch im Programm der Sommersaison 1858 der Bouffes Parisiens in Bad Ems auf. Nur Texte und Noten galten bis 2003 als verschollen.
Hat Waldemar Bonsels bei Offenbach geklaut?
Wurde Waldemar Bonsels, der 1912 mit seinem Buch die wundervolle Figur berühmt machte, durch Offenbach angeregt? Hat er vielleicht sogar plagiiert?
Bonsels lebte seit 1904 in Oberschleissheim bei München. 1908 wird im »Münchner Brettl für Witz und Kultur« in der Märzausgabe von einer Offenbach´schen Aufführung eines Werks namens »Himmelsvolk« berichtet, einer Farce mit Offenbachscher Musik, die auf der Wiese im Reich der Insekten spielt. Neben der »Biene Maja« bringt Bonsels im Jahr 1912 »Himmelsvolk« heraus, ein »Roman, der im geflügelten Bereich des Naturlebens spielt und von Tieren, Menschen und Gott erzählt«.
Waldemar Bonsels, der elegante Bestseller-Autor, flatterte selbst gern von Blüte zu Blüte. Drei Gattinnen, fünf Söhne, zahlreiche Liebhaberinnen, Freundinnen und Verehrerinnen. Freiheit, Erotik und die »Vielgestalt des Lebens« interessierten den unsteten Apothekersohn mehr als Bindungen oder Konventionen; die Frauen klebten förmlich an dem gutaussehenden Esoteriker, der noch dazu eine »Religion der Liebe« propagierte.
Auf der anderen Seite war Bonsels bekennender Antisemit. Er äußerte 1933 seine Zustimmung zur Nazi-Politik gegen Juden. In einem Zeitungsartikel unter der Überschrift »NSDAP und Judentum« nannte er den Juden »einen tödlichen Feind«, der »die Kultur vergifte«.
Ob und in wie weit er Ideen, Themen und Konzept seines größten Erfolges von dem deutschen Juden Jakob Offenbach gestohlen hatte, behielt der glühende Hitler-Verehrer jedoch besser für sich.
Ahja, also eine musikalische Libelle, der Flip, ein Chor von Glühwürmchen, die Thekla und der Puck. Ferner die im Chor singenden Insekten: die Motten, die Hornissen und als Nichtinsekten ein singendes Ballett der Regenwürmer.
Sind das die Akteure des Opernballs den der Träumer vorgeschlagen hat … und wer ist wer?
Ich übernehm die Kostüme!
Herzlichst
Juleika
Ich könnte mir vorstellen, dass jeder Besucher eines virtuellen Opernballs unbedingt ein phantasievolles Kostüm trägt – warum nicht als Insekten verkleiden!
Wenn die Veranstaltung auch noch unter Supervision von Mylady stattfindet, dann wird es unbedingt ein rauschendes Fest!
Der Prinz als Motte, der das Licht umschwärmt
Eine Supervision wie es auf Majas Wiese zugeht – die hatte schon jemand anderes vor mir.
*Gitarre umhäng und dir das mal vorträller*
*hüstel … und mich einsinge*
Jetzt gehts los!
Auf Majas Blumenwiese da haben alle Spaß,
manche tuns im Blütenkelch und andere im Gras.
Willi machts mit Maja, Kassandra nimmt den Flip,
weil der so viele Arme hat ist er der heiße Tipp!
… ja wenn die Sonne scheint und wenn der Frühling lacht,
dann hat der Willi es der Maja wieder gut gemacht!
Und wenn die Thekla schreit jetzt bin auch ich soweit,
dann ist die Freude groß –
auf Majas Wiese ist was los!
Flip der hat den Längsten, Kassandra fährt drauf ab,
Maja ist am Engsten, der Willi fickt sich schlapp!
Puck die Stubenfliege der ist eher normal,
steht auf große Liebe und treibt es nur frontal!
… ja wenn die Sonne scheint …
Flip ist völlig fertig, Maja voll in Fahrt,
und in Willis kleinen Stachel ist jeder ganz vernarrt!
Sie feiern bis zur Dämmerung, den ganzen Sommer lang,
auf Majas Blumenwiese kommt jeder einmal dran.
… ja wenn die Sonne scheint …
Kostüme wieder einsammel
*lautundschallendlach*
Ich muss gestehen, dass ich tatsaechlich so wenig Ahnung habe, wovon Du sprichst, dass ich nicht weiss, ob das hier ein allgemeines satirisches Blog ist, oder oder ein ernsthafter Beitrag…
-m*sh-
Nee, lieber Häuptling, ich kann auch gelegentlich ernsthaft sein. Wo soll hier die Satire liegen? Offenbach ist als Komponist absolut kein Witz, und dass in einer ollen Kiste nach 150 Jahren ein verschollenes Notenmanuskript gefunden wird, ist schlicht sensationell.
Stell Dir vor, in anderthalb Jahrhundert zieht jemand eines Deiner Schamanenprotokolle aus einer Truhe, und die Leser tanzen trunken auf der Straße
Das ist natürlich keine »große« Oper, aber es ist eine Freude, die Inszenierung zu sehen.
Rupi
HERRLICH, das wird eine Party, da brauchen wir kräftige Einlasskontrolleure!
Weil es so schön passt, anbei noch ein kleines Gedicht zum Thema, das ich allerdings heute schon bei Trithemius angesondert habe:
RAST IN DER HEIDE
Ermüdet machten beide Halt,
um in der grünen Heide bald
nach regem Küssetausch zu ruhn
und freudig das im Rausch zu tun,
was schließlich ihn zum Vater kürte,
jedoch zu schlimmem Kater führte
Zwar zahlte er stets willig bar,
doch merkt er, weil´s nicht billig war,
dass eine Rast im Heidekraut
doch mächtig in die Kreide haut.
Günter Nehm
Verzeih Rupi,
nimm das Lied wieder raus, denn es ist in einem ehrenwerten Opernhaus welches sich solche Mühe gibt nicht angebracht.
So wie -m*sh- geht es am Ende sonst noch anderen.
Lieben Gruß,
Mylady
Wie Frau Ingeborg Immekeppel, die verehrte Intendantin unserer ehrwürdigen Institution, es bereits auszudrücken beliebte: WIr sind ein offenes Freudenhaus.
Willst Du nun als braves Mädchen in den Himmel oder lieber auf den Opernball kommen?
Hab soeben mein Kostüm angefangen zu nähen …
Wünsche und Anträge bitte rechtzeitig bekanntgeben!
Und jetzt geh ich nachschauen wie das Kostüm der Motte, die das Licht umschwiirt, aussieht 😀
kurzes Fädchen, fleißiges Mädchen,
Juleika
Gibt’s noch eine tragende Statistenrolle? Wenn Papyrus nicht so schwer ist, dann übernehm ich das gerne, oder war das vor 150 Jahren am End noch Leder?
Mein gelbes Shirtl hinter mich werfe, sonst fliegen vielleicht noch die Fliegen auf Fliegen.
Bist Du von Deiner bumsfidelen Wiese gerade in die Spinnstube des »fliegenden Holländers« gewechselt?
Ohne LittleLilly findet die Party auf keinen Fall statt – überleg schon mal, in welches Gewandl Du schlüpfst
Ansonsten sind hier viele tragende Rollen zu besetzen: was hälst Du beispielsweise von Spezialeffekten und Tiernummern? Ich wünsche mir einen Walfisch auf der Bühne, Drachen und so etwas gibt es schon!
Rupi
Ich heiße weder Senta, noch bin ich eine introvertierte junge Frau.
Also jung schon 😀
Summ und brumm, du gutes Rädchen … ich habs mal versucht, es ist nicht einfach.
Also bleib ich beim Openball,
Mylady
und Frau vermutlich auch? 🙂
Das können wir Thun fisch!
Blubber, Blubber, Blubb
Ersetze das ? gegen ein !
😀
Ist auch schlanker!
🙂
Spritz, spritzl, spritz!
Schreib ich ganz ohne schlechtem Gewissen .. wenn nur keiner auf der Bühne ausrutscht, das wär ein Malheur und ein blödes Debut.
Was macht ein Fisch eigentlich bei einem Insektenstück? Ich glaube fast, das ist eine selbsttragende Nebennebenrolle. Die Diva schmollt und schuppt sich davon.
Na der Fisch schnappt sich die kleinen umherschwirrenden Insekten.
Unsere Goldfische machen das jedenfalls 🙂
Das ist ein einfaches Kostüm, aber sehr wirkungsvoll …
*lach*
Jule
Gut, dann tauche ich wieder ab! 😉
Um ehrlich zu sein, habe ich ab ‚Biene Maya‘ die Sache nicht mehr ernst genommen.
-m*sh-
na, da könnte man ja noch anknüpfen mit den letzten 144 takten der baccarole aus hoffmanns erzählungen, welche allerdings bereits gemeinsam mit dem originallibretto 1987 gefunden und nach jahrelangem kampf um die veröffentlichungsrechte im november 1998 erstmal bei schott erschienen und am 24. januar an der hamburgischen staatsoper zur welturaufführung gelangten…
und was passiert eigentlich, wenn man, wie die bz in ihrem artikel von heute vorschlägt, bonsels und offenbach kreuzt? eine schnauzbärtige hornisse? oder ist das dann der dicke willi?
p.s. die biene maja ist übrigens keine oper, sondern eine operette
Bienenfleißig korrigiert. Dankeschön!
Jedenfalls entsteht keine Spaßbremse
Rupi
Komisch, ausgerechnet im bösen Neukölln, dem, uuuuah, gewalttätigen, ist das „derzeit produktivste Musiktheater“ Berlins… – Oder ist das wieder Dialektik und ich verstehe das nicht? Wahrscheinlich.
Oppa G.
Geile Seite, Mann, boah! – Mehr Artikel! Auch hätte ich gern was von Händelssohn-Bacholdy.
Die wirklich geile Kultur findet heute schon lange nicht mehr Unter den Linden statt, Großväterchen!
Witwe Walküre von Walstatt, Werbewesen
ob neukölln oder köln am rhein – oper scheint ne schwer kölsche angelegenheit dieser tage (der platz vor dem kölner opernhaus ist übrigens der offenbach-platz, denn sogar der komponist der sangesfreudigen biene ist ein kölner)
Herr Professor,
ich hatte die eigentlich nie Untern Blinden vermutet, wenngleich dort mein Lieblingsherrscher reitet… Aber man hat doch so Assoziationen, hat man nicht? Und bei „Neukölln“ denken doch viele so was, denken sie nicht? – Egal.
Wünsche ergötzliches Ton- und Lichtspielwesen allhier, Magnifizienz der besonders schönen Künste!
Väterchen Frust, Papplick Rehlehschinn
Meine Kenntnisse von „E-Musik“ sind ungefähr so ausgereift wie etwa meine Fähigkeit, ein Flugzeug zu führen, aber hat Mr. Offenbach nicht vorzüglich Operetten produziert?
Verzeihung!
Graf O. Dino-Zwölfton
Kommen, Schauen, Staunen, Señor
Ick kiek ja dauernd mitte Oogen, Meesta!
warum sind von den herren der schöpfung bloß kinderbilder zu sehen – das kind im manne, oder wie soll ich das verstehen?
Wir sehen die Sache eben spielerisch
😉
Do – re -mi – fa – so -la -ti – do
Wir werden Dir den Ernst der Lage schon vorsingen und Dich tanzend aus Deinem Wigwam locken!
Rupi
Das ist ir durchaus noch bekannt, verfuege ich doch eubr eine profunde klassische Musikausbildung – allein, die Oper hatmich nie interessiert.
-m*sh-
Wir werden Dich schon in unser Opernhaus einbauen – vielleicht als singender Pförtner?
😉
Ich bin Rock’n’Roll-Saenger. Laut, unberechenbar und offenbar mit dem hinreichenden Mass an Wahnsinn gesegnet, den man als Rock’n’Roller benoetigt, um nicht verrueckt zu werden.
-m*sh-
Ich habe mir dreißig Jahre lang die Seele aus dem Leib getrommelt, Herr Kollege Rock´n´Roller, und jetzt bin ich begeisterter Wagnerianer (das ist der mit der mächtig gewaltigen Musik) und betreibe ein virtuelles Opernhaus. Ich sehe da keinen unüberwindlichen Widerspruch!
😉
Ich sehe da auch keinen Widerspruch, allein mir gefaellt es nicht.
Ich habe auch mit modernem Musiktheater (neudeutsch: Musicals) so meine Probleme.
Geschmacksache halt…
-m*sh-
Claro, ist alles eine Sache des Geschmacks.
von wagner zum (hard)rock ist es nicht weit, hauptsache, die bassrutschen sind eingeschaltet…
hier muß ich doch mal einhaken, war mir diese Reihe doch bekannt als
do-re-mi-fa-sol-la-si-do
die deine gehört m.W. zum Tonika-Do-System…
Die Grundlage aller Skalen ist die wohlbekannte Dur- Tonleiter: do re mi fa sol la ti do mit den beiden Halbtonschritten mi – fa und ti – do
Wenn ich deine geschätzte Aufmerksamkeit auf diesen Artikel lenken dürfte…
Dem entspricht auch, daß dir niemand eine Aufnahme oder gar Partitur (partition) der „Messe en ti bémol“ verkaufen kann, während die „messe en si bémol“ meist vorrätig ist oder beschafft werden kann.
Uiiii, es gibt wieder was zu lernen. Wir sollten den Musikalischen Leiter um eine Gutachterliche Stellungnahme bitten, denn ich verfüge auch nur über Wiki-Wissen.
Wenn meine trüben Erinnerungen an die Musiklehrerin-Ausbildung meiner Mutter (ja, sowas kann man erben :>>) mich nicht ganz im Stich lassen, gab es mal sowas wie ein Tonika-Do-System, um den Kindern die zu singenden Töne anzuzeigen. Das war, weiterhin meiner schwachen Erinnerung nach, ein relatives System: das heißt, der Grundton ist nicht absolut mit einer bestimmten Note und Tonfrequenz verknüpft, sondern egal ob C- oder Es-Dur, der Grundton heißt do – und in diesem System hieß der Leitton zum Grundton eben ti.
Da ich meinem Gedächtnis ungerechterweise nicht ganz getraut habe, bin ich auf die Suche nach Infos im weltweiten Fischernetz gegangen und habe gefunden – u.a. dies:
http://www.musik-fromm.de/stimme15.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Solmisation
Ich bin zwar nur ein armer Kirchenmusiker (Bach hätte Reichtümer gewonnen, wenn er in der weltlichen Musik geblieben wäre wie sein Freund Telemann), aber ein bißchen was hat man mich in der Ausbildung auch lernen lassen. 😉 So können wir den Herrn Generalmusikdirektor seinen Klavierübungen überlassen, und ich zieh mich in meine Kirche zurück. :>> Pedale hab ich da nämlich mehr als er an seinem Klafünf.
Lieber Freund, wir werden uns doch nicht ernsthaft über ti oder si streiten. Schon durch Deinen beruflichen Hintergrund hast Du den besseren Kenntnisstand, und ich gebe Dir gern Recht. Erbitte ergebenst noch um Beachtung, dass sich der von der Intendanz leichtfertig zum GMD ernannte Herr bereits vor Tagen auf den Posten des GD zurück gezogen hat. Das M überlasse ich den Fachleuten.
Danke für Deine Mühe und die Quellen! Und immer schön gerade sitzen!
Rupi
Ich hatte jetzt mehr an Herrn Du Bois gedacht, nicht zu verwechseln mit Théodore Dubois, dessen Kompositionen ich gern spiele, Herr Du Bois steht doch als Musikalischer Leiter und Konzertmeister in der Seitenleiste. (Ich stelle fest: einen Chefdirigenten spart sich das Opernhaus damit.)
Nachtrag: das mit dem Geradesitzen ist auf der Orgelbank unheimlich wichtig – man hängt ja während des Spiels quasi nur auf den zwei Sitzhöckern (das sind die Knochen des Beckens, die man spürt, wenn man sich auf die Hände setzt), während Hände und Füße an diesem labilen Gleichgewicht anhängen, aber nicht zu ihm beitragen können. Das führt unweigerlich zu Verspannungen, wenn man dann noch krumm sitzt, o weh. 😉