Die weltweit über 30.000 Mitglieder des Vereins Deutsche Sprache e.V. haben Hartmut Mehdorn, den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, zum »Sprachpanscher des Jahres 2007« gewählt. Nach Johannes Ludewig ist Mehdorn damit bereits der zweite Bahn-Chef, dem diese zweifelhafte Ehre zuteil geworden ist.
»Leider hat die Deutsche Bahn aus diesem ersten Preis nicht viel gelernt«, kommentierte der Verein das Ergebnis dieser Wahl. »Noch immer gibt es an deutschen Bahnhöfen counter statt Schalter, einen service-point statt einer Auskunft und zum Pinkeln muss man zu McClean«.
Mit großem Abstand hinter Mehdorn landete Heiner Bartling, der Präsident des Niedersächsischen Turnerbundes, auf Platz zwei. Bartling verantwortet ein Informationsheft mit »highlights for beginners«, »kids in action« oder »dance 4you«.
Den Sprachpanscher des Jahres gibt es seit 1997. Der erste Preisträger war die Hamburger Modeschöpferin Jil Sander, die mit dem Bekenntnis, dass man contemporary sein und das future Denken haben müsse, den Zorn der Sprachwahrer hervor gerufen hat.
Die Zeit ist reif, Herrn Mehdorn für seinen Mc-Job nun auch ein Mc-Gehalt zu zahlen.
Wetten: der freut sich!
Ob das Ding Service-Point oder Information heisst ist mir absolut ist mir so was von egal, dass es dafür nur einen Ausdruck gibt: „I couldn’t care less!“
Aber es kotzt mich an, dass man nun gar nirgends mehr an Bahnhöfen und in den Zügen rauchen darf.
-m*sh-
Das ist natürlich eine ernste Bedrohung der Freiheit aller Bahnreisenden!
Prima Plan! Er könnte in Cheeseburgern, die seine Bahn ihm täglich kalt (da mit Verspätung) liefert, entlohnt werden!
Wo ist da die Telekom, jetzt T-Home heißt (oder so).
Folgende Tarife gibt es da:
Call Plus
Calltime
XXL Local
XXL Fulltime
Call & Surf Start
Call & Surf Basic
Call & Surf Comfort
Call & Surf Comfort Plus
Entertain
Basic
Entertain Comfort
Entertain Comfort Plus
Entertain Comfort VDSL
Entertain Comfort Plus VDSL
zum Teil mit speziellen City-Tarifen (glaube ich).
Manche der Tarife sind flache Raten (o.ä.)
Die anderen Telefonfirmen sind auch nicht besser.
erinnert mich ein wenig an vista und die zig versionen die man kaufen kann..
Es werden hoffentlich nicht nur Deutsche an ebensolchen Bahnhöfen ankommen, daher ist eine mehrsprachige Beschilderung für mich schlüssig.
Flughäfen waren schon immer in englischer Sprache ausgeschildert und da hat sich bis jetzt noch keiner daran gekratzt.
Manchmal kann man es mit der Deutschtümelei auch übertreiben. Ich habe einmal eine sehr nette Diskussion mit einem älteren Herrn geführt, der seine Homepage, Heimseite nannte und noch so verrückte deutsche Ausdrücke verwendete. Was hab ich gelacht und er schließlich auch. 🙂
Meinerrrrrr Auffassung nach hätte derrrrr deutsche Turrrrrnbund (weißes Ruderhemd anziehe und schnarrende Stimme anlege) den errrrrsten Platz belegen sollen!
Materielle Stimuli haben das gemeine Volk schon immer auf Trab gebracht. Wann fangen wir an?
Das ist die Perversion der Perversion
Das überforderte wohl selbst die Sprachforscher!
Sährrr woll!
Wer Vista kauft, ist selber schuld, lieber Nos!
Wenn es denn am „Service-Point“ wenigstens Service gäbe! Aber die Leutchen haben ja überhaupt keine Ahnung, sind abhängig von ihrer Leitstelle und die sagen ihnen nix…
Was ist denn eine »Leitstelle«?
Leading Point? Pole Position?
Müsste man ihm direkt sagen, dass dafür ein englischer Fachbegriff gebraucht wird, ich wäre für „Bermuda triangle“…
Das Dreieck des Grauens trifft es!
Und mittendrin schwimmt Mehdorn als weißer Hai!
…und frisst die Züge…
womit die permanente Verstopfung erklärt wäre!
Für alles findet sich eben menschliche Erklärungen!
Na endlich, darauf habe ich schon lange gewartet!
Vermutlich hast Du zehn Mitgliedschaften beantragt und entsprechend oft abgestimmt?
Noe, es ist nur ein weiterer ‚Brick in The Wall‘, der mich vom Bahnfahren abhält (neben Verspätungen, verpassten Anschlüssen, umständlichem Schienenersatzverkehr und den absurd hohen Preisen).
Ich bin durchaus der Meinung, dass oeffentliche Verkehrsmittel Sinn machen und einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten koennten, aber ich wohne seit über zwanzig Jahren auf dem Lande und wenn ich mir anschaue, welche Lesitungen ich im OePNV-Bereich fuer mein Geld bekomme, dann ist das schlicht indiskutabel. Es reicht gerade mal als Notnagel und ich werde bald den vor drei Jahren abgeschafften Zweitwagen wieder durch ein anderes Fahrzeug ersetzen.
-m*sh-
Genau so sieht es aus, für mich als Städter ist es zwar noch relativ angenehm, mit der Bahn zu fahren. Aber schon bei zwei Personen ist es wesentlich preiswerter, den Wagen zu nehmen.
Für Berufspendler sind die ständigen Verspätungen wohl die Hölle, wie ich auch hier im Blog immer wieder lese.
Insgesamt ist die Bahn ihr Geld nicht wert!
richtig!!
verein für deutsche sprache? hartmut mehdorn als sprachpanscher? ich glaube, da wird ein satanarchäolügenialkohöllischer sprachpunsch zusammen gebraut. wenn ich richtig liege, dann hilft da nur sowas wie der rabe…
Absolut verständlich. Es gibt da einen schönen Witz, den ich mal im Karneval gehört habe:
Fragt ein Mann auf einem Bahnhof einen Bahnbediensteten: „Wo bekomme ich denn hier eine Fahrkarte?“
Antwortet der Eisenbahner: „das heißt nicht mehr Fahrkartem das heißt jetzt Ticket!“
„Also gut“, entgegnet der Mann: „Wo bekomme ich ein Ticket?“
Sagt der Eisenbahner: „Am Fahrkartenschalter!“
Interessante Assoziationen!
Bei mir leben Michael Ende und der Rabe (komplett) friedlich miteinander im Regal. Mehdorns Werke wirst Du hingegen vergeblich suchen
Wunderbar!
Passt wie die Faust auf Mehdorns Auge.
😉
Als Berufspendler musste ich zuletzt auf einer Strecke von 17 km vier mal umsteigen, die Fahrt zur Arbeit dauerte planmaessig 95 Minuten (mit dem Fahrrad 25′ – Rueckweg 35′) und wenn ich bei der Rueckfahrt den letzten Bus (19:15) aufgrund von Ueberstunden nicht erwischte, musste ich die letzten sieben km Laufen. 🙁
Das ist mehr als indiskutabel!
Ich hatte sogar mal einen Wohnort und Arbeitsplatz, da konnte ich mit OePNV lediglich unter Zuhilfenahme eines Taxis das Betriebsgelaende (knapp) vor 10:00 Uhr morgens erreichen (Erster Bus morgens um 5:20 – Entfernung zur Arbeitsstaette: 39km).
Und um den letzten Bus nach Hause zu bekommen haette ich bereits um 13:30 Feierabend machen muessen.
Wenn ich mal meinen Wagen in der Werkstatt hatte, war ein Mietwagen samt Sprit billiger als der OePNV.
Das kann es nicht sein – auch wenn ich sonst oekologisch denke und handle.
Oekologische Alternativen muessen im Alltag praktikabel sein und nicht Formen der Selbstkasteiung darstellen.
-m*sh-
Stimmt. Da ist man dann schnell mal wieder nach Krozingen unterwegs.
Aber im Ernst: Ich habe mal einen Filmbeitrag über eine rüstige, geistig völlig im Leben stehende Rentnerin gesehen, die versucht hat ihre Telefonrechnung zu lesen. Da sie nun mal absolut keine Englischkenntnisse hatte, war sie chancenlos!
Ich ertappe mich manchmal dabei, die englisch-gebräuchlichen Begriffe verwenden aber auch übersetzen zu wollen. Das klingt dann leider sehr nach Jil Sanders… Es kommt glücklicherweise nicht oft vor.
In meinem alten Beruf war es mehr als schick, sämtliche neuen Trends bitte doch in englisch auszudrücken. Das klang dann stets schick und sooo wichtig und neu.
So hießen wir irgendwann auch nicht mehr Berater, sondern Consultants. Im Schwanzlängenvergleich-„Verein“ benutze ich diesen Begriff ab und an noch. Manche sind beeindruckt, und ich frage mich, wo die bisher gelebt haben.
Ich will doch nur spielen 😉
Im Presse- und Medienbereich grassiert die Unsitte seit Jahren. Ich frage dann gern, was denn der jeweilige Begriff eigentlich bedeutet, und es ist für den jeweiligen Gesprächspartner höchst peinlich, es überhaupt nicht zu wissen. Das führte inzwischen dazu, dass einige Herrschaften mich als Schreckgespenst sehen und sich begrifflich zügeln, und das finde ich positiv.
Das finde ich auch sehr positiv. Ich habe schon oft bemerkt, dass ich nicht in der Lage bin, ein Wort zu übersetzen, aber die Bedeutung kannte ich dennoch (so vom Gefühl her). Sich einer solchen Situation auszusetzen ist mehr als peinlich und auch unprofessionell.
Gute Taktik, die Du verfolgst 🙂
Wenn beispielsweise Werbefuzzis »Penetration« mit Sex übersetzen, dann hast du sie voll erwischt!
Wer mit Sprechblasen hantiert, hat auch fachlich nichts drauf ganz einfache Regel.
Sehe ich genauso. Leider hat meine Branche unter diesen Sprechblasen-Verwendern enorm gelitten. Dabei gibt es – wie überall sonst auch – gute Berater, die ihre Aufgabe ernst nehmen (und sich selbst nicht zu wichtig…)
Unbestritten die wissen aber auch, wovon sie reden!
Ich bedauere diese Entwicklung aber realistisch betrachtet wird es auch bei uns zu einem allmählichen Verschwinden der deutschen Sprache kommen. Englisch ist verhältnissmäßig leicht erlernbar und kann so eine Brücke zwischen Menschen mit verschiedenen Muttersprachen bilden. Da auch die Zahl der Zuwanderer zunimmt behaupte ich sogar, dass eine Integration dieser Menschen eher mit Hilfe der englischen denn der deutschen Sprache möglich sein wird.
Es gibt Beispiele für das Verschwinden einer angestammten Sprache aus einer ganzen Region: Am Niederrhein wurde zwischen Kleve und Krefeld noch Anfang des 19. Jahrhunderts niederländisch gesprochen. Heine formulierte das so: “ Von Düsseldorf an nähert sich die Sprache dem Gequake der niederländischen Sümpfe“ (Bin mir bei diesem Zitat nicht bei jedem Wort sicher aber sinngemäß habe ich es so in Erinnerung). Diese Sprache verschwand, weil zum einen die Preußen die Schulpflicht einführten und mit Hilfe deutschsprachiger Lehrbücher konsequent für ein frühes Lernen sorgten. Zum anderen war es für die aufstrebenden bürgerlichen Schichten wirtschaftlich von Vorteil, sich mit den neuen Landesherren zu arrangieren. Das Niederländische blieb letztlich die Sprache der Unterschicht und der alten preußenkritischen Eliten. In unseren Tagen verschwinden ihre letzten Reste. Ich fürchte die deutsche Sprache wird in den nächsten drei Generationen eine ähnliche Entwicklung nehmen. Die kritisierten – zugegebenermaßen – furchtbaren Entgleisungen ins Angelsächsische sind die ersten Vorboten.
Lieber Manfred,
Du berührst einen interessanten Aspekt: wird auf der Erde eines Tages nur noch eine Sprache gesprochen? Der Versuch, mit Esperanto derartiges zu schaffen, ist kläglich gescheitert. Ob es im Zeitalter des Wirtschaftsimperialismus mit Englisch oder letztlich vielleicht sogar Chinesisch gelingen wird?
Ich glaube, dass es noch sehr lange Nationalsprachen geben wird. Natürlich ändern sich diese. Ich musste beispielsweise in der Schule noch Sütterlin schreiben, und die Bauernjungen in meiner Klasse sprachen westfälisches Platt. Dann kamen diverse Rechtschreibreformen, die in meinem Beruf erhebliche Auswirkungen hatten (nicht nur positiv), schließlich entwickelten sich Denglisch und Kanak. Von der Internet-, SMS- und Smiley-Kurzsprache will ich besser schweigen.
Ohne Deutschtümler zu sein, meine ich, dass es auch eine Frage der Sprachpflege und -kultur ist, ob ich jeden Garderobehaken zum »Cloakroom« (wie ich es in Kassel bei der Documenta erlebte) ernenne.
Danke für Deinen interessanten Beitrag!