Kristin und Mark wünschen sich ein Kind. Auf natürlichem Wege klappt es zwischen der Powerfrau und dem Systemadministrator jedoch nicht. Er meint, sie sollten häufiger miteinander schlafen, sie meint, er solle mal einen Arzt konsultieren.
Der Haussegen hängt schief, da hören sie von »Childlike Creatures« und kaufen sich von dieser Firma ein Kind.
»Childlike Creatures« ist der weltweit führende Hersteller bioidentischer Kinder, die nach den Ansprüchen der Auftraggeber individuell programmiert werden. Kristin (Juliane Dreyer) und Mark (Sebastian Smulders) entscheiden sich für einen niedlichen Jungen namens Pino (Andreas Röder), den sie mit nach Hause nehmen. Das Eheglück scheint gerettet, und doch kommt alles anders als geplant.
Der frisch gebackene Sohn wird auf Papa und Mama programmiert, damit er sich auch zugehörig fühlt und die gewünschten emotionalen Reaktionen zeigt. Leider muss Mama bereits am ersten Abend wieder ins Büro und überlässt das jammernde Kind dem Herrn Papa, der es genervt zum Schlafe bettet. Darauf springt Mark an seinen Computer und bestellt sich Kitten (Camilla Kallfaß) zwecks Entspannung für ein Schäferstündchen ins traute Heim. Der Lärm der beiden Liebenden weckt das Kind auf. Er sieht, dass sich Papa und die Dame »lieben«, während Papa sich mit der vorherigen »Mama« stritt und hält konsequent Kitten für seine wahre Mutter.
Es entwickelt sich nun eine herrliche Komödie der Irrungen und Wirrungen. Pino geht auf die Suche nach seiner vermeintlichen Mama Kitten und landet in dem Amüsierbetrieb von King (Lars Redlich) und Fox (Martin Kluntke). Die Luden wittern ein Geschäft und wollen den Knaben gegen »Finderlohn« zurückgeben. Aber wollen die Eltern noch einmal für das offenbar fehlerhaft programmierte Blag bezahlen? Wie gut, dass »Childlike Creatures« mit Felicity (Jeanette Claßen) eine Spezialkraft einsetzt, die solche Probleme professionell lösen kann
Mit »Kauf Dir ein Kind« zeigt die Neuköllner Oper wieder eine Produktion von Peter Lund, der dort zuletzt mit »Maja & Co« Begeisterungsstürme hervorgerufen hatte. Lund hat die Berliner Off-Road-Oper wesentlich geprägt und ihr mit Stücken wie »Das Wunder von Neukölln«, »Die Krötzkes«, »Elternabend« und vielen anderen ein unverwechselbares Gepräge geschaffen. Die Musik des neuen Musicals stammt von Thomas Zaufke, der es versteht, eingängige Melodien zu schaffen, die das Talent zu Ohrwürmern haben.
Das Stück ist äußerst temporeich choreographiert (Neva Howard). Die Geschwindigkeit der Gags, Tanz- und Gesangseinlagen macht aus dem viele ernste Themen wie Genmanipulation und Kindesmissbrauch berührenden Musical eine Komödie, auf der ein Lacher den nächsten jagt. Damit zieht eine professionelle Glätte bei der Neuköllner Oper ein, die der alternativen Spielstätte ein wenig von ihrem einstigen Charme nimmt, der auch durch Brüchigkeit und Improvisation geprägt war.
»Kauf Dir ein Kind« ist eine hoch professionelle Produktion, die als Arbeit für die Drittsemester der Universität der Künste Berlin, Studiengang Musical/Show entstand, es aber locker mit jeder anderen Musicalproduktion aufnehmen kann. Mit der gestrigen Uraufführung wurde gleich noch ein zehnjähriges Jubiläum gefeiert. Seit 1997 kooperiert Berlins viertes Opernhaus mit dem Studiengang Musical/Show an der Universität der Künste, bei der Lund eine Professur hat.
Die Handlund klingt wie eine Parodie auf den Spielberg-Film ‚AI‘.
Sorry, da muss ich passen. Kenne den Film leider nicht.
Das klingt sehr interessant, danke, dass du es hier vorstellst!
Wenn Du das nächste Mal Berlin besuchst, solltest Du die Neuköllner Oper mit einplanen, liebe Calico! Es lohnt sich.
Das werde ich auf jeden Fall machen!
Die haben kein Kind programmiert, sondern ein Entlein!
Auch ich mußte sogleich an „A.I.“ denken (ich pflege gelegentlich zu denken, habe ich schon erzählt: es ist furchtbar, wirklich); auch weiß ich nun endlich, daß die Einzahl von „Blagen“ nämlich „Blag“ heißt, heißt sie nicht?
Im dritten Semester schon so was? Ist ja der Wahnsinn! Das ist ja fast, als würden Medizinstudenten im drittem Semester mal richtig mit Kranken rum machen, harhar…
Sorry!
Tja, Berlin… Ach.
Sorry! Wünsche einen um Spaß nicht verlegenen Verlegersonntag!
Der G.
Wer hat da bloss bei A.I. abgeschrieben ????
🙂
Und da du ja den Film noch nicht kennst ( Bildungslück ? grins )schau doch mal mit diesem Link nach
http://www.filmstarts.de/produkt/36150,A.I.%20-%20K%FCnstliche%20Intelligenz.html
oder und seh ihn dir mal an…
Donald Duck?
Lieber Graph Dino, wenn Du zu denken beginnst, wirst Du mir richtig unheimlich, weißt Du das überhaupt? Jetzt zwingt Ihr mich doch tatsächlich, ins Kino zu gehen, um alte Klamotten zu sehen. Oder lohnt sich die Investition in eine DVD?
Mensch, was habe ich für Bildungslücken! Der Plot liest sich wirklich, als sei er klammheimlich für die Oper verwendet. Hochinteressant, dass mehrere Leute unabhängig voneinander an diesen Film erinnert werden.
Vielleicht werden Musicals inzwischen auch geklont???
Opern wurden schon immer von anderen Vorlagen abgekupfert. Mozarts Figaro hat eine literarische Vorlage, Don Giovanni meines Wissens auch, und die gesamte Wagnerei ist auf Sagen und Legenden aufgebaut, die es schon vorher gab – die Aufzählung ist alles andere als ausschließlich.
Macht ja auch nichts. Spielfilme werden auch regelmäßig auf Büchern aufgebaut, die sie mehr oder weniger getreu wiedergeben, wie die Harry-Potter-Fans jedes Mal wieder beklagen, wenn so ein Film herauskommt.
Das halte ich aber auch gar nicht für so wichtig. Sondern zunächst, ob die KOmposition gut ist: paßt die Musik zum Libretto, unterstreicht, verstärkt sie den Textinhalt, oder macht sie ihn zwecks Effektenhascherei platt?
Und dann: wie setzt die Schauspieltruppe und wie setzen die Musiker das um? Werden sie der Musik gerecht, werden sie dem Text gerecht, ist das Ganze stimmig?
Ich lese eine leise Kritik heraus, daß das Musical etwas operettenhaft glattgeleckt ist und die Konfliktthemen der Vorlage bzw. des Librettos nicht aufzugreifen wagt. Zwar halte ich das Musiktheater nicht unbedingt für den idealen Ort der Gesellschaftskritik, aber ich denke doch, die „leichte Muse“ möge man abseits so wichtiger Themen tanzen lassen.
Es ist alles noch viel schlimmer, prinzliche Hoheit: nämlich wird mir selbst unheimlich; auch lag es mir fern, Dich zu was zwingen zu wollen: so supertoll ist der Streifen nun auch wieder nicht, zumal man ja auch schon vorher wußte, daß Master Spielberg ’n Riecher für Themen hat…
Ich empfehle „Die fetten Jahre sind vorbei“ sowie „Schultze gets the Blues“: die habe ich mir nämlich gerade für paar Piepen an Land gezogen, ich werde immer geschäftstüchtiger, aber nicht deshalb sind die Teile gut, sondern überhaupt.
Eben stelle ich fest, daß ich einem Verleger aus dem Hochadel Empfehlungen gegeben habe: ich ziehe mich aus der tageszeitlich bedingten Arroganz in meine Depression zurück, und zwar in gewohnter Manier
Mit vorzüglicher Zerknirschung
Der G.
keiiiiiine ahnung….
🙂
da bist doch duuu eigentlich eher der fachmann für…
Ich hab übrigens grad einen sehr netten roman durch
nannte sich DAS PHANTOM VON MANHATTAN , von Frederick Forsyth unter Mithilfe von A.L.Webber
🙂
mit einem seeeehr ausführlichen intro
aber trotzdem spannend ….
http://www.amazon.de/Das-Phantom-Manhattan-Frederick-Forsyth/dp/3442554705
Den kannst du dir ja auch mal bei Gelegenheit reintun ,
Schon notiert!
seeeeehhhhr schön , eins plus , setzen……
🙂