Bis zum 4. Februar war im neu eröffneten Potsdamer Museum Barberini eine Ausstellung zu sehen, die das Selbstverständnis der Bildenden Künstler der DDR hinterfragen will. Dazu werden rund 100 Gemälde, Grafiken, Collagen, Fotografien und Skulpturen von 80 verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern vorgestellt.
Schon der Titel der Ausstellung »Hinter der Maske« deutet an, dass die Potsdamer Ausstellungsmacher wohl davon ausgehen, dass sich die bildenden Künstler der ehemaligen DDR maskieren mussten, sich also nach außen anders zeigten, als sie wirklich dachten.
Dazu wird, wie beispielsweise bei einer Arbeit von Eberhard Löbel, gern die Zerrissenheit des Künstlers betont. Die wie beiläufig arrangierten Objekte auf dem »Stillleben mit Selbstbildnis« (1971) stehen in hartem Kontrast zum Selbstbildnis Löbels in einer scharfkantigen Spiegelscherbe. Die Unterteilung des Bildes in zwei verschiedenfarbige Zonen unterstreicht den Kontrast.
Bei Harald Metzkes Triptychon »Die Freunde« (1957) wird der von Max Beckmann und Giorgio de Chirico inspirierte avantgardistische Malstil in Gegensatz gesetzt zur Betonung der bohemehaften, Zusammenhalt und Abgrenzung reklamierenden Künstlergemeinschaft.
Werner Tübkes »Selbstbildnis auf bulgarischer Ikone« aus dem Jahre 1977, in dem sich der Maler als Zitat auf Albrecht Dürer angeblich gottgleich erhöht, wird in Gegensatz zum sozialistischen Menschenbild im atheistischen Staat gebracht. Der Künstler hatte eine Ikone mit Christus als Weltenherrscher mit seinem Selbstporträt übermalt.
Im »Seiltänzer« von Trak Wendisch (1984) balanciert ein Gaukler über ein straff gespanntes Drahtseil. Jedoch erscheint sein Spiel weniger leichtfüßig und gekonnt als vielmehr gequält und lebensbedrohlich. Identifiziert sich der Künstler mit der Rolle des Seiltänzers? Oder ist es gar eine Metapher für den Staat, der abzustürzen droht, fragen die Ausstellungsmacher.
Neben den beziehungsreich zu interpretierenden »Selfies« zeigt die Ausstellung die über 20 Jahre lang weggesperrten 16 großformatigen Gemälde aus dem ehemaligen Palast der Republik. Diese 1975 im Zenit der Staatskunst der DR entstandenen Werke zum Thema »Dürfen Kommunisten träumen?« hingen bis 1990 im zentralen Parlaments- und Kulturbau in Ostberlin.
Die damals viel beachteten und heiß diskutierten Gemälde aus dem inzwischen niedergerissenen Gebäude dokumentieren, welche Bedeutung die DDR-Staats- und Parteiführung der bildenden Kunst beimaß und welche Themen im Vordergrund standen.
Museum Barberini
Alter Markt Humboldstraße 5-6, D-14467 Potsdam
Geöffnet täglich außer Dienstags 10-19 Uhr
Eintritt € 14,00