Als quicklebendiger und kurzweiliger Crashkurs über den Beruf und die Tätigkeitsfelder des Dirigenten und seines Markenzeichens, des Taktstocks, versteht sich dieser mit viel Humor erarbeitete Dokumentarfilm von Michael Wende.
Um eine Antwort auf die Frage zu bekommen, was der Typ, der vor dem Orchester herumfuchtelt, eigentlich leistet und was ihn auszeichnet, begleitet der Autor und Regisseur backstage den Bamberger Gustav-Mahler-Dirigentenwettbeerb 2010 von der Vorstellung der Kandidaten bis zur finalen Entscheidung. Dabei erfährt der Zuschauer, dass Dirigieren eigentlich Übersetzen bedeutet.
Der Maestro übersetzt einerseits die Arbeit eines Komponisten für den einzelnen Musiker sowie für das gesamte Orchester. Andererseits versucht er, dem Publikum die jeweilige musikalische Welt zu erschließen. Insofern verwundert es kaum, dass ein besonders feinfühliger junger Nachwuchsdirigent den Wettbewerb gewinnt.
Der Film beleuchtet die Arbeit des Taktstockschwingers auf vielfältige Weise. Durch schnelle Schnitttechnik und den Einbau des Taktstock als freche Zeichentrickfigur erschließt sich dem Zuschauer die facettenreiche und schwierige Aufgabenstellung, die ein Dirigent zu bewältigen hat.
Claude Debussy sollte nicht unerwähnt bleiben:
„Oper – Eine hübsche Unterhaltung, die noch besser wäre, wenn nicht dabei gesungen würde.
Dann wird sich der gute Debussy vor allem für solche Dirigenten begeistert haben, die auf symphonische Werke spezalisiert sind.
😉
Klingt interessant. Klassik ist ja bekanntlich bei mir nicht das Zentrum meiner Musikneigungen, aber dennoch höre ich die teilweise großen Unterschiede bei unterschiedlichen Einspielungen heraus.
Früher dachte ich auch, der Dirigent sei eher eine optische Facette des Konzerts, aber im Alter wird man ja weise oder zumindest weniger dumm.
Der Klassik-Liebhaber Walt Disney hat ja bereits in den 30ern die wichtige Rolle des Dirigenten eindrucksvoll auf Zelluloid gebannt:
http://youtu.be/MBwF_hHrlzs
😉
Ein Orrhester kann im besten Fall auch ohnen Dirigenten spielen. Aber ein guter Mann gibt dem Ganzen eine eigene Farbe. In der Interpretation unterscheiden sie sich stark. James Levine beispielsweise war bekannt dafür, dass er für Wagners Rheingold etwa 12 Minuten länger brauchte als andere Dirigenten.
Schöner Hinweis auf das Disney-Video.
James Levine würde heutzutage vermutlich wegen Ineffizienz nicht mehr an der MET engagiert werden, da irgendein Consulting-Unternehmen ausgerechnet hat, dass die zusätzlichen 12 Minuten für 6.758,12 $ Mehrkosten führen. 😉
Zu Disney: Die Begeisterung Disneys für die klassische Musik ist Dir ja bekannt – und mit Fantasia & Co. kann man Dich wohl kaum beeindrucken.
Interessant im künstlerischen Bereich finde ich da aber noch „Destino“: eine geplanter Kurzfilm in Zusammenarbeit mit Salvador Dalí, der seinerzeit nicht realisiert wurde. Ich habe auch erst vor wenigen Jahren überhaupt von dem Projekt erfahren. Das jetzt sehr spät dennoch realisierte Projekt zur Musik eines südamerikanischen Lieds ist m. E. etwas zu kitschig geraten, aber als Dalí-Fan seit Jugendtagen finde ich es trotzdem sehr spannend, die Bildwelten des Meisters mal als Trickfilm zu sehen:
http://youtu.be/1GFkN4deuZU
Das ist ja ein wirklich interessantes Dali-Disney-Projekt. Kannte ich nicht, darum ein doppeltes Dankeschön!
Ich bin auf dieses Projekt auch erst vor einigen Jahren über eine Surrealismus-Ausstellung in Düsseldorf aufmerksam worden. Als Dalí UND Disney Fan fand ich es schon ziemlich erschreckend, zuvor absolut nix davon mitbekommen zu haben. Aber das Projekt hat wohl lange im „Giftschrank“ der Disney Studios geschlummert.
Dann konnte ich bei einer Disney-Ausstellung in München gemeinsam mit dem Spieler noch mehr Originalskizzen von Dalí bewundern und den Film endlich mal in ordentlicher Qualität sehen (auf YouTube etc. waren zuvor nur „Screener“ zu finden).
Schade, dass das Projekt damals im Sande verlaufen ist. Ansonsten hätten wir sicher einige schöne Filme von zwei Visionären.
Ich liebe das DVD-Cover. Simpel wie es nur geht, aber sehr ästhetisch. Obwohl ich kein Opern-Fan bin, würde ich mir die Doku aus diesem Grund alleine mal geben.
Gruß,
Rob
Das Cover hat mich auch spontan berührt. Du musst übrigens kein Oper-Freak sein, um den Film zu sehen. Es handelt sich um eine hochinteressante Doku über den Beruf des Dirigenten, und darüber ist nicht viel bekannt.