Bleib dir selbst treu! – Kennst du dieses ständige Bemühen, sich anzupassen, niemanden vor den Kopf zu stoßen oder gar aufzufallen? Ob im Alltag, in der Gesellschaft oder in politischen Debatten – vorauseilender Gehorsam scheint heute fast wie eine Tugend angesehen zu werden. Doch es wird Zeit, den Kurs zu ändern und Dinge beim Namen zu nennen.
Bleib dir selbst treu!
Wie oft halte ich meine Meinung zurück, nur um Konflikte zu vermeiden? Sätze wie »Das wird man ja wohl noch sagen dürfen …« wirken mittlerweile fast wie Provokationen. Doch warum eigentlich? Eine gesunde Gesprächskultur lebt von Vielfalt – auch wenn es unbequem wird. Wir müssen offen aussprechen, was wir denken, ohne uns von Schubladendenken oder vorschnellen Urteilen einschränken zu lassen.
Natürlich ist Sprache wichtig. Und ja, ein respektvoller Umgang miteinander sollte selbstverständlich sein. Aber verlieren wir uns nicht manchmal in der Angst, das Falsche zu sagen oder beim Gendern einen Fehler zu machen? Ehrliche Gespräche beinhalten auch Fehler – das ist der Kern des Lernens.
Es gibt Themen, bei denen Konsens wichtig erscheint. Doch ist es nicht manchmal viel wichtiger, diesen Konsens zu hinterfragen? Wenn jemand sagt: »Das haben wir schon immer so gemacht,« sollten wir uns fragen: »Und warum eigentlich?« – Tradition mag ihren Wert haben, aber blinde Anpassung bringt uns nicht weiter.
Anderssein ist eine Stärke
Ich sehe es überall: Menschen beugen ihre Meinungen, um dazuzugehören. Doch Anderssein ist keine Schwäche – es ist eine Stärke. Statt sich zu fragen: »Passe ich hier rein?« sollten wir mutig überlegen: »Passt das hier überhaupt zu mir?«
Timothy Snyder bringt es in seinem Werk Über Tyrannei treffend auf den Punkt: »Leiste keinen vorauseilenden Gehorsam.« Dieser Gehorsam ist wie ein schiefes Bild an der Wand: Jeder sieht es, es stört, aber niemand traut sich, es geradezurücken.
Lasst uns ehrlich, respektvoll und mutig miteinander umgehen. Nicht alles, was die Mehrheit tut, ist automatisch richtig. Also: Kopf hoch, die eigene Meinung vertreten – und dabei ruhig auch mal Humor beweisen.
Bleib neugierig, bleib kritisch – und vor allem: Bleib dir selbst treu!
Leider gibt es kaum etwas, das unsere Gesellschaft noch weniger bereit ist, zu verzeihen. Das Anderssein ist der schmerzhafte Stachel im Fleisch der „Normalen“.